Freitag, 19. April 2024

Schramberg: Thomas-Philipps-Markt nach Erdrutsch einsturzgefährdet

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Enorme Erdmassen sind am Vormittag einen Hang herunter gerutscht und haben den Eingangsbereich des Thomas-Philipps-Marktes (früher Handelshof) in Schramberg  blockiert. Ein Parkplatz ist jetzt mit Geröll, Baumstämmen und Erdmassen bedeckt. Die Feuerwehr ist im Großeinsatz. Es wurde niemand verletzt. Der Markt wird bis auf weiteres geschlossen sein, ein Feuerwehrexperte hält ihn für einsturzgefährdet.

OB Thomas Herzog lässt sich von Abteilungskommandant Patrick Wöhrle informieren. Foto: him

Fotos: Sven Maurer

Als er kurz nach 7 Uhr zum Markt gekommen sei, seien schon Schlamm und Baumstämme auf dem Parkplatzgelände gelegen, berichtet Marktleiter Christoph Moosmann. Er habe sich deshalb entschlossen, den Markt nicht zu öffnen. „Ich habe dann gleich die Behörden informiert.“ Außerdem hat er eine Baufirma geholt, damit die das Geröll beiseite schaffen. „Das war soweit ok“.

Doch dann kamen mehrere Nachrutschungen den Hang hinunter, zerstörten ein Nebengebäude und blockierten den Markteingang komplett. Die Helfer mussten sich aus dem Gefahrenbereich in Sicherheit bringen.

Wasser floss in den Markt und ein Brandmelder alarmierte  gegen 9.30 Uhr die Feuerwehr.  Die Bauleute und die Feuerwehrmänner versuchten, dem Wasser einen Weg zu bahnen, damit es nicht noch zu weiteren Schäden kommt. So etwa, indem sie ein Geländer wegmontierten.

Laut Tiefbauamtsleiter Klaus Dezember sind das geologische Landesamt, das Regierungspräsidium und die Gewässerdirektion informiert und werden Vertreter an  die Katastrophenstelle schicken.

Fotos: Sven Maurer

Die Nachrutschungen seien geschehen, während die Bauarbeiter versuchten, mit dem Radlader das Gelände zu räumen. „Wir haben immer noch Sorge, es kommt noch mehr“, erzählt Dezember.

Polizist Moosmann kann über die Schadenshöhe noch nichts sagen, der Einsatz läuft derzeit (12.15 Uhr) noch. Der Schaden werde sich aber bestimmt im sechsstelligen Bereich bewegen. Auch Oberbürgermeister Thomas Herzog war zum Marktgelände gekommen, um sich aus erster Hand zu informieren.

Im Moment kommen immer mehr Einsatzkräfte, auch vom technischen Hilfswerk, an die Katastrophenstelle.

Das Landratsamt hat den stellvertretenden Kreisbrandmeister, den Rottweiler Kommandanten Frank Müller, an die Einsatzstelle beordert. Er soll sich im Auftrag der Behörde ein Bild von der Lage vor Ort machen. Auch im Einsatz, hier als Bau-Sachverständiger, der Rottweiler stellvertretende Stadtbrandmeister Joachim Wollstädt. 

Auch an anderen Stellen nämlich am Schwabenhof und bei der Schönen Aussicht habe es Problememit dem Wasser gegeben, so Revierleiter Jürgen Lederer, „aber das hier …“

Update um 13.15 Uhr

Um die Mittagszeit waren Fachleute von verschiedenen Behörden vor Ort, um sich einen Eindruck von der Lage zu machen. Für den Leiter des Landesamtes für Geologie in Freiburg, Dr. Clemens Ruch, war dies nicht der erste Besuch in Schramberg. Schon beim Erdrutsch hinter der Schönen Aussicht war er als Fachmann vor Ort gefragt. Nun wollte er sich aber noch nicht spontan äußern. Oberbürgermeister Thomas Herzog berichtet, Anwohner erinnerten sich, dass in den 50er oder 60er Jahren die Rinne aufgefüllt worden sei. Es sei aber kein Müll gewesen.

Ein Experte der Feuerwehr vermutet, dass das Hauptgebäude des Marktes einsturzgefährdet sein könnte. Marktleiter Moosmann  ist überzeugt, die massiven Betonstützpfeiler müssten das aushalten.

Allerdings könnte der Wasserdruck hinter dem Gebäude eine der Außenwände eindrücken. Eines sei klar: „Diese Woche geht im Markt nichts.“ Das Wasser, das durch den Markt floss und teilweise am Mittag noch fließt, habe doch große Schäden angerichtet. Nun würden Sicherungsmaßnahmen ergriffen. OB Herzog meint: „Hauptsache, es ist niemandem was passiert.“

Derweil räumt Bauunternehmer Martin Kopp Bäume und Geröll beiseite. Forstleute sägen die Stämme in transportable Stücke.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.