Göllsdorf: Die Umleitung nervt

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9. März. Das war der vom Straßenbauamt kommunizierte Stichtag. An diesem Montag, also morgen, sollte die Primbrücke in Rottweils Teilort Göllsdorf gesperrt und eine kilometerlange Umleitungsstrecke eröffnet werden. Doch zuletzt reagierte das Straßenbauamt genervt auf rücksichtslose Autofahrer. Und die Brücke ist zwei Tage vor dem Stichtag bereits gesperrt worden. Die Anwohner haben jetzt offenbar den Salat.

Die Vollsperrung werde „erst zum 9. März eingerichtet“. So lautete die Nachricht aus dem Straßenbauamt des Landkreises noch am 19. Februar. Nun stehen Autofahrer und Anwohner seit Samstagmittag vor vollendeten Tatsachen, zwei Tage zu früh. Das nervt offenbar schon. Und noch mehr, dass die Autofahrer die ausgeschilderte Umleitungsstrecke ignorieren.

Wer an diesem Sonntagmorgen von Rottweil nach Göllsdorf will, dem wird eine kilometerlange Alternative angeboten: von der Saline Richtung Neufra dann rauf nach Wellendingen, links ab nach Feckenhausen und hinab nach Göllsdorf. Alles bestens ausgeschildert. Mehrere Warntafeln weisen zudem darauf hin, dass es von Göllsdorf aus dann kein Durchkommen nach Rottweil gebe.

Dass eine innerörtliche Umleitung besteht, mit Vollausstattung an Ampeln und Schildern – davon kein Wort. Kein Schild zeigt an, dass man von Göllsdorf-Mitte an der Böhringer Steige abbiegen und gleich links in die Mühlenwiesenstraße fahren kann – wenn man denn Anlieger ist oder das Verbotsschild ignoriert.

Dort geht es flott und bequem Richtung Schwarzem Felsen, denn die Stadtverwaltung verbietet das Parken und Halten, die schmale Anwohnerstraße ist damit frei. Nur ein SUV steht im Weg. Eine Ampel regelt an der kleinen Primbrücke dort den Verkehr, der an diesem Sonntagmorgen bereits rege ist. Eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer fehlt.

Andersherum geht es auch: von der Altstadt Richtung Göllsdorf, kurz vor der gesperrten Primbrücke links ab Richtung Schwarzem Felsen, dann hoch zum Schloss, geradeaus weiter zur Böhringer Steige und hinab in das Örtchen.

Viele fahren zügig, als wären sie an diesem Sonntagmorgen alleine und mit dem größten Recht unterwegs. Jogger, Fahrradfahrer, Hundebesitzer müssen eben ausweichen.

Und viele Autofahrer suchen sich jetzt Schleichwege. Eine Anwohnerin schildert das Geschehen aus ihrer Sicht. Wir geben das mal ungekürzt wieder:

Hallo liebe NRWZ, seit gestern Mittag ist die Brücke nach und von Göllsdorf gesperrt. Überraschend für alle. Denn es war unangekündigt und von Göllsdorf raus ist die Beschilderung wohl nicht verständlich. Wir wohnen in der Primstraße in Rottweil und minütlich beobachten wir Autos, die von oben aus dem Wohngebiet, die Geroldstraße runter oder aus der Ortsmitte kommen und umdrehen.

Dabei sind die Kennzeichen sowohl vom Landkreis Rottweil, als auch von überall her: Stuttgart, Heidelberg, Heilbronn, Balingen, Tuttlingen …

Als ich am frühen Abend über die Verbindungsstraße Richtung Balingen (Böhringer Steige) nach Göllsdorf fahren wollte, kam es zu etlichen blöden Situationen, weil keiner der vielen Entgegenkommenden wusste, dass die Straße teils zu eng für zwei Fahrzeuge gleichzeitig ist und man in der Ausbuchtung warten muss, bis man vorbei kann. Auch hier kamen die Fahrzeuge von überall her.

