Auto-und Uhrenmuseum Schramberg: Polizei im Wandel der Zeit

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Schramberg. Ein Blaulicht dreht sich hektisch am Bühnenrand. Eine Schar Miniaturauto-Enthusiasten und Fachleute für Polizeigeschichte haben sich am Sonntagvormittag im Auto- und Uhrenmuseum in d H.A.U. versammelt: Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr eröffnet die neue Sonderausstellung „Tatü tata – Wiking und die Polizei sind da“.

In ihrer Begrüßung erinnert OB Eisenlohr daran, dass Verena-Ramona Volk im Jahr 2018 ihre Sammlung von 3255 Modellautos der Marke „Wiking“ geschenkt hatte. Volk, eine Schrambergerin, lebe inzwischen in Sachsen-Anhalt. Die 16 Kisten mit den Modellautos hätten seit damals im Keller des Museums gelagert, bis nun ein Teil zumindest in dieser Ausstellung zu sehen sei. Irgendwann war die Idee entstanden, die Modelle der Größe H0 aus der Blaulichtfamilie mit einer Schau über die Geschichte der Polizei nach dem zweiten Weltkrieg zu kombinieren. „Das zieht sich nun wie ein roter Faden durch die Ausstellung“, so Eisenlohr.

Die Schau zeige die Polizei im Wandel der Zeit. Dank des „Rollenden Polizeimuseums“ aus Stuttgart seine viele Exponate nach Schramberg gekommen. Aus Hannover sei gar eine Polizei-Isetta der Familie Noller im Museum gelandet. Auch aus der Dauerausstellung wanderten einige Exponate in die Sonderschau.

Sie dankte den Sammlern, die ihre Leihgaben zur Verfügung gestellt hatten, dem Museumsteam um Anneliese Müller, der „guten Seele des Museums“, und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die beim Aufbau der Schau mitgeholfen hatten.

Gesellschaft und Polizei haben sich stark verändert

Im Namen des „Polizeihistorischen Vereins“ in Stuttgart berichtete Kriminaldirektor a. D. Jürgen Hauber an einen Anruf vom Museumsleiterin Anneliese Müller über die Idee den Zeitenwandel bei der Polizei in diese Ausstellung zu zeigen. In den letzten 70 Jahren habe sich in der Gesellschaft und bei der Polizei viel getan. Teilweise auch ablesbar an den Uniformen.

Jürgen Hauber. Foto: him

Nach dem Krieg trugen die Polizisten teilweise noch Uniformen der Wehrmacht. Dann kamen blaue Uniformen für die Landpolizei. Die Städte hatten auf Geheiß der Alliierten alle ihre eigene Polizei. Erst nach 1956 kam die einheitliche Landespolizei auf. In den 70er Jahren hatte Olympia-Schneider Heinz Oestergaard auch die Uniformen der Polizei in grün und Khaki entworfen. „Heute kann man das nicht mehr sehen“, so Hauber. Interessanterweise waren diese Uniformen aber die einzigen, die bundesweit einheitlich waren. Heute, im europaweiten dunkelblau, hätten die 16 Bundesländer alle wieder 16 unterschiedliche Uniformen.

Die Modellautobauer, so Hauber, hätten es verstanden „den Zeitgeist aufzugreifen“. Auch die Lackierungen der Polizeiautos habe sich gewandelt. Das heutige blau und Silber der Streifenwagen sei weniger auf ästhetische als auf finanzielle Gründe zurückzuführen.

Die Polizei lease ihre Fahrzeuge nur noch, und die Leasingunternehmen hätten erklärt, weiße Fahrzeuge könnten sie nach Leasingende nur schwer verkaufen. Also habe man Silber-Metallic gewählt und beklebe die Autos mit blauer und gelber Folie. Er hoffe, die Sonderausstellung werde zu einem besonderen Anziehungspunkt für Schramberg.

Als Hauptleihgeberin dankte Verena-Ramona Volk dem Museum für die Ausstellung. Sie erinnerte an die Rolle der Polizei als „Freund und Helfer“ und die Veränderungen etwa den berühmten „Herrn Wachtmeister“, den es schon lange nicht mehr gebe. Auch seien Sonder-Gruppen wie Bundesgrenzschutz oder Bahnpolizei abgeschafft worden. „Dafür sind neue Einheiten entstanden.“

Verena-Ramona Volk. Foto: him

Volk betonte auch, dass erst seit den 80er Jahren Frauen bei der Polizei Dienst täten. „Das war früher eine Männerdomäne.“ Schließlich überreichte sie ein weiteres Automodell an Anneliese Müller. Diese revanchierte sich bei allen Leihgeberinnen und Helfern mit Blumen und Schwarzwälder Schinken.

Die Gäste besichtigten nach einem Glas Sekt die neue Sonderausstellung und staunten über die Detailtreue der kleinen Modelle oder die zum Teil erstaunliche Ausrüstung der Polizei in früheren Jahren. Museumsleiterin Müller schaltet das Blaulicht aus.

