Stadtjugendring im Streit, Teil II: die Antwort

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ROTTWEIL. Dass den Rottweiler Stadtjugendring aktuell nicht finanzielle, sondern zwischenmenschliche Probleme plagen, haben wir berichtet. Das bisherige, ohnehin noch aus zwei jungen Menschen bestehende Vorstandsteam, hat seinen Rückzug angekündigt. Am Samstag würde der Verein damit führungslos dastehen. Die Hintergründe laut den bisherigen Vorständen: Mobbingattacken und eine Verweigerung der Kommunikation aus den Reihen der Mitglieder. Diese melden sich nun zu Wort. Und das mit einer Gegenrede.

Es dauerte nicht lange, unser Beitrag „Stadtjugendring im Streit“ war nur wenige Stunden online, da lag eine Stellungnahme vor. Und zwar „Im Auftrag der aktiven Mitglieder des StJR“, wie die Mail unterschrieben war. Es gibt im Stadtjugendring Rottweil also aktuell (noch) einen auf zwei Leute geschrumpften Vorstand und eine Gruppe „aktiver Mitglieder“? Kann man als Verein noch getrennter, entzweiter auftreten?

Wir fragten nach, und Hélène Marcel antwortete uns als Sprecherin dieser Gruppierung innerhalb der Gruppierung: „Die aktiven Mitglieder sind die Mitglieder, die aktiv am Vereinsleben und seinen Tätigkeiten teilhaben und sich unter der Vorstandschaft von Johannes Sistig und Natascha App nicht mehr wohlgefühlt haben“, schreibt Marcel. Sie hätten ihre Stellungnahme so rasch verfassen können, „da wir alle untereinander sehr gut vernetzt sind“.

Sistig und App, das sind die beiden jungen Leute, die der NRWZ erklärt hatten, den Verein „(mal wieder) pleite übernommen“ zu haben. Sie hätten in ihrer Zeit und „unter unserer Führung ein Vereinsvermögen (genug für Investitionen und eine globale Pandemie) aufbauen“ können. Dazu hätten sie „die sonst anarchischen Strukturen“ aufheben „und autoritärer … agieren (müssen), als das viele Mitglieder wollten oder verstanden haben“, erklärten sie. Dies alles auf Nachfrage der NRWZ, nicht aus eigenem Antrieb. Wir hatten von den anstehenden Rücktritten erfahren und um Stellungnahme gebeten.

Das konnte offenbar nicht ohne eine Antwort, ohne eine Gegenrede stehen bleiben. Stadtjugendring und Streitkultur passen einfach zusammen. Schon immer. Jedenfalls: „Mit großem Erstaunen“ hätten die sogenannten aktiven Mitglieder „den Artikel über unseren Verein gelesen“, schreibt Hélène Marcel. Sie würden gerne dazu Stellung nehmen, „denn wir finden, dass unser Verein und unsere jahrelange Arbeit nicht richtig dargestellt wird“. Außerdem empfänden sie es als „sehr notwendig, dass diese Stellungnahme von der NRWZ veröffentlicht wird“.

Kein Problem, hier ist sie, im Wortlaut:

Liebe Freund*innen des Stadtjugendrings, liebe Leser*innen,

mit großem Erstaunen haben wir heute Morgen den Artikel über unseren Verein gelesen. Der Versuch unseres Noch-Vorstandes, bestehend aus Johannes Sistig und Natascha App, noch auf den letzten Metern vor ihrem Rücktritt unseren geliebten Verein und unsere jahrelange Arbeit in den Dreck zu ziehen, ist das klägliche Sinnbild ihres Verhaltens der letzten Monate im Vorstand.

