Haldenhofbrücke nach zwölf Jahren sanierungsreif

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SCHRAMBERG  – Schlechte Nachrichten für die Stadt. Die Fußgängerbrücke beim Haldenhof ist so marode, dass sie für bis zu 1,2 Millionen Euro saniert werden muss. Das geht aus einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik hervor.

Da war der Wurm drin

Von Anfang an war da der Wurm drin: Schon im Jahr 2006 hatte die Stadt per Juryentscheid einen Entwurf für die Haldenhofbrücke ausgewählt. Der damalige Architekt führt die Brücke auf seiner Website bis heute als Referenz. Der erste Preis war an ein Architekturbüro gegangen, dessen Entwurf wohl auch preisgünstiger als der zweite Preisträger war.

Angeboten hatte 2009 den Bau schließlich die Schramberger Baufirma Dieterle für 450.000 Euro. Die Stahlkonstruktion lieferte eine Firma aus Baiersbronn.

Preiserhöhungen, Planungskosten und zusätzliche Maßnahmen erhöhten schon damals den ursprünglichen Preis auf 592.000 Euro. Abgerechnet wurde die Brücke schließlich für 666.000 Euro, meldete am 6. Dezember 2011 der Schwarzwälder Bote.

Stadt als Straßenbaulastträger

Und nun hat die Stadt das Bauwerk pflichtgemäß von einem Tuttlinger Ingenieurbüro prüfen lassen, denn sie ist Trägerin der Straßenbaulast. Das habe die Stadt mit dem Straßenbauamt 2009 vertraglich geregelt, heißt es in der Vorlage.

Im vergangenen Jahr habe das Büro Breinlinger die Brücke untersucht und „erhebliche Mängel an der Brücke festgestellt“. Daraufhin habe die Stadt ein weiteres Gutachten zur Schadensanalyse in Auftrag gegeben. Und die Bauwerksprüfer kamen zum Ergebnis: „Nicht ausreichend“.

„Fortgeschrittene Korrosion“

Aus dem Prüfbericht.

Der Prüfer hatte “ausgeprägte und bereits fortgeschrittene Korrosion“ festgestellt. Auch eine stark klaffende Fuge und „Verformungslager am rechten Bauwerksende“ hatte er gefunden. Die Stand- und Verkehrssicherheit seien „beeinträchtigt“. Tiefbauabteilungsleiter Konrad Ginter fasst zusammen: „Insbesondere gibt es etliche Stellen, die eine erhebliche Korrosion aufweisen.“

Auch beim Beton bröselt es.

Abriss gescheiter?

Nach seiner ersten groben Kostenschätzung würde eine komplette Sanierung der Brücke bis zu 1,2 Millionen Euro kosten. Wenn die Brücke nicht saniert werde, drohe eine Sperrung. Als Alternative schlägt Ginter vor, über einen kompletten Neubau nachzudenken. Ein Neubau hönnte nämlich  „je nach Bauart geringere Kosten verursachen“.

Aktuell bestehe laut Ingenieurbüro „keine akute Gefahr“. Verzögerungen bei der Sanierung würden aber mittelfristig zu irreparablen Schäden führen, fürchtet Ginter. Er schlägt deshalb vor, die Maßnahme bei den Haushaltsberatungen für das kommende Jahr vorzusehen.

Schuldigensuche

Der Stadtverwaltung ist es offenbar ein Rätsel, weshalb eine gerade einmal zwölf Jahre alte Brücke komplett saniert werden muss. Und dass zum doppelten Preis der ursprünglichen Herstellung. Deshalb hat Ginter eine Anwaltskanzlei beauftragt, sie möge prüfen, „ob die Möglichkeit eines Schadensersatzes besteht“.

Die Schramberger Baufirma, die damals das Projekt übernommen hatte, war allerdings Ende Dezember 2010 in Insolvenz gegangen und besteht heute nicht mehr. Wie gesagt, von Anfang war da der Wurm drin….

Schmankerl am Rande: Das Tuttlinger Büro, das nun den Prüfauftrag hatte, war 2006 beim Wettbewerb auf dem zweiten Platz gelandet.

