Heute neigt sich der Himmel sanft zur Erde

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ROTTWEIL – Das zweite Weihnachten unter Corona durfte unter strengen Hygieneregeln und mit Anmeldung in Präsenzgottesdiensten stattfinden. Die durch die Abstandsregeln nur begrenzt zur Verfügung stehenden Plätze waren allesamt in den Gottesdiensten belegt.

Das Krippenspiel an Heiligabend war ein Anziehungspunkt für die Kinder. Acht Sängerinnen des B-Chores der Mädchenkantorei bereicherten in wechselnden Rollen musikalisch und mit ihrem gereimten Spiel den Gottesdienst.

Kaiser Augustus gibt den Befehl, alles Volk zu zählen. Foto: berthold Hildebrand

Traditionell sehr gut besucht war wieder die Christmette. Wegen der vorgeschriebenen zeitlichen Begrenzung gab es keine musikalische Einstimmung. Die Münstersängerknaben durften nur zu acht von der Orgelempore aus singen und deshalb blieb ihr angestammter Platz im Chorraum leer.

Pfarrer Timo Weber betrachtete in seiner Predigt nach einem Gedicht von Andreas Knapp einen Strohhalm, banal, scheinbar wertlos. Dennoch schmückten Strohsterne an Weihnachten die Christbäume, auch hier im Münster. Und das neugeborene Kind in der Krippe werde von Stroh getragen. Dort wo die Menschen in hoffnungslosen Situationen, „bis zum Hals versumpft, seelisch versunken, im tiefen Schlamassel“ steckten, strecke ihnen das Kind einen Strohhalm entgegen, um sie aus dem Sumpf herauszuziehen. Und dieser Strohhalm halte, wenn man nach ihm greift. Heute neige sich der Himmel sanft zur Erde und Gott strecke sich den Menschen mit diesem Kind in der Krippe liebevoll und zärtlich entgegen.

Die traditionelle Orchestermesse an Weihnachten musste erneut ausfallen. Im Gottesdienst durften auf der Empore wiederum nur acht Personen vom Münsterchor singen. Dafür sorgte aber Münsterorganistin Lisa Hummel-Groß mit ihrem Orgelspiel für festliche Stimmung. Pfarrer Jürgen Rieger sagte in seiner Predigt, Himmel und Erde würden sich heute begegnen. Er erklärte das etwas schwierige und zunächst gar nicht weihnachtliche Tagesevangelium „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort… durch das Wort ist alles geworden.“ Ursprung unseres menschlichen Daseins sei ein göttlicher Wille. Es gebe keine Geburt ohne Sinn und auch kein Sterben ohne Sinn. Gott sei in die konkrete Lebenswirklichkeit seiner Geschöpfe eingetaucht. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Der Zimmermannssohn aus Galiläa sei zur sichtbaren Gestalt des unsichtbaren Gottes geworden. Als „Guter Hirte“ und „Barmherziger Vater“ gehe er den Verirrten und Verlorenen nach. Das Wesen Gottes sei die Liebe. Hier berührten sich Himmel und Erde.

Am Abend traf man sich zur Vesper im Münster. Anstatt im Hochchor wie üblich standen die Sänger und Gottesdienstbesucher im Kirchenschiff.

Der Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag erhielt durch das Trompetenspiel von Volker Braun eine feierliche Note. Am Ende des Gottesdienstes wurde traditionell der Johanneswein gesegnet. Er erinnert uns an das Gebot argloser Liebe, das dieser Apostel besonders gepredigt hat. Johannes hat, ohne Schaden zu nehmen, vergifteten Wein getrunken, den er vorher mit dem Kreuzeszeichen gesegnet hat.

Das interessiert diese Woche



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ROTTWEIL – Das zweite Weihnachten unter Corona durfte unter strengen Hygieneregeln und mit Anmeldung in Präsenzgottesdiensten stattfinden. Die durch die Abstandsregeln nur begrenzt zur Verfügung stehenden Plätze waren allesamt in den Gottesdiensten belegt.

Das Krippenspiel an Heiligabend war ein Anziehungspunkt für die Kinder. Acht Sängerinnen des B-Chores der Mädchenkantorei bereicherten in wechselnden Rollen musikalisch und mit ihrem gereimten Spiel den Gottesdienst.

Kaiser Augustus gibt den Befehl, alles Volk zu zählen. Foto: berthold Hildebrand

Traditionell sehr gut besucht war wieder die Christmette. Wegen der vorgeschriebenen zeitlichen Begrenzung gab es keine musikalische Einstimmung. Die Münstersängerknaben durften nur zu acht von der Orgelempore aus singen und deshalb blieb ihr angestammter Platz im Chorraum leer.

Pfarrer Timo Weber betrachtete in seiner Predigt nach einem Gedicht von Andreas Knapp einen Strohhalm, banal, scheinbar wertlos. Dennoch schmückten Strohsterne an Weihnachten die Christbäume, auch hier im Münster. Und das neugeborene Kind in der Krippe werde von Stroh getragen. Dort wo die Menschen in hoffnungslosen Situationen, „bis zum Hals versumpft, seelisch versunken, im tiefen Schlamassel“ steckten, strecke ihnen das Kind einen Strohhalm entgegen, um sie aus dem Sumpf herauszuziehen. Und dieser Strohhalm halte, wenn man nach ihm greift. Heute neige sich der Himmel sanft zur Erde und Gott strecke sich den Menschen mit diesem Kind in der Krippe liebevoll und zärtlich entgegen.

Die traditionelle Orchestermesse an Weihnachten musste erneut ausfallen. Im Gottesdienst durften auf der Empore wiederum nur acht Personen vom Münsterchor singen. Dafür sorgte aber Münsterorganistin Lisa Hummel-Groß mit ihrem Orgelspiel für festliche Stimmung. Pfarrer Jürgen Rieger sagte in seiner Predigt, Himmel und Erde würden sich heute begegnen. Er erklärte das etwas schwierige und zunächst gar nicht weihnachtliche Tagesevangelium „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort… durch das Wort ist alles geworden.“ Ursprung unseres menschlichen Daseins sei ein göttlicher Wille. Es gebe keine Geburt ohne Sinn und auch kein Sterben ohne Sinn. Gott sei in die konkrete Lebenswirklichkeit seiner Geschöpfe eingetaucht. „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Der Zimmermannssohn aus Galiläa sei zur sichtbaren Gestalt des unsichtbaren Gottes geworden. Als „Guter Hirte“ und „Barmherziger Vater“ gehe er den Verirrten und Verlorenen nach. Das Wesen Gottes sei die Liebe. Hier berührten sich Himmel und Erde.

Am Abend traf man sich zur Vesper im Münster. Anstatt im Hochchor wie üblich standen die Sänger und Gottesdienstbesucher im Kirchenschiff.

Der Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag erhielt durch das Trompetenspiel von Volker Braun eine feierliche Note. Am Ende des Gottesdienstes wurde traditionell der Johanneswein gesegnet. Er erinnert uns an das Gebot argloser Liebe, das dieser Apostel besonders gepredigt hat. Johannes hat, ohne Schaden zu nehmen, vergifteten Wein getrunken, den er vorher mit dem Kreuzeszeichen gesegnet hat.

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