Blaulicht am Bühnenrand. Foto: him

Info: Die Ausstellung ist täglich außer montags geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Sie dauert bis 15. Oktober.  Das Auto und Uhrenmuseum befindet sich im Gewerbepark H.A.U. in Schramberg www.auto-und-Uhrenwelt.de

 

Das interessiert diese Woche



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Schramberg. Ein Blaulicht dreht sich hektisch am Bühnenrand. Eine Schar Miniaturauto-Enthusiasten und Fachleute für Polizeigeschichte haben sich am Sonntagvormittag im Auto- und Uhrenmuseum in d H.A.U. versammelt: Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr eröffnet die neue Sonderausstellung „Tatü tata – Wiking und die Polizei sind da“.

In ihrer Begrüßung erinnert OB Eisenlohr daran, dass Verena-Ramona Volk im Jahr 2018 ihre Sammlung von 3255 Modellautos der Marke „Wiking“ geschenkt hatte. Volk, eine Schrambergerin, lebe inzwischen in Sachsen-Anhalt. Die 16 Kisten mit den Modellautos hätten seit damals im Keller des Museums gelagert, bis nun ein Teil zumindest in dieser Ausstellung zu sehen sei. Irgendwann war die Idee entstanden, die Modelle der Größe H0 aus der Blaulichtfamilie mit einer Schau über die Geschichte der Polizei nach dem zweiten Weltkrieg zu kombinieren. „Das zieht sich nun wie ein roter Faden durch die Ausstellung“, so Eisenlohr.

Die Schau zeige die Polizei im Wandel der Zeit. Dank des „Rollenden Polizeimuseums“ aus Stuttgart seine viele Exponate nach Schramberg gekommen. Aus Hannover sei gar eine Polizei-Isetta der Familie Noller im Museum gelandet. Auch aus der Dauerausstellung wanderten einige Exponate in die Sonderschau.

Sie dankte den Sammlern, die ihre Leihgaben zur Verfügung gestellt hatten, dem Museumsteam um Anneliese Müller, der „guten Seele des Museums“, und den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die beim Aufbau der Schau mitgeholfen hatten.

Gesellschaft und Polizei haben sich stark verändert

Im Namen des „Polizeihistorischen Vereins“ in Stuttgart berichtete Kriminaldirektor a. D. Jürgen Hauber an einen Anruf vom Museumsleiterin Anneliese Müller über die Idee den Zeitenwandel bei der Polizei in diese Ausstellung zu zeigen. In den letzten 70 Jahren habe sich in der Gesellschaft und bei der Polizei viel getan. Teilweise auch ablesbar an den Uniformen.

Jürgen Hauber. Foto: him

Nach dem Krieg trugen die Polizisten teilweise noch Uniformen der Wehrmacht. Dann kamen blaue Uniformen für die Landpolizei. Die Städte hatten auf Geheiß der Alliierten alle ihre eigene Polizei. Erst nach 1956 kam die einheitliche Landespolizei auf. In den 70er Jahren hatte Olympia-Schneider Heinz Oestergaard auch die Uniformen der Polizei in grün und Khaki entworfen. „Heute kann man das nicht mehr sehen“, so Hauber. Interessanterweise waren diese Uniformen aber die einzigen, die bundesweit einheitlich waren. Heute, im europaweiten dunkelblau, hätten die 16 Bundesländer alle wieder 16 unterschiedliche Uniformen.

Die Modellautobauer, so Hauber, hätten es verstanden „den Zeitgeist aufzugreifen“. Auch die Lackierungen der Polizeiautos habe sich gewandelt. Das heutige blau und Silber der Streifenwagen sei weniger auf ästhetische als auf finanzielle Gründe zurückzuführen.

Die Polizei lease ihre Fahrzeuge nur noch, und die Leasingunternehmen hätten erklärt, weiße Fahrzeuge könnten sie nach Leasingende nur schwer verkaufen. Also habe man Silber-Metallic gewählt und beklebe die Autos mit blauer und gelber Folie. Er hoffe, die Sonderausstellung werde zu einem besonderen Anziehungspunkt für Schramberg.

Als Hauptleihgeberin dankte Verena-Ramona Volk dem Museum für die Ausstellung. Sie erinnerte an die Rolle der Polizei als „Freund und Helfer“ und die Veränderungen etwa den berühmten „Herrn Wachtmeister“, den es schon lange nicht mehr gebe. Auch seien Sonder-Gruppen wie Bundesgrenzschutz oder Bahnpolizei abgeschafft worden. „Dafür sind neue Einheiten entstanden.“

Verena-Ramona Volk. Foto: him

Volk betonte auch, dass erst seit den 80er Jahren Frauen bei der Polizei Dienst täten. „Das war früher eine Männerdomäne.“ Schließlich überreichte sie ein weiteres Automodell an Anneliese Müller. Diese revanchierte sich bei allen Leihgeberinnen und Helfern mit Blumen und Schwarzwälder Schinken.

Die Gäste besichtigten nach einem Glas Sekt die neue Sonderausstellung und staunten über die Detailtreue der kleinen Modelle oder die zum Teil erstaunliche Ausrüstung der Polizei in früheren Jahren. Museumsleiterin Müller schaltet das Blaulicht aus.

Blaulicht am Bühnenrand. Foto: him

Info: Die Ausstellung ist täglich außer montags geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Sie dauert bis 15. Oktober.  Das Auto und Uhrenmuseum befindet sich im Gewerbepark H.A.U. in Schramberg www.auto-und-Uhrenwelt.de

 

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.