Ein neuer REWE-Markt außerhalb der Innenstadt: GHV-Chef Maier ist gar nicht erfreut

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Not amused, nicht erfreut, und zwar ganz und gar nicht. Das ist der Vorsitzende des Rottweiler Gewerbe- und Handelsvereins, der Edeka-Culinara-Betreiber Detlev Maier, an diesem Dienstag. Denn heute haben es die Zeitungen veröffentlicht: Rottweil soll einen großen REWE-Markt bekommen.

Dieser neue Supermarkt, der komme nicht etwa in die Stadt, sondern an ihrem Rand, zwischen Rottweil und Zimmern. Detlev Maier zur NRWZ: Ein solcher Markt würde der Innenstadt und all ihren Einzelhändlern aktiv Kunden wegnehmen. Dass dort auch ein Kindergarten geplant wird, hält er für reine Show. Und was ihn richtig aufregt: Die Stadt nimmt zwar ein eingefordertes Gespräch mit ihm wahr – tut dies aber gerade mal rund 24 Stunden vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung.

Blick in einen Supermarkt. Foto: REWE

Am Anfang steht ein Gutachten

Im Februar 2020, also kurz vor Corona, hat das Beratungsunternehmen CIMA eine sogenannte „Markt- und Auswirkungsanalyse zur geplanten Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes (Betriebstyp Vollsortimenter) an der Schramberger Straße 95 in der Stadt Rottweil“ erstellt. Aufgabe der CIMA war es, die Auswirkungen des Vorhabens auf die Einkaufsinnenstadt und die Nahversorgungslagen der Stadt Rottweil zu untersuchen.

Die Berater kommen zum Schluss: Ein solcher, großer Lebensmittelmarkt wäre knapp, aber dennoch zulässig. Es werde zwar eine „recht hohe Umsatzumverteilungsquote gegenüber dem relevanten Einzelhandelsbestand im zentralen Versorgungsbereich“ geben, die „tatsächliche Betroffenheit der Einkaufsinnenstadt Rottweil“ sei aber „zu relativieren. Von einer Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Einkaufsinnenstadt von Rottweil durch den geplanten Lebensmittelmarkt an der Schramberger Straße ist nicht auszugehen.“

Das macht Detlev Maier wild. Im Gespräch mit der NRWZ erklärt er mehrfach, dass es ihm nicht um sich selbst als Inhaber eines großen Lebensmittelmarktes gehe. Sondern um die Innenstadt, um die Rottweiler Einzelhändler. Diese hofften gerade darauf, in 14 Tagen vielleicht wieder öffnen zu können – und erfahren nun, dass ihnen ein Kaufkraftmagnet droht. Und zwar außerhalb ihrer Reichweite, sozusagen.

Maier erklärt das so: Ein Zimmerner, Villingendorfer, Auswärtiger im Allgemeinen, der künftig bei REWE in der Schramberger Straße einkauft, sei für die Innenstadt verloren. „Sind der Kopfsalat und die Milch erst einmal an der Peripherie von Rottweil gekauft, fällt der Weg in die Innenstadt schwerer, und der Klick zuhause bei Amazon ist schnell getätigt“, so Maier. Dies gelte eben nicht nur im sogenannten Foodbereich (Pflugfelder, Haas, Caduff, Aromio, Weinhandlungen, indische Lebensmittel, Wochenmarkt, zählt Maier auf, sondern explizit auch für den Textil-, den Buchhandel und für Dienstleister.

Eine Ansiedlung eines Frequenzbringers (damit meine ich jetzt nicht die REWE,sondern Lebensmittel im Allgemeinen) 200 Meter von der Gemarkungsgrenze entfernt, wird die Frequenz in Rottweils Innenstadt sicherlich hemmen. Hierbei ist es auch unerheblich, ob der Lebensmittelmarkt nun 1800 qm Verkaufsfläche, oder 1200 qm oder 1000 qm hat. Ist der Verbraucher erst mal dort, wird er den Weg in die Innenstadt nicht mehr, oder eben seltener antreten.

Detlev Maier

Das nächste Problem nach Corona

Der Vorsitzende des örtlichen Einzelhandelsverbands versteht deshalb die Welt nicht mehr: Die Einzelhändler hätten in den vergangenen Monaten massiv leiden müssen. Jetzt setze ihnen die Stadtverwaltung ein neues Problem vor die (Außen-)Tür. Wenn der Gemeinderat mitmacht, der am morgigen Mittwoch dazu angehört werden soll.

