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Module für Berneckschule: Ausschuss hat Auftrag vergeben

Gesamtpreis liegt jetzt bei 940.000 Euro / Zeitplan steht

Die vier zusätzlichen Klassenzimmer für die Berneckschule werden mit fast 730.000 Euro erheblich teurer als veranschlagt. Das geht aus einer Vorlage für den Ausschuss für Umwelt und Technik hervor. Die Stadt hatte 575.000 Euro für die Module veranschlagt. Der Ausschuss hat die Vergabe – nach teils hitziger Diskussion – schließlich einstimmig beschlossen.

Schramberg. in seiner Vorlage berichtet Architekt Thomas Müller, zehn Firmen hätten Angebote eingereicht. Dabei war die Horber Baufirma Amiri wirtschaftlichster Bieter mit 729.423 Euro. Zwei weitere Angebote lagen mit 835.000 und 863.000 Euro noch in der Nähe. Bieter 10 wollte die Module für fast drei Millionen aufbauen.

Im Preis von knapp 730.000 Euro sind die Module und ihre Montage, das Fluchttreppenhaus, eine Photovoltaikanlage, die Innenverkleidung, die Elektroinstallationen und statische Nachweise für den Tiefbau enthalten.

Stadtarchitekt Thomas Müller. Foto: him

Für den Bau der Fundamente habe die Stadt ebenfalls bereits die Submission abgewickelt. Der Auftrag gehe für 113.000 Euro an die Baufirma Anton Haas, so Müller. Da dort im Untergrund stark belastetes Material liege, werde die Entsorgung teurer.

PV Anlage muss drauf

Zur PV-Anlage erläuterte Architekt Müller, sie sei zwingend vorgeschrieben, wenn Modulbauten länger als fünf Jahre stünden. Sie auf das Hauptgebäude zu setzen sei nicht sinnvoll, weil dort das Dach „in der nächsten Dekade“ saniert werden müsse. Beim Zeitplan bleibe es: Beginn des neuen Schuljahrs. Das sei mit der Firma Amiri so vereinbart. Allerdings könnte es wegen der Brandschutztüren eine Verzögerung von ein bis zwei Wochen geben. “Da betragen die Lieferzeiten sechs bis zehn Wochen“, so Müller.

Die erforderlichen zusätzlichen 154.000 Euro für die Module würden aus dem „Deckungsring Gebäudemanagement/Schulen“ bezahlt.  Dort stünden noch 712.000 Euro für dieses Jahr bereit.

Für die lange geforderte Elektronische Lautsprecheranlage (ELA) habe es nur einen Bieter gegeben. Da werde der Auftrag ebenfalls vergeben und der Einbau erfolge ab 4. August.

Grundriss für den Anbau, unten rechts zu sehen. Foto: him

Keine Kostenfortschreibung

In der Diskussion bemängelte Jürgen Kaupp (CDU), dass es keine Kostenfortschreibung gegeben habe. „Wir sind mit 784.000 Euro gestartet und liegen jetzt bei 940.000 Euro.“ Zur PV-Anlage meinte Kaupp, man könne doch einfach davon ausgehen, dass die Module weniger als fünf Jahre Bestand hätten.

Da klar sei, dass die Berneckschule erst nach dem Schulcampus erweitert werde, sei das sehr unrealistisch, warf Architekt Müller ein. Aus der Verwaltungsecke fiel der Begriff „bauernschlau“, was Kaupp nicht auf sich sitzen lassen wollte. Er verwies auf das enorme Bundesinvestitionsprogramm und welche Summen gerade für diese Schulart im Raume stünden.

Die Kosten im Detail. Foto: him

Hitzig

Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) hakte beim Zeitplan nach. Bei der anhaltenden Hitze sei der bauliche Zustand mancher Schulgebäude bedenklich. In den Containern sei es teilweise so warm, dass kein Unterricht mehr möglich sei. In Sulgen habe die Schulleiterin ein Jahr immer wieder vergebens gebeten, dass ein Sonnenschutz repariert werde. Dann habe sich ein Elternpaar beklagt – „und dann ist es gemacht worden“.

Kürzlich habe sich die Oberbürgermeisterin übers „hitzefrei“ an Schulen lustig gemacht, monierte Witkowski. „Es geht auch um Arbeitsschutz für die Lehrerinnen und Lehrer.“

Eisenlohr erwiderte, die Verwaltung nehme das Thema sehr ernst, Witkowskis Bemerkung sei „unsachlich und unfair“. Das mit dem hitzefrei sei eine „Frotzelei unter Erwachsenen“ gewesen, von der Art, Lehrer hätten hitzefrei, die anderen müssten schaffen…

Emil Rode (Freie Liste) erkundigte sich, ob in den jetzigen Kosten auch die Entsorgung des Erdaushubs dabei sei, was Müller bestätigte. Jürgen Reuter (Aktiver Bürger) fragte nach der Lebensdauer solcher Module, was Müller nicht beantworten konnte. „Das Ziel ist aber, die Container zu ersetzen.“ Der Ausschuss stimmte der Vergabe an die Firma Amiri einstimmig zu.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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