Stadtmuseum zeigt „Made in  Schramberg“

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SCHRAMBERG  –  Mit einem beeindruckenden Festvortrag von Stadtrat und Oberbürgermeister-Stellvertreter Dr. Jürgen Winter hat die Stadt Schramberg am Freitagabend die neue Dauer-Wechsel-Ausstellung „Made in Schramberg“ eröffnet. Neben vielen Freunden des Museums waren auch zahlreiche Geschäftsführer und Mitarbeiter Schramberger Unternehmen ins Schloss gekommen. Ihrer Arbeit und ihren Produkten ist die neue Abteilung ja gewidmet.

Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Alt-OB  Herbert O. Zinell und Kreisarchivar Bernhard Rüth aber auch Gisela Lixfeld, die das Museum fast vier Jahrzehnte lang geleitet hatte, hieß Winter in „Schrambergs guter Stube“ willkommen. Die Eröffnung der neuen Ausstellung stelle zugleich den „Startschuss für die Neugestaltung des Stadtmuseums“ dar.

Von „Made in Germany“ bis Industrie 4.0

Der ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters Dr. Jürgen Winter bei seiner Begrüßung. Foto: him

Winter spannte den Bogen weit: Von Kampfbegriff „Made in Germany“, der später zum Qualitätsausweis und Exportschlager wurde, über die wechselhafte Industriegeschichte auch in Schramberg bis hin zur Industrie 4.0.

Die Schau gebe „ein getreues Abbild der jüngeren Schramberger Industriegeschichte“ und zeichne den Weg der Produkte auf den Weltmarkt nach. Sie zeige aber auch, wie bislang beliebte Produkte, wie die Uhr oder die Keramik, auf einmal unverkäuflich werden, „und ein ganzer Industriezweig in die Knie gezwungen wird“. Dann aber sei auch der gelungene Struktur- und Technologiewandel, wie er in Schramberg stattfand und weiter stattfindet, dargestellt.

Viele Gäste waren ins Schloss gekommen.

Wie die Produkte auch die Menschen prägen, beschäftigte Winter weiter: „Was wäre, wenn in Schramberg nicht Uhrmacher, sondern Glasmacher, Flößer oder Waffenhersteller zu Hause gewesen wären? Wir sind als Stadt durch unserer Produkte und Industrie geprägt“, ist Winter überzeugt. Dies sei aber auch umgekehrt der Fall. Es handle sich „um eine stabile Partnerschaft zum beiderseitigen Nutzen“.

Als einen „Baustein zum Museumsumbau 2030+“ bezeichnete der Arzt und Philosoph Winter die neue Ausstellung und dankte dem gesamten Museumsteam für seinen Einsatz.

Schramberg ist das industrielle Herz im Kreis

Museums- und Archivleiter Carsten Kohlmann erinnerte an die Vorgeschichte zur Ausstellung. Von anfangs acht beteiligten Betrieben sei die Zahl seit  Ende Juli 2018 auf bald 14 gestiegen. Darunter seien Firmen, deren Wurzeln bis weit ins 19. Jahrhundert, den Beginn der Industrialisierung, zurückreichten: Junghans, Heco, Schweizer oder Kern-Liebers. Es seien aber auch jünger Unternehmen dabei, die bereits eine erfolgreiche Entwicklung hinter sich hätten. Mit etwa 12.000 Arbeitsplätzen sei Schramberg „das industrielle Herz des Kreises“, so Kohlmann.

Museumsleiter Carsten Kohlmann

Seit Beginn 1979 sei die Industrie ein Schwerpunktthema des Museums gewesen. Man habe bewußt kein Heimat- sondern ein sozialgeschichtliches Museum gewollt. An der neuen Ausstellung sei bemerkenswert, dass sie die Gegenwart zeige. Das gebe es eher selten. Eigentümlicherweise sei es oft schwieriger, an Objekte und Quellen der letzten 50 Jahre zu kommen, als an die Dinge, die mehr als 100 Jahre alt sind, wusste Kohlmann zu berichten.