Ein weiterer Göllsdorfer, er ist passionierter Radfahrer, hat noch in der Nacht an die Stadtverwaltung und den Göllsdorfer Ortsvorsteher einen Brief geschrieben. Auch diesen geben wir wörtlich wieder:

Seit heute, Samstag, um die Mittagszeit, besteht die innerörtliche Umleitung in Göllsdorf (wegen der Erneuerung der Primbrücke) – und nicht, wie angekündigt, erst ab Montag, 9. März.

Der vorgezogene Termin tut nichts zur Sache, die Ausführung dagegen schon.

So fehlt in Göllsdorf jeglicher Hinweis darauf, dass die Umleitungsstrecke in Richtung Altstadt von der Böhringer Steige aus über die Mühlwiesenstraße geführt wird. Dieser Hinweis ist für alle Autofahrer unerlässlich, die nicht in Göllsdorf wohnen und  nur gelegentlich hierher (zum Beispiel zu Besuch) kommen. So musste ich im Laufe des Nachmittags einigen fehlgeleiteten Autofahrern erklären, wie sie von der Ortsdurchfahrt aus in die Altstadt gelangen – realistischerweise, aus ökolögischen wie ökokonomischen Gründen, nicht auf dem Umweg über Wellendingen.

Erschwerend in diesem Zusammenhang: Die Einfahrt in beziehungsweise die Durchfahrt durch die Mühlwiesenstraße ist nach der aktuellen Beschilderung eigentlich nicht erlaubt, denn das Verkehrszeichen 260 eingangs der Mühlwiesenstraße (mit dem Hinweis „Anlieger frei“) ist nicht vedeckt bzw. verhüllt und vermittelt dem Ortsunkundigen, dass hier die Durchfahrt nicht erlaubt sei.

Völlig unverständlich ist, warum an der Abzweigung von der B 27 in Richtung Göllsdorf (Böhringer Steige), beziehungsweise dem Beginn des Verbindungswegs, jeglicher Hinweis darauf fehlt, dass die Ortsdurchfahrt Göllsdorf gesperrt ist.

Am späten Sonntagvormittag meldet sich dieser Göllsdorfer wieder bei der NRWZ. Er schreibt:

Es zeichnet sich eine aktuelle Änderung der Umleitungsbeschilderung ab: Derzeit ist ein Mitarbeiter der Firma Dieringer Stark unterwegs. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, wird er auch an der Abzweigung  B27 Richtung Göllsdorf ein Schild anbringen (fehlte bisher), das auf die Sperrung der Ortsdurchfahrt hinweist.

Zudem hat er die Absperrung an der Primbrücke auf der Altstädter Seite ergänzt/verstärkt. Dort hatten seit der Sperrung am gestrigen Nachmittag immer wieder Autofahrer eigenmächtig die Absperrung zur Seite geräumt und waren durchgefahren. Dies berichtete mir ein direkter Anlieger der Brücke, der dann jeweils die Absperrung wieder installierte.

Wie leider zu erwarten war, wird der Radweg zwischen Göllsdorf und Altstadt (Mahle), der während der Brückensperrung eigentlich Linienbussen und Rettungs-/Einsatzfahrzeugen vorbehalten ist, von Autofahrern als Abkürzung von/zur Altstadt zweckentfremdet. Mal sehen, welche Ausmaße das dann werktags annimmt – und ob die Polizei auch mal kontrolliert.

Am Montag wird die Stadtverwaltung mutmaßlich reagieren. Auch sie wurde offenbar mit der Sperrung am Samstagmittag vor vollendete Tatsachen gestellt.

Die Arbeiten in Göllsdorf werden etwa sieben Monate dauern. Die Sanierung der Primbrücke kostet den Kreis 1,4 Millionen Euro.

Die Einsatzkräfte der Rottweiler Feuerwehr sind vorab über die Sperrung informiert worden, so Stadtbrandmeister Frank Müller. Sie kennen einen eigenen Schleichweg an der Mahle vorbei.

Ab Montag steht zudem die Sperrung der Lehrstraße im Bereich der Neckarbrücke in der Rottweiler Altstadt an. Nur wenige Kilometer entfernt von der Göllsdorfer Baustelle.

