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Hallenbadpreise steigen

Ausschuss empfiehlt Erhöhungen

Die Besucher des Badschnass in Sulgen müssen sich, wie berichtet, ab Herbst auf höhere Eintrittspreise einstellen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik empfiehlt dem Gemeinderat mit großer Mehrheit, dem Vorschlag der Stadtverwaltung zu folgen.

Schramberg. Stadtwerkeleiter Peter Kälble hat wie schon in seiner Vorlage ausgeführt, die geplanten Erhöhungen mit den stark gestiegenen Energie- und Lohnkosten begründet. Die geplanten Preiserhöhungen seien „kein schönes Thema“, hatte Eisenlohr zur Beginn des Tagesordnungspunktes gemeint. Die Stadt schlägt vor den Eintrittspreis ins Hallenbad für Erwachsene von 5,50 Euro auf sechs Euro zu erhöhen. Der ermäßigte Preis soll von 2,50 auf 3,50 Euro steigen und die Rentner sollen voll bezahlen.

Schwierige Zeiten fürs Hallenbad

Kälble erinnerte an die schwierigen Zeiten mit Corona und der kurz darauffolgenden Energiekrise wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Damals seien die Wassertemperaturen gesenkt worden. 2024 habe man die Öffnungszeiten wegen Personalmangel einschränken müssen.  „Keine guten Umstände für das Bad“, so Kälble. Das laufende Jahr sei das erste Jahr mit „normalem“ Betrieb seit langem.

Peter Kälble im Ausschuss. Foto: him

Beim Freibad in Tennenbronn seien die Zahlen – dank des Sommerwetters – „so, wie wir sie uns vorstellen“.  Bisher habe man etwa drei Mal so viele Gäste gezählt als im Jahr 2024.

Beim Hallenbad wies Kälble darauf hin, dass laut einer Befragung nur gut 40 Prozent der Badegäste aus Schramberg kommen. Die Mehrheit komme aus dem Umland oder von weiter her. Je Badegast nehme man durchschnittlich 3,29 ein. Die Stadt zahle etwa 15 Euro drauf. Der Kostendeckungsgrad liege bei etwa 20 Prozent.

Eintrittspreíse in Bädern in der Region. Foto: him

Hohe Rabatte unüblich

Bisher betrage die Ermäßigung für Schüler, Studierende und Rentner bei 55 Prozent und damit sehr hoch, Empfohlen seien 30 bis 40 Prozent. Rentnerermäßigungen seien eher unüblich. „Würden wir die Rentnerermäßigung streichen, brächte das 15.000 bis 20.000 Euro mehr pro Jahr“, so Kälble.

Stadt der komplizierten Familienkarte könnte sich Kälble eine vergünstige mehrfachkarte für Inhaberinnen und Inhaber des Landesfamilienpasses vorstellen. „Dann würden auch Alleinerziehende bessergestellt.“ Er wolle aber dennoch beim bisherigen System bleiben. Die von ihm vorgeschlagenen Preiserhöhungen brächten Mehreinnahmen von 45.000 bis 50.000 Euro pro Jahr.

Einsparungen seien nur mit Einschränkungen bei den Öffnungszeiten und beim Personal zu erzielen. Die kosten für Energie und Wasser liefen weiter. Da sei es „schwierig, nennenswerte Einsparungen zu erzielen“, bedauerte Kälble.

Foto: him

Komplizierte Preisstruktur wird bleiben

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) fand die Gebührenstruktur sei zu kompliziert. „Das kapiert kein Mensch.“ Deshalb könne er es nicht befürworten. Eisenlohr verwies darauf, dass der Gemeinderat die bestehende Tarifstruktur beschlossen habe, Kälble habe sich für Vereinfachungen stark gemacht.

Er sei sich mit Reuter im Ziel einig, so Kälble. Er halte aber auch die bestehende Struktur mit dem Familientarif für „vollkommen in Ordnung“, und wolle sie beibehalten. Guido Neudeck (SPD-Buntspecht) fragte wieder bei der familienkarte sei, ob es da immer die eigenen Kinder sein müssten. Da man das nicht kontrollieren könne, erwiderte Kälble, solle man es so belassen.

Jürgen Kaupp (CDU) plädierte ebenfalls, an der bestehenden Struktur nichts zu ändern, es habe damals lange Debatten gegeben.

Zeitkarten sehr kompliziert zu handhaben

Emil Rode (Freie Liste) brachte die Verweildauer als Preiskriterium ins Spiel. Dazu verwies Kälble auf die Früh- und Spätschwimmer Rabatte. Alles andere wäre sehr kompliziert und würde einen weiteren Kassenautomaten erfordern. Man müsste erst den vollen Preis bezahlen und bei kürzerer Baddauer bekäme man über einen anderen Automaten Geld zurück. Die durchschnittliche Verweilzeit betrage anderthalb bis zwei Stunden.

Jürgen Reuter befürchtete, die Rentner könnten sich aufs Früh- und Spätschwimmen umorientieren, dann werde der Preiserhöhungseffekt verpuffen. Da diese Zeiten nicht so stark ausgelastet seien, käme diese dem badbetrieb entgegen, entgegnete OB Eisenlohr. Bei einer Nein-Stimme von Reuter empfahl der Ausschuss sonst einstimmig dem Gemeinderat, die Preise wie vorgeschlagen zu erhöhen.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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