Tradition trifft digitale Moderne

Jahreshauptversammlung der Wählervereinigung Unabhängige Bürger / Welche Bedeutung hat die Künstliche Intelligenz (KI) für Lauterbach?

Autor / Quelle: Pressemitteilung (pm)
Lesezeit 7 Min.
Mark Finnern bei der Jahreshauptversammlung.Foto: pm

Einen Jahresabschluss, der den Bogen von der Tradition zur digitalen Moderne spannte, feierten die Unabhängigen Bürger Lauterbach (UBL). Zu diesem besonderen Anlass konnte die Wählervereinigung nicht nur Bürgermeister Jürgen Leichtle begrüßen, sondern auch einen Gastreferenten, der die Anwesenden knapp zwei Stunden lang in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) entführte.

Lauterbach. UBL-Vorsitzender Ansgar Fehrenbacher eröffnete die Jahreshauptversammlung mit einem kommunalpolitischen Rückblick auf das Jahr 2025. Zunächst erinnerte er an die im Januar verstorbene Sibylle Zerr, die sich seit 2014 für die UBL in der Lauterbacher Kommunalpolitik engagiert hatte. Als „Wahllauterbacherin“, so bezeichnete sie sich gerne, habe sich kritisch und konstruktiv für das Gemeinwohl engagiert So war sie 2015 auch Mitbegründerin des „Netzwerks Willkommen Schramberg-Lauterbach“. das sich heute noch für die Integration von geflüchteten Menschen einsetzt, so der Vorsitzende in seinem Rückblick.

Personalstreit schädlich

Als wenig hilfreich und schädlich für Lauterbach bezeichnete er die öffentlich ausgetragenen Personalstreitigkeiten im Rathaus. Darunter habe auch die Kommunalpolitik gelitten. „Wir haben uns zu sehr mit uns selbst beschäftigt und dies muss im kommenden Jahr besser werden“, appellierte er an alle Beteiligten.

Als Ärgernis, Drama und Trauerspiel benannte er die Behandlung des Themas „Dorfladen“. Trotz intensiver Diskussion im Gemeinderat und klarer Beschlusslage seit 2023 sei man nicht weitergekommen. „Statt zu machen, wurde diskutiert, neue Ideen präsentiert und wieder verworfen mit dem Ergebnis, dass wir immer noch unsere Einkäufe in Schramberg machen müssen“, so Fehrenbacher. Positiv zu vermerken sei, dass manr wenigstens mit der Arztpraxis im 1. OG im Haus des Gastes weitergekommen sei.

Schwarzwaldhotel wohl ohne Chance

Als Ansporn für den Gemeinderat sah er die Vorstellung der Machbarkeitsstudie für das ehemalig Hotels Schwarzwaldhotel/Familienheim im Unterdorf. Die Studie wurde auf Initiative der UBL hin in Auftrag gegeben mit der Frage, ob und wie das ortsbildprägende Gebäude weiterhin sinnvoll genutzt werden kann. Die Baukosten in Lauterbach seien in etwa gleich wie in Freiburg, die erzielbaren Mieteinnahmen allerdings deutlich geringer, was eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung sehr begrenze, war die deutliche, aber auch realistische Feststellung der Untersuchung.

Die Problematik spiegle sich auch im aktuellen Mietspiegel wider, wo die Miethöhe in Lauterbach generell um 12 Prozent niedriger liege als den Umlandgemeinden. Hier stellt sich für uns Gemeinderäte die Frage, wie das Wohnen in Lauterbach attraktiver gemacht werden könne, so der Vorsitzende in seinem Bericht.