Maier erinnert auch daran, dass dieses Gremium einmal festgelegt habe, dass auf Höhe Stadionstraße/Heerstraße, also beim „Allgäu-Stüble“ einmal Schluss sein sollte mit den innenstadtrelevanten Sortimenten. Das scheine in Vergessenheit geraten zu sein.

Möglicherweise sei das Vorhaben auch mit einem anderen Argument angreifbar: Das CIMA-Gutachten geht von einer Umverteilungsquote von 9 Prozent für den innerstädtischen Lebensmittel-Einzelhandel – also vor allen Dingen für Maier selbst als Betreiber des Edeka-Marktes – aus. Kaufkraft, die abfließt, vom Nägelesgraben in die Schramberger Straße. Umsatz, den man ihm seitens der Kommunalpolitik und -verwaltung offenbar wegnehmen will. Das liege knapp unter einer von ihm wahrgenommenen Grenze von 10 Prozent – ab der eine Ansiedlung schädlich werde für den bereits angesiedelten Konkurrenten vor Ort. Und für die gesamte Innenstadt, die bereits mit Leerstand zu kämpfen habe und deren Einzelhändler schwer gebeutelt seien.

Maier knabbert an dem Thema nach eigener Aussage übrigens seit mehr als einem Jahr herum. Die CIMA-Studie stammt ja vom Februar 2020, er weiß seither, was auf ihn zukommt. Daher habe er die Stadtverwaltung gebeten, sich mit ihm zu treffen. Das sei zugesagt worden und werde auch eingehalten – allerdings finde der Termin heute statt. Heute Nachmittag. Also rund 24 Stunden vor der ersten Beratung im Gemeinderatsausschuss. Was Maier dazu einfällt, will er nicht in der Zeitung lesen.

Dem Bürgermeister der Stadt, den er nach eigenen Worten erwartet, will er dann auch eine eigene kleine Auswertung vorlegen. So hat Maier an seinen Kassen mal eine Woche lang die Postleitzahl der Kunden erheben lassen, um deren Herkunft analysieren zu können. Dabei kam heraus, dass er kaum Kunden aus den Teilorten Rottweils hat. Diese haben nach seinen Zahlen insgesamt 4435 Einwohner, von denen in jener Woche nur 97 bei ihm eingekauft hätten. Im Gegensatz dazu habe er aus Zimmern mit 1477 Haushalten 535 Kunden und aus Villingendorf mit 1226 Haushalten 280 Kunden gehabt. „Dies führe ich ganz klar auf die verkehrliche Situation zurück, für die Ortsteile ist das Gewerbegebiet Saline eben 15 bis 20 Minuten näher.“

Für Maier tut sich hier gleichsam eine Horrorvision auf: Wer aus Richtung Zimmern und unter Umständen auch Villingendorf zum Einkaufen in die Stadt fährt – der kommt eben an einem neu erbauten REWE-Markt in der Schramberger Straße vorbei. Und geht damit Edeka und der Innenstadt als Besucher und Kunde verloren. Dies Nachbargemeinden liegen laut Maier aus Rottweiler Sicht „in der verkehrlichen Einflugschneise des geplanten Marktes. Wenn die Villingendorfer und Zimmerer jetzt ihren Bedarf am Ortseingang mit Lebensmittel stillen, werden sie eben nicht mehr so oft in die Innenstadt kommen.“

Dass die Stadt die Neubebauung auf dem Baywa-Gelände nutzen will, um im Obergeschoss einen Kindergarten einzurichten – für Maier fast ein Trick, damit der Gemeinderat leichter zustimmen kann. Nach dem Motto: „Ein Kindergarten – da kann man ja nichts dagegen haben.“

Maiers Alternative zum neuen Markt an der Schramberger Straße: die nach seinen Worten geplante Erweiterung des B2-Biomarkts in der Heerstraße zu unterstützen. Der sei für die Rottweiler mit dem Auto etwa von der Spitalhöhe aus leichter und schneller zu erreichen als das Baywa-Gelände.

Unsere Leser reagieren bisher derweil erfreut auf die Nachricht eines möglichen weiteren Marktes. Beispiel:

Also die Idee mir dem Supermarkt finde ich super! Da wir ja nur Kaufland oder Culinara haben ist das schon eine weitere Bereicherung! (Lidl, Netto, Norma und Aldi zählen hier nicht da absolut anderes Konzept) somit finde ich das nicht schlecht! Kindergarten sehe ich kritisch wegen der stark befahrenen Straße davor! Ausserdem ist da eh immer viel Verkehr da würde der Kindergarten Verkehr noch dazu kommen! 

