Rumänien zieht Besucherscharen ins Museum
Ausstellungseröffnung im Schramberger Schloss

Ein Andrang wie selten herrschte am Sonntag bei der Ausstellungseröffnung im Schramberger Schloss: „Rumänien- Land und Leute“.
Schramberg. „Wir hatten am Sonntag knapp 350 Besucherinnen und Besucher“, berichtet Ausstellungsmacherin Annette Hehr. „Ein richtiges Fest im Schlosshof.“

800 Rumänen eine Plattform bieten
Das Stadtmuseum sei für alle da, einschließlich der Minderheiten, die in unserer Stadt leben, begründete Hehr die Themenstellung für die große Jahresausstellung. In Schramberg leben etwa 800 Menschen, die aus Rumänien stammen. Diese Gruppe, ihre Kultur und Geschichte wolle sie mit der Ausstellung sichtbar machen, erläutert Hehr im Gespräch mit der NRWZ. „Wir sehen und hören sie überall im Stadtgebiet, aber wir wissen kaum etwas über sie.“

Deshalb habe sie dieser Minderheit eine Plattform geben wollen. Hinzu komme, es habe bisher in Deutschland noch keine einzige Ausstellung über Rumänien gegeben. Mit dem aus Rumänien stammenden Hausmeister des Museums Cezar Bucureasa und seiner Frau Gabi war natürlich auch ein direkter Draht gegeben.
Dass es schon eine sehr viel frühere Verbindung Rumänien Schramberg gab, das zeigt ein Detail der Ausstellung. So hat Wilhelm Weiss das Fotostudio Faist nach dem Zweiten Weltkrieg in Schramberg übernommen. Er hatte die Tochter eines Junghans-Vertreters in Rumänien kennen- und lieben gelernt….

Schramberg als Einwandererstadt
Zur Eröffnung der Ausstellung sprach Oberbürgermeister-Stellvertreterin Tanja Witkowski. Ihr Thema waren die Zuwanderungen auch nach Schramberg die nach dem zweiten Weltkrieg in den 1950er Jahren mit dem „Wirtschaftswunder“ begann: Von den 19.000 Einwohnern waren damals 6000 in den Fabriken beschäftigt. „Schramberg war eine echte ‚Arbeiterinnen-Stadt‘“, so Witkowski.
Eine hohe Zahl von Heimatvertriebenen aus Osteuropa kamen bereits in den späten 40ern nach Schramberg und konnten Arbeit finden. Später kamen die „Gastarbeiter“ aus Südeuropa und der Türkei.

Auch heute verzeichnet Schramberg einen hohen Zuwanderer-Anteil, wie etwa die knapp 800 Rumäninnen und Rumänen.

Natur, Geschichte und die Menschen
Ausstellungmacherin Hehr meinte, es sei „eine Herausforderung, ein Land mit einer so bewegten Geschichte, unterschiedlichen Ethnien, atemberaubender Natur und vielfältiger Kultur entsprechend darzustellen.“ Die drei großen Räume der „Bel Etage“ des Museums habe sie in drei Bereiche gegliedert: den Naturraum mit echtem Braunbär und Luchs, den Raum mit berühmten (und berüchtigten) Persönlichkeiten aus Rumänien, Migration und Minderheiten und in der Mitte die wechselhafte Geschichte Rumäniens.



Der Leiter der Rumänischen Bibliothek in Freiburg Michael Neagu hatte besondere Objekte zur Anschauung mitgebracht: Bemalte rumänische Ostereier, geschnitzte Flöten und einen schönen Textilschal. Aus der Bibliothek stammen auch zahlreiche Leihgaben in der Ausstellung.


Buntes Programm am Nachmittag
Nach der Eröffnung servierte CasaTa Sulgen einen rumänischen Mittagstisch vor dem Schloss.

Später trat die Tanzgruppe der „Siebenbürger Sachsen Böblingen“ auf und zeigte vier traditionell Siebenbürger Tänze und einen rumänischen Tanz. Die Siebenbürger Sachsen gehören zur Deutschen Minderheit in Rumänien.


Am Nachmittag sprachen Albert Weber und Adrian Gheorghe über „Vlad der Pfähler“ (1431-1476), den rumänische „Dracula“. Sie berichteten unter dem Motto: „Was Sie schon immer mal über Dracula wissen wollten“ über die reale Geschichte und Mythen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert.