Das interessiert diese Woche



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9. März. Das war der vom Straßenbauamt kommunizierte Stichtag. An diesem Montag, also morgen, sollte die Primbrücke in Rottweils Teilort Göllsdorf gesperrt und eine kilometerlange Umleitungsstrecke eröffnet werden. Doch zuletzt reagierte das Straßenbauamt genervt auf rücksichtslose Autofahrer. Und die Brücke ist zwei Tage vor dem Stichtag bereits gesperrt worden. Die Anwohner haben jetzt offenbar den Salat.

Die Vollsperrung werde „erst zum 9. März eingerichtet“. So lautete die Nachricht aus dem Straßenbauamt des Landkreises noch am 19. Februar. Nun stehen Autofahrer und Anwohner seit Samstagmittag vor vollendeten Tatsachen, zwei Tage zu früh. Das nervt offenbar schon. Und noch mehr, dass die Autofahrer die ausgeschilderte Umleitungsstrecke ignorieren.

Wer an diesem Sonntagmorgen von Rottweil nach Göllsdorf will, dem wird eine kilometerlange Alternative angeboten: von der Saline Richtung Neufra dann rauf nach Wellendingen, links ab nach Feckenhausen und hinab nach Göllsdorf. Alles bestens ausgeschildert. Mehrere Warntafeln weisen zudem darauf hin, dass es von Göllsdorf aus dann kein Durchkommen nach Rottweil gebe.

Dass eine innerörtliche Umleitung besteht, mit Vollausstattung an Ampeln und Schildern – davon kein Wort. Kein Schild zeigt an, dass man von Göllsdorf-Mitte an der Böhringer Steige abbiegen und gleich links in die Mühlenwiesenstraße fahren kann – wenn man denn Anlieger ist oder das Verbotsschild ignoriert.

Dort geht es flott und bequem Richtung Schwarzem Felsen, denn die Stadtverwaltung verbietet das Parken und Halten, die schmale Anwohnerstraße ist damit frei. Nur ein SUV steht im Weg. Eine Ampel regelt an der kleinen Primbrücke dort den Verkehr, der an diesem Sonntagmorgen bereits rege ist. Eine Beschränkung auf 30 Stundenkilometer fehlt.

Andersherum geht es auch: von der Altstadt Richtung Göllsdorf, kurz vor der gesperrten Primbrücke links ab Richtung Schwarzem Felsen, dann hoch zum Schloss, geradeaus weiter zur Böhringer Steige und hinab in das Örtchen.

Viele fahren zügig, als wären sie an diesem Sonntagmorgen alleine und mit dem größten Recht unterwegs. Jogger, Fahrradfahrer, Hundebesitzer müssen eben ausweichen.

Und viele Autofahrer suchen sich jetzt Schleichwege. Eine Anwohnerin schildert das Geschehen aus ihrer Sicht. Wir geben das mal ungekürzt wieder:

Hallo liebe NRWZ, seit gestern Mittag ist die Brücke nach und von Göllsdorf gesperrt. Überraschend für alle. Denn es war unangekündigt und von Göllsdorf raus ist die Beschilderung wohl nicht verständlich. Wir wohnen in der Primstraße in Rottweil und minütlich beobachten wir Autos, die von oben aus dem Wohngebiet, die Geroldstraße runter oder aus der Ortsmitte kommen und umdrehen.

Dabei sind die Kennzeichen sowohl vom Landkreis Rottweil, als auch von überall her: Stuttgart, Heidelberg, Heilbronn, Balingen, Tuttlingen …

Als ich am frühen Abend über die Verbindungsstraße Richtung Balingen (Böhringer Steige) nach Göllsdorf fahren wollte, kam es zu etlichen blöden Situationen, weil keiner der vielen Entgegenkommenden wusste, dass die Straße teils zu eng für zwei Fahrzeuge gleichzeitig ist und man in der Ausbuchtung warten muss, bis man vorbei kann. Auch hier kamen die Fahrzeuge von überall her.

Ein weiterer Göllsdorfer, er ist passionierter Radfahrer, hat noch in der Nacht an die Stadtverwaltung und den Göllsdorfer Ortsvorsteher einen Brief geschrieben. Auch diesen geben wir wörtlich wieder:

Seit heute, Samstag, um die Mittagszeit, besteht die innerörtliche Umleitung in Göllsdorf (wegen der Erneuerung der Primbrücke) – und nicht, wie angekündigt, erst ab Montag, 9. März.

