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    Test nach einem Jahr

    Was weiß KI über Schramberg?

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    Erinnern Sie sich noch? Schramberg beherbergt das Deutsche Uhrenmuseum und eine unserer Sehenswürdigkeiten ist der Kinzigtorturm? Vor einem Jahr hat die NRWZ die künstliche Intelligenz ChatGPT zu Schramberg befragt . Damals kamen teils richtige, aber auch sehr fragwürdige Antworten heraus. Die KI war zu diesem Zeitpunkt aber noch recht jung und untrainiert. Nun ist ein Jahr vergangen. Was hat die KI zwischenzeitlich dazugelernt? Ich bin der Sache nachgegangen.

    Schramberg. Auf die Frage „Was ist die Große Kreisstadt Schramberg?“ erhielt ich dieses Mal zur Antwort, dass Schramberg „seit dem 1. Januar 1972 eine Große Kreisstadt in Baden-Württemberg“ ist. Diesen Titel erhalten Städte „mit mindestens 20.000 Einwohnern“ oder „aufgrund ihrer Bedeutung.“ Dadurch besitze eine Stadt „größere Autonomie gegenüber dem Landkreis“, wie die KI berichtet.

    Foto: him

    Dies bedeute für Schramberg: 1. Erweiterte Selbstverwaltungsbefugnisse in Bezug auf Stadtverwaltung und -entwicklung. 2. Direkte Bürgernähe durch „eigenständige Behörden, was eine schnellere und bürgerfreundlichere Verwaltung ermöglicht.“ 3. Wirtschaftliche Bedeutung, da Schramberg „eine wichtige Rolle als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in der Region“ übernimmt. „Dies spiegelt sich in der Förderung von Gewerbe, Industrie und Tourismus wider“, wie die KI ihre Aufzählung beendet. Im Vergleich zum Vorjahr also ein deutlicher Informationsgewinn.

    Foto: him

    Detaillierte Beschreibung der Stadt und ihrer Geschichte

    Auf die Frage „Was ist Schramberg?“ konnte ChatGPT berichten, dass es „eine Stadt im Schwarzwald in Baden-Württemberg“ ist, wodurch es die genaue Lagebezeichnung „im Schwarzwald“ zum Vorjahr ergänzte. Weiterhin heißt es, dass Schramberg „malerisch im oberen Tal der Schiltach“ liegt und „von den Hügeln des Schwarzwaldes umgeben“ ist.

    Zudem weiß die KI von der historischen Uhrenindustrie und einem „Kurort-Charakter“ zu erzählen. Immer noch auf dieselbe Frage gliedert die KI ihre Antwort in fünf Aspekte: 1. Geschichte und Industrie, 2. Sehenswürdigkeiten, 3. Natur und Freizeit, 4. Kultur und Veranstaltungen und 5. Bildung und Wirtschaft heute. Diese schauen wir uns im Folgenden näher an und prüfen ChatGPT auf mögliche Fehler:

    Das Schloss in der Höhe

    Zur Geschichte der Industrie weiß ChatGPT zu berichten, dass sich Schramberg im 19. Jahrhundert „zu einem wichtigen Zentrum der Uhrenindustrie“ entwickelte. Auch die 1861 gegründete Firma Junghans wird erwähnt und die Tatsache, dass sie „zeitweise der größte Uhrenhersteller der Welt“ war. Weiterhin spricht die KI von anderen Uhrenfabriken, die „zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt“ beitrugen und das Stadtbild und die Kultur nachhaltig prägten. Abschließend nennt sie sogar die Keramikindustrie der Majolika-Fabrik und deren Schließung im Jahr 1989.

    Das Schloss im Tal. Foto: him

    Als Sehenswürdigkeiten zählt ChatGPT unter anderem das Schloss der Grafen von Bissingen und Nippenburg auf, das heutige Stadtmuseum. Verwirrend erscheint nur die Formulierung „ein imposantes Schloss oberhalb der Stadt“, da damit ja eigentlich die Hohenschramberg gemeint sein würde.

    Diese wird aber am Ende eigens aufgezählt und mit der korrekten Erbauungszeit im 15. Jahrhundert als beliebtes Wanderziel genannt. Deshalb sehen wir einmal über diese Unklarheit hinweg. Ebenfalls bekannt ist das Auto- und Uhrenmuseum ErfinderZeiten im Gewerbepark H.A.U..

