Der Steinzeitwanderer in Schweden unterwegs

Markus Klek: „Wir sind nicht geschaffen, nur am Tisch zu sitzen“

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„Ich bin wieder da“, Markus Klek aus dem Falkenstein grinst, „mit allen Fingern und Zehen.“ Der Paläotechniker hat seine Steinzeittour durch das winterliche Jämtland in Schweden heil überstanden. Seit dem Herbst hatte sich Klek auf das Abenteuer vorbereitet, um unter widrigen Bedingungen seine selbstgefertigte Ausrüstung zu testen. (Wir haben berichtet.) „Es war ein voller Erfolg, es hat alles gut hingehauen.“

Schramberg. Die Bedingungen im südlichen Teil Lapplands seien Ende Februar, Anfang März sehr gut gewesen. Vom 20. Februar bis zum 8. März war er auf Schneeschuhen und mit Schlitten die 230 Kilometer lange Strecke gewandert.

Die Temperaturen seien mit Null bis minus 15 Grad nicht allzu hart gewesen. Gerechnet hatte Klek mit bis zu minus 30 Grad. Er habe drei Schichten Oberbekleidung dabeigehabt. „Da war ich ein bisschen overdressed“, erzählt er am heimischen Esstisch in der Rausteinstraße. An manchen Tagen sei er sogar „oben ohne“ gewandert. Zur Überraschung etwa eines Dutzends anderer Wanderer, denen er auf seiner Wanderstrecke begegnet war.

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Pause in der Einsamkeit Jämtlands. Foto: him

Gut vorbereitet

Klek hatte sich einen bekannten Wanderweg ausgesucht, sodass er immer auch hätte aussteigen können. “Ich bin ja kein Survival-Wanderer“, erläutert er. Aber ganz so ohne war es natürlich doch nicht. Er hatte zwar ein Smartphone bei sich, auch um seine Tour zu dokumentieren. Aber die Handyabdeckung war natürlich in der Einsamkeit lückenhaft.

Auch die Gefahren oberhalb der Baumgrenze mit Sturm, tiefen Temperaturen und unwegsamem Gelände dürfe man nicht unterschätzen. „Hätte ich mir ein Bein gebrochen, hätte ich eine Weile warten müssen, bis mich jemand findet.“ Aber er sei so ausgerüstet gewesen, dass er auch eine Weile hätte ausharren können.

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Mit Rucksack und Schlitten unterwegs. Foto: Klek

Seine Vorräte an getrocknetem Obst und Fleisch hätten sehr gut gereicht; von den sieben Kilo habe er sogar zwei Kilo als Ballast unterwegs zurückgelassen. „Allerdings war Durst ein Dauerzustand.“ Die getrockneten Lebensmittel waren zwar leicht, aber eben ohne Flüssigkeit. Um Gewicht zu sparen, hatte er keine lederne Wasserflasche dabei. „Ich habe dann immer Schnee gegessen oder aus fließenden Gewässern Wasser getrunken.“

Zu Beginn seiner Tour begleiteten ihn ein Kamerateam des ZDF für eine Reportage bei Terra X online. Auch ein Fotograf hat auf den ersten Kilometern Aufnahmen für ein Outdoor-Magazin gemacht. Danach war Klek auf sich allein gestellt. Dank der vergleichsweise milden Temperaturen sei es wirklich gut gelaufen: „Das war bei der Vorbereitung aber noch nicht klar.“

Ideen aus der Steinzeit reichen bis in unsere Zeit

Sinn der Wanderung war, zu zeigen, dass solche Touren mit den Möglichkeiten am Ende der Steinzeit, also vor etwa 15.000 Jahren, möglich waren. Alle seine Ausrüstungsgegenstände hatte Klek von Hand hergestellt, das Leder gegerbt und die Kleidung genäht. Der Schlitten aus Birkenholz ist mit Steinwerkzeug gefertigt. Viele Dinge, die die Menschen damals genutzt haben, seien in verfeinerter Form ja bis heute erhalten, Anoraks etwa oder die Kajaks der Inuit.

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Klek mit einer Schneebrille, wie sie auch die Inuit tragen. Foto: Klek

Auch heute so modern geltende Ideen wie Recycling oder Regionalität hätten schon in der Steinzeit gegolten. „Da wurde alles wieder verwertet und repariert, was nur möglich war.“ Die Sammler und Jäger waren immer unterwegs. „Dass wir Salziges und Fettiges mögen, hängt mit unserer Vergangenheit zusammen“, ist Klek überzeugt und verweist darauf, dass die Geschichte des homo sapiens zu 99 Prozent in der Steinzeit sich abgespielt hat. „Oder sagen wir 95 Prozent“, korrigiert er lachend. Dennoch: „Das Unterwegs sein, das Wandern, das steckt in uns drin. Wir sind nicht geschaffen, um am Tisch zu sitzen“, so Klek.

Auch deshalb hat er das nächste Abenteuer schon geplant. Im Mai und Juni wird er in Spanien eine Reise in die Vergangenheit unternehmen. Mit seiner Familie möchte er ein Lager aufschlagen. Kleine Gruppen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern können jeweils hinzukommen und eine Woche lang leben wie die Menschen in der Steinzeit.

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Zurück in Schramberg zeigt Klek Teile seiner Ausrüstung.  Besonders reparaturanfällig seien die Schneeschuhe gewesen, berichtet er. Foto: him

Über seine Wanderung in Schweden wird Klek auch noch in Vorträgen berichten. Termine stehen allerdings noch nicht fest.

