Kern-Liebers: Jobs bis Ende 2022 sicher, aber weniger Sonderzahlungen

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Derzeit stehen in vielen Betrieben die Maschinen still, wird Kurzarbeit gefahren. Aber auch schon vor Corona war in den metallverarbeitenden Betrieben, besonders bei den Automobilzulieferern nicht alles  bestens. Die wirtschaftliche Lage bei Schrambergs größtem Arbeitgeber Kern-Liebers hatte sich seit dem vergangenen Sommer deutlich verschlechtert. Wir haben mehrfach darüber berichtet.

Geschäftsleitung, IG-Metall und Betriebsrat hatten noch im Spätherbst nach einer Einigung gesucht. Die Belegschaft wollte Beschäftigungssicherung, die Geschäftsleitung Einschnitte bei den Sonderzahlungen. Diese Verhandlungen waren gescheitert.

Kurz bevor die Coronapandemie so richtig einsetzte, trafen sich die Tarifparteien wieder  und haben weiter verhandelt. Jetzt liegt das Ergebnis vor, das die IG-Metall-Mitglieder bei Kern-Liebers in dieser Woche mit 81 Prozent Zustimmung gebilligt haben, wie der zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Freudenstadt, Georg Faigle auf Nachfrage berichtet.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Dr. Udo Schnell, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Kern-Liebers, Georg Faigle von der IG-Metall und vom Betriebsratsvorsitzenden von Kern-Liebers Michael Glatthaar wird über das Ergebnis berichtet:

Nach mehrmonatigen Verhandlungen haben die Tarifvertragsparteien mit den Beschäftigten ein Paket geschnürt, das die Beschäftigung bei Kern-Liebers im Stammwerk Schramberg bis Ende 2022 absichern soll. Die Mitglieder der IG Metall wurden in einem Schreiben über das Verhandlungsergebnis im Detail informiert und haben in dieser Woche in einer Abstimmung ihr Einverständnis für den Ergänzungstarifvertrag gegeben.

„Gerade in Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch nicht abzuschätzen sind, ist eine Beschäftigungssicherung für unsere Mitarbeiter hier vor Ort ein hohes Gut. Wir haben uns zusammengerauft, das ist ein gutes Zeichen“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung von Kern-Liebers, Udo Schnell. Ferner beinhaltet die Beschäftigungssicherung auch eine Standortsicherung. Beide Parteien haben eine Mindestbeschäftigtenzahl von 1020 Mitarbeitern vereinbart (netto = ohne Berücksichtigung von Auszubildenden, Praktikanten und Altersteilzeit-Beschäftigten). Ferner hat das Unternehmen in diesem Zeitraum Investitionszusagen gemacht und zugesichert, die Ausbildung auf derzeitigem Niveau fortzuführen.

Auf die Beschäftigten kommen Einschnitte zu. „Es waren schwierige, nicht einfache Verhandlungen“, so Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Freudenstadt. Während der Verhandlungen habe sich wegen der Coronakrise die wirtschaftliche Situation bei Kern-Liebers verschlechtert. Kurzarbeit musste beantragt werden. Letztendlich sei es gelungen, für die Beschäftigten eine Beschäftigungssicherung zu erzielen. Während der Kurzarbeit, so Faigle sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Nach der Kurzarbeit gibt es eine Erschwernis von betriebsbedingten Kündigungen. Diese seien nur nach vorheriger Zustimmung des Betriebsrates möglich.

In den kommenden zwei Jahren wird es statt drei Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Tarifliches Zusatzgeld) pro Jahr  noch zwei Einmalzahlungen (im Juni und im November) mit deutlichen Abschlägen geben. Im Jahr 2022 gibt es noch Einschnitte beim Urlaubsgeld.

Dieses Verhandlungsergebnis konnte nur erzielt werden, weil beide Tarifvertragsparteien, die Geschäftsführung und der Betriebsrat den festen Willen hatten, für die Mitarbeiter von Kern-Liebers in Schramberg Planungssicherheit zu schaffen und sich sehr konsequent und mit hoher Flexibilität auf einander zubewegt haben. Damit können sich jetzt alle Beteiligten auf die Gestaltung der Zukunft von Kern-Liebers am Standort Schramberg konzentrieren.“

In einem Flugblatt hatte die IG Metall vor Ostern ihre Mitglieder über das Verhandlungsergebnis vom 31. März informiert.

Georg Faigle von der IG Metall. Foto: pm

Darin schreibt die Verhandlungskommission, die aus Sebastian Fay (IG Metall Bezirksleitung), Georg Faigle (IG Metall Freudenstadt) sowie den Betriebsratsmitgliedern Michael Glatthaar, Stefan Steinbrückner, Karl-Heinz Müller und Fred Zehnder bestand, man habe es sich mit diesem Verhandlungsergebnis nicht leicht gemacht.

IG-Metall-Flugblatt Foto: him

„Mit den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war es uns umso wichtiger für einen sicheren Arbeitsplatz zu kämpfen. Denn wir wollen mit dir und mit allen
Beschäftigten durch die Krise!“ In dem Flugblatt erwähnt die IG Metall auch, dass sich das Unternehmen verpflichtet habe, in jedem Geschäftsjahr drei Millionen Euro bei der Hugo Kern-Liebers Gmbh & Co KG und eine Million Euro bei Kern-Liebers Knitting Parts zu investieren.

Die Abstimmung fand zum einen am Mittwoch und Donnerstag in der Werkskantine, zum anderen auch über Briefwahl statt. Da am Freitag nicht gearbeitet wurde, teilte die Geschäftsleitung der Belegschaft per Post am Wochenende das Verhandlungsergebnis mit.