    Fest beim Auto- und Uhrenmuseum. Archiv-Foto: him

    Zum Unterpunkt Natur und Freizeit erwähnt die KI die Wander- und Radwege als Möglichkeit zur Erholung für Naturliebhaber. Auch über den Park der Zeiten „im Zentrum von Schramberg“ mit seinen Teichen und der Pflanzenvielfalt weiß ChatGPT nun Bescheid.

    Fasching, Karneval und Fasnet

    Kulturell gebe es eine „lebendige Kulturszene“ mit Festen, Märkten und Veranstaltungen. Außerdem erwähnt ChatGPT Stadtfeste, den Weihnachtsmarkt und die Fasnet, auch wenn es dabei die Begriffe Fasching, Karneval und Fasnet wild durcheinanderwirft.

    Hierbei verwechselt die KI aber Schramberg mit der ehemaligen Reichsstadt Rottweil, da es nicht von der Bach-na-Fahrt oder dem Hanselsprung, sondern vom „Narrentreiben am Schmotzigen Donnerstag“ berichtet.

    Hanselsprung statt „Narrentreiben am Schmotzigen“. Archiv-Foto: him

    Zum letzten Punkt auf diese Frage bezieht sich ChatGPT auf die Bildung und Wirtschaft. Die Uhrenindustrie präge die Stadt heute weniger, sondern die diversifizierte Wirtschaft. Zudem gebe es heute viele kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch große „moderne Firmen, insbesondere im Bereich der Metallverarbeitung und der Automobilzulieferindustrie“, wie die KI hervorhebt.

    Fazit: Viel besser, aber noch lange nicht perfekt

    Als Fazit sagt ChatGPT über Schramberg: „Schramberg vereint auf besondere Weise Geschichte, Kultur und Natur. Trotz seiner industriellen Vergangenheit ist es eine Stadt mit viel Charme, die im Schwarzwald ein beliebtes Reiseziel ist.“ Eine wirklich romantische Darstellung von unserem Schramberg.

    Geschichtlich ist die KI zwar deutlich besser geworden, hat aber noch immer einige Lücken und Fehler in ihrem historischen Überblick zu Schramberg eingebaut. So sei die Erstnennung von Schramberg (als Scharneberg) im Jahr 1293 gleichzusetzen mit dem Bau der Hohenschramberg durch die Falkensteiner. Eigentlich errichtete diese Hans von Rechberg im 15. Jahrhundert.

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    Die Hohenschramberg. Foto: Robert Franse

    Ebenfalls falsch ist die Aussage, dass die Rechberger die Herrschaft 1648 an die Grafen von Bissingen und Nippenburg verkauften. Diese kam nämlich schon früher an andere Adelshäuser und 1583 an das Haus Habsburg, das es wiederum 1648 als Lehen an die Grafen von Bissingen und Nippenburg übergab, die zu diesem Zeitpunkt aber noch keinen Grafentitel innehatten. Bis ins Jahr 1938 stimme ich mit den weiteren Entwicklungen überein, aber die Stadterhebung erfolgte nicht 1938, sondern 1867 durch König Karl I. von Württemberg.

    Infrastruktur

    Auf die Frage nach der Infrastruktur in Schramberg erhielt ich eine umfangreiche und sechs Punkte umfassende Antwort. 1. Die Verkehrsanbindung, 2. Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, 3. Gesundheitsversorgung, 4. Energie- und Wasserversorgung, 5. Digitale Infrastruktur und 6. Kultur- und Freizeitangebote. Am Ende erstellte ChatGPT sogar eine kleine Zusammenfassung der Ergebnisse.

    Der Regiobus auf dem Weg nach Schiltach. Archiv-Foto: him

    Nicht wie im vergangenen Jahr konnte die KI dieses Mal die B 462 als Anbindung „mit Rottweil und weiteren Städten im Schwarzwald“ nennen und kannte auch die 25 Kilometer entfernte A81 als nächstgelegene Autobahn. Zum ÖPNV wusste ChatGPT zu berichten, dass Schramberg durch Busverbindungen mit den umliegenden Städten und Dörfern vernetzt ist und die ursprüngliche Bahnlinie stillgelegt ist. Selbst über die immer wieder aufflackernden Reaktivierungsbestrebungen derselben war die KI im Bilde.

