Sie ist am Freitag unter so großem Besucherandrang gestartet worden, dass niemand mehr hinein kam: die Ausstellung zum Narrentag in Überlingen. Sie ist die erste, die konkret den Viererbund zum Thema hat. Die Narrenzunft Überlingen, Gastgeberin des Narrentags 2020, hatte zur Eröffnung zunächst nur geladene Gäste einlassen können. Bis Oktober kann die Schau besucht werden. Sie zeigt auch ein Bild von Otto Dix. Und Narren sowie Devotionalien aus Rottweil, die in der vergangenen Woche noch nach Überlingen gefahren worden sind.
Mit „Fasnet Hoch 4“ wurde ein passender Titel gefunden, wobei die 4 nach oben gerückt dargestellt wird. Wie wichtig die Überlinger Narretei der Stadt ist, zeigt auch die Länge, die man all dem gegeben hat. Bis zum 4. Oktober zeigt sie in fünf Bereichen alles, was den närrischen Viererbund ausmacht. Neben der Erklärung, was Fastnacht bedeutet und wie der Viererbund entstanden ist, präsentieren auch alle vier Zünfte ihre Stadt und die Besonderheiten ihrer Ortsfastnacht.
In einem weiteren Ausstellungsbereich werden Werke regional und überregional bekannter Künstler gezeigt. Neben Bildern des langjährigen Überlinger Narrenbuch-Schreibers Viktor Mezger und des Fotografen Siegfried Lauterwasser wird auch ein Bild von Otto Dix zu sehen sein. „Alemannische Masken“ heißt das Werk (Versicherungswert 500.000 Euro), das im Jahr 1952 geschaffen wurde, also zur Zeit der Viererbund-Gründung.
Zu sehen ist darauf ein Elzacher Schuttig und ein Überlinger Hänsele bereits verbunden in dämonisch wirkender Harmonie. Gezeigt wird neben einem ganz neu geschaffenen Viererbund-Gemälde auch eine Fotografie aus dem Besitz der Narrenzunft Rottweil, auf dem man vier Narrenfiguren des Viererbundes sieht, die das bekannte Bild „Abbey Road“ der Beatles originell nachstellen. Die Narren posieren dabei so auf einem Zebrastreifen, wie vor mehr als 50 Jahren die großen Musiker für das Cover ihres „Abbey Road“-Albums.
Für den Ausstellungs-Bereich „Geschichtle“ wurden Anekdoten und Kuriositäten rund um den Viererbund zusammengetragen; auch dank zahlreicher Zuschriften aus der Bevölkerung. Schließlich sollen die Ausstellungsbesucher auch den Charme und die Einzigartigkeit von Besenwirtschaften selbst erleben. Dazu wird eine legendäre Besenwirtschaft aus Überlingen original nachgebildet. Alles interaktiv, mit einer Hörstation, an der Narrenmärsche zu hören sein werden, und Bildschirmen, auf denen Umzugsfilme gezeigt werden, darunter auch die filmische Rarität über das große Narrentreffen 1938 in Überlingen, damals noch im Wirkungskreis der Vereinigung, aus der man 1952 ausgetreten ist.
Eröffnet wurde „Fasnet Hoch 4 – Schwäbisch-alemannische Narretei im Viererbund“ am Freitag mit einem Vortrag von Professor Werner Mezger. Während des Narrentags ist der Eintritt zur Ausstellung frei, später kostet es drei Euro. Angeboten wird auch ein Kombiticket für Ausstellung und Städtisches Museum zum Preis von sechs Euro. Neben einer Begleitbroschüre sind auch Führungen vorgesehen. Angedacht sind auch Führungen speziell für Kinder.