Das interessiert diese Woche



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SCHRAMBERG  – Schlechte Nachrichten für die Stadt. Die Fußgängerbrücke beim Haldenhof ist so marode, dass sie für bis zu 1,2 Millionen Euro saniert werden muss. Das geht aus einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik hervor.

Da war der Wurm drin

Von Anfang an war da der Wurm drin: Schon im Jahr 2006 hatte die Stadt per Juryentscheid einen Entwurf für die Haldenhofbrücke ausgewählt. Der damalige Architekt führt die Brücke auf seiner Website bis heute als Referenz. Der erste Preis war an ein Architekturbüro gegangen, dessen Entwurf wohl auch preisgünstiger als der zweite Preisträger war.

Angeboten hatte 2009 den Bau schließlich die Schramberger Baufirma Dieterle für 450.000 Euro. Die Stahlkonstruktion lieferte eine Firma aus Baiersbronn.

Preiserhöhungen, Planungskosten und zusätzliche Maßnahmen erhöhten schon damals den ursprünglichen Preis auf 592.000 Euro. Abgerechnet wurde die Brücke schließlich für 666.000 Euro, meldete am 6. Dezember 2011 der Schwarzwälder Bote.

Stadt als Straßenbaulastträger

Und nun hat die Stadt das Bauwerk pflichtgemäß von einem Tuttlinger Ingenieurbüro prüfen lassen, denn sie ist Trägerin der Straßenbaulast. Das habe die Stadt mit dem Straßenbauamt 2009 vertraglich geregelt, heißt es in der Vorlage.

Im vergangenen Jahr habe das Büro Breinlinger die Brücke untersucht und „erhebliche Mängel an der Brücke festgestellt“. Daraufhin habe die Stadt ein weiteres Gutachten zur Schadensanalyse in Auftrag gegeben. Und die Bauwerksprüfer kamen zum Ergebnis: „Nicht ausreichend“.

„Fortgeschrittene Korrosion“

Aus dem Prüfbericht.

Der Prüfer hatte “ausgeprägte und bereits fortgeschrittene Korrosion“ festgestellt. Auch eine stark klaffende Fuge und „Verformungslager am rechten Bauwerksende“ hatte er gefunden. Die Stand- und Verkehrssicherheit seien „beeinträchtigt“. Tiefbauabteilungsleiter Konrad Ginter fasst zusammen: „Insbesondere gibt es etliche Stellen, die eine erhebliche Korrosion aufweisen.“

Auch beim Beton bröselt es.

Abriss gescheiter?

Nach seiner ersten groben Kostenschätzung würde eine komplette Sanierung der Brücke bis zu 1,2 Millionen Euro kosten. Wenn die Brücke nicht saniert werde, drohe eine Sperrung. Als Alternative schlägt Ginter vor, über einen kompletten Neubau nachzudenken. Ein Neubau hönnte nämlich  „je nach Bauart geringere Kosten verursachen“.

Aktuell bestehe laut Ingenieurbüro „keine akute Gefahr“. Verzögerungen bei der Sanierung würden aber mittelfristig zu irreparablen Schäden führen, fürchtet Ginter. Er schlägt deshalb vor, die Maßnahme bei den Haushaltsberatungen für das kommende Jahr vorzusehen.

Schuldigensuche

Der Stadtverwaltung ist es offenbar ein Rätsel, weshalb eine gerade einmal zwölf Jahre alte Brücke komplett saniert werden muss. Und dass zum doppelten Preis der ursprünglichen Herstellung. Deshalb hat Ginter eine Anwaltskanzlei beauftragt, sie möge prüfen, „ob die Möglichkeit eines Schadensersatzes besteht“.

Die Schramberger Baufirma, die damals das Projekt übernommen hatte, war allerdings Ende Dezember 2010 in Insolvenz gegangen und besteht heute nicht mehr. Wie gesagt, von Anfang war da der Wurm drin….

Schmankerl am Rande: Das Tuttlinger Büro, das nun den Prüfauftrag hatte, war 2006 beim Wettbewerb auf dem zweiten Platz gelandet.

Das interessiert diese Woche

Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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