Im Artikel wird es so dargestellt, als ob nur ein paar Mitglieder die beiden nicht leiden könnten und sie deswegen rausmobben würden. Das stimmt so nicht. Der Großteil des Vereins, ja fast schon der ganze aktive Verein, bis auf die beiden eben, hat nach monatelangem Aushalten keine Kraft mehr unter solchen autokratischen Strukturen weiterzumachen. Daher haben wir am 07.02.23 einen Abwahlantrag gegen Johannes Sistig gestellt, daraufhin haben sie ihren Rücktritt bekanntgegeben. Außerdem wird behauptet, dass sie den Verein ‚pleite übernommen‘ hätten, das stimmt so auch nicht. Tatsächlich stand es um den Verein finanziell schon öfter schwierig, allerdings sind sie erst seit Anfang Februar zu zweit im Vorstand übrig und seitdem steht es um den Verein finanziell sehr gut. Der finanzielle Aufschwung im Herbst/Winter ist nicht den beiden, sondern allen aktiven Mitgliedern zu verdanken.

Wir, als aktive Mitglieder des StJR, sehen den Vorstand nicht als Lenker, sondern eher als die Leitplanken, die die Richtung angeben. Seit jeher werden bei uns alle Regeln und Vereinbarungen gemeinsam getroffen. Dies geschah unter der Vorstandschaft von Johannes Sistig und Natascha App nicht. Sie haben uns Mitglieder von oben herab behandelt. Es gab Situationen, in denen es einem Mitglied nicht gut ging und es nach Hause wollte und dies nicht erlaubt wurde, da die Person (Änderung der Red.) noch in einer Barschicht eingetragen war, oder Entscheidungen, die den ganzen Verein betreffen, von Johannes Sistig und Natascha App, ohne Absprache mit den restlichen Vorständen, getroffen wurden, sie kontrollieren E-Mails, die von Mitgliedern über den StJR-Account verschickt werden und setzten sich über die Befugnis der Gremienleitungen hinweg, und wenn dieses Verhalten kritisiert wurde, wurde einem mit dem Rausschmiss aus dem Verein gedroht. So funktionierten der Stadtjugendring und ein schönes und friedliches Miteinander nicht!

Es gibt Gründe, warum alle ursprünglichen Vorstände nach und nach zurückgetreten sind, dies geschah nicht so wie im Artikel dargestellt, wegen der ‚bösen lauten Minderheit‘, sondern weil es diesen Vorständen nicht mehr möglich war, mit Natascha App und Johannes Sistig auf Augenhöhe zu kommunizieren, geschweige denn zu arbeiten. 

Wir empfinden es als sehr traurig, dass die beiden ihr gekränktes Ego nun auf den letzten Metern am Verein auslassen und das geschah nicht nur über diesen Artikel, sondern auch durch mutwilligen Abriss von Tapeten in unserem Raum oder durch das Widersetzen (gegen, Ergänzung der Red.) die im Barteam beschlossenen Entscheidungen. 

Die aufgeführten Geschehnisse sind nur ein Bruchteil von denen der letzten Monate. Wir blicken dennoch in eine hoffnungsvolle und friedliche Zukunft, wenn die beiden aus dem Vorstand ausgeschieden sind.

Stellvertretend für die aktiven Mitglieder des Stadtjugendrings e.V.

Jonathan Springer (ehem. 1. Sprecher), Felix Dom (ehem. 2. Sprecher), Miriam Marcel (ehem. Vorständin), Severin Sailer (ehem. Vorstand), Sophie Orner (ehem. Vorständin, Sarah Hirt (PR-Gremium-Leitung), Daniel Enzmann (Freizeitengremium-Leitung) und Hélène Marcel (Barteamgremium-Leitung)

Am kommenden Samstag, 4. März, soll nun der Stadtjugendring um 15 Uhr im Parkhaus in Rottweil zusammenkommen. Die Tagesordnung für diese „Notfall-Mitgliederversammlung“ umfasst nur zwei Punkte: 1. Rücktritt des gesamten Vorstands, 2. Neuwahl des gesamten Vorstands.

Ob und wie sich die oben erwähnten aktiven Mitglieder, selbst ja fast durchgängig frühere Führungsmitglieder des Vereins, an einem neuen Vorstand beteiligen werden, werde sich am Samstag zeigen, wie Marcel auf Nachfrage der NRWZ ergänzte.