In Schramberg gebe es eine Tradition von Industrieausstellungen, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Daran knüpfe die Ausstellung „Made in Schramberg“ an, und das Museum zeige „Spitzentechnologie gestern – heute- morgen.“

Mit viel Herzblut gestaltet

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Annette Hehr, gab einen Einblick in die Entstehung der Schau. Weil die Ausstellung die Gegenwart darstelle, sei es wichtig mit den Betroffenen in Dialog zu treten. Diese Gespräche  der Museumsleute mit den Fachleuten aus den Unternehmen sei „sehr befruchtend“ gewesen, betonte sie. Es habe  „Augenzwinkern und Augenrollen“ gegeben.

Annette Hehr

Die Ausstellung versuche, möglichst alle Menschen zu erreichen, deshalb habe man beim Verfassen der Texte auf die Sprache geachtet – und durchgängig die Texte auch auf Englisch übersetzt. „Jeder soll allesverstehen können.“ Durch die Ausstellungsarchitektur könnten die Firmen  die Objekte jederzeit austauschen und durch neuere Produkte ersetzen. Hehr dankte Ausstellungsarchitekt Arkas Förstner, dessen „phantastische Gelassenheit“ sie bewundere: „Der Mann muss Buddhist sein!“ Sie dankte auch den anderen beteiligten Firmen und dem  Büro Sptmbr, das „grafisch gezaubert“ habe. „Viele Nerven und noch viel mehr Herzblut“ steckten in der neuen Ausstellung.

Musikalisch umrahmt haben Jane Walters mit der „Jazz Jam Acoustic Band“ die Feierstunde und den anschließenden langen Abend im Museum.

Danken für Applaus: Jane Walters und die Jazz Jam Acoustic Band

Info. Die Ausstellung „Made in Schramberg“ ist Teil des Stadtmuseums im Schramberger Schloss in der Bahnhofstraße 1. Es ist geöffnet von Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr. Sonntag und Feiertag  von 11 bis 17 Uhr;  Telefon 07422-268.

Blick in die Ausstellung.

Das interessiert diese Woche



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SCHRAMBERG  –  Mit einem beeindruckenden Festvortrag von Stadtrat und Oberbürgermeister-Stellvertreter Dr. Jürgen Winter hat die Stadt Schramberg am Freitagabend die neue Dauer-Wechsel-Ausstellung „Made in Schramberg“ eröffnet. Neben vielen Freunden des Museums waren auch zahlreiche Geschäftsführer und Mitarbeiter Schramberger Unternehmen ins Schloss gekommen. Ihrer Arbeit und ihren Produkten ist die neue Abteilung ja gewidmet.

Auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Alt-OB  Herbert O. Zinell und Kreisarchivar Bernhard Rüth aber auch Gisela Lixfeld, die das Museum fast vier Jahrzehnte lang geleitet hatte, hieß Winter in „Schrambergs guter Stube“ willkommen. Die Eröffnung der neuen Ausstellung stelle zugleich den „Startschuss für die Neugestaltung des Stadtmuseums“ dar.

Von „Made in Germany“ bis Industrie 4.0

Der ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters Dr. Jürgen Winter bei seiner Begrüßung. Foto: him

Winter spannte den Bogen weit: Von Kampfbegriff „Made in Germany“, der später zum Qualitätsausweis und Exportschlager wurde, über die wechselhafte Industriegeschichte auch in Schramberg bis hin zur Industrie 4.0.

Die Schau gebe „ein getreues Abbild der jüngeren Schramberger Industriegeschichte“ und zeichne den Weg der Produkte auf den Weltmarkt nach. Sie zeige aber auch, wie bislang beliebte Produkte, wie die Uhr oder die Keramik, auf einmal unverkäuflich werden, „und ein ganzer Industriezweig in die Knie gezwungen wird“. Dann aber sei auch der gelungene Struktur- und Technologiewandel, wie er in Schramberg stattfand und weiter stattfindet, dargestellt.

Viele Gäste waren ins Schloss gekommen.

