Doku-Film zu Rottweil im NS geht viral

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Ein 45minütiger Dokumentarfilm zum Thema „Rottweil im Zeichen des Nationalsozialismus“, wird am 25. März in der Alten Stallhalle gezeigt. Er ist aber schon im Internet zu finden und stößt auf enormes Interesse – die Zahl der Aufrufe geht mittlerweile auf 20.000 zu. Das erstaunt sogar die Macher Jonathan Arnold und David Butschek.

„Es freut mich, dass sich so viele Leute für das Thema interessieren“, sagte Jonathan Arnold im Gespräch mit der NRWZ. David Butschek geht es genauso. Die beiden haben 2021 am Droste-Hülshoff-Gymnasium Abitur gemacht und im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts anderthalb Jahre an der Film-Dokumentation gearbeitet.

Angetrieben haben sie dabei vor allem zwei Motive: Zum einen drohe mit wachsendem Abstand die Erinnerung an das verbrecherische „Dritte Reich“ zu verblassen. Dem wollen sie entgegenwirken. Zum andern gehe es im Schulunterricht und im Fernsehen meist darum, was damals auf nationaler Ebene und in großen Städten passiert sei. „Wir wollten den Leuten nahezubringen, was die Zeit des Nationalsozialismus hier vor Ort bedeutet hat“, erläutert David Butschek.

Haben anderthalb Jahre an der Produktion gearbeitet: Jonathan Arnold (rechts) und David Butschek. Foto: privat

Und was sie, ganz in der Tradition des Leitspruchs „grabe, wo du stehst“ der „neuen Geschichtsbewegung“ der 1980er Jahre bei ihren Recherchen fanden, hat sie vieler Hinsicht überrascht. „Allein schon, wie viel Material zu finden war, fand ich erstaunlich“, erzählt Butschek. So stießen die beiden Stadtarchiv auf etliche Text- und Bildquellen. Fotos etwa, die NS-Aufmärsche zeigen. Oder wie oben auf dem Schwarzen Tor ein nachts erleuchtetes Hakenkreuz prangt.

„Mich hat besonders erstaunt, wie schnell sich die Stimmung gedreht hat“, berichtet Jonathan Arnold. Noch bei den bereits vom Reichstagsbrand und beginnender Verfolgung überschatteten Reichstags-Wahlen am 5. März 1933 bekam das katholische Zentrum in Rottweil die Mehrheit. Aber die nationalsozialistische Ideologie griff um sich und wurde rasch dominant. „Schon im Sommer 1933 gelang es, einen jüdischen Schuhhändler mit fadenscheinigen Gründen aus dem Geschäft zu drängen“, erzählt Arnold – für ihn ein Beispiel von vielen für Opportunismus und lange aufgestauten Antisemitismus.

Fundiert und trotzdem sehr zugänglich bereiten die beiden Filmemacher das schwierige Thema auf – von der Gründung der NSDAP in Rottweil bis zum Kriegsende 1945. Zentral sind dabei Quellen aus dem Stadtarchiv sowie Forschungen der Historiker Dr. Winfried Hecht und Werner Kessl, die in der Dokumentation auch als Experten befragt werden.

Bekenntnis zur NS-Ideologie: Mit einem Hakenkreuz auf dem Schwarzen Tor wurde Regimetreue bekundet. Foto: Screenshot/Stadtarchiv Rottweil

Ob sie jetzt, nachdem es in Europa wieder Krieg gibt, anders auf das Thema schauen? „Bei den Beschwichtigungen zur Politik Russlands habe ich mich an die Appeasement-Politik vor Kriegsausbruch 1939 erinnert gefühlt“, sagt Jonathan Arnold. „Mich erschreckt, wie Kritiker verfolgt und in Russland Propaganda betrieben wird“, berichtet David Butschek. Beide wollen die NS-Zeit und Entwicklungen heute keinesfalls gleichsetzen. Aber als Warnung, wie etwas fatal schiefgehen kann, verstehen sie den Blick zurück auf jeden Fall. Insofern hat die Auseinandersetzung mit Geschichte für Jonathan Arnold und David Butschek nicht nur mit der Vergangenheit zu tun. Sondern auch sehr viel mit der Gegenwart und Zukunft.

