Schramberger Waldkindergarten „Tannenmoggele“: Start gelungen

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Es ist kurz vor zwölf: Ein knappes Dutzend Kinder kommt aus dem Wald und wandert einen Grasweg entlang zu einem Holzhaus. Dort warten schon ein paar Mamas und Papas. Ella hat einen Zweig in der Hand: „Das ist von einer Weißtanne“, erklärt sie. „Das sieht man, wenn man von unten auf die Nadeln schaut.“

Ella hat auch ein Blatt dabei: „Da sind ganz viele Härchen dran.“ Dann spekulieren die Kinder, wie denn die Löcher in das Blatt gekommen sind: „Da haben Tiere war rausgefressen.“ Aber wozu hat das Blatt Härchen?

Beim Waldkindergarten „Tannenmoggele“ ist das Vormittagsprogramm vorbei. Die beiden Erzieherinnen und die Kinderschar haben die Zeit im Wald verbracht. Es war zwar kühl, aber trocken. Mit Gummistiefeln und dicken Jacken, Mützen über die Ohren, kein Problem.

Seit Mai 2022 ist der jüngste Schramberger Kindergarten nun schon in Betrieb, und:  „Es ist gut angelaufen“, sagt Ramona Riemann. „Die Kinder kommen sehr gerne.“ Im Sommer 2021 hatte die Stadt den Kindergarten genehmigt. Ein Förderverein hat sich ans Werk gemacht und auf dem Gelände am unteren Ende des Feriendorfs Eckenhof in Sulgen alles für den Bau einer großen Schutzhütte vorbereitet.

Carmen Urbat und Ramona Riemann (von links) in der Schutzhütte. Foto: him

Großer Einsatz der Eltern

„Von Mai bis Juli waren wir praktisch jedes Wochenende hier im Arbeitseinsatz“, erzählt Riemann, die Vorsitzende des Fördervereins. Konzipiert, geplant und gebaut hat das Haus die Zimmerei Lamprecht. Doch beim Dach, bei den Elektroinstallationen und bei der Außenfassade leistete der Verein viel Eigenarbeit. Auch die Gestaltung des Außengeländes haben die Mütter und Väter weitgehend übernommen.

Die Hütte hat keinen Anschluss an Strom, Wasser und Abwasser. Deshalb sorgt eine PV-Anlage auf dem Dach für den Lichtstrom. Das Wasser holt der Verein in Kanistern vom Feriendorf, und in der Hütte gibt es zwei Komposttoiletten.

Die Komposttoilette für die Kinder. Foto: him

Gekostet hat das Holzhaus, auch dank der Eigenleistungen, nur etwa 90.000 Euro. Carmen Urbat vom Förderverein erzählt, für den kleinen Sammelplatz draußen wolle man noch ein Sonnensegel anschaffen. Auch Hochbeete seien geplant: „Fertig wird man nie.“

Erstaunlich schnelle Umsetzung des Waldkindergartens

Andererseits staunen die beiden, wie schnell es doch gegangen ist, vom ok des Gemeinderats im Juli 2021
bis zum Start im Mai 2022. Derzeit besuchen elf Kinder den Waldkindergarten. Konzipiert ist er für 20. Schritt für Schritt soll die endgültige Gruppengröße erreicht werden, so Riemann. Anmeldungen wären ausreichend da.

Auch die Öffnungszeiten sind derzeit noch auf 8 bis 12 Uhr beschränkt: Eigentlich soll es ein „VÖ-Kindergarten“ sein, also mit verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr. Doch das scheitert bisher an den fehlenden Erzieherinnen. Derzeit arbeiteten eine Vollzeit- und eine 40-Prozentkraft im Tannenmoggele. „Deshalb können wir keine weiteren Kinder aufnehmen“, bedauert Riemann. Wer mitarbeiten möchte, sei herzlich willkommen. „Wir hoffen sehr, dass bald alle Stellen besetzt sind.“

Platz für den morgendlichen Begrüßungskreis. Foto: Verein

Zusammenarbeit mit dem Feriendorf klappt

Auf die Idee, den Waldkindergarten beim Feriendorf anzusiedeln, sei Jasper Schadendorf, der Leiter des Feriendorfs gekommen. Bis die Hütte im September bezugsfertig war, habe der Waldkindergarten auch im Feriendorf einen Raum zur Verfügung gehabt.

Die Stadt habe das Grundstück vom Feriendorf gepachtet. Die Hütte stehe auf Punktfundamenten, sodass man sie eines Tages auch einfach woanders hin versetzen könnte, so Urbat. Die Zusammenarbeit mit dem Feriendorf klappe bestens.

Schmucke Hütte mit Lagerplatz unterm Dach. Foto: him

Auch die Eltern untereinander verstünden sich gut: Es sei „eine schöne Gemeinschaft“, findet Urbat. Das ist auch wichtig, denn: „Die Arbeit geht nie aus. Langweilig wird es nicht.“ Immer wieder werde es Arbeitseinsätze geben.

