Lärmschutz: Ausgetrickst

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In Schramberg fühlen sich etliche Anwohner vom Lärm geplagt. Besonders an den Ortsausgangsstraßen Richtung Schiltach, Sulgen, Hardt und Tennenbronn dröhnt es manchmal, dass die Scheiben wackeln.

Aufgemotzte Autos und Motorräder sorgen dann für einen Höllenlärm. Kürzlich hat sich der Gemeinderat intensiv mit dem Thema beschäftigt und beschlossen, einer landesweiten Initiative gegen Motorradlärm beizutreten. Bei den Haushaltsberatungen im Herbst könnte der Kauf einer Lärmanzeigetafel auf die Tagesordnung kommen. Und außerdem erarbeitet die Verwaltung einen Lärmschutzplan, der ebenfalls für Abhilfe sorgen soll.

Doch manchen dauert das alles zu lange und bringt zu wenig. Sie fragen sich, weshalb gehen Polizei und Stadt nicht gegen die Lärmsünder vor. Und meinen dabei sowohl Motorrad- als auch Autofahrer.

Erst seit diesem Jahr gilt ein Verbot

Für die Polizei ist die Sache nicht so einfach, erläutert Revierleiter Jürgen Lederer. Der Lärm bei den betroffenen Autos und Motorrädern entstehe, wenn die Fahrer eine bestimmte Einrichtung an den Auspuffanlagen einschalten. „Die kann der Fahrer per Kopfdruck auf race- also Rennen – schalten“, erläutert er. Und der Einbau dieser Klappenauspuff-Anlagen war bis 2019 ganz legal.

Erst seit diesem Jahr dürfen sie in neuen Fahrzeugen nicht mehr eingebaut werden. Schon länger verboten sind sogenannte Soundgeneratoren, Einrichtungen, die den Motorsound mit Hilfe künstlicher Geräusche verändern, ohne dass sich Verbrauch oder Abgasverhalten ändern. Diese waren bei Tunern recht beliebt, wie die Autozeitung berichtet. Der Geräuschpegel bei solchen Autos lag teilweise weit über dem zulässigen Wert. Auch das Ausbauen von vorgeschriebenen Schalldämpfern müssen die Hersteller nun erschweren.

Bestandschutz für Radauanlagen

Allerdings: Alle Autos und Motorräder, die vor der neuen Regelung zugelassen wurden, dürfen weiter damit rumfahren. „Den Autohäusern war das Verbot damals gar nicht recht“, weiß Lederer, „denn sie verkaufen nun weniger Autos mit dem Zusatz RS für Rallye Sport oder ähnlichem.“  Weil der nachträgliche Umbau mit zugelassenen  Auspuffanlagen sehr teuer sei, scheuten die Käufer davor zurück.

Revierleiter Jürgen Lederer. Foto: him

Bei Motorrädern sei es so, dass sie recht laut starteten. Bei Tempo 30 werde die Klappe geschlossen und bleibe zu bis so 60, 70 Stundenkilometer, dann werde sie wieder geöffnet, und das Motorrad sei wieder laut. „Die Phase, in der das Motorrad leiser ist, kann man mit ein paar technischen Tricks umgehen“, so Lederer. Versierte Motorradbastler kennen die Tricks.

Schwer zu fassen

Das Problem für die Polizei: Man muss dem Fahrer den Lärmverstoß an Ort und Stelle nachweisen. Da die Anlage per Knopfdruck umgeschaltet werden kann, sehr schwierig. „Außerdem bräuchten wir ein geeichtes Lärmmessgerät.“ So etwas habe zwar die Verkehrspolizei, nicht aber das Schramberger Revier.

Lederer findet es „traurig, dass es ein paar Leute gibt, die das missbrauchen.“ Er schätze, dass es bei den Motorradfahren vielleicht zehn Prozent sind, bei den Autofahrern fünf Prozent, die „die ganze Zunft in Verruf bringen“.

Er selbst sei ein Autoliebhaber und könne durchaus verstehen, „wenn jemand Freude dran hat, wenn ein Achtzylinder brummelt“. Aber so etwas gehe eben nicht in der Stadt, wo es viele Menschen stört. „Die sollen das dort machen, wo es hingehört“, empfiehlt Lederer. Auf dem Nürburgring zum Bespiel.