Quelle: https://www.facebook.com/NRWZ.de

Das interessiert diese Woche



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Dieser neue Supermarkt, der komme nicht etwa in die Stadt, sondern an ihrem Rand, zwischen Rottweil und Zimmern. Detlev Maier zur NRWZ: Ein solcher Markt würde der Innenstadt und all ihren Einzelhändlern aktiv Kunden wegnehmen. Dass dort auch ein Kindergarten geplant wird, hält er für reine Show. Und was ihn richtig aufregt: Die Stadt nimmt zwar ein eingefordertes Gespräch mit ihm wahr – tut dies aber gerade mal rund 24 Stunden vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung.

Blick in einen Supermarkt. Foto: REWE

Am Anfang steht ein Gutachten

Im Februar 2020, also kurz vor Corona, hat das Beratungsunternehmen CIMA eine sogenannte „Markt- und Auswirkungsanalyse zur geplanten Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes (Betriebstyp Vollsortimenter) an der Schramberger Straße 95 in der Stadt Rottweil“ erstellt. Aufgabe der CIMA war es, die Auswirkungen des Vorhabens auf die Einkaufsinnenstadt und die Nahversorgungslagen der Stadt Rottweil zu untersuchen.

Die Berater kommen zum Schluss: Ein solcher, großer Lebensmittelmarkt wäre knapp, aber dennoch zulässig. Es werde zwar eine „recht hohe Umsatzumverteilungsquote gegenüber dem relevanten Einzelhandelsbestand im zentralen Versorgungsbereich“ geben, die „tatsächliche Betroffenheit der Einkaufsinnenstadt Rottweil“ sei aber „zu relativieren. Von einer Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Einkaufsinnenstadt von Rottweil durch den geplanten Lebensmittelmarkt an der Schramberger Straße ist nicht auszugehen.“

Das macht Detlev Maier wild. Im Gespräch mit der NRWZ erklärt er mehrfach, dass es ihm nicht um sich selbst als Inhaber eines großen Lebensmittelmarktes gehe. Sondern um die Innenstadt, um die Rottweiler Einzelhändler. Diese hofften gerade darauf, in 14 Tagen vielleicht wieder öffnen zu können – und erfahren nun, dass ihnen ein Kaufkraftmagnet droht. Und zwar außerhalb ihrer Reichweite, sozusagen.

Maier erklärt das so: Ein Zimmerner, Villingendorfer, Auswärtiger im Allgemeinen, der künftig bei REWE in der Schramberger Straße einkauft, sei für die Innenstadt verloren. „Sind der Kopfsalat und die Milch erst einmal an der Peripherie von Rottweil gekauft, fällt der Weg in die Innenstadt schwerer, und der Klick zuhause bei Amazon ist schnell getätigt“, so Maier. Dies gelte eben nicht nur im sogenannten Foodbereich (Pflugfelder, Haas, Caduff, Aromio, Weinhandlungen, indische Lebensmittel, Wochenmarkt, zählt Maier auf, sondern explizit auch für den Textil-, den Buchhandel und für Dienstleister.

Eine Ansiedlung eines Frequenzbringers (damit meine ich jetzt nicht die REWE,sondern Lebensmittel im Allgemeinen) 200 Meter von der Gemarkungsgrenze entfernt, wird die Frequenz in Rottweils Innenstadt sicherlich hemmen. Hierbei ist es auch unerheblich, ob der Lebensmittelmarkt nun 1800 qm Verkaufsfläche, oder 1200 qm oder 1000 qm hat. Ist der Verbraucher erst mal dort, wird er den Weg in die Innenstadt nicht mehr, oder eben seltener antreten.

Detlev Maier

Das nächste Problem nach Corona

Der Vorsitzende des örtlichen Einzelhandelsverbands versteht deshalb die Welt nicht mehr: Die Einzelhändler hätten in den vergangenen Monaten massiv leiden müssen. Jetzt setze ihnen die Stadtverwaltung ein neues Problem vor die (Außen-)Tür. Wenn der Gemeinderat mitmacht, der am morgigen Mittwoch dazu angehört werden soll.

Maier erinnert auch daran, dass dieses Gremium einmal festgelegt habe, dass auf Höhe Stadionstraße/Heerstraße, also beim „Allgäu-Stüble“ einmal Schluss sein sollte mit den innenstadtrelevanten Sortimenten. Das scheine in Vergessenheit geraten zu sein.

