Schrambergs Straßen besser als ihr Ruf
Weniger als ein Prozent der Straßenfläche ist in sehr schlechtem Zustand

Besser als ihr Ruf ist der Zustand der Schramberger Straßen: Weniger als ein Prozent seien in einem sehr schlechten Zustand. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Die Ergebnisse hatte die Verwaltung kürzlich im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt.
Schramberg. Das Spezialunternehmen „Eagle Eye“ hatte einen Großteil der Schramberger Straßen innerorts mit einem Kamerafahrzeug abgefahren. Die Kameras haben alle Schäden, aber auch Gullideckel, Schachteinläufe und Straßenlaternen erfasst. Diese Daten liegen nun digitalisiert vor. Dabei ist als Nebeneffekt ein „vollständiges Verkehrszeichenkataster“ entstanden, wie der Abteilungsleiter Tiefbau Konrad Ginter in seiner Vorlage schreibt. Das Projekt habe die Firma im Jahr 2024 abgeschlossen.

Straßenzustand ordentlich
Das Ergebnis sei recht erfreulich, demnach befinden sich neun Prozent der Straßen in sehr gutem Zustand. Ein gutes Viertel sei gut, so Ginter. Mittelmäßig zu bewerten sind etwa 44 Prozent der Straßen. Jede fünfte Fahrbahn sei schlecht und weniger als ein Prozent sehr schlecht. Insgesamt sei der Zustand des städtischen Straßennetzes „ordentlich“, die Unterhaltungsmaßnahmen gut, findet Ginter.
Er weist aber darauf hin, dass der Tennenbronner Außenbereich noch nicht befahren worden sei. „Das kostet viel Geld.“ Die Firma habe der Stadt auch ein Managementsystem für den Straßenunterhalt angeboten, das auf der Grundlage der erfassten Daten arbeiten würde.
Ginter hat wegen der hohen Kosten davon abgeraten, dieses System zu kaufen. Die Pflege des Systems wäre sehr aufwändig. Alle Baumaßnahmen der Stadtwerke oder anderer müssten eingepflegt werden „Außerdem sehen wir nur die Oberfläche, nicht was drunter ist.“

Gut für Ausschreibungen und Priorisierung
Die Aufnahmen seien dennoch wichtig, bei Ausschreibungen könne man gut darauf zurückgreifen. Auch bei der Entscheidung, welche Straßen saniert werden müssen, helfe das Kataster. „Wir konzentrieren und auf die schlechtesten Straßen.“
Ginter hat vorgeschlagen, in fünf bis acht Jahren die Straßen erneut abfahren zu lassen. Weil dann die Grunddaten schon vorliegen, werde es sehr viel günstiger werden. Das Erstellen des Katasters und die Befahrungen haben insgesamt 110.000 Euro gekostet.
Im Ausschuss wollte Emil Rode (Freie/Neue Liste) wissen, welche Straßen besonders schlecht seien. Ginter nannte etwa die Höflestraße, die vor fünf Jahren sehr schlecht war. In Sulgen sei es beispielsweise der Bärenweg.
Tennenbronn gut weggekommen
Oskar Rapp (Freie/Neue Liste) beklagte, dass die Tennenbronner Straßen im Außenbereich nicht berücksichtigt worden seien. Ginter erwiderte, schaue man auf die Streckenlänge im Verhältnis zu den Einwohnern, sei Tennenbronn sehr gut weggekommen. „Schramberg-Tal und Sulgen sind dann benachteiligt.“ Es komme eben auch drauf an, „ob täglich drei oder 1000 Leute über eine Straße fahren“.

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) bemängelte, dass jede fünfte Straße in schlechtem Zustand sei. Bei einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren müsse die Stadt mehr für den Straßenunterhalt tun – „wenn wir wieder Geld haben“.
Ginter wandte ein, dass heutzutage Straßen in Schramberg wesentlich länger, nämlich 50 Jