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Maurer-Gruppe feiert Richtfest auf dem Neubau in Sulgen-Ost

Neue Heimat für 150 Beschäftigte am Standort Schramberg

Donnerstagnachmittag 16.02 Uhr: Auf einem Balkon oberhalb des künftigen Eingang der neuen „Homebase“ der Firma Maurer hat Tim Bucher Position bezogen. In grauer Maurerkluft, ein Weinglas in der rechten, ein Manuskript in der linken Hand setzt er zum Richtspruch an und bemerkt: „Das ist die erste Verspätung.“

Schramberg. Später bestätigt Firmenchef Clemens Maurer scherzhaft, dass dies tatsächlich im gesamten Projekt die erste Verzögerung gewesen sei. Um 16 Uhr hätte der Richtspruch beginnen sollen. Bucher, gelernter Maurer und beim Bauträger Spittelbau Bauleiter geht in seinem Richtspruch die wichtigen Daten durch: Baubeginn im September 2024, nachdem im August die Baugenehmigung eingetroffen war.

Im Januar 2023 hatten die Planer bei der Spittelbau mit der Arbeit begonnen. Auf drei Stockwerken entstehen insgesamt acht Einheiten: von der Verwaltung über die Ausbildung bis hin zu großen Lagern, Ausstellungsflächen und Veranstaltungsräumen.

Tim Bucher beim Richtspruch. Foto: him

Drei Mal trank er aus dem Glas: auf die beteiligten Handwerker, auf die Planer und schließlich auf die Bauherren. Der allerletzte Schluck galt wieder „den Handwerksleut‘“. Mit Schwung pfefferte Bucher das Weinglas auf einen Gullideckel, auf dass es Segen bringe.

Richtfest plus

Im Gebäude fanden sich zahlreiche am Bau beteiligte Handwerker, Planer, Architekten, aber auch Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und Wirtschaftsförderer Ralf Heinzelmann ein. Clemens Maurer sprach von einem „Richtfest plus“ das man heute begehe, denn vor acht Wochen hätte man schon ein Handwerkerfest, oder Richtfest minus, mit allen auf dem Bau Tätigen gefeiert.

Das Gebäude solle die „neue Heimat der Maurergruppe“ werden. Daher der Name „Homebase“. Sein Bruder und Co-Chef Tobias Maurer fand, ein Bau in dieser Größe sei heutzutage schon etwas Besonderes. Es entstünden etwa 8000 Quadratmeter Nutzfläche, je zur Hälfte Fläche für die Verwaltung und gewerbliche Fläche.

Clemens und Tobias Maurer bei der Begrüßung. Foto: him

Auch er freute sich, dass man komplett im Zeit- und Kostenplan liege. Der „Traum auf dem Papier“ nehme nun „Stück für Stück Gestalt an“, so Maurer. Im vergangenen Oktober habe die Firma Bantle 7000 Kubikmeter Erdboden bewegt. Für den Rohbau seien 4000 Kubikmeter Beton verbaut worden. Weitere 425 Tonnen Stahl kamen als Bewehrungsstahl in decken, Wände und Stützen hinzu. Maurer bedankte sich bei den Nachbarn für ihr Verständnis: „Ein solcher Bau geht nicht ohne Geräusche, Verkehr und Dreck.“

Seit 2017 habe man darüber nachgedacht, wie man am bisherigen Standort an der Kurt-Steim-Straße weiter machen könnte. Das Ergebnis: „Es geht so nicht weiter, wir stoßen an unsere Grenzen.“ Architekt Peter Stollbert habe eine Vorplanung gemacht, nachdem es im Industriegebiet Sulgen-Ost die Möglichkeit gegeben habe, ein Grundstück zu erwerben. Die Spittelbau habe dann die Bauträgerschaft übernommen. Die Architektin Julia Geigis habe den Plan ausgearbeitet, Tim Bucher die Bauleitung vor Ort übernommen. „Und nächstes Jahr im Mai wollen wir fertig sein.“

Industrieabwärme als Wärmequelle

Detailliert ging Maurer auf das Energiekonzept ein. Die Haustechnik und Elektrotechnik habe man hausintern vergeben. Das sei „nicht ganz einfach, denn der Bauherr sei schwierig“, meinte er unter dem Gelächter der Betroffenen. Bei der Energietechnik wollte man sehr innovativ sein. Ein Eisbunker sei wegen des massiven Felsuntergrunds zu teuer gewesen, Geothermie am Wasserschutzgebiet gescheitert.

Dann habe man sich für die Nutzung von Industrieabwärme entschieden. Mit der MS Schramberg in der Nähe sei man sich handelseinig geworden. „70 Prozent der Wärmeenergie werden wir aus Industrieabwärme zurückgewinnen“, so Maurer.

Heimo Hübner von MS-Schramberg im Gespräch mit Tobias Maurer. Foto: him

Hinzu kommt eine Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel. Den Strom erzeugt auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit einer Leistung von 480 Kilowatt Peak. Übers Jahr betrachtet produziere das Gebäude mehr Energie als es verbrauche, so Maurer.

Er dankte der Stadt und der Baurechtsbehörde, die den Bauantrag in der Zeit bearbeitet habe. Die Zusammenarbeit sei sehr gut gewesen. Auch den 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sder gesamten Maurergruppe dankte er für ihren Einsatz. Der Neubau werde die Betriebsstätte der 150 Maurer-Beschäftigten in Schramberg werden.

Er habe zwei Wünsche: Erstens, dass der Ausbau und die Fertigstellung pünktlich klappten. Und zweitens, dass der Neubau wirklich zu einer Homebase werde. Nach 53 Jahren an der Kurt-Steim-Straße habe sich dort so etwas wie Heimatgefühl entwickelt.

Bei einem Rundgang über die Rohbaustelle erläuterte Maurer die verschiedenen Bereiche und welche Möglichkeiten das Gebäude bietet.

Architektin Julia Geigis erläutert die Büroflächen
Der Innenhof
Durchblick vom Lager zur Verwaltung
Viel Platz im künftigen Lagerbereich
Der Lagerbereich von außen. Fotos: him



Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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