    Wo ist die Waldorfschule

    Im Falle der Schulen und Kitas konnte ChatGPT die gewöhnliche Palette an Schulen für ein Mittelzentrum nennen. Interessanterweise haben wir in Schramberg wohl eine Waldorfschule erhalten. Über die Erweiterung der Kita-Landschaft, die immer wieder von der Kommunalpolitik vorangetrieben wird, erzählte die KI ebenso. Sie erwähnte auch die Volkshochschule als Erwachsenenbildungsanstalt.

    Spannend war der Block zur Gesundheitsversorgung, da ChatGPT zwar das geschlossene Krankenhaus ein Begriff war, dieses jedoch schon 2004 die Pforten schloss. In Wirklichkeit stellte es aber sechs Jahre später den Betrieb ein. Über ausreichend Ärzte und Apotheken verfügt Schramberg laut der KI, aber vom Medzentrum war keine Rede. Auch Pflegeheime und Pflegedienste seien ausreichend vorhanden.

    Das geschlossene Krankenhaus im Dornröschenschlaf. Foto: him

    Anscheinend ist Schramberg auch sehr an erneuerbaren Energien interessiert, vor allem aber an Solarenergie und Wasserkraftwerken. Dieser Punkt scheint neu zu sein, da die Stadtverwaltung im Zuge der Landesverordnungen derzeit das Thema Windenergie angeht. Darüber weiß das ChatGPT offenbar nicht Bescheid. Die Trink- und Abwasseranlagen entsprechen „den ökologischen Standards.“

    Der Internetausbau mit Glasfaser sei „weit fortgeschritten“, um „die Stadt attraktiver für Einwohner und Unternehmen zu machen.“ Das Mobilfunknetz könnte ausbaufähig sein, da es „in den umliegenden Hügeln und Täler lückenhaft“ sei.

    Mediathek

    Als kulturelle Einrichtungen hob die KI vor allem die Museenlandschaft hervor- Aber auch die „Bibliothek“ – sicherlich meint sie unsere Mediathek im City Hochhaus. Die Natur und der Park der Zeiten bieten Freizeitmöglichkeiten- Auch aus sportlicher Sicht sei Schramberg durch diverse Sportvereine, „Schwimmbäder, Fußballplätze und eine Kletterhalle“ hervorzuheben. Seltsam, denn eine Kletterhalle ist mir in Schramberg keine bekannt, wenn man von den Kletterwänden an Schlossberg und Falkenstein einmal absieht.

    Kinder klettern bei den JUKSlympics diesen Sommer an der Ruine Falkenstein. Foto: him

    Die Zusammenfassung für die Schramberger Infrastruktur ist trotz kleinerer Fehler dennoch treffend formuliert. Die Infrastruktur sei „insgesamt gut entwickelt und entspricht weitgehend den Bedürfnissen der Bewohner.“ Verbesserungspotenzial sieht ChatGPT vor allem im Bereich ÖPNV und der medizinischen Versorgung. 

    Viel dazugelernt in einem Jahr

    Bei gezielteren Nachfragen ist die KI nach wie vor schwach. So konnte sie die Stadtoberhäupter nicht aufzählen, von denen lediglich die letzten drei bekannt waren. ChatGPT ordnete ihnen aber völlig falsche Amtszeiten zu.

    Ansonsten müssen die neuen Ergebnisse lobend anerkannt werden. Sie sind durch weitere Daten und das Training der KI zustande gekommen, und weisen daher weniger Fehler auf. Dies zeigen die Kletterhalle, die Waldorfschule oder einzelne Jahreszahlen von Ereignissen.

    Schön wärs

    Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass sich ChatGPT immer noch auf die „Talstadt“ beschränkt, obwohl ich in der ersten Frage explizit nach der Großen Kreisstadt Schramberg gefragt habe.

    Auf Nachfrage nach den Ortsteilen erhielt ich die verblüffende Antwort, dass wir zu den bekannten Stadtteilen wohl 1975 auch Sulzbach eingemeindet haben. Wenn es auch mit Lauterbach nie geklappt hat, so ist es wenigstens das oberhalb davon gelegene Sulzbach geworden.