Info: In der Reihe „Gegen das Vergessen!“ organisiert das Zimmertheater in Kooperation mit der Volkshochschule Rottweil die erste öffentliche Vorführung des Films am 25. März um 19 Uhr in der Alten Stallhalle. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den Filmemachern und Dr. Winfried Hecht auf dem Podium. Hier der Link zum Film auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=yoIrNixe9hg

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Ein 45minütiger Dokumentarfilm zum Thema „Rottweil im Zeichen des Nationalsozialismus“, wird am 25. März in der Alten Stallhalle gezeigt. Er ist aber schon im Internet zu finden und stößt auf enormes Interesse – die Zahl der Aufrufe geht mittlerweile auf 20.000 zu. Das erstaunt sogar die Macher Jonathan Arnold und David Butschek.

„Es freut mich, dass sich so viele Leute für das Thema interessieren“, sagte Jonathan Arnold im Gespräch mit der NRWZ. David Butschek geht es genauso. Die beiden haben 2021 am Droste-Hülshoff-Gymnasium Abitur gemacht und im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts anderthalb Jahre an der Film-Dokumentation gearbeitet.

Angetrieben haben sie dabei vor allem zwei Motive: Zum einen drohe mit wachsendem Abstand die Erinnerung an das verbrecherische „Dritte Reich“ zu verblassen. Dem wollen sie entgegenwirken. Zum andern gehe es im Schulunterricht und im Fernsehen meist darum, was damals auf nationaler Ebene und in großen Städten passiert sei. „Wir wollten den Leuten nahezubringen, was die Zeit des Nationalsozialismus hier vor Ort bedeutet hat“, erläutert David Butschek.

Haben anderthalb Jahre an der Produktion gearbeitet: Jonathan Arnold (rechts) und David Butschek. Foto: privat

Und was sie, ganz in der Tradition des Leitspruchs „grabe, wo du stehst“ der „neuen Geschichtsbewegung“ der 1980er Jahre bei ihren Recherchen fanden, hat sie vieler Hinsicht überrascht. „Allein schon, wie viel Material zu finden war, fand ich erstaunlich“, erzählt Butschek. So stießen die beiden Stadtarchiv auf etliche Text- und Bildquellen. Fotos etwa, die NS-Aufmärsche zeigen. Oder wie oben auf dem Schwarzen Tor ein nachts erleuchtetes Hakenkreuz prangt.

„Mich hat besonders erstaunt, wie schnell sich die Stimmung gedreht hat“, berichtet Jonathan Arnold. Noch bei den bereits vom Reichstagsbrand und beginnender Verfolgung überschatteten Reichstags-Wahlen am 5. März 1933 bekam das katholische Zentrum in Rottweil die Mehrheit. Aber die nationalsozialistische Ideologie griff um sich und wurde rasch dominant. „Schon im Sommer 1933 gelang es, einen jüdischen Schuhhändler mit fadenscheinigen Gründen aus dem Geschäft zu drängen“, erzählt Arnold – für ihn ein Beispiel von vielen für Opportunismus und lange aufgestauten Antisemitismus.

Fundiert und trotzdem sehr zugänglich bereiten die beiden Filmemacher das schwierige Thema auf – von der Gründung der NSDAP in Rottweil bis zum Kriegsende 1945. Zentral sind dabei Quellen aus dem Stadtarchiv sowie Forschungen der Historiker Dr. Winfried Hecht und Werner Kessl, die in der Dokumentation auch als Experten befragt werden.

Bekenntnis zur NS-Ideologie: Mit einem Hakenkreuz auf dem Schwarzen Tor wurde Regimetreue bekundet. Foto: Screenshot/Stadtarchiv Rottweil

Ob sie jetzt, nachdem es in Europa wieder Krieg gibt, anders auf das Thema schauen? „Bei den Beschwichtigungen zur Politik Russlands habe ich mich an die Appeasement-Politik vor Kriegsausbruch 1939 erinnert gefühlt“, sagt Jonathan Arnold. „Mich erschreckt, wie Kritiker verfolgt und in Russland Propaganda betrieben wird“, berichtet David Butschek. Beide wollen die NS-Zeit und Entwicklungen heute keinesfalls gleichsetzen. Aber als Warnung, wie etwas fatal schiefgehen kann, verstehen sie den Blick zurück auf jeden Fall. Insofern hat die Auseinandersetzung mit Geschichte für Jonathan Arnold und David Butschek nicht nur mit der Vergangenheit zu tun. Sondern auch sehr viel mit der Gegenwart und Zukunft.

Info: In der Reihe „Gegen das Vergessen!“ organisiert das Zimmertheater in Kooperation mit der Volkshochschule Rottweil die erste öffentliche Vorführung des Films am 25. März um 19 Uhr in der Alten Stallhalle. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den Filmemachern und Dr. Winfried Hecht auf dem Podium. Hier der Link zum Film auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=yoIrNixe9hg

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