Eine E-Mail vom Paketdienst, eine WhatsApp vom Chef, eine Warnung von der Bank – und plötzlich ist das Konto leer. Was klingt wie ein miserabler Krimi, ist für Tausende Menschen jährlich bittere Realität. Die gute Nachricht: Mit gesundem Menschenverstand und ein paar einfachen Tricks lassen sich die meisten Angriffe abwehren.
Die Klassiker: Phishing und gefälschte Shops
„Ihr Paket konnte nicht zugestellt werden“ – wer online bestellt, kennt solche Nachrichten. Doch Vorsicht: Oft stecken Betrüger dahinter. Die Masche ist simpel: Ein Link führt auf eine täuschend echt aussehende Seite, auf der persönliche Daten oder Kreditkarteninformationen abgefragt werden. Einmal eingegeben, landen sie direkt bei den Kriminellen.
Der Tipp der Experten: Niemals Links in E-Mails oder SMS anklicken, wenn sie unerwartet kommen. Stattdessen direkt die offizielle Webseite des Unternehmens aufrufen oder die bekannte Hotline anrufen. Seriöse Unternehmen fragen niemals per E-Mail nach Passwörtern oder PIN-Codes.
Auch beim Online-Shopping ist Vorsicht geboten. Fake-Shops locken mit unschlagbaren Preisen – und liefern nie. Warnzeichen: Die Seite existiert erst seit kurzem, es gibt nur Vorkasse als Zahlungsoption, und im Impressum steht eine Adresse im Ausland. Wer vor dem Kauf kurz googelt, findet oft schon Warnungen anderer Kunden.
Passwörter: Ihr digitaler Haustürschlüssel
„123456“ oder „Passwort“ – solche Kombinationen sind erschreckend häufig. Kriminelle knacken sie in Sekundenschnelle. Ein sicheres Passwort besteht aus mindestens zwölf Zeichen und kombiniert Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Und bitte: Niemals das gleiche Passwort für mehrere Dienste verwenden.
Zu kompliziert? Ein Passwort-Manager hilft. Diese Programme speichern alle Zugangsdaten verschlüsselt und generieren auf Wunsch unknackbare Passwörter. Man muss sich nur noch ein einziges Master-Passwort merken.
Noch sicherer wird es mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Selbst wenn jemand das Passwort kennt, braucht er zusätzlich einen Code, der aufs Handy geschickt wird. Inzwischen bieten die meisten umfangreichen Dienste diese Zusatzsicherung an – unbedingt aktivieren.
Öffentliches WLAN: praktisch, aber riskant
Im Café, am Bahnhof oder im Hotel – kostenloses WLAN ist verlockend. Doch Vorsicht: Über ungesicherte Netzwerke können Daten abgefangen werden. Wer sensible Dinge wie Online-Banking erledigen muss, sollte das lieber über das mobile Datennetz tun. Und beim Surfen im öffentlichen WLAN gilt: keine Passwörter eingeben, keine Bankgeschäfte erledigen.
Wer häufig unterwegs arbeitet, sollte über ein VPN nachdenken. Diese virtuelle private Verbindung verschlüsselt den Datenverkehr und macht es Angreifern fast unmöglich, mitzulesen.
Social Media: Weniger ist mehr
Geburtstag, Wohnort, Lieblings-Urlaubsziel – viele Menschen teilen ihr Leben bereitwillig in sozialen Netzwerken. Doch jede Information ist ein Puzzleteil, das Kriminelle nutzen können. Für gezielte Phishing-Angriffe oder um Sicherheitsfragen zu erraten.
Der Check lohnt sich: Welche Informationen sind wirklich öffentlich sichtbar? Müssen alle Details im Profil stehen? Die Privatsphäre-Einstellungen anzupassen dauert zehn Minuten – und kann viel Ärger ersparen.
Was tun, wenn’s passiert ist?
Trotz aller Vorsicht kann es passieren: Das Konto wurde gehackt, Daten wurden gestohlen, Geld wurde abgebucht. Dann heißt es: Ruhe bewahren und schnell handeln. Bank sofort informieren, Passwörter ändern, Anzeige bei der Polizei erstatten. Viele Banken erstatten bei rechtzeitiger Meldung den Schaden.
Online-Sicherheit ist kein Hexenwerk. Mit gesundem Misstrauen, starken Passwörtern und ein paar Minuten Aufmerksamkeit macht man es den Betrügern deutlich schwerer. Denn am Ende gilt: Die beste Versicherung ist Prävention.