    Sulzbachtal – laut ChatGPT ein Teil von Schramberg. Foto: him

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    David Kuhner (dk)
    David Kuhner (dk)
    David Kuhner (*2002) geboren in Rottweil und aufgewachsen in Schramberg. Nach dem Abitur am Gymnasium Schramberg im Jahr 2020 absolvierte er ein FSJK im Stadtarchiv und Stadtmuseum Schramberg. Sein großes Interesse gilt der Lokalgeschichte seines Heimatortes Schramberg. Seit dem Wintersemester 2021/22 studiert er an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichtswissenschaft im Hauptfach und katholische Theologie im Nebenfach.

    Beiträge

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    Schramberg. Auf die Frage „Was ist die Große Kreisstadt Schramberg?“ erhielt ich dieses Mal zur Antwort, dass Schramberg „seit dem 1. Januar 1972 eine Große Kreisstadt in Baden-Württemberg“ ist. Diesen Titel erhalten Städte „mit mindestens 20.000 Einwohnern“ oder „aufgrund ihrer Bedeutung.“ Dadurch besitze eine Stadt „größere Autonomie gegenüber dem Landkreis“, wie die KI berichtet.

    Foto: him

    Dies bedeute für Schramberg: 1. Erweiterte Selbstverwaltungsbefugnisse in Bezug auf Stadtverwaltung und -entwicklung. 2. Direkte Bürgernähe durch „eigenständige Behörden, was eine schnellere und bürgerfreundlichere Verwaltung ermöglicht.“ 3. Wirtschaftliche Bedeutung, da Schramberg „eine wichtige Rolle als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum in der Region“ übernimmt. „Dies spiegelt sich in der Förderung von Gewerbe, Industrie und Tourismus wider“, wie die KI ihre Aufzählung beendet. Im Vergleich zum Vorjahr also ein deutlicher Informationsgewinn.

    Foto: him

    Detaillierte Beschreibung der Stadt und ihrer Geschichte

    Auf die Frage „Was ist Schramberg?“ konnte ChatGPT berichten, dass es „eine Stadt im Schwarzwald in Baden-Württemberg“ ist, wodurch es die genaue Lagebezeichnung „im Schwarzwald“ zum Vorjahr ergänzte. Weiterhin heißt es, dass Schramberg „malerisch im oberen Tal der Schiltach“ liegt und „von den Hügeln des Schwarzwaldes umgeben“ ist.

    Zudem weiß die KI von der historischen Uhrenindustrie und einem „Kurort-Charakter“ zu erzählen. Immer noch auf dieselbe Frage gliedert die KI ihre Antwort in fünf Aspekte: 1. Geschichte und Industrie, 2. Sehenswürdigkeiten, 3. Natur und Freizeit, 4. Kultur und Veranstaltungen und 5. Bildung und Wirtschaft heute. Diese schauen wir uns im Folgenden näher an und prüfen ChatGPT auf mögliche Fehler:

    Das Schloss in der Höhe

    Zur Geschichte der Industrie weiß ChatGPT zu berichten, dass sich Schramberg im 19. Jahrhundert „zu einem wichtigen Zentrum der Uhrenindustrie“ entwickelte. Auch die 1861 gegründete Firma Junghans wird erwähnt und die Tatsache, dass sie „zeitweise der größte Uhrenhersteller der Welt“ war. Weiterhin spricht die KI von anderen Uhrenfabriken, die „zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt“ beitrugen und das Stadtbild und die Kultur nachhaltig prägten. Abschließend nennt sie sogar die Keramikindustrie der Majolika-Fabrik und deren Schließung im Jahr 1989.

    Das Schloss im Tal. Foto: him

    Als Sehenswürdigkeiten zählt ChatGPT unter anderem das Schloss der Grafen von Bissingen und Nippenburg auf, das heutige Stadtmuseum. Verwirrend erscheint nur die Formulierung „ein imposantes Schloss oberhalb der Stadt“, da damit ja eigentlich die Hohenschramberg gemeint sein würde.

    Diese wird aber am Ende eigens aufgezählt und mit der korrekten Erbauungszeit im 15. Jahrhundert als beliebtes Wanderziel genannt. Deshalb sehen wir einmal über diese Unklarheit hinweg. Ebenfalls bekannt ist das Auto- und Uhrenmuseum ErfinderZeiten im Gewerbepark H.A.U..