Der vorgezogene Termin tut nichts zur Sache, die Ausführung dagegen schon.

So fehlt in Göllsdorf jeglicher Hinweis darauf, dass die Umleitungsstrecke in Richtung Altstadt von der Böhringer Steige aus über die Mühlwiesenstraße geführt wird. Dieser Hinweis ist für alle Autofahrer unerlässlich, die nicht in Göllsdorf wohnen und  nur gelegentlich hierher (zum Beispiel zu Besuch) kommen. So musste ich im Laufe des Nachmittags einigen fehlgeleiteten Autofahrern erklären, wie sie von der Ortsdurchfahrt aus in die Altstadt gelangen – realistischerweise, aus ökolögischen wie ökokonomischen Gründen, nicht auf dem Umweg über Wellendingen.

Erschwerend in diesem Zusammenhang: Die Einfahrt in beziehungsweise die Durchfahrt durch die Mühlwiesenstraße ist nach der aktuellen Beschilderung eigentlich nicht erlaubt, denn das Verkehrszeichen 260 eingangs der Mühlwiesenstraße (mit dem Hinweis „Anlieger frei“) ist nicht vedeckt bzw. verhüllt und vermittelt dem Ortsunkundigen, dass hier die Durchfahrt nicht erlaubt sei.

Völlig unverständlich ist, warum an der Abzweigung von der B 27 in Richtung Göllsdorf (Böhringer Steige), beziehungsweise dem Beginn des Verbindungswegs, jeglicher Hinweis darauf fehlt, dass die Ortsdurchfahrt Göllsdorf gesperrt ist.

Am späten Sonntagvormittag meldet sich dieser Göllsdorfer wieder bei der NRWZ. Er schreibt:

Es zeichnet sich eine aktuelle Änderung der Umleitungsbeschilderung ab: Derzeit ist ein Mitarbeiter der Firma Dieringer Stark unterwegs. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, wird er auch an der Abzweigung  B27 Richtung Göllsdorf ein Schild anbringen (fehlte bisher), das auf die Sperrung der Ortsdurchfahrt hinweist.

Zudem hat er die Absperrung an der Primbrücke auf der Altstädter Seite ergänzt/verstärkt. Dort hatten seit der Sperrung am gestrigen Nachmittag immer wieder Autofahrer eigenmächtig die Absperrung zur Seite geräumt und waren durchgefahren. Dies berichtete mir ein direkter Anlieger der Brücke, der dann jeweils die Absperrung wieder installierte.

Wie leider zu erwarten war, wird der Radweg zwischen Göllsdorf und Altstadt (Mahle), der während der Brückensperrung eigentlich Linienbussen und Rettungs-/Einsatzfahrzeugen vorbehalten ist, von Autofahrern als Abkürzung von/zur Altstadt zweckentfremdet. Mal sehen, welche Ausmaße das dann werktags annimmt – und ob die Polizei auch mal kontrolliert.

Am Montag wird die Stadtverwaltung mutmaßlich reagieren. Auch sie wurde offenbar mit der Sperrung am Samstagmittag vor vollendete Tatsachen gestellt.

Die Arbeiten in Göllsdorf werden etwa sieben Monate dauern. Die Sanierung der Primbrücke kostet den Kreis 1,4 Millionen Euro.

Die Einsatzkräfte der Rottweiler Feuerwehr sind vorab über die Sperrung informiert worden, so Stadtbrandmeister Frank Müller. Sie kennen einen eigenen Schleichweg an der Mahle vorbei.

Ab Montag steht zudem die Sperrung der Lehrstraße im Bereich der Neckarbrücke in der Rottweiler Altstadt an. Nur wenige Kilometer entfernt von der Göllsdorfer Baustelle.

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Peter Arnegger (gg)
Peter Arnegger (gg)https://www.nrwz.de
... ist seit gut 25 Jahren Journalist. Mehr über ihn hier.