Donnerstag, 28. März 2024

Deißlingen: Bürgermeister rät zur Besonnenheit

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Bürgermeister Ralf Ulbrich informierte am Montagabend in einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung den Gemeinderat über die kurz zuvor vom Landkreis beschlossenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus. Und er gab bekannt, dass es in der Verwaltung einen ersten Corona-Verdachtsfall gibt. Zugleich erklärte Ulbrich, dass die Schließung der Behörde und die weiteren Maßnahmen auf Vorgaben des Landes basierten, nicht auf dem Verdachtsfall. Er rief zur Besonnenheit auf.

Ein Krisenstab sei eingerichtet, alle eigenen Veranstaltungen werden bis Ende April abgesagt. Den Vereinen und Veranstaltern wird empfohlen, dasselbe zu tun, und das zunächst bis 30. April. Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen sind verboten. „Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Krisensituation. Die Gemeinde Deißlingen bleibt aber handlungsfähig und wird ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Epidemie leisten. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, besonnen mit der Lage umzugehen. Unsere Sorge gilt vor allem älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die einem besonderen Risiko ausgesetzt sind“, so Ulbrich.

Die Rathäuser in Deißlingen und Lauffen und alle öffentlichen Einrichtungen, also Hallen, Jugendclub, Lehrschwimmbecken, Sportstätten, Vereinsräume und der Bauhof sind ab sofort für den Publikumsverkehr geschlossen. Der Bauhof arbeitet in zwei getrennten Teams, um im Krankheitsfall weiter einsatzfähig zu sein. Der Wochenmarkt in Lauffen dient der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und wird weiter stattfinden. Auch das Schlachthaus bleibt weiterhin geöffnet.

Der Kontakt mit den Bürgern wird möglichst schriftlich, telefonisch oder online bearbeitet. Zwingend nötige persönliche Termine sind im Vorfeld telefonisch oder per E-Mail mit den jeweiligen Abteilungen zu vereinbaren. Das Rathaus Deißlingen ist weiter unter der zentralen Nummer 07420/9394-0 und das Rathaus Lauffen unter der zentralen Nummer 07420/9396-0 zu erreichen. Die Gemeinde bittet die Bürgerinnen und Bürger, sich bei Anfragen auf das wirklich Notwendige zu beschränken. „Seien Sie bitte solidarisch mit Menschen, die diesen Kontakt dringend benötigen!“, so die Bitte des Bürgermeisters.

Schulen und Kindergärten sind geschlossen und richten derzeit Notgruppen für die Kinder von Beschäftigten in sogenannten „kritischen Infrastrukturen“ ein. Dazu gehören etwa Polizei, Feuerwehr, medizinisches und pflegerisches Personal, Hersteller von für die Versorgung notwendigen Medizinprodukten, Lebensmittelproduktion und Lebensmittelhandel, Müllabfuhr, Transportgewerbe, Finanzgewerbe, Informationstechnik und Telekommunikation sowie Energie- und Wasserversorgung. Dies gilt, wenn beide Elternteile hier beschäftigt sind oder das betroffene Elternteil alleinerziehend ist. Mehr Informationen gibt es bei Fabio Maier vom Rathaus Deißlingen unter der Telefonnummer 07420/9394-24. Derzeit seien vier Grundschulkinder und acht Kindergartenkinder angemeldet. Maximal zehn bis 15 Kinder sollen in den Notgruppen betreut werden, so Ulbrich. „Allerdings wollen wir auch keine Gruppen für nur zwei Kinder aufmachen“, einen Vorteil habe man dabei: „Personell können wir aus dem Vollen schöpfen.“

Die Schulen sind bis auf Weiteres über die bekannten Kommunikationswege erreichbar. Auch die Hausmeister der Schulen bleiben im Dienst. Ulbrich und Ortsvorsteher Karl-Heinz Maier werden vorerst keine Besuche mehr bei Alters- und Ehejubilaren machen, um die Senioren zu schützen.

Beerdigungen finden nur noch im Freien statt, Hochzeiten nur in begründeten Ausnahmefällen, der Fahrdienst Spurwechsel wird eingestellt und der Gemeinderat wird nächste Woche in der Mehrzweckhalle tagen statt im Hagestall, damit die Räte an weiter auseinanderstehenden Tischen sitzen können. „Die Gastronomen werden wir briefen“, so Ulbrich, auch hier gibt es bereits seit Montag strenge Vorgaben. Der Bürgermeister stellte aber auch klar: „Wir sind nicht im Notstand, nicht im Katastrophenfall! Hamsterkäufe sind das Dümmste, was man machen kann!“ Mehr Solidarität und weniger Egoismus, das sei, was jetzt vonnöten sei.

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