Farbenprächtige Frühlingsboten

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„Ein Leben in Farbe“ lautet der Titel einer Jubiläumsausstellung mit Bildern und Skulpturen der Schramberger Künstlerin Brigitte Landgrebe, die am Sonntag 60 Jahre alt wurde.

In Schrambergs schönsten Räumen

 Eine große Schar Künstlerkollegen, Freunde, Familienangehörige und Landgrebe-Fans war „in Schrambergs schönste Raume“ (Landgrebe) gekommen, um  mit ihr die Ausstellung zu eröffnen.  Unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder, Schrambergs Ehrenbürger Herbert O. Zinell und Kulturdezernent  Bernhard Rüth vom Landratsamt.   

Oberbürgermeister THomas Herzog

In seiner Begrüßung hat Oberbürgermeister Thomas Herzog die Bedeutung von Kulturschaffenden für eine Kommune hervorgehoben. „Das Engagement solcher Kunst- und Kulturschaffenden haucht einer Stadt Leben ein.“  Landgrebes Ausstellung schicke mit ihren farbenprächtigen Objekten erste Frühlingsboten und lasse uns „das mühsame Schneeschippen oder Hangbefestigen für eine Weile vergessen“.

Herzog hob das vielfältige Engagement der Künstlerin für ihre Heimatstadt hervor. Seit 1991  beteilige sie sich immer wieder an den Projekten des JUKS³. In der Stadt seien ihre Spuren an vielen Stellen zu entdecken. Herzog erinnerte auch an das riesige Wandbild, das 2000 in Zusammenarbeit mit dem JUKS entstanden war und das seit etlichen Jahren als Dauerleihgabe im Europaparlament in Straßburg hängt.

Bekennender Landgrebe-Fan: Volker Kauder

Auch als Dolmetscherin und Übersetzerin habe sie jahrzehntelang die Städtepartnerschaften mit Hirson und Charleroi unterstützt. Bei einer solchen Gelegenheit lernte sie auch Volker Kauder kennen. Der habe sie bei einem Treffen im Bärensaal, bei dem sie dolmetschte, gefragt: „Was machen Sie eigentlich sonst noch?“ Daraus entstand erst ein Atelierbesuch und über die Jahre eine persönliche Freundschaft, wie Kauder bestätigte.

Im Namen der Stadt dankte Herzog der Künstlerin dafür, dass sie die Stadt mit ihrer Arbeit so sehr bereichere.

Annette Hehr

Ausstellungsmacherin und Museumsmitarbeiterin Annette Hehr erzählte von der unkomplizierten Vorbereitungsarbeit für die Ausstellung. Eine erste Mail im Mai habe Landgrebe innerhalb einer Stunde beantwortet – und zwar aus Wichita in Kansas, wo sie gerade einen Kurs leitete. „Whow, die Frau kommt rum“, habe sie gedacht.

Nach einem Treffen im August sei klar gewesen: „Das ist Liebe auf den ersten Blick.“ Sie hätten beide ganz ähnliche Vorstellungen gehabt, wie die Ausstellung gestaltet werden soll. Dank ihres „erdverbundenen und strukturierten Gatten Rainer“ hätten die Pläne der „ideensprudelnden Brigitte“ auch in die Tat umgesetzt werden können.

Auf sechs Tafeln im Museumsflur sind die wichtigsten biografischen Stationen in Form von Presseartikeln zu sehen. In den drei großen Räumen zeigt Landgrebe etwa 50 Bilder und Skulpturen. „Mal zart  verspielt, mal hart tönend. Aber immer voller Leichtigkeit und Lebensfreude.“ In dieser Zeit sei die Schau eine „kostenlose Farbtherapie“, scherzte Hehr.  „Ein bisschen Urlaub im Museum.“

Bodo Schnekenburger

Die kunsthistorische Einordnung besorgte der Rottweiler Kulturjournalist Bodo Schnekenburger.  Er erläuterte, wie aus seiner Sicht dieses „Color-Land-Grebe“ funktioniert: Die Künstlerin wende bestimmte Gesetzmäßigkeiten fast schulbuchmäßig an. „Ein genau definiertes Farbereignis in Konfiguration mit vielen anderen genau so exakt definierten Farbereignissen.“ Das erinnere an die Op-Art.

Landgrebe gelinge es mit ihrer Kunst, ihr Publikum zu täuschen. Ihre Bilder schafften es, „eine Idee von Bewegung zu erzeugen.“  Sie verführten den Betrachter dazu, „selbst in die Zukunft zu denken und zumindest in übertragenem Sinne aktiv zu werden, sich zu bewegen“.