Das interessiert diese Woche



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In Schramberg fühlen sich etliche Anwohner vom Lärm geplagt. Besonders an den Ortsausgangsstraßen Richtung Schiltach, Sulgen, Hardt und Tennenbronn dröhnt es manchmal, dass die Scheiben wackeln.

Aufgemotzte Autos und Motorräder sorgen dann für einen Höllenlärm. Kürzlich hat sich der Gemeinderat intensiv mit dem Thema beschäftigt und beschlossen, einer landesweiten Initiative gegen Motorradlärm beizutreten. Bei den Haushaltsberatungen im Herbst könnte der Kauf einer Lärmanzeigetafel auf die Tagesordnung kommen. Und außerdem erarbeitet die Verwaltung einen Lärmschutzplan, der ebenfalls für Abhilfe sorgen soll.

Doch manchen dauert das alles zu lange und bringt zu wenig. Sie fragen sich, weshalb gehen Polizei und Stadt nicht gegen die Lärmsünder vor. Und meinen dabei sowohl Motorrad- als auch Autofahrer.

Erst seit diesem Jahr gilt ein Verbot

Für die Polizei ist die Sache nicht so einfach, erläutert Revierleiter Jürgen Lederer. Der Lärm bei den betroffenen Autos und Motorrädern entstehe, wenn die Fahrer eine bestimmte Einrichtung an den Auspuffanlagen einschalten. „Die kann der Fahrer per Kopfdruck auf race- also Rennen – schalten“, erläutert er. Und der Einbau dieser Klappenauspuff-Anlagen war bis 2019 ganz legal.

Erst seit diesem Jahr dürfen sie in neuen Fahrzeugen nicht mehr eingebaut werden. Schon länger verboten sind sogenannte Soundgeneratoren, Einrichtungen, die den Motorsound mit Hilfe künstlicher Geräusche verändern, ohne dass sich Verbrauch oder Abgasverhalten ändern. Diese waren bei Tunern recht beliebt, wie die Autozeitung berichtet. Der Geräuschpegel bei solchen Autos lag teilweise weit über dem zulässigen Wert. Auch das Ausbauen von vorgeschriebenen Schalldämpfern müssen die Hersteller nun erschweren.

Bestandschutz für Radauanlagen

Allerdings: Alle Autos und Motorräder, die vor der neuen Regelung zugelassen wurden, dürfen weiter damit rumfahren. „Den Autohäusern war das Verbot damals gar nicht recht“, weiß Lederer, „denn sie verkaufen nun weniger Autos mit dem Zusatz RS für Rallye Sport oder ähnlichem.“  Weil der nachträgliche Umbau mit zugelassenen  Auspuffanlagen sehr teuer sei, scheuten die Käufer davor zurück.

Revierleiter Jürgen Lederer. Foto: him

Bei Motorrädern sei es so, dass sie recht laut starteten. Bei Tempo 30 werde die Klappe geschlossen und bleibe zu bis so 60, 70 Stundenkilometer, dann werde sie wieder geöffnet, und das Motorrad sei wieder laut. „Die Phase, in der das Motorrad leiser ist, kann man mit ein paar technischen Tricks umgehen“, so Lederer. Versierte Motorradbastler kennen die Tricks.

Schwer zu fassen

Das Problem für die Polizei: Man muss dem Fahrer den Lärmverstoß an Ort und Stelle nachweisen. Da die Anlage per Knopfdruck umgeschaltet werden kann, sehr schwierig. „Außerdem bräuchten wir ein geeichtes Lärmmessgerät.“ So etwas habe zwar die Verkehrspolizei, nicht aber das Schramberger Revier.

Lederer findet es „traurig, dass es ein paar Leute gibt, die das missbrauchen.“ Er schätze, dass es bei den Motorradfahren vielleicht zehn Prozent sind, bei den Autofahrern fünf Prozent, die „die ganze Zunft in Verruf bringen“.

Er selbst sei ein Autoliebhaber und könne durchaus verstehen, „wenn jemand Freude dran hat, wenn ein Achtzylinder brummelt“. Aber so etwas gehe eben nicht in der Stadt, wo es viele Menschen stört. „Die sollen das dort machen, wo es hingehört“, empfiehlt Lederer. Auf dem Nürburgring zum Bespiel.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.