Möglicherweise sei das Vorhaben auch mit einem anderen Argument angreifbar: Das CIMA-Gutachten geht von einer Umverteilungsquote von 9 Prozent für den innerstädtischen Lebensmittel-Einzelhandel – also vor allen Dingen für Maier selbst als Betreiber des Edeka-Marktes – aus. Kaufkraft, die abfließt, vom Nägelesgraben in die Schramberger Straße. Umsatz, den man ihm seitens der Kommunalpolitik und -verwaltung offenbar wegnehmen will. Das liege knapp unter einer von ihm wahrgenommenen Grenze von 10 Prozent – ab der eine Ansiedlung schädlich werde für den bereits angesiedelten Konkurrenten vor Ort. Und für die gesamte Innenstadt, die bereits mit Leerstand zu kämpfen habe und deren Einzelhändler schwer gebeutelt seien.

Maier knabbert an dem Thema nach eigener Aussage übrigens seit mehr als einem Jahr herum. Die CIMA-Studie stammt ja vom Februar 2020, er weiß seither, was auf ihn zukommt. Daher habe er die Stadtverwaltung gebeten, sich mit ihm zu treffen. Das sei zugesagt worden und werde auch eingehalten – allerdings finde der Termin heute statt. Heute Nachmittag. Also rund 24 Stunden vor der ersten Beratung im Gemeinderatsausschuss. Was Maier dazu einfällt, will er nicht in der Zeitung lesen.

Dem Bürgermeister der Stadt, den er nach eigenen Worten erwartet, will er dann auch eine eigene kleine Auswertung vorlegen. So hat Maier an seinen Kassen mal eine Woche lang die Postleitzahl der Kunden erheben lassen, um deren Herkunft analysieren zu können. Dabei kam heraus, dass er kaum Kunden aus den Teilorten Rottweils hat. Diese haben nach seinen Zahlen insgesamt 4435 Einwohner, von denen in jener Woche nur 97 bei ihm eingekauft hätten. Im Gegensatz dazu habe er aus Zimmern mit 1477 Haushalten 535 Kunden und aus Villingendorf mit 1226 Haushalten 280 Kunden gehabt. „Dies führe ich ganz klar auf die verkehrliche Situation zurück, für die Ortsteile ist das Gewerbegebiet Saline eben 15 bis 20 Minuten näher.“

Für Maier tut sich hier gleichsam eine Horrorvision auf: Wer aus Richtung Zimmern und unter Umständen auch Villingendorf zum Einkaufen in die Stadt fährt – der kommt eben an einem neu erbauten REWE-Markt in der Schramberger Straße vorbei. Und geht damit Edeka und der Innenstadt als Besucher und Kunde verloren. Dies Nachbargemeinden liegen laut Maier aus Rottweiler Sicht „in der verkehrlichen Einflugschneise des geplanten Marktes. Wenn die Villingendorfer und Zimmerer jetzt ihren Bedarf am Ortseingang mit Lebensmittel stillen, werden sie eben nicht mehr so oft in die Innenstadt kommen.“

Dass die Stadt die Neubebauung auf dem Baywa-Gelände nutzen will, um im Obergeschoss einen Kindergarten einzurichten – für Maier fast ein Trick, damit der Gemeinderat leichter zustimmen kann. Nach dem Motto: „Ein Kindergarten – da kann man ja nichts dagegen haben.“

Maiers Alternative zum neuen Markt an der Schramberger Straße: die nach seinen Worten geplante Erweiterung des B2-Biomarkts in der Heerstraße zu unterstützen. Der sei für die Rottweiler mit dem Auto etwa von der Spitalhöhe aus leichter und schneller zu erreichen als das Baywa-Gelände.

Unsere Leser reagieren bisher derweil erfreut auf die Nachricht eines möglichen weiteren Marktes. Beispiel:

Also die Idee mir dem Supermarkt finde ich super! Da wir ja nur Kaufland oder Culinara haben ist das schon eine weitere Bereicherung! (Lidl, Netto, Norma und Aldi zählen hier nicht da absolut anderes Konzept) somit finde ich das nicht schlecht! Kindergarten sehe ich kritisch wegen der stark befahrenen Straße davor! Ausserdem ist da eh immer viel Verkehr da würde der Kindergarten Verkehr noch dazu kommen! 

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