Erfreut zeigte er sich über die Aktivitäten, die aus Anlass der 750 Jahrfeier in Lauterbach stattgefunden und gezeigt haben, welche Vielfalt und Kreativität in Lauterbach stecke.
„Mit dem Besuch im Jugendforums JufO und der Scheckübergabe zur Unterstützung der Renovierungsarbeiten in deren Räumlichkeiten haben wir gezeigt, dass uns auch die Jugendarbeit in Lauterbach am Herzen liegt. Lauterbach muss für alle attraktiv bleiben, nur so hat Lauterbach eine Zukunft“, meinte der Vorsitzende in seinem Jahresbericht abschließend.

Wahlen

In den anschließenden Wahlen wurde der Co-Vorsitzende Stefan Weinmann wiedergewählt. Ebenfalls wieder gewählt wurde der Kassier Manfred Haas und der Kassenrevisor Werner Bruker. Als Beisitzer in den Vorstand gewählt wurden Volker Wierzba, Holger Oehl, Tobias Fehrenbacher, Adwan Ghassan, Sonja Rajsp-Lauer, Nicole Weißer und Manuel Broghammer.

KI und Demokratie


Demokratie stärken in Zeiten von Social Media, war dann das Schwerpunktthema der UBL-Versammlung. Zu Beginn seines Vortrags stellte der Referent Mark Finnern die Bedeutung des Ehrenamts in den Mittelpunkt. Die Arbeit im Gemeinderat sei heute wichtiger denn je, um die Demokratie vor Ort zu stärken – insbesondere als Gegenpol zu unsachlichen Angriffen und Desinformation in sozialen Medien.

Um diesen demokratischen Geist auch emotional zu verankern, griff der Referent zur Ukulele: Er präsentierte das historische „Bürgerlied“ in einer von KI modernisierten Fassung, textlich maßgeschneidert auf Lauterbach und die UBL.


Von „F 13“ bis zum „LauterBot“

Im Hauptteil des Abends ging es um die konkreten Chancen der Technologie für den persönlichen Alltag, die Parteiarbeit und die Gemeindeverwaltung. Ein zentrales Thema war dabei die Landeslösung „F 13“. Dabei handelt es sich um eine datenschutzkonforme KI-Anwendung, die Gemeinden ohne Lizenzkosten zur Verfügung gestellt wird – ein Aspekt, der durch die Anwesenheit von Bürgermeister Leichtle besonderes Gewicht erhielt und rege diskutiert wurde.

Dass KI auch ganz praktisch funktionieren kann, zeigte die Vorstellung des „LauterBot“. Auf die spontane Frage aus der Runde, ob dieser digitale Assistent auch das Wetter anzeigen könne, wurde die Funktion noch vor Ort erfolgreich eingebaut und demonstriert.


Überzeugender Praxistest und sofortige Integration

Statt bei grauer Theorie zu bleiben, hat die UBL den Nutzen der KI bereits ganz praktisch erfahren. Ansgar Fehrenbacher zeigte sich begeistert von der Leistungsfähigkeit der neuen Werkzeuge: „Ich habe heute Abend viele ‚Wow-Momente‘ erlebt. Besonders die KI-gestützte Vorbereitung auf die letzte Gemeinderatssitzung war bereits eine enorme Hilfe. Die Anregungen waren präzise und wir fühlten uns bestens gewappnet.“

Aufgrund dieser überzeugenden Erfahrungen plant die Fraktion nicht nur eine Prüfung, sondern wird die digitalen Helfer bereits in den kommenden Tagen tiefer in die politische Arbeit einarbeiten. Ziel ist es, Verwaltungsaufgaben effizienter zu lösen und den gewonnenen Freiraum direkt für die Bürgeranliegen zu nutzen. Interessierte Bürger sind unterdessen eingeladen, den öffentlichen „LauterBot“ über den QR-Code selbst zu testen.

„Da war viel Neues, das macht aber auch Hoffnung, dass wir in Lauterbach die Herausforderungen der für Lauterbach gut meistern können Zukunft gestalten können“ sagte der UBL-Vorsitzende und bedankte sich beim Referenten Mark Finnern für den spannenden Vortrag und den Besucher für die angeregte Diskussion.

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