Donnerstag, 28. März 2024

Wohnmobilstellplatz: Debatte im Ausschuss

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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Seit vielen Jahren fordern insbesondere die CDU und die Freie Liste einen angemessenen Stellplatz für Wohnmobile in Schramberg. Nun hat die Verwaltung einen Standort  auf dem H.A.U.-Gelände vorgeschlagen, doch der schmeckt nicht allen.

Oberbürgermeister Thomas Herzog hat im Ausschuss für Technik betont, es gehe um einen Vorabbericht, eine Entscheidung solle im Rahmen der Haushaltsplanberatungen dann fallen. Und er betonte: „Es gibt nicht so viele Plätze in der Talstadt als Standort.“

Im Rahmen der Landesgartenschaubewerbung hatte Fachbereichsleiter Rudolf Mager als Wohnmobilhafen ein Gelände gegenüber der Majolika vorgeschlagen. Das sei aber in Privatbesitz. Eine Nummer kleiner wäre ein Wohnmobilstellplatz an der H.A.U. möglich – und nötig, denn der derzeitige Platz an der Bahnhofstraße erhalte zu recht schlechte Bewertungen.

Wohnmobilisten im Gewerbepark H.A.U.

Der  Platz an der H.A.U. dient heute schon  als Wohnmobilplatz, hat aber keinerlei Ausstattung. Er liegt unterhalb des Dieselbaus. Auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern ließen sich sieben bis acht Stellplätze schaffen. Die Stadt sei zu Fuß gut erreichbar und drei Museen in unmittelbarer Nähe. Es gingen zwar Parkplätze verloren, insgesamt seien aber genügend Parkplätze auf dem Gelände vorhanden.

Ein erster Entwurf für den Wohnmobilplatz bei der H.A.U. Grafik: Stadt

Auch das Oktoberfest der Stadtmusik könne weiter stattfinden. Dann müsse der Platz eben drei Tage für die Wohnmobile gesperrt werden. Um den Platz herstellen zu können, müsste eine eh sanierungsbedürftige Stützmauer versetzt werden. Je nach Ausstattung rechne er mit 120.000 bis 200.000 Euro Kosten. Anhand von Beispielen aus Rottweil und Tuttlingen zeigte Mager auf, dass solche Wohnmobilstellplätze an Durchgangsstraßen durchaus angenommen werden. „Bisher kamen von den Nutzern an der H.A.U. auch keine Beschwerden.“ 

Rückert im Selbstversuch

Als „jahrzehntelanger Wohnmobilist“ meldete sich Stadtrat Ralf Rückert zu Wort. Es gebe zwei Arten von Plätzen für Wohnmobile: Stellplätze, an denen man mehrere Tage bleibt, und Transitplätze für eine Nacht. „Was wollen wir?“  Wenn der Stellplatz an der Bundesstraße liege, werde er wieder schlechte Bewertungen erhalten, fürchtet Rückert.

Um sich selbst ein Urteil zu bilden, habe er eine Nacht im Wohnmobil auf dem bisherigen Platz an der H.A.U. verbracht. Das Ergebnis wenig erbaulich: „Um 5.50 Uhr ging der Lärm von der Bundesstraße her los“, so Rückert. Als weitere Lärmquellen benannte er die Rettungsstation des DRK. Notarzt und Rettungswagen müssten mit eingeschaltetem Martinshorn ausfahren. Auch die Stadtmusik und die Musiker-Initiative, die Proberäume im benachbarten Vereinshaus  hätten, könnten die Wohnmobilisten stören, fürchtet er. Ohne die Lärmbelastung deutlich zu reduzieren, sei der Platz ungeeignet.

Alternativen Mangelware

Als Alternative brachte er den kaum genutzten Parkplatz für die Szene 64 an der Geißhalde oder den Berneckstrand ins Gespräch. Sein Antrag, das Thema zu vertagen und weitere Plätze zu prüfen, scheiterte knapp. OB Herzog sah an der Geißhalde ähnliche Probleme wie bei der H.A.U.: Dort arbeiten Industriebetriebe und machen Lärm, im Kulturbesen und der Szene 64 gibt es Konzerte.

Uli Bauknecht (CDU) begrüßte, dass die Stadt sich des Themas annehme. Wohnmobilisten brächten „Geld in die Stadt“. Er empfahl zwei Stellplätze für die unterschiedlichen Interessen der Wohnmobilisten zu schaffen: einen in der Stadt und einen in der Natur.

Mirko Witkowski (SPD/Buntspecht) fand auch die Parkplatzsituation in der H.A.U problematisch und schlug als weitere Alternativen den „Kalten Graben“ oder das Schützenhaus vor. Mager gab zu, dass Parkplätze an der H. A.U. entfallen werden, im gesamten Gelände reichten sie aber aus. „Es sind selten alle belegt.“

Mit sechs zu vier Stimmen hat der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, die Planung das Projekt an der H.A.U. weiter zu vertiefen. Ob es dann auch umgesetzt wird, soll bei den Haushaltplanberatungen entschieden werden.

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