hGears: E-Bikeverkäufe ziehen leicht an
Online-Händler, Wirtschaftsexperten und Verband sind optimistisch

Dieser Tage hat der Kleingetriebehersteller hGears seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Bei den elektrischen Fahrrädern herrscht nach wie vor Flaute. Aber der Vorstandsvorsitzende Sven Arend sah „erste Anzeichen“, dass die Talsohle erreicht ist. Was sagen die Branchenexperten dazu?
Schramberg. Der online Händler Bike24 beispielsweise meldete vor einer Woche ein Umsatzplus von 25 Prozent. Man habe das fünfte Quartal in Folge steigende Umsätze generiert.
Händler und Industrie auf dem falschen Fuß erwischt
Die Experten von EY sehen eine „Trendwende auf dem E-Bike-Markt“, die Durchschnittspreise seien um etwa 10 Prozent gesunken. Gründe seien Kaufzurückhaltung, aber auch die „aktive Reduzierung der Lagerbestände“.
Andererseits haben die E-Bikes die klassischen Fahrräder inzwischen zumindest beim Umsatz weit überholt: 86 Prozent des in Deutschland mit dem Verkauf von Fahrrädern erwirtschafteten Umsatzes entfällt auf E-Bikes“.
Die Branchenexperten des Wirtschaftsprüfers Ernst and Young haben den Fahrradmarkt analysiert und erläutern, dass in den Boomjahren während Corona die Händler von einem anhaltenden Boom ausgegangen seien. Sie seien vom Nachfragerückgang nach Corona 2023 „auf dem falschen Fuß erwischt“ worden. Im Jahr 2023 hatten sie anderthalb Millionen E-Bikes auf Lager, letztes Jahr noch 800.000. „Für das Jahr 2025 rechnen wir mit einem weiteren Rückgang des Lagerbestands um zehn bis zwanzig Prozent“, heißt es in der Studie.
Ab 2026 wieder Wachstum
Auf dem E-Fahrradmarkt beobachtet EY einen Konsolidierungstrend der Hersteller in Europa. Etliche seien Pleite gegangen, andere hätten fusioniert. Doch nun sei wieder Wachstum bei den E-Bikes in Sicht. „Europaweit und mittelfristig haben wir es mit einem Wachstumsmarkt zu tun, wir rechnen bis 2030 mit einem Umsatzwachstum von aktuell 18,1 Milliarden Euro auf dann 22 Milliarden Euro.“
Ähnlich sieht es der Verband der Fahrradindustrie ZIV: „Aktuell mischt sich im Fahrradmarkt verbesserte Stimmung mit anhaltender wirtschaftlicher Bodenhaftung, das gilt sowohl für die Fahrradindustrie als auch im Handel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und Fahrradzubehör“, so ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork.
Im ersten Quartal seien 500.000 E-Bikes verkauft worden, elf Prozent mehr als vor einem Jahr. Das habe die Lagerbestände im Handel und in der Industrie weiter reduziert. Der Verbandsgeschäftsführer sieht ab 2026 „Licht am Ende des Tunnels“.
Die Hoffnungen, dass es dann auch bei hGears aufwärts gehen könnte, sind also durchaus berechtigt.