Inzwischen haben die meisten Eltern ihre Kinder abgeholt. Ella kommt nochmal auf das Blatt mit den Härchen zu sprechen: „Du kannst ja mal googeln, warum das Härchen hat“, schlägt sie vor. https://de.wikipedia.org/wiki/Trichom

Informationen zum Waldkindergarten und zum Förderverein finden sich hier

 

Das interessiert diese Woche



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Es ist kurz vor zwölf: Ein knappes Dutzend Kinder kommt aus dem Wald und wandert einen Grasweg entlang zu einem Holzhaus. Dort warten schon ein paar Mamas und Papas. Ella hat einen Zweig in der Hand: „Das ist von einer Weißtanne“, erklärt sie. „Das sieht man, wenn man von unten auf die Nadeln schaut.“

Ella hat auch ein Blatt dabei: „Da sind ganz viele Härchen dran.“ Dann spekulieren die Kinder, wie denn die Löcher in das Blatt gekommen sind: „Da haben Tiere war rausgefressen.“ Aber wozu hat das Blatt Härchen?

Beim Waldkindergarten „Tannenmoggele“ ist das Vormittagsprogramm vorbei. Die beiden Erzieherinnen und die Kinderschar haben die Zeit im Wald verbracht. Es war zwar kühl, aber trocken. Mit Gummistiefeln und dicken Jacken, Mützen über die Ohren, kein Problem.

Seit Mai 2022 ist der jüngste Schramberger Kindergarten nun schon in Betrieb, und:  „Es ist gut angelaufen“, sagt Ramona Riemann. „Die Kinder kommen sehr gerne.“ Im Sommer 2021 hatte die Stadt den Kindergarten genehmigt. Ein Förderverein hat sich ans Werk gemacht und auf dem Gelände am unteren Ende des Feriendorfs Eckenhof in Sulgen alles für den Bau einer großen Schutzhütte vorbereitet.

Carmen Urbat und Ramona Riemann (von links) in der Schutzhütte. Foto: him

Großer Einsatz der Eltern

„Von Mai bis Juli waren wir praktisch jedes Wochenende hier im Arbeitseinsatz“, erzählt Riemann, die Vorsitzende des Fördervereins. Konzipiert, geplant und gebaut hat das Haus die Zimmerei Lamprecht. Doch beim Dach, bei den Elektroinstallationen und bei der Außenfassade leistete der Verein viel Eigenarbeit. Auch die Gestaltung des Außengeländes haben die Mütter und Väter weitgehend übernommen.

Die Hütte hat keinen Anschluss an Strom, Wasser und Abwasser. Deshalb sorgt eine PV-Anlage auf dem Dach für den Lichtstrom. Das Wasser holt der Verein in Kanistern vom Feriendorf, und in der Hütte gibt es zwei Komposttoiletten.

Die Komposttoilette für die Kinder. Foto: him

Gekostet hat das Holzhaus, auch dank der Eigenleistungen, nur etwa 90.000 Euro. Carmen Urbat vom Förderverein erzählt, für den kleinen Sammelplatz draußen wolle man noch ein Sonnensegel anschaffen. Auch Hochbeete seien geplant: „Fertig wird man nie.“

Erstaunlich schnelle Umsetzung des Waldkindergartens

Andererseits staunen die beiden, wie schnell es doch gegangen ist, vom ok des Gemeinderats im Juli 2021
bis zum Start im Mai 2022. Derzeit besuchen elf Kinder den Waldkindergarten. Konzipiert ist er für 20. Schritt für Schritt soll die endgültige Gruppengröße erreicht werden, so Riemann. Anmeldungen wären ausreichend da.

Auch die Öffnungszeiten sind derzeit noch auf 8 bis 12 Uhr beschränkt: Eigentlich soll es ein „VÖ-Kindergarten“ sein, also mit verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr. Doch das scheitert bisher an den fehlenden Erzieherinnen. Derzeit arbeiteten eine Vollzeit- und eine 40-Prozentkraft im Tannenmoggele. „Deshalb können wir keine weiteren Kinder aufnehmen“, bedauert Riemann. Wer mitarbeiten möchte, sei herzlich willkommen. „Wir hoffen sehr, dass bald alle Stellen besetzt sind.“

Platz für den morgendlichen Begrüßungskreis. Foto: Verein

Zusammenarbeit mit dem Feriendorf klappt

Auf die Idee, den Waldkindergarten beim Feriendorf anzusiedeln, sei Jasper Schadendorf, der Leiter des Feriendorfs gekommen. Bis die Hütte im September bezugsfertig war, habe der Waldkindergarten auch im Feriendorf einen Raum zur Verfügung gehabt.

Die Stadt habe das Grundstück vom Feriendorf gepachtet. Die Hütte stehe auf Punktfundamenten, sodass man sie eines Tages auch einfach woanders hin versetzen könnte, so Urbat. Die Zusammenarbeit mit dem Feriendorf klappe bestens.

Schmucke Hütte mit Lagerplatz unterm Dach. Foto: him

Auch die Eltern untereinander verstünden sich gut: Es sei „eine schöne Gemeinschaft“, findet Urbat. Das ist auch wichtig, denn: „Die Arbeit geht nie aus. Langweilig wird es nicht.“ Immer wieder werde es Arbeitseinsätze geben.

Inzwischen haben die meisten Eltern ihre Kinder abgeholt. Ella kommt nochmal auf das Blatt mit den Härchen zu sprechen: „Du kannst ja mal googeln, warum das Härchen hat“, schlägt sie vor. https://de.wikipedia.org/wiki/Trichom

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.