Kriminalität in Rottweil: mehr Straftaten, hohe Aufklärungsquote

„Das zeigt, dass man in einer sehr sicheren Stadt lebt oder sich aufhält“, resümierte Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf: Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik gab es in der Stadt zwar deutlich mehr erfasste Straftaten. Aber die Polizei hat auch prozentual mehr Straftaten aufgeklärt, wie Thorsten Weil, der Leiter des Polizeireviers Rottweil, mitteilte.
Rottweil – 1621 Straftaten im Gebiet der Stadt Rottweil wurden im Berichtsjahr 2024 im Polizeirevier gezählt. Das sind fast 200 mehr als im Jahr zuvor. Bereinigt um Taten, die nur Nichtdeutsche begehen können, waren es 1607.
Der Zuwachs liegt beispielsweise im Bereich der so genannten „Rohheitsdelikte“ – vor allem Körperverletzung, aber auch Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und „Stalking“. Hier gab es eine Steigerung um 76 Taten. Ebenfalls eklatant war die Steigerung der Anzeigen wegen Hausfriedensbruch (63 mehr als 2023) – das sei wohl auf einen Serientäter zurückzuführen. Prozentuale Zuwächse gab es auch in Fällen der häuslichen Gewalt (von 30 auf 38) und der Gewalt gegen Polizeibeamte (Anstieg von 15 auf 33 Fälle, also 120 Prozent), aber auch bei der Verbreitung pornografischer Schriften (von 16 auf 31).
Weniger Diebstähle
Ein Rückgang war bei den Diebstahlsfällen zu beobachten, vor allem bei Taschen- (von 13 auf 5) und Fahrraddiebstählen. Auf weiter niedrigem Niveau liegt die Zahl der Wohnungseinbrüche: Elf Fälle hat die Polizei registriert, bei neun davon blieb es beim Versuch. Was auch „wachsamen Nachbarn“ zu verdanken ist, wie Weil sagte. Bei jedem Einbruch leide das Sicherheitsgefühl enorm.
Einen Rückgang gab es auch im Bereich der Rauschgiftkriminalität (34 Fälle weniger). Dies ist laut Weil vor allem auf das neue „Konsumcannabisgesetz“ zurückzuführen, das den Besitz von kleinen Mengen an Cannabis straffrei stellt. Allerdings sei bei Handelsverstößen mit Rauschgift ein Anstieg zu beobachten. Hier merkte der Jurist Ruf an, dieses neue Gesetz sei das handwerklich am schlechtesten gemachte seit Gründung der Bundesrepublik. Es sei „kaum mehr vollziehbar“.
Im Jahr 2024 wurde in Rottweil weder ein Tötungsdelikt noch eine Vergewaltigung festgestellt.
Aufklärung
Sehr positiv: Die Aufklärungsquote. Fast drei Viertel aller angezeigten Straftaten wurden aufgeklärt (71,7 Prozent). Das sind deutlich mehr als im Landesdurchschnitt (62,6 Prozent). Aber auch hier sind die Zahlen unterschiedlich: Bei Diebstählen wurde knapp die Hälfte aufgeklärt (49,6 Prozent), bei Rohheitsdelikten 89,7, bei Sachbeschädigungen aber nicht mal ein Drittel (29,8 Prozent). Die höchste Quote gab es bei der Gewalt gegen Polizeibeamte: Wenig überraschende 100 Prozent.
Tatverdächtige
Die Polizei hat 844 Personen als Tatverdächtige ermittelt, davon 666 männlich. 457 Verdächtige waren Deutsche. Ebenfalls 666 Personen waren 21 Jahre oder älter, 63 zwischen 18 und 21 (2013: 51 Personen), 74 waren Jugendliche zwischen 14 und 18 (66). Und 41 waren Kinder, also Mädchen und Buben unter 14. Hier war eine deutliche Zunahme zu verzeichnen, ein Jahr zuvor waren es noch 28 gewesen. Vor allem wegen Ladendiebstählen und Sachbeschädigungen werde hier ermittelt.