    Fest beim Auto- und Uhrenmuseum. Archiv-Foto: him

    Zum Unterpunkt Natur und Freizeit erwähnt die KI die Wander- und Radwege als Möglichkeit zur Erholung für Naturliebhaber. Auch über den Park der Zeiten „im Zentrum von Schramberg“ mit seinen Teichen und der Pflanzenvielfalt weiß ChatGPT nun Bescheid.

    Fasching, Karneval und Fasnet

    Kulturell gebe es eine „lebendige Kulturszene“ mit Festen, Märkten und Veranstaltungen. Außerdem erwähnt ChatGPT Stadtfeste, den Weihnachtsmarkt und die Fasnet, auch wenn es dabei die Begriffe Fasching, Karneval und Fasnet wild durcheinanderwirft.

    Hierbei verwechselt die KI aber Schramberg mit der ehemaligen Reichsstadt Rottweil, da es nicht von der Bach-na-Fahrt oder dem Hanselsprung, sondern vom „Narrentreiben am Schmotzigen Donnerstag“ berichtet.

    Hanselsprung statt „Narrentreiben am Schmotzigen“. Archiv-Foto: him

    Zum letzten Punkt auf diese Frage bezieht sich ChatGPT auf die Bildung und Wirtschaft. Die Uhrenindustrie präge die Stadt heute weniger, sondern die diversifizierte Wirtschaft. Zudem gebe es heute viele kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch große „moderne Firmen, insbesondere im Bereich der Metallverarbeitung und der Automobilzulieferindustrie“, wie die KI hervorhebt.

    Fazit: Viel besser, aber noch lange nicht perfekt

    Als Fazit sagt ChatGPT über Schramberg: „Schramberg vereint auf besondere Weise Geschichte, Kultur und Natur. Trotz seiner industriellen Vergangenheit ist es eine Stadt mit viel Charme, die im Schwarzwald ein beliebtes Reiseziel ist.“ Eine wirklich romantische Darstellung von unserem Schramberg.

    Geschichtlich ist die KI zwar deutlich besser geworden, hat aber noch immer einige Lücken und Fehler in ihrem historischen Überblick zu Schramberg eingebaut. So sei die Erstnennung von Schramberg (als Scharneberg) im Jahr 1293 gleichzusetzen mit dem Bau der Hohenschramberg durch die Falkensteiner. Eigentlich errichtete diese Hans von Rechberg im 15. Jahrhundert.

    dcim100mediadji 0098.jpg
    Die Hohenschramberg. Foto: Robert Franse

    Ebenfalls falsch ist die Aussage, dass die Rechberger die Herrschaft 1648 an die Grafen von Bissingen und Nippenburg verkauften. Diese kam nämlich schon früher an andere Adelshäuser und 1583 an das Haus Habsburg, das es wiederum 1648 als Lehen an die Grafen von Bissingen und Nippenburg übergab, die zu diesem Zeitpunkt aber noch keinen Grafentitel innehatten. Bis ins Jahr 1938 stimme ich mit den weiteren Entwicklungen überein, aber die Stadterhebung erfolgte nicht 1938, sondern 1867 durch König Karl I. von Württemberg.

    Infrastruktur

    Auf die Frage nach der Infrastruktur in Schramberg erhielt ich eine umfangreiche und sechs Punkte umfassende Antwort. 1. Die Verkehrsanbindung, 2. Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, 3. Gesundheitsversorgung, 4. Energie- und Wasserversorgung, 5. Digitale Infrastruktur und 6. Kultur- und Freizeitangebote. Am Ende erstellte ChatGPT sogar eine kleine Zusammenfassung der Ergebnisse.

    Der Regiobus auf dem Weg nach Schiltach. Archiv-Foto: him

    Nicht wie im vergangenen Jahr konnte die KI dieses Mal die B 462 als Anbindung „mit Rottweil und weiteren Städten im Schwarzwald“ nennen und kannte auch die 25 Kilometer entfernte A81 als nächstgelegene Autobahn. Zum ÖPNV wusste ChatGPT zu berichten, dass Schramberg durch Busverbindungen mit den umliegenden Städten und Dörfern vernetzt ist und die ursprüngliche Bahnlinie stillgelegt ist. Selbst über die immer wieder aufflackernden Reaktivierungsbestrebungen derselben war die KI im Bilde.