Landgrebe meinte in ihrer Danksagung, Künstler müssten heute „sehr schrille Dinge tun, um Aufmerksamkeit zu erreichen“.  Sie wolle sich aber „nicht zum Affen machen“, wie kürzlich in Rottweil geschehen. Sie müsse sich nichts mehr beweisen. Das sei der Vorteil des Älter-Werdens. „Ich lebe ein Leben mit Farbe.“ Und, unter dem Gelächter des Publikums, fügte sie hinzu: „Ich werde hoffentlich nie eine graue Maus.“

Bestimmt nie eine graue Maus: Brigitte Landgrebe

Nun freue sie sich, wieder im Schramberger Schloss ausstellen zu dürfen. „Wenn ich aber wieder 37 Jahre warten muss, dann wird es für einige Leute hier ziemlich eng“, scherzte sie sowohl mit Blick auf die lange Zeit seit ihrer ersten Schau im Schloss als auch dem Altersdurchschnitt der Besucher.

Corinna Armbruster und Daniel Sprich

Sie dankte Ausstellungsmacherin Hehr und ihrem Team für die Vorbereitungsarbeiten und versprach: „Wir werden Leben in die Bude bringen.“ Gleich am kommenden Samstag soll es mit einem Workshop „Papa/Mama/Kind Malaktion mit Herz“ zum Valentinstag losgehen. Sie dankte Corinna Armbruster und Daniel Sprich, die mit ihren Songs der Vernissage einen angenehmen musikalischen Rahmen gaben.

Nach der Eröffnung im Foyer nutzten die  Gäste die Chance einer „kostenlosen Farbtherapie“ und ließen sich von Landgrebes Werken, aber auch vom einen oder anderen Gläschen Sekt, in eine heitere Stimmung versetzen.

Und heute am Sonntag nun auch von uns: „Herzlichen Glückwunsch, Biggi, zum 60er!“

Info: Die Ausstellung ist bis zum 31. März im Stadtmuseum Schramberg zu sehen. Dienstags bis samstags 13 bis 17 Uhr Sonn- und feiertags  11 bis 17 Uhr.

Führungen für Schulklassen und Kindergärten sind möglich nach Anmeldung unter 07422 29 268 oder unter museum@schramberg.de

Fotos: him

Das interessiert diese Woche



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„Ein Leben in Farbe“ lautet der Titel einer Jubiläumsausstellung mit Bildern und Skulpturen der Schramberger Künstlerin Brigitte Landgrebe, die am Sonntag 60 Jahre alt wurde.

In Schrambergs schönsten Räumen

 Eine große Schar Künstlerkollegen, Freunde, Familienangehörige und Landgrebe-Fans war „in Schrambergs schönste Raume“ (Landgrebe) gekommen, um  mit ihr die Ausstellung zu eröffnen.  Unter ihnen der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder, Schrambergs Ehrenbürger Herbert O. Zinell und Kulturdezernent  Bernhard Rüth vom Landratsamt.   

Oberbürgermeister THomas Herzog

In seiner Begrüßung hat Oberbürgermeister Thomas Herzog die Bedeutung von Kulturschaffenden für eine Kommune hervorgehoben. „Das Engagement solcher Kunst- und Kulturschaffenden haucht einer Stadt Leben ein.“  Landgrebes Ausstellung schicke mit ihren farbenprächtigen Objekten erste Frühlingsboten und lasse uns „das mühsame Schneeschippen oder Hangbefestigen für eine Weile vergessen“.

Herzog hob das vielfältige Engagement der Künstlerin für ihre Heimatstadt hervor. Seit 1991  beteilige sie sich immer wieder an den Projekten des JUKS³. In der Stadt seien ihre Spuren an vielen Stellen zu entdecken. Herzog erinnerte auch an das riesige Wandbild, das 2000 in Zusammenarbeit mit dem JUKS entstanden war und das seit etlichen Jahren als Dauerleihgabe im Europaparlament in Straßburg hängt.

Bekennender Landgrebe-Fan: Volker Kauder

Auch als Dolmetscherin und Übersetzerin habe sie jahrzehntelang die Städtepartnerschaften mit Hirson und Charleroi unterstützt. Bei einer solchen Gelegenheit lernte sie auch Volker Kauder kennen. Der habe sie bei einem Treffen im Bärensaal, bei dem sie dolmetschte, gefragt: „Was machen Sie eigentlich sonst noch?“ Daraus entstand erst ein Atelierbesuch und über die Jahre eine persönliche Freundschaft, wie Kauder bestätigte.