Das interessiert diese Woche



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ROTTWEIL. Dass den Rottweiler Stadtjugendring aktuell nicht finanzielle, sondern zwischenmenschliche Probleme plagen, haben wir berichtet. Das bisherige, ohnehin noch aus zwei jungen Menschen bestehende Vorstandsteam, hat seinen Rückzug angekündigt. Am Samstag würde der Verein damit führungslos dastehen. Die Hintergründe laut den bisherigen Vorständen: Mobbingattacken und eine Verweigerung der Kommunikation aus den Reihen der Mitglieder. Diese melden sich nun zu Wort. Und das mit einer Gegenrede.

Es dauerte nicht lange, unser Beitrag „Stadtjugendring im Streit“ war nur wenige Stunden online, da lag eine Stellungnahme vor. Und zwar „Im Auftrag der aktiven Mitglieder des StJR“, wie die Mail unterschrieben war. Es gibt im Stadtjugendring Rottweil also aktuell (noch) einen auf zwei Leute geschrumpften Vorstand und eine Gruppe „aktiver Mitglieder“? Kann man als Verein noch getrennter, entzweiter auftreten?

Wir fragten nach, und Hélène Marcel antwortete uns als Sprecherin dieser Gruppierung innerhalb der Gruppierung: „Die aktiven Mitglieder sind die Mitglieder, die aktiv am Vereinsleben und seinen Tätigkeiten teilhaben und sich unter der Vorstandschaft von Johannes Sistig und Natascha App nicht mehr wohlgefühlt haben“, schreibt Marcel. Sie hätten ihre Stellungnahme so rasch verfassen können, „da wir alle untereinander sehr gut vernetzt sind“.

Sistig und App, das sind die beiden jungen Leute, die der NRWZ erklärt hatten, den Verein „(mal wieder) pleite übernommen“ zu haben. Sie hätten in ihrer Zeit und „unter unserer Führung ein Vereinsvermögen (genug für Investitionen und eine globale Pandemie) aufbauen“ können. Dazu hätten sie „die sonst anarchischen Strukturen“ aufheben „und autoritärer … agieren (müssen), als das viele Mitglieder wollten oder verstanden haben“, erklärten sie. Dies alles auf Nachfrage der NRWZ, nicht aus eigenem Antrieb. Wir hatten von den anstehenden Rücktritten erfahren und um Stellungnahme gebeten.

Das konnte offenbar nicht ohne eine Antwort, ohne eine Gegenrede stehen bleiben. Stadtjugendring und Streitkultur passen einfach zusammen. Schon immer. Jedenfalls: „Mit großem Erstaunen“ hätten die sogenannten aktiven Mitglieder „den Artikel über unseren Verein gelesen“, schreibt Hélène Marcel. Sie würden gerne dazu Stellung nehmen, „denn wir finden, dass unser Verein und unsere jahrelange Arbeit nicht richtig dargestellt wird“. Außerdem empfänden sie es als „sehr notwendig, dass diese Stellungnahme von der NRWZ veröffentlicht wird“.

Kein Problem, hier ist sie, im Wortlaut:

Liebe Freund*innen des Stadtjugendrings, liebe Leser*innen,

mit großem Erstaunen haben wir heute Morgen den Artikel über unseren Verein gelesen. Der Versuch unseres Noch-Vorstandes, bestehend aus Johannes Sistig und Natascha App, noch auf den letzten Metern vor ihrem Rücktritt unseren geliebten Verein und unsere jahrelange Arbeit in den Dreck zu ziehen, ist das klägliche Sinnbild ihres Verhaltens der letzten Monate im Vorstand.

