Gedenkfeier und Ausstellungseröffnung zu 40 Jahren Initiative Gedenkstätte Eckerwald

Im Rahmen der diesjährigen Begegnungswoche der Initiative Gedenkstätte Eckerwald konnte ein doppeltes Ereignis begangen werden: die Gedenkfeier beim Mahnmal im Eckerwald- der ehemaligen Baustelle des Werkes „Wüste 10“ 80 Jahre nach Kriegsende und die Ausstellungseröffnung zu 40 Jahren Bestehen der Initiative Gedenkstätte Eckerwald in der KZ-Friedhofskapelle Schörzingen.
Kreis Rottweil – „Rückschau und Perspektiven“ sind die zentralen Begriffe, die die Feier abdeckt zu diesen runden Jahrestagen. Vorsitzende Brigitta Marquart-Schad begüßte zahlreiche Besucher , Gäste aus Polen und Ungarn, Nachkommen ehemaliger Häftlinge aus dem KZ-Schörzingen, ebenso Landrat Dr. Michel und Bürgermeister Ragg aus Deilingen. Sie verwies auf den Leitspruch des Gedenkstättenverbunds im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler, zu dem die Außenlager des Schieferölprojekts „Wüste“gehörten: „Gedenk-und Erinnerungsstätten sind Teil unserer politischen Kultur“.
Diese Kultur erläuterte Gründungsmitglied Gerhard Lempp an seiner Ausstellung zum 40jährigen Bestehen der Gedenkstätten-Initiative Eckerwald. Der 8. Mai 1945 bedeutete zuerst bedingungslose Kapitulation und bereitete von Beginn an Probleme in der Aufarbeitung der Verbrechen Nazi-Deutschlands. Erst 40 Jahre später , spätestens mit der Rede von Richard Weizsäcker zur „Befreiung“ von der menschenverachtenden Gewaltherrschaft des NS-Regimes begann eine kritische Aufarbeitung.
Die Initiative Eckerwald war eine der ersten Initiativen zur Aufarbeitung der Außenlager von Natzweiler -Struthoff und brachte Licht in den Wald um die Ruinen des Werks „Wüste 10“ und dem zugehörigen KZ- Lager Schörzingen. Die erste Gedenkfeier im Eckerwald fand 1985 statt; 1989 wurde mit der Einweihung des Mahnmals, eines geschundenen Häftlings von Sigfried Haas, der Eckerwald zur Gedenkstätte. Seitdem lädt die Initiatve bis heute zur jährlichen Gedenkfeier ein. In ihrer Aufarbeitung stießen die Mitglieder auf die brutalen Verbrechen an den zur Zwangsarbeit gezwungenen Häftlingen .
„Der Tod war immer gegenwärtig“ , so berichteten Überlebende , zu denen die Initiative Kontakte aufgenommen hatte und deren Zeugnisse unschätzbar wertvoll sind. Nicht nur ihr Wissen, sondern auch die über Jahre gewachsenen Begegnungen brachten der Initiative tiefe Freundschaften bis in die nachkommenden Generationen. Eine Erfolgsgeschichte, wenn diese unter den furchtbaren Bedingungen so bezeichnet werden könne, resumierte der Mitarbeiter der ersten Stunde Gerhard Lempp. Nur noch ganz wenige Zeitzeugen der KZ-Lager sind heute noch am Leben, aber ihre Kinder-und Enkelgenerationen setzen die Erinnerungsarbeit fort und unterstreichen damit die Wichtigkeit dieser Orte in der heutigen Zeit.
Bei der diesjährigen Gedenkfeier am 18. Mai werden Gäste aus Frankreich, Polen, Ungarn Grußworte sprechen.