Wie die Produkte auch die Menschen prägen, beschäftigte Winter weiter: „Was wäre, wenn in Schramberg nicht Uhrmacher, sondern Glasmacher, Flößer oder Waffenhersteller zu Hause gewesen wären? Wir sind als Stadt durch unserer Produkte und Industrie geprägt“, ist Winter überzeugt. Dies sei aber auch umgekehrt der Fall. Es handle sich „um eine stabile Partnerschaft zum beiderseitigen Nutzen“.

Als einen „Baustein zum Museumsumbau 2030+“ bezeichnete der Arzt und Philosoph Winter die neue Ausstellung und dankte dem gesamten Museumsteam für seinen Einsatz.

Schramberg ist das industrielle Herz im Kreis

Museums- und Archivleiter Carsten Kohlmann erinnerte an die Vorgeschichte zur Ausstellung. Von anfangs acht beteiligten Betrieben sei die Zahl seit  Ende Juli 2018 auf bald 14 gestiegen. Darunter seien Firmen, deren Wurzeln bis weit ins 19. Jahrhundert, den Beginn der Industrialisierung, zurückreichten: Junghans, Heco, Schweizer oder Kern-Liebers. Es seien aber auch jünger Unternehmen dabei, die bereits eine erfolgreiche Entwicklung hinter sich hätten. Mit etwa 12.000 Arbeitsplätzen sei Schramberg „das industrielle Herz des Kreises“, so Kohlmann.

Museumsleiter Carsten Kohlmann

Seit Beginn 1979 sei die Industrie ein Schwerpunktthema des Museums gewesen. Man habe bewußt kein Heimat- sondern ein sozialgeschichtliches Museum gewollt. An der neuen Ausstellung sei bemerkenswert, dass sie die Gegenwart zeige. Das gebe es eher selten. Eigentümlicherweise sei es oft schwieriger, an Objekte und Quellen der letzten 50 Jahre zu kommen, als an die Dinge, die mehr als 100 Jahre alt sind, wusste Kohlmann zu berichten.

In Schramberg gebe es eine Tradition von Industrieausstellungen, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Daran knüpfe die Ausstellung „Made in Schramberg“ an, und das Museum zeige „Spitzentechnologie gestern – heute- morgen.“

Mit viel Herzblut gestaltet

Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Annette Hehr, gab einen Einblick in die Entstehung der Schau. Weil die Ausstellung die Gegenwart darstelle, sei es wichtig mit den Betroffenen in Dialog zu treten. Diese Gespräche  der Museumsleute mit den Fachleuten aus den Unternehmen sei „sehr befruchtend“ gewesen, betonte sie. Es habe  „Augenzwinkern und Augenrollen“ gegeben.

Annette Hehr

Die Ausstellung versuche, möglichst alle Menschen zu erreichen, deshalb habe man beim Verfassen der Texte auf die Sprache geachtet – und durchgängig die Texte auch auf Englisch übersetzt. „Jeder soll allesverstehen können.“ Durch die Ausstellungsarchitektur könnten die Firmen  die Objekte jederzeit austauschen und durch neuere Produkte ersetzen. Hehr dankte Ausstellungsarchitekt Arkas Förstner, dessen „phantastische Gelassenheit“ sie bewundere: „Der Mann muss Buddhist sein!“ Sie dankte auch den anderen beteiligten Firmen und dem  Büro Sptmbr, das „grafisch gezaubert“ habe. „Viele Nerven und noch viel mehr Herzblut“ steckten in der neuen Ausstellung.

Musikalisch umrahmt haben Jane Walters mit der „Jazz Jam Acoustic Band“ die Feierstunde und den anschließenden langen Abend im Museum.

Danken für Applaus: Jane Walters und die Jazz Jam Acoustic Band

Info. Die Ausstellung „Made in Schramberg“ ist Teil des Stadtmuseums im Schramberger Schloss in der Bahnhofstraße 1. Es ist geöffnet von Dienstag bis Samstag von 13 bis 17 Uhr. Sonntag und Feiertag  von 11 bis 17 Uhr;  Telefon 07422-268.

Blick in die Ausstellung.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.