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Lauterbach: Was bringt ein Organisationsgutachten bei zwischenmenschlichen Problemen?

Lauterbacher Bürgerfragestunden mit mehreren Themen / Gemeinderat will Klärung

Mehrere Fragen beschäftigten die Bürgerinnen und Bürger während der Bürgerfragestunden im Lauterbacher Gemeinderat. Wie dem Amtsblatt „Bürger und Gemeinde“ zu entnehmen ist, erkundigte sich Hubert Nagel nach einem Gutachten zu einem Lebensmittelmarkt. Auch das geplante Organisationsgutachten stand zur Debatte. Schließlich erkundigte sich ein Bürger nach den fehlenden Jahresabschlüssen der Gemeinde.

Lauterbach. Das geplante Organisationsgutachten sei teuer, fand Theresia Buchholz. Eigentlich wisse doch jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, welche Aufgaben sie hätten. Bürgermeister Jürgen Leichtle erwiderte laut Amtsblatt, „dass die Finanzierung teilweise über die Einnahmen aus der Windkraftanlage abgedeckt werden können“. Er erhoffe sich durch das Organisationsgutachten Synergie-Effekte, Stellenbewertungen und eine gerechte Verteilung der Aufgaben.  

Verena Oehl fand, ein Organisationsgutachten sei keine Antwort auf die derzeitige Krise im Bereich der Verwaltung. Zunächst gehe es aus ihrer Sicht darum, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht und fair zu behandeln und zunächst Konflikte zu lösen.

Fünf fehlende Jahresabschlüsse

Josef King ging auf die fehlenden Jahresabschlüsse ein: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie finanziell gewirtschaftet werden kann, wenn fünf Jahresabschlüsse fehlen.“ In diesem Zusammenhang sei die Fachaufsicht gefordert.

Bürgermeister Leichtle verwies auf die fehlenden Eröffnungsbilanzen und die schleppende Bearbeitung in der Vergangenheit. Er erinnerte daran, dass noch nicht alle Gemeinden im Land vollständig auf die neuen Haushaltsregeln umgestellt haben.

Dank für offene Worte

In der zweiten Fragestunde bedankte sich Oehl laut Amtsblatt bei Gemeinderat Emilie Epagna für die offenen Worte im Zusammenhang mit der Diskussion um ein mögliches Organisationsgutachten.

Es sei wichtig, dass sich der Gemeinderat mit der gesamten Angelegenheit auch öffentlich positioniere. Sie fände es gut, wenn sich der Gemeinderat insgesamt zur Thematik auch in der Öffentlichkeit äußere.

Wozu ein Organisationsgutachten?

Eine Entscheidung über das von Leichtle gewünschte Gutachten hat der Lauterbacher Rat vertagt. Die Vertreterin einer Beratungsfirma hat in der Sitzung erläutert, was in einem solchen Gutachten enthalten wäre.

Probleme im Zwischenmenschlichen

Die Ratsmitglieder waren zwiegespalten. Einerseits lobten sie die Präsentation, andererseits gehe es im Lauterbacher Rathaus im Probleme „im zwischenmenschlichen Bereich“. Es gelte zuerst hier tätig zu werden, fand beispielsweise Siegfried King.

Emile Espagna sah es ähnlich: gemachte Fehler müssten eingesehen werden, es müsse Entschuldigungen geben. Solange dort die Führungsebene nicht auf Mitarbeiter zugehe, werde es keine Verbesserungen geben. Rolf Buchholz forderte Bürgermeister Leichtle auf, „mehr Rückgrat zu zeigen“.

Leichtle erklärte, er wolle „die ganze Angelegenheit zum Guten zu wenden“, wie das Amtsblatt schreibt. Er kündigte an, entsprechende Mitarbeitergespräche auch wegen des Organisationsgutachtens führen zu wollen.

Entscheidung vertagt

Er schlug deshalb vor, die Entscheidung über ein Organisationsgutachten zu vertagen. Zunächst sollten die Grundlagen geschaffen werden, bevor mit dem Organisationsgutachten ein weiterer Schritt gegangen werde. Dem folgte der Rat. Er stimmte mit großer Mehrheit für eine Vertagung der Entscheidung „bis zur weiteren internen Klärung“. das Gutachten würde knapp 20.000 Euro kosten.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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