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Rottweiler Landrat fordert weitere spürbare Kontaktbeschränkungen

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Kreis Rottweil. Zwar ist die 7-Tage Inzidenz  bei den Corona-Infektionen vom 5. Dezember bis heute von etwa 800 auf etwa 500 zurückgegangen. Das sei „eigentlich eine gute Entwicklung“. Dennoch fürchtet Landrat Wolf-Rüdiger Michel, dies reiche nicht aus, um das Gesundheitswesen nachhaltig zu entlasten.

Dazu müsste der Rückgang noch viel deutlicher sein. Auch zeige die Erfahrung, dass sich der Trend ins Positive schnell umkehren könne. Seit Beginn der Pandemie hätten sich etwa 16.000 Menschen im Kreis infiziert, etwa 11,5 Prozent der Bevölkerung.

Zur neuen Omikron Variante meinte Michel: „Mir fehlt die Phantasie, wie wir ohne weitere deutliche Beschränkungen durch den Winter kommen können.“ Er begrüße deshalb die Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass es „keine roten Linien“ gebe. Es müsse spürbare weitere verbindliche Kontaktbeschränkungen geben, so Michel.

Kontakte einschränken – auch freiwillig

Er sieht das Risiko von Personalausfällen bei der kritischen Infrastruktur wie Feuerwehr, Polizei und Gesundheitswesen wegen der neuen  Variante. Deshalb hoffe er, dass viele Menschen über das rechtlich geforderte Maß hinaus ihre Kontakte einschränken und auf Besuche und Reisen über die Feiertage freiwillig verzichteten.

Besonders  in Länder mit niedriger Impfquote sollte man nicht reisen und aufs Skifahren verzichten:  „Die Krankenhäuser in den Alpen haben anderes zu tun als auf gebrochene Knochen von der Spaßpiste zu warten.“

Spaziergänge sind rechtswidrig

Michel hat sich bei allen Kommunen bedankt, die in den letzten Wochen sich im Rahmen der Pandemiebekämpfung engagiert hätten. Insbesondere die Stadt Rottweil hob der Landrat hervor. Er dankte für deren „rasches Handeln im Zusammenhang mit der sogenannten Schule im Neckartal“ und die klare Haltung zu den rechtwidrigen „Spaziergängen“ und Kundgebungen. Das Demonstrationsrecht sei auch an Recht und Gesetz gebunden. „Auch da kann man nicht einfach machen, was man will…“ Viel sei da in den letzten Jahren verrutscht.

In der andauernden vierten Welle habe es bisher 58 Todesfälle gegeben. Die Altersstruktur zeige, dass schwerpunktmäßig Menschen über 70 Jahre betroffen seien, die oft auch Vorerkrankungen hatten, Aber auch in den jüngeren Altersgruppen gebe es Todesfälle.

Zahlen  genau betrachten

In der Diskussion ging es auch darum, dass es auch bei Geimpften Todesfälle gebe: In absoluten Zahlen etwa 40 Prozent. Man müsse diese Zahl aber jeweils in Relation zu den geimpften Personen insgesamt setzen. Gerade in der Altersgruppe der über 70 jährigen seien mindestens 80 Prozent geimpft. Diese Gruppe ist also viel größer als die Gruppe der Ungeimpften.

Im Vergleich zur Gesamtzahl ist also das Sterberisiko sehr viel niedriger als bei den Ungeimpften. „Das Impfen schützt um ein vielfaches.“ Michel machte aber auch deutlich: „Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz.“

Zur Hospitalisierung stellte Michel fest, dass seit Juli 284 Personen ins Krankenhaus mussten, etwa ein Viertel von ihnen war in der Altersgruppe bis 49 Jahre.

Alterstruktur der Infizierten.

Martine Hielscher vom Gesundheitsamt berichtete, dass derzeit in Oberndorf vier Beatmungsplätze mit Covid-Patienten belegt seien, in Rottweil seien es 5. Die Lage in den Heimen habe sich etwas beruhigt. „Zu Weihnachten können die Heime öffnen – unter Beachtung der Regeln.“ Und die sind nach wie vor streng. Am besten vor einem Besuch in einer Pflegeeinrichtung direkt erkundigen.

Einschränkungen in der Neujahrsnacht

Der für Sicherheit und Ordnung zuständige Dezernent Oliver Brodmann kündigte eine Verordnung an, wonach von Silvester 15 Uhr bis Neujahr 9 Uhr Versammlungen auf bestimmten Plätzen mit mehr als zehn Personen untersagt werden. Es sollen in etwa dieselben plätze sein, für die bereits ein Alkoholverbot besteht.

Auch Thomas Seeger riet, möglichst auf Kontakte zu verzichten und  sich gegebenenfalls vor einem Besuch selbst zu testen.-

Er berichtete, dass die Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der vergangenen Woche mehr als 10.600 Impfungen gemeldet haben. Die meisten seien Boosterimpfungen gewesen, knapp 2200 aber auch Erst- und Zweitimpfungen.

Impfzentrum hört auf

Der erste Landesbeamte Hermann Kopp berichtete, dass zum 1.Januar das Schwarzwald-Baar-Klinikum seine Aufgabe als Impfzentrum einstelle. Die Landkreise würden nun das Impfen wieder  selbst übernehmen und dabei die drei Impfstationen in Rottweil, Sulz und Schramberg betreiben. Der Schramberger Stützpunkt begann am Dienstag (siehe gesonderter Bericht). Sulz folgt morgen.

In der Rottweiler Marienstraße seien etwa 1000 Impfungen pro Woche verabreicht worden. Das Land habe eine Sonderlieferung von BioNTec Impfstoff angekündigt. Den werde man zwischen den Impfstützpunkten und den Ärzten aufteilen so Kopp. Wie viel Impfstoff komme, wisse er noch nicht. „Wir leben in ständig wechselnden lagen.“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Michel. Ich kann Sie nicht mehr ernst nehmen. Nein, Sie sind einfach eine Zumutung. Jetzt rufen Sie auf die Belastung im Krankenhaus zu reduzieren. Wo waren Sie als Sie die KKH verkauft haben? Beim Geld zählen? Wir haben jetzt mit Oberndorf 10! Intensivbetten …. Wieviele waren es zuvor? Was haben Sie denn gutes in Ihrer Amtszeit überhaupt bewirkt?????

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