Ein-Euro-Ticket für Schramberg: zweiter Anlauf

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat erneut vor, in einem zwei Jahre dauernden Versuch, die Ticketpreise im Stadtverkehr auf einen Euro für Erwachsene zu senken. Kinder und Jugendliche waren mit 50 Cent dabei. Die dafür wohl anfallenden Kosten von 105.000 Euro sollen im Haushalt 2024 eingeplant werden.

Schramberg.  Vor der Sommerpause hatten der Verwaltungsausschuss und der Gemeinderat bereits über den Vorschlag der SPD-Buntspechtfraktion diskutiert. Die Mehrheit wollte, dass erst noch eine verbesserte Linienführung im Stadtverkehr geprüft werden soll.

Auch war noch nicht klar, ob sich Hardt und Dunningen an den Kosten mit 4800 beziehungsweise 3100 Euro beteiligen, weil manche Busse des Stadtverkehrs über Hardt oder Seedorf fahren. Inzwischen ist klar, Dunningen will nicht, Hardt werde im September entscheiden, heißt es in einer Vorlage von Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch für den Verwaltungsausschuss.

Direktverkehr Tennenbronn – Waldmössingen wäre teuer

Eine direkte Linie von Waldmössingen über Sulgen-Schramberg-Tal nach Tennenbronn, wie von der Ratsmehrheit gewünscht,  und umgekehrt hätte das Problem, dass Teilstrecken bisher schon „eigenwirtschaftlich“ von Busunternehmen betrieben werden. Diese könnten Ausgleichszahlungen verlangen, wenn die Stadt auf derselben Strecke einen eigenen Busverkehr starten würde.

Gwosch hat sich vom Nahverkehrsberater Hartmut Jaissle die Kosten vorrechnen lassen. Bei täglich fünf Fahrten in beiden Richtungen an 365 Tagen im Jahr käme man bei einer Strecke von 22 Kilometern und Kosten von drei Euro je Buskilometer auf 240.900 Euro. Davon wären natürlich die Einnahmen in unbekannter Höhe abzuziehen. Die Ausgleichszahlungen an die Busunternehmer kämen aber noch hinzu.

Gwoschs Fazit: „Aufgrund der doch sehr hohen Kosten, die sich aus der Einführung des 1-Euro-Tickets und der erweiterten Linienführung insgesamt ergeben, schlägt die Verwaltung vor, zunächst nur das 1-Euro-Ticket einzuführen.“

Gute Erfahrungen andernorts

In Tuttlingen hat die Stadt den Ein-Euro-Tarif zum 1. Januar eingeführt und damit die Fahrgastzahlen der Spontanzahlenden verdreifacht: von durchschnittlich 8000 bis 9000 auf bis zu 25.000 pro Monat.

In Donaueschingen fahren die „Donaubusse“ seit 2017. Dort gilt als Einheitstarif 1,50 Euro für Erwachsene und ein Euro für Jugendliche.

 

Das interessiert diese Woche



Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Die Stadtverwaltung schlägt dem Gemeinderat erneut vor, in einem zwei Jahre dauernden Versuch, die Ticketpreise im Stadtverkehr auf einen Euro für Erwachsene zu senken. Kinder und Jugendliche waren mit 50 Cent dabei. Die dafür wohl anfallenden Kosten von 105.000 Euro sollen im Haushalt 2024 eingeplant werden.

Schramberg.  Vor der Sommerpause hatten der Verwaltungsausschuss und der Gemeinderat bereits über den Vorschlag der SPD-Buntspechtfraktion diskutiert. Die Mehrheit wollte, dass erst noch eine verbesserte Linienführung im Stadtverkehr geprüft werden soll.

Auch war noch nicht klar, ob sich Hardt und Dunningen an den Kosten mit 4800 beziehungsweise 3100 Euro beteiligen, weil manche Busse des Stadtverkehrs über Hardt oder Seedorf fahren. Inzwischen ist klar, Dunningen will nicht, Hardt werde im September entscheiden, heißt es in einer Vorlage von Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch für den Verwaltungsausschuss.

Direktverkehr Tennenbronn – Waldmössingen wäre teuer

Eine direkte Linie von Waldmössingen über Sulgen-Schramberg-Tal nach Tennenbronn, wie von der Ratsmehrheit gewünscht,  und umgekehrt hätte das Problem, dass Teilstrecken bisher schon „eigenwirtschaftlich“ von Busunternehmen betrieben werden. Diese könnten Ausgleichszahlungen verlangen, wenn die Stadt auf derselben Strecke einen eigenen Busverkehr starten würde.

Gwosch hat sich vom Nahverkehrsberater Hartmut Jaissle die Kosten vorrechnen lassen. Bei täglich fünf Fahrten in beiden Richtungen an 365 Tagen im Jahr käme man bei einer Strecke von 22 Kilometern und Kosten von drei Euro je Buskilometer auf 240.900 Euro. Davon wären natürlich die Einnahmen in unbekannter Höhe abzuziehen. Die Ausgleichszahlungen an die Busunternehmer kämen aber noch hinzu.

Gwoschs Fazit: „Aufgrund der doch sehr hohen Kosten, die sich aus der Einführung des 1-Euro-Tickets und der erweiterten Linienführung insgesamt ergeben, schlägt die Verwaltung vor, zunächst nur das 1-Euro-Ticket einzuführen.“

Gute Erfahrungen andernorts

In Tuttlingen hat die Stadt den Ein-Euro-Tarif zum 1. Januar eingeführt und damit die Fahrgastzahlen der Spontanzahlenden verdreifacht: von durchschnittlich 8000 bis 9000 auf bis zu 25.000 pro Monat.

In Donaueschingen fahren die „Donaubusse“ seit 2017. Dort gilt als Einheitstarif 1,50 Euro für Erwachsene und ein Euro für Jugendliche.

 

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.