Im Artikel wird es so dargestellt, als ob nur ein paar Mitglieder die beiden nicht leiden könnten und sie deswegen rausmobben würden. Das stimmt so nicht. Der Großteil des Vereins, ja fast schon der ganze aktive Verein, bis auf die beiden eben, hat nach monatelangem Aushalten keine Kraft mehr unter solchen autokratischen Strukturen weiterzumachen. Daher haben wir am 07.02.23 einen Abwahlantrag gegen Johannes Sistig gestellt, daraufhin haben sie ihren Rücktritt bekanntgegeben. Außerdem wird behauptet, dass sie den Verein ‚pleite übernommen‘ hätten, das stimmt so auch nicht. Tatsächlich stand es um den Verein finanziell schon öfter schwierig, allerdings sind sie erst seit Anfang Februar zu zweit im Vorstand übrig und seitdem steht es um den Verein finanziell sehr gut. Der finanzielle Aufschwung im Herbst/Winter ist nicht den beiden, sondern allen aktiven Mitgliedern zu verdanken.

Wir, als aktive Mitglieder des StJR, sehen den Vorstand nicht als Lenker, sondern eher als die Leitplanken, die die Richtung angeben. Seit jeher werden bei uns alle Regeln und Vereinbarungen gemeinsam getroffen. Dies geschah unter der Vorstandschaft von Johannes Sistig und Natascha App nicht. Sie haben uns Mitglieder von oben herab behandelt. Es gab Situationen, in denen es einem Mitglied nicht gut ging und es nach Hause wollte und dies nicht erlaubt wurde, da die Person (Änderung der Red.) noch in einer Barschicht eingetragen war, oder Entscheidungen, die den ganzen Verein betreffen, von Johannes Sistig und Natascha App, ohne Absprache mit den restlichen Vorständen, getroffen wurden, sie kontrollieren E-Mails, die von Mitgliedern über den StJR-Account verschickt werden und setzten sich über die Befugnis der Gremienleitungen hinweg, und wenn dieses Verhalten kritisiert wurde, wurde einem mit dem Rausschmiss aus dem Verein gedroht. So funktionierten der Stadtjugendring und ein schönes und friedliches Miteinander nicht!

Es gibt Gründe, warum alle ursprünglichen Vorstände nach und nach zurückgetreten sind, dies geschah nicht so wie im Artikel dargestellt, wegen der ‚bösen lauten Minderheit‘, sondern weil es diesen Vorständen nicht mehr möglich war, mit Natascha App und Johannes Sistig auf Augenhöhe zu kommunizieren, geschweige denn zu arbeiten. 

Wir empfinden es als sehr traurig, dass die beiden ihr gekränktes Ego nun auf den letzten Metern am Verein auslassen und das geschah nicht nur über diesen Artikel, sondern auch durch mutwilligen Abriss von Tapeten in unserem Raum oder durch das Widersetzen (gegen, Ergänzung der Red.) die im Barteam beschlossenen Entscheidungen. 

Die aufgeführten Geschehnisse sind nur ein Bruchteil von denen der letzten Monate. Wir blicken dennoch in eine hoffnungsvolle und friedliche Zukunft, wenn die beiden aus dem Vorstand ausgeschieden sind.

Stellvertretend für die aktiven Mitglieder des Stadtjugendrings e.V.

Jonathan Springer (ehem. 1. Sprecher), Felix Dom (ehem. 2. Sprecher), Miriam Marcel (ehem. Vorständin), Severin Sailer (ehem. Vorstand), Sophie Orner (ehem. Vorständin, Sarah Hirt (PR-Gremium-Leitung), Daniel Enzmann (Freizeitengremium-Leitung) und Hélène Marcel (Barteamgremium-Leitung)

Am kommenden Samstag, 4. März, soll nun der Stadtjugendring um 15 Uhr im Parkhaus in Rottweil zusammenkommen. Die Tagesordnung für diese „Notfall-Mitgliederversammlung“ umfasst nur zwei Punkte: 1. Rücktritt des gesamten Vorstands, 2. Neuwahl des gesamten Vorstands.

Ob und wie sich die oben erwähnten aktiven Mitglieder, selbst ja fast durchgängig frühere Führungsmitglieder des Vereins, an einem neuen Vorstand beteiligen werden, werde sich am Samstag zeigen, wie Marcel auf Nachfrage der NRWZ ergänzte.

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