Meral Kureyshi und Micha Lewinsky zu Gast bei den Deutsch-Schweizer Literaturtagen

Frisch für den Schweizer Buchpreis nominiert wurde Meral Kureyshi mit ihrem Roman „Im Meer waren wir nie“, für den sie bereits mit einem Literaturpreis des Kanton Bern ausgezeichnet wurde. Der Filmschaffende Micha Lewinsky, Preisträger des Schweizer Filmpreises 2008, stellt seinen ersten Roman „Sobald wir angekommen sind“ vor. Beide werden am 27. September um 17 Uhr in der Werkstatthalle der Kunststiftung Hauser zu hören sein.
Rottweil – Meral Kureyshi wurde 1983 in Prizren geboren und kam 1992 mit ihrer Familie in die Schweiz, wo sie heute in Bern lebt. Die Wochenzeitung Die Zeit bezeichnete sie als „eine der wichtigsten Stimmen der Schweizer Gegenwartsliteratur.“ Schon ihr 2015 veröffentlichter Debütroman „Elefanten im Garten“ erhielt einen Literaturpreis des Kantons Bern und war für den Schweizer Buchpreis nominiert. 10 Jahre später erfährt ihr aktueller Roman „Im Meer waren wir nie“ die gleichen Würdigungen. Ob ihr Buch den Schweizer Buchpreis diesmal auch gewinnt, erfahren wir bei der Preisverleihung am 16. November. In ihrem neuen Buch zeichnet Meral Kureyshi ein eindringliches Familienporträt über mehrere Generationen. Im Mittelpunkt stehen Lili, die ins Altersheim zieht, ihre Enkelin Sophie, deren achtjähriger Sohn Eric und die Ich-Erzählerin, die zwischen Fürsorge, Freundschaft und eigenen Zukunftsplänen steht. Mit realistischem Blick und poetischer Sprache entfaltet die Autorin ein Panoptikum der Familie in der heutigen Zeit.
Auch in Micha Lewinskys Debütroman werden verschiedene Familienkonstellationen durchgespielt. Bekannt ist der Züricher Schriftsteller bisher vor allem als Drehbuchautor und Regisseur. So gewann sein Film „Der Freund“ 2008 den Schweizer Filmpreis und wurde vom Bundesamt für Kultur für eine Oscar-Nominierung vorgeschlagen. 2022 erschien sein Kinderbuch „Holly im Himmel“, 2024 sein Romanerstling „Sobald wir angekommen sind“. Darin erzählt er von Ben Oppenheim, der zwischen Ex-Frau, zwei Kindern und seiner Geliebten balanciert. Er hat Rückenschmerzen und Geldsorgen, vor allem aber ängstigt ihn der Krieg in Osteuropa. Getrieben vom jüdischen Fluchtinstinkt, steigt er Hals über Kopf mit Ex-Frau und Kindern in ein Flugzeug nach Brasilien. Die Lösung seiner Probleme und der befürchtete Atomkrieg lassen allerdings auf sich warten.
INFO: Die Lesung mit Meral Kureyshi und Micha Lewinsky beginnt um 17 Uhr in der Kunststiftung Erich Hauser. Veranstalter ist das Kulturamt der Stadt Rottweil, Tel. 0741/494-219, kultur@rottweil.de. Der Eintritt ist frei.