    Wo ist die Waldorfschule

    Im Falle der Schulen und Kitas konnte ChatGPT die gewöhnliche Palette an Schulen für ein Mittelzentrum nennen. Interessanterweise haben wir in Schramberg wohl eine Waldorfschule erhalten. Über die Erweiterung der Kita-Landschaft, die immer wieder von der Kommunalpolitik vorangetrieben wird, erzählte die KI ebenso. Sie erwähnte auch die Volkshochschule als Erwachsenenbildungsanstalt.

    Spannend war der Block zur Gesundheitsversorgung, da ChatGPT zwar das geschlossene Krankenhaus ein Begriff war, dieses jedoch schon 2004 die Pforten schloss. In Wirklichkeit stellte es aber sechs Jahre später den Betrieb ein. Über ausreichend Ärzte und Apotheken verfügt Schramberg laut der KI, aber vom Medzentrum war keine Rede. Auch Pflegeheime und Pflegedienste seien ausreichend vorhanden.

    Das geschlossene Krankenhaus im Dornröschenschlaf. Foto: him

    Anscheinend ist Schramberg auch sehr an erneuerbaren Energien interessiert, vor allem aber an Solarenergie und Wasserkraftwerken. Dieser Punkt scheint neu zu sein, da die Stadtverwaltung im Zuge der Landesverordnungen derzeit das Thema Windenergie angeht. Darüber weiß das ChatGPT offenbar nicht Bescheid. Die Trink- und Abwasseranlagen entsprechen „den ökologischen Standards.“

    Der Internetausbau mit Glasfaser sei „weit fortgeschritten“, um „die Stadt attraktiver für Einwohner und Unternehmen zu machen.“ Das Mobilfunknetz könnte ausbaufähig sein, da es „in den umliegenden Hügeln und Täler lückenhaft“ sei.

    Mediathek

    Als kulturelle Einrichtungen hob die KI vor allem die Museenlandschaft hervor- Aber auch die „Bibliothek“ – sicherlich meint sie unsere Mediathek im City Hochhaus. Die Natur und der Park der Zeiten bieten Freizeitmöglichkeiten- Auch aus sportlicher Sicht sei Schramberg durch diverse Sportvereine, „Schwimmbäder, Fußballplätze und eine Kletterhalle“ hervorzuheben. Seltsam, denn eine Kletterhalle ist mir in Schramberg keine bekannt, wenn man von den Kletterwänden an Schlossberg und Falkenstein einmal absieht.

    Kinder klettern bei den JUKSlympics diesen Sommer an der Ruine Falkenstein. Foto: him

    Die Zusammenfassung für die Schramberger Infrastruktur ist trotz kleinerer Fehler dennoch treffend formuliert. Die Infrastruktur sei „insgesamt gut entwickelt und entspricht weitgehend den Bedürfnissen der Bewohner.“ Verbesserungspotenzial sieht ChatGPT vor allem im Bereich ÖPNV und der medizinischen Versorgung. 

    Viel dazugelernt in einem Jahr

    Bei gezielteren Nachfragen ist die KI nach wie vor schwach. So konnte sie die Stadtoberhäupter nicht aufzählen, von denen lediglich die letzten drei bekannt waren. ChatGPT ordnete ihnen aber völlig falsche Amtszeiten zu.

    Ansonsten müssen die neuen Ergebnisse lobend anerkannt werden. Sie sind durch weitere Daten und das Training der KI zustande gekommen, und weisen daher weniger Fehler auf. Dies zeigen die Kletterhalle, die Waldorfschule oder einzelne Jahreszahlen von Ereignissen.

    Schön wärs

    Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass sich ChatGPT immer noch auf die „Talstadt“ beschränkt, obwohl ich in der ersten Frage explizit nach der Großen Kreisstadt Schramberg gefragt habe.

    Auf Nachfrage nach den Ortsteilen erhielt ich die verblüffende Antwort, dass wir zu den bekannten Stadtteilen wohl 1975 auch Sulzbach eingemeindet haben. Wenn es auch mit Lauterbach nie geklappt hat, so ist es wenigstens das oberhalb davon gelegene Sulzbach geworden.

    Sulzbachtal – laut ChatGPT ein Teil von Schramberg. Foto: him

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