„Es ist geschafft!“ Sichtlich erleichtert war der Vorsitzende des SV Sulgen Tobias Maurer am späten Samstagnachmittag, als er die Gäste in der Pausenhalle der Sulgener Schule willkommen hieß. Einerseits sei man mit Bau „gut in der Zeit“ fertiggeworden, andererseits habe man die Eröffnungsfeier Corona bedingt immer wieder umplanen müssen.
Ursprünglich hätten die Fußballer das neue Stadiongebäude mit einem großen Fest, Fußball und Musik eröffnen wollen: „Aber das war uns nicht vergönnt.“ Unter Einhaltung der Abstandsregeln und in eher kleinem Kreis feiere man nun mit Gemeinderäten, Förderern, Sponsoren und natürlich den verdienten Vereinsmitgliedern.
Das Stadiongebäude sei der Schlussstein in einer ganzen Reihe von Maßnahmen des Vereins, so Maurer. Er erinnerte an den Rasenplatz, den Kickertreff, den dortigen Spielplatz, den Hartplatz, für den man gemeinsam mit dem Förderverein Stadion Impulse gegeben habe, „dass das Stadion heute so da steht“.
Große Veränderungen in zehn Jahren, aber Heimvorteil ist weg
Bei einer Zeitreise zurück ins Jahr 2010 erinnerte Maurer an die oft katastrophalen Platzverhältnisse: Im Sommer staubig ohne Ende, im Winter gefroren und wellig, dazwischen Matsch. Die Sanierung zum Kunstrasenplatz habe nur einen Nachteil: „Unser Heimvorteil ist dahin“, scherzte Mauer. Er betonte, der Platz und das neue Stadiongebäude seien nicht nur für den SV, sondern auch für die Schulen und alle Vereine in Sulgen.
Maurer dankte der Stadtverwaltung, sowohl für den Pachtvertrag, den Susanne Gwosch mit ausgearbeitet habe, als auch für die Planungen mit Fachbereichsleiter Rudolf Mager und Architekt Christoph Birkel. Er dankte den Sponsoren namentlich der Volksbank und der Kreissparkasse und noch einmal der Stadt, „die das Büffet bezahlt hat“.
Eine viertel Million von der Stadt
In ihrem kurzen Grußwort nannte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr den Bau sehr gelungen. Besonders, dass man durch das Küchenfenster die Speisen direkt nach draußen reichen kann, war ihr aufgefallen. Gut sei auch, dass es barrierefrei sei.
Bei der Investition von etwa 450.000 Euro habe die Stadt mit 250.000 Euro plus Planungsleistungen „einen nicht unbedeutenden“ Beitrag geleistet. Der Verein habe zudem viel Eigenleistung beigetragen. Sie freue sich, dass das Stadion ein gesamtstädtisches sei und allen Vereinen zur Verfügung stehe.
Vier Jahre Planungs- und Bauzeit
Der für Infrastruktur zuständige Vorstand Andreas Banholzer berichtete, er sei sehr erleichtert, das Gebäude heute so präsentieren zu können. „Es ist ein Schmuckstück, nicht nur für uns, sondern auch für die Schulen und anderen Vereine.“ Es habe immerhin vier Jahre vom ersten Antrag bis zur Fertigstellung gedauert.
Einen ersten Plan hatte die Stadt verworfen und gewünscht, dass statt eines reinen Zweckbaus ein Gebäude errichtet werde, das sich auch architektonisch in die Umgebung einfügt. Ab 2018 sei es dann aber sehr rasch voran gegangen.
Im Mai 2019 habe man den Bau- und Pachtvertrag geschlossen, und im September war der Bau soweit fertig, dass der Innenausbau beginnen konnte. Bei einem Heimspieltag am Sonntag solle der Neubau erstmals auf seine Praxistauglichkeit geprüft werden.
Es fehlen noch 10.000 Euro
Bei der Finanzierung gebe es noch eine Lücke von etwa 10.000 Euro, die der Verein über Spenden zu füllen hoffe. Über Eigenleistungen habe der Verein etwa 80.000 Euro eingebracht. Das seien etwa 1070 Arbeitsstunden gewesen, die 55 Mitglieder geleistet hätten. – ohne die Planungs- und Organisationsarbeit. Mit 341 Stunden sei Georg Haas der Spitzenreiter gefolgt von Mario Weber, der 150 Stunden auf der Baustelle war. Ihnen und allen anderen Helferinnen und Helfern dankte Banholzer im Namen des Vereins.
Vom Bezirksverband hat Marcus Kickbusch ein Grußwort gesprochen. Er hoffe, dass der Neubau ein Haus der Begegnung werde, in dem „Siege gefeiert und Niederlagen diskutiert werden“. Um das Finanzloch ausgleichen zu helfen leiste auch der Bezirk seinen Beitrag – 100 Euro hatte er dabei, einen Gutschein für ein Fitnesstraining und einen Fußball.
Ehrungen
Bevor Banholzer den Namen für das Stadiongebäude bekannt gab, ehrte Tobias Maurer noch die Schaffer im Hintergrund, die sich besonders hervor getan hätten: Mario Weber, Rainer Hils und Karl Trick.
Außerdem die Mitglieder des Bauausschusses, die viele Stunden zusammen gesessen und organisiert hätten: Andreas Banholzer, der Libero. Georg Haas als Spielmacher, den Mittelstürmer Thomas Müller, in der Rolle des Linksaußen Joachim Kaupp. Maurer selbst, ergänzte Banholzer sei seit gut zehn Jahren der Stürmer im Verein.
Alle erhielten ein Vereinstrikot mit der passenden Nummer, Ehrennadeln und ein Tütchen mit 150 Gamm original Hartplatzsand: “…kann Spuren von Hautpartikeln enthalten“.
Hard Platz-Café
Ganz zum Schluss lüftete Banholzer das Geheimnis, wie das neue Gebäude denn heißen soll: Mit großem Vorsprung habe sich der Vorstand für „Hard Platz-Café“ entschieden, eine Idee von Jochen Schlachter.
In kleinen – Corona konformen – Gruppen besichtigten die Gäste anschließend das neue Stadiongebäude und plauderten in der Pausenhalle bei Häppchen, Bier oder Sektorange über die Bauzeit.