Das interessiert diese Woche



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„Ich bin wieder da“, Markus Klek aus dem Falkenstein grinst, „mit allen Fingern und Zehen.“ Der Paläotechniker hat seine Steinzeittour durch das winterliche Jämtland in Schweden heil überstanden. Seit dem Herbst hatte sich Klek auf das Abenteuer vorbereitet, um unter widrigen Bedingungen seine selbstgefertigte Ausrüstung zu testen. (Wir haben berichtet.) „Es war ein voller Erfolg, es hat alles gut hingehauen.“

Schramberg. Die Bedingungen im südlichen Teil Lapplands seien Ende Februar, Anfang März sehr gut gewesen. Vom 20. Februar bis zum 8. März war er auf Schneeschuhen und mit Schlitten die 230 Kilometer lange Strecke gewandert.

Die Temperaturen seien mit Null bis minus 15 Grad nicht allzu hart gewesen. Gerechnet hatte Klek mit bis zu minus 30 Grad. Er habe drei Schichten Oberbekleidung dabeigehabt. „Da war ich ein bisschen overdressed“, erzählt er am heimischen Esstisch in der Rausteinstraße. An manchen Tagen sei er sogar „oben ohne“ gewandert. Zur Überraschung etwa eines Dutzends anderer Wanderer, denen er auf seiner Wanderstrecke begegnet war.

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Pause in der Einsamkeit Jämtlands. Foto: him

Gut vorbereitet

Klek hatte sich einen bekannten Wanderweg ausgesucht, sodass er immer auch hätte aussteigen können. “Ich bin ja kein Survival-Wanderer“, erläutert er. Aber ganz so ohne war es natürlich doch nicht. Er hatte zwar ein Smartphone bei sich, auch um seine Tour zu dokumentieren. Aber die Handyabdeckung war natürlich in der Einsamkeit lückenhaft.

Auch die Gefahren oberhalb der Baumgrenze mit Sturm, tiefen Temperaturen und unwegsamem Gelände dürfe man nicht unterschätzen. „Hätte ich mir ein Bein gebrochen, hätte ich eine Weile warten müssen, bis mich jemand findet.“ Aber er sei so ausgerüstet gewesen, dass er auch eine Weile hätte ausharren können.

klek schwedentour mk dk 100424 (2)
Mit Rucksack und Schlitten unterwegs. Foto: Klek

Seine Vorräte an getrocknetem Obst und Fleisch hätten sehr gut gereicht; von den sieben Kilo habe er sogar zwei Kilo als Ballast unterwegs zurückgelassen. „Allerdings war Durst ein Dauerzustand.“ Die getrockneten Lebensmittel waren zwar leicht, aber eben ohne Flüssigkeit. Um Gewicht zu sparen, hatte er keine lederne Wasserflasche dabei. „Ich habe dann immer Schnee gegessen oder aus fließenden Gewässern Wasser getrunken.“

Zu Beginn seiner Tour begleiteten ihn ein Kamerateam des ZDF für eine Reportage bei Terra X online. Auch ein Fotograf hat auf den ersten Kilometern Aufnahmen für ein Outdoor-Magazin gemacht. Danach war Klek auf sich allein gestellt. Dank der vergleichsweise milden Temperaturen sei es wirklich gut gelaufen: „Das war bei der Vorbereitung aber noch nicht klar.“

Ideen aus der Steinzeit reichen bis in unsere Zeit

Sinn der Wanderung war, zu zeigen, dass solche Touren mit den Möglichkeiten am Ende der Steinzeit, also vor etwa 15.000 Jahren, möglich waren. Alle seine Ausrüstungsgegenstände hatte Klek von Hand hergestellt, das Leder gegerbt und die Kleidung genäht. Der Schlitten aus Birkenholz ist mit Steinwerkzeug gefertigt. Viele Dinge, die die Menschen damals genutzt haben, seien in verfeinerter Form ja bis heute erhalten, Anoraks etwa oder die Kajaks der Inuit.

klek schwedentour mk dk 100424 (4)
Klek mit einer Schneebrille, wie sie auch die Inuit tragen. Foto: Klek

Auch heute so modern geltende Ideen wie Recycling oder Regionalität hätten schon in der Steinzeit gegolten. „Da wurde alles wieder verwertet und repariert, was nur möglich war.“ Die Sammler und Jäger waren immer unterwegs. „Dass wir Salziges und Fettiges mögen, hängt mit unserer Vergangenheit zusammen“, ist Klek überzeugt und verweist darauf, dass die Geschichte des homo sapiens zu 99 Prozent in der Steinzeit sich abgespielt hat. „Oder sagen wir 95 Prozent“, korrigiert er lachend. Dennoch: „Das Unterwegs sein, das Wandern, das steckt in uns drin. Wir sind nicht geschaffen, um am Tisch zu sitzen“, so Klek.

Auch deshalb hat er das nächste Abenteuer schon geplant. Im Mai und Juni wird er in Spanien eine Reise in die Vergangenheit unternehmen. Mit seiner Familie möchte er ein Lager aufschlagen. Kleine Gruppen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern können jeweils hinzukommen und eine Woche lang leben wie die Menschen in der Steinzeit.

klek markus zurück dk 100424
Zurück in Schramberg zeigt Klek Teile seiner Ausrüstung.  Besonders reparaturanfällig seien die Schneeschuhe gewesen, berichtet er. Foto: him

Über seine Wanderung in Schweden wird Klek auch noch in Vorträgen berichten. Termine stehen allerdings noch nicht fest.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.