Das interessiert diese Woche



Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Derzeit stehen in vielen Betrieben die Maschinen still, wird Kurzarbeit gefahren. Aber auch schon vor Corona war in den metallverarbeitenden Betrieben, besonders bei den Automobilzulieferern nicht alles  bestens. Die wirtschaftliche Lage bei Schrambergs größtem Arbeitgeber Kern-Liebers hatte sich seit dem vergangenen Sommer deutlich verschlechtert. Wir haben mehrfach darüber berichtet.

Geschäftsleitung, IG-Metall und Betriebsrat hatten noch im Spätherbst nach einer Einigung gesucht. Die Belegschaft wollte Beschäftigungssicherung, die Geschäftsleitung Einschnitte bei den Sonderzahlungen. Diese Verhandlungen waren gescheitert.

Kurz bevor die Coronapandemie so richtig einsetzte, trafen sich die Tarifparteien wieder  und haben weiter verhandelt. Jetzt liegt das Ergebnis vor, das die IG-Metall-Mitglieder bei Kern-Liebers in dieser Woche mit 81 Prozent Zustimmung gebilligt haben, wie der zweite Bevollmächtigte der IG Metall in Freudenstadt, Georg Faigle auf Nachfrage berichtet.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Dr. Udo Schnell, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Kern-Liebers, Georg Faigle von der IG-Metall und vom Betriebsratsvorsitzenden von Kern-Liebers Michael Glatthaar wird über das Ergebnis berichtet:

Nach mehrmonatigen Verhandlungen haben die Tarifvertragsparteien mit den Beschäftigten ein Paket geschnürt, das die Beschäftigung bei Kern-Liebers im Stammwerk Schramberg bis Ende 2022 absichern soll. Die Mitglieder der IG Metall wurden in einem Schreiben über das Verhandlungsergebnis im Detail informiert und haben in dieser Woche in einer Abstimmung ihr Einverständnis für den Ergänzungstarifvertrag gegeben.

„Gerade in Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch nicht abzuschätzen sind, ist eine Beschäftigungssicherung für unsere Mitarbeiter hier vor Ort ein hohes Gut. Wir haben uns zusammengerauft, das ist ein gutes Zeichen“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung von Kern-Liebers, Udo Schnell. Ferner beinhaltet die Beschäftigungssicherung auch eine Standortsicherung. Beide Parteien haben eine Mindestbeschäftigtenzahl von 1020 Mitarbeitern vereinbart (netto = ohne Berücksichtigung von Auszubildenden, Praktikanten und Altersteilzeit-Beschäftigten). Ferner hat das Unternehmen in diesem Zeitraum Investitionszusagen gemacht und zugesichert, die Ausbildung auf derzeitigem Niveau fortzuführen.

Auf die Beschäftigten kommen Einschnitte zu. „Es waren schwierige, nicht einfache Verhandlungen“, so Georg Faigle, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Freudenstadt. Während der Verhandlungen habe sich wegen der Coronakrise die wirtschaftliche Situation bei Kern-Liebers verschlechtert. Kurzarbeit musste beantragt werden. Letztendlich sei es gelungen, für die Beschäftigten eine Beschäftigungssicherung zu erzielen. Während der Kurzarbeit, so Faigle sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Nach der Kurzarbeit gibt es eine Erschwernis von betriebsbedingten Kündigungen. Diese seien nur nach vorheriger Zustimmung des Betriebsrates möglich.

In den kommenden zwei Jahren wird es statt drei Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Tarifliches Zusatzgeld) pro Jahr  noch zwei Einmalzahlungen (im Juni und im November) mit deutlichen Abschlägen geben. Im Jahr 2022 gibt es noch Einschnitte beim Urlaubsgeld.

Dieses Verhandlungsergebnis konnte nur erzielt werden, weil beide Tarifvertragsparteien, die Geschäftsführung und der Betriebsrat den festen Willen hatten, für die Mitarbeiter von Kern-Liebers in Schramberg Planungssicherheit zu schaffen und sich sehr konsequent und mit hoher Flexibilität auf einander zubewegt haben. Damit können sich jetzt alle Beteiligten auf die Gestaltung der Zukunft von Kern-Liebers am Standort Schramberg konzentrieren.“

In einem Flugblatt hatte die IG Metall vor Ostern ihre Mitglieder über das Verhandlungsergebnis vom 31. März informiert.

Georg Faigle von der IG Metall. Foto: pm

Darin schreibt die Verhandlungskommission, die aus Sebastian Fay (IG Metall Bezirksleitung), Georg Faigle (IG Metall Freudenstadt) sowie den Betriebsratsmitgliedern Michael Glatthaar, Stefan Steinbrückner, Karl-Heinz Müller und Fred Zehnder bestand, man habe es sich mit diesem Verhandlungsergebnis nicht leicht gemacht.

IG-Metall-Flugblatt Foto: him

„Mit den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen war es uns umso wichtiger für einen sicheren Arbeitsplatz zu kämpfen. Denn wir wollen mit dir und mit allen
Beschäftigten durch die Krise!“ In dem Flugblatt erwähnt die IG Metall auch, dass sich das Unternehmen verpflichtet habe, in jedem Geschäftsjahr drei Millionen Euro bei der Hugo Kern-Liebers Gmbh & Co KG und eine Million Euro bei Kern-Liebers Knitting Parts zu investieren.

Die Abstimmung fand zum einen am Mittwoch und Donnerstag in der Werkskantine, zum anderen auch über Briefwahl statt. Da am Freitag nicht gearbeitet wurde, teilte die Geschäftsleitung der Belegschaft per Post am Wochenende das Verhandlungsergebnis mit.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.