Im Namen der Stadt dankte Herzog der Künstlerin dafür, dass sie die Stadt mit ihrer Arbeit so sehr bereichere.

Annette Hehr

Ausstellungsmacherin und Museumsmitarbeiterin Annette Hehr erzählte von der unkomplizierten Vorbereitungsarbeit für die Ausstellung. Eine erste Mail im Mai habe Landgrebe innerhalb einer Stunde beantwortet – und zwar aus Wichita in Kansas, wo sie gerade einen Kurs leitete. „Whow, die Frau kommt rum“, habe sie gedacht.

Nach einem Treffen im August sei klar gewesen: „Das ist Liebe auf den ersten Blick.“ Sie hätten beide ganz ähnliche Vorstellungen gehabt, wie die Ausstellung gestaltet werden soll. Dank ihres „erdverbundenen und strukturierten Gatten Rainer“ hätten die Pläne der „ideensprudelnden Brigitte“ auch in die Tat umgesetzt werden können.

Auf sechs Tafeln im Museumsflur sind die wichtigsten biografischen Stationen in Form von Presseartikeln zu sehen. In den drei großen Räumen zeigt Landgrebe etwa 50 Bilder und Skulpturen. „Mal zart  verspielt, mal hart tönend. Aber immer voller Leichtigkeit und Lebensfreude.“ In dieser Zeit sei die Schau eine „kostenlose Farbtherapie“, scherzte Hehr.  „Ein bisschen Urlaub im Museum.“

Bodo Schnekenburger

Die kunsthistorische Einordnung besorgte der Rottweiler Kulturjournalist Bodo Schnekenburger.  Er erläuterte, wie aus seiner Sicht dieses „Color-Land-Grebe“ funktioniert: Die Künstlerin wende bestimmte Gesetzmäßigkeiten fast schulbuchmäßig an. „Ein genau definiertes Farbereignis in Konfiguration mit vielen anderen genau so exakt definierten Farbereignissen.“ Das erinnere an die Op-Art.

Landgrebe gelinge es mit ihrer Kunst, ihr Publikum zu täuschen. Ihre Bilder schafften es, „eine Idee von Bewegung zu erzeugen.“  Sie verführten den Betrachter dazu, „selbst in die Zukunft zu denken und zumindest in übertragenem Sinne aktiv zu werden, sich zu bewegen“.

Landgrebe meinte in ihrer Danksagung, Künstler müssten heute „sehr schrille Dinge tun, um Aufmerksamkeit zu erreichen“.  Sie wolle sich aber „nicht zum Affen machen“, wie kürzlich in Rottweil geschehen. Sie müsse sich nichts mehr beweisen. Das sei der Vorteil des Älter-Werdens. „Ich lebe ein Leben mit Farbe.“ Und, unter dem Gelächter des Publikums, fügte sie hinzu: „Ich werde hoffentlich nie eine graue Maus.“

Bestimmt nie eine graue Maus: Brigitte Landgrebe

Nun freue sie sich, wieder im Schramberger Schloss ausstellen zu dürfen. „Wenn ich aber wieder 37 Jahre warten muss, dann wird es für einige Leute hier ziemlich eng“, scherzte sie sowohl mit Blick auf die lange Zeit seit ihrer ersten Schau im Schloss als auch dem Altersdurchschnitt der Besucher.

Corinna Armbruster und Daniel Sprich

Sie dankte Ausstellungsmacherin Hehr und ihrem Team für die Vorbereitungsarbeiten und versprach: „Wir werden Leben in die Bude bringen.“ Gleich am kommenden Samstag soll es mit einem Workshop „Papa/Mama/Kind Malaktion mit Herz“ zum Valentinstag losgehen. Sie dankte Corinna Armbruster und Daniel Sprich, die mit ihren Songs der Vernissage einen angenehmen musikalischen Rahmen gaben.

Nach der Eröffnung im Foyer nutzten die  Gäste die Chance einer „kostenlosen Farbtherapie“ und ließen sich von Landgrebes Werken, aber auch vom einen oder anderen Gläschen Sekt, in eine heitere Stimmung versetzen.

Und heute am Sonntag nun auch von uns: „Herzlichen Glückwunsch, Biggi, zum 60er!“

Info: Die Ausstellung ist bis zum 31. März im Stadtmuseum Schramberg zu sehen. Dienstags bis samstags 13 bis 17 Uhr Sonn- und feiertags  11 bis 17 Uhr.

Führungen für Schulklassen und Kindergärten sind möglich nach Anmeldung unter 07422 29 268 oder unter museum@schramberg.de

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.