Spektakuläre Stücke zum 1250-Jahr-Jubiläum

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Zum 1250-Jahr-Jubiläum der Erstnennung Rottweils als „rotuvilla“ wird gerade eine große Ausstellung im Dominikanermuseum fertiggestellt. Sie glänzt mit erstrangigen Schaustücken. Am 13. November ist Eröffnung.

„Wir können wahre Preziosen zeigen“, freut sich Martina Meyr, Leiterin der Städtischen Museen. Sie sei erstaunt gewesen, von wie vielen Leihgebern Zusagen kamen, erläuterte Meyr, die die Schau gemeinsam mit Kreisarchivar Bernhard Rüth kuratiert, auf Anfrage der NRWZ. Denn originale Dokumente und andere Objekte ausgeliehen zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Jahrhunderte alten Zeugnisse müssen bestmöglich geschützt werden, viele verlassen ihren Verwahrort daher gar nicht. Und falls doch, fallen teils hohe Versicherungssummen an.

Umso schöner, dass das Stichwort „1250 Jahre Erstnennung“ offenbar als hochrangig wahrgenommen wird und Türen geöffnet hat. Zentral für die Schau ist natürlich, dass die Klosterbibliothek St. Gallen das Pergament aus der Hand gibt, das erstmals die Bezeichnung „rotuvilla“ enthält. Nun kann man im Dominikanermuseum direkt in Augenschein nehmen, wie klar sich die Schreibung dem ins 8./9. Jahrhundert datierten Dokument mit der Geschichte zum Jahr 771 n. Chr. entnehmen lässt.

Man kann beim Blick auf das vergilbte Dokument ahnen, wie beim Schein einer Kerze ein Mönch den Gänsekiel kratzend über das Pergament führte und etwas festhielt, das über so viele Generationen bis heute überdauert hat. Wieder einmal wird spürbar: Ein Original hat eben eine ganz besondere, packende Aura, ihm gegenüberzutreten ist durch nichts zu ersetzen.

Ähnlich ergeht es einem bei anderen Objekten. Bei Grabungsfunden aus dem frühen Mittelalter etwa, von denen das Denkmalamt eine Auswahl besonders illustrer Stücke zur Verfügung gestellt hat. Auch hier kann man sich beim goldenen Vogelbeschlag leicht vorstellen, wie sie ein Möbelstück schmückte, das einmal einem Menschen gehörte, der sich an gutem Essen erfreute, liebte und lachte wie wir.

Viel fürs Auge bietet die älteste Hofgerichtsordnung aus der Zeit um 1430, die Rottweils herausragende Tradition als Gerichtsstandort illustriert. Die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart hat dieses Prunkstück zum Jubiläum aus dem Tresor geholt. Auch eine Papsturkunde aus dem Jahr 1275 macht Eindruck, ebenso wie ein Gemälde des Rottweiler Ratsherrn und Künstler aus der Barockzeit Johann Achert. Satte drei Meter misst die Abbildung in der Breite, die ihre Heimat im Kapitelsaal des Rottenmünsters hat – ein echter Blickfang.

Über die Glanzstücke hinaus erläutert die Schau Rottweiler Stadtgeschichte anhand von 16 Themenbereichen, die von der Erwähnung zum Jahr 771 bis zur Gegenwart und Zukunftsvisionen reichen. Die Felder sind an die Festschrift „Schlaglichter der Rottweiler Geschichte“ angelehnt, das am 21. Oktober vorgestellt wird.

Die NRWZ wird in einer Serie Themen der spektakulären Ausstellung, zu deren Vorbereitungs-Team auch Kulturamtsleiter Marco Schaffert, der Vorsitzende des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins Dr. Harald Sellner sowie Stadtarchivar Dr. Mathias Kunz gehören, beleuchten.

Info: Zur Ausstellung erscheinen eine Begleitbroschüre und ein Buch für Kinder. Weitere Aspekte behandelt das Buch zum Jubiläum („Schlaglichter der Rottweiler Geschichte“), das vom Stadtarchiv herausgegeben wird. Das Begleitprogramm mit Vorträgen und Führungen ist unter www.dominikanermuseum.de zu finden, ebenso wie die aktuellen Hinweise zur jeweils gültigen Corona-Verordnung Baden-Württemberg.