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Smartwatch ruft die Rettungskräfte – der Träger reagiert überrascht

Überraschung am noch jungen Samstagmorgen: Plötzlich standen bei einem Mann in Rottweil Polizei, DRK-Retter und Feuerwehrleute vor der Tür. Er hatte sie nicht gerufen. Seine Smartwatch war’s, per e-Call – und das ohne jeden Grund.

Sichtlich überrascht reagierte der Mann, als die rasch angerückten Streifenbeamten der Polizei ihn an diesem Samstagmorgen an seiner Doppelhaushälfte antrafen. Ob er oder jemand in seinem Haushalt einen Unfall gehabt habe, wollten sie wissen. „Nein“, so lautete die klare Antwort. Unterdessen rückten draußen weitere Rettungskräfte an, denn gemeldet worden war ein Notfall der hohen Stufe H 3. „Automatischer Notruf ohne Sprachkontakt.“ Ein e-Call. Da versucht die Einsatzleitstelle, das Gerät, das alarmiert – es kann ein Smartphone, das Auto selbst, ein SOS-Ladegerät im Auto, das über ein Handy alarmiert, oder eben eine Smartwatch oder eine Notfalluhr sein – zurückzurufen, um Kontakt mit der Besitzerin oder dem Besitzer aufzubauen. Bevor das ganze Rettungsteam anrückt.

Wenn dann kein Sprachkontakt zustande kommt, geht man gewöhnlich vom Schlimmsten aus. Das stimmt nicht immer und führt zu unnötigen Einsätzen, wie zu einem verrückt spielenden Dacia und zu einem Fall, der in der nebligen Einöde spielte. Aber es stimmt gelegentlich, wie etwa bei einem Abbiegeunfall in Wellendingen, bei einem Crash, nach dem der Fahrer verschwindet, nahe Bösingen, bei einem schweren Unfall bei Deißlingen und bei einem Unfall mit drei beteiligten Kindern bei Rottweil-Zepfenhan. Das weiß man vorher nie, deshalb rücken die Rettungskräfte nach Plan, nach der festgelegten Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) an.

Wie der Sprecher der Rottweiler Feuerwehr Rüdiger Mack der NRWZ am Samstagmorgen sagte, habe die Feuerwehr schon beim Eintreffen festgestellt, dass keine Einsatz- und Rettungsarbeiten gestartet werden müssten. „Es war uns gleich klar, dass es hier niemanden zu retten gibt.“ Ein Beamter des Führungs- und Lagezentrums der Polizei in Konstanz, zuständig auch für den Landkreis Rottweil, bestätigte das. Der Besitzer der Smartwatch habe überrascht auf die vor seinem Haus aufgetauchten Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr reagiert, sagte der Polizist der NRWZ. Die Smartwatch habe wohl ein Sturzgeschehen registriert – das aber habe nicht stattgefunden. Der Mann habe deshalb auch auf den Rückrufversuch der Leitstelle nicht reagiert. Er werde schlicht noch geschlafen haben, vermutete der Beamte. So wie im Übrigen auch wohl die meisten der ehrenamtlichen Einsatzkräfte an diesem Samstagmorgen, als gegen 6.30 Uhr der Alarm für sie losging.

Vor Ort war neben einem Rüstzug der Feuerwehr unter dem Kommando des Einsatzleiters vom Dienst und stellvertretenden Stadtbrandmeisters Markus Württemberger das DRK mit einem Notarzt, einem Rettungswagen und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst Etienne Bantle. Zudem eine Streife der Polizei. Sie alle schienen bei der Rückfahrt zum Gerätehaus, zu ihrer Dienststelle oder zu ihrem nächsten Auftrag erleichtert zu sein, dass es nichts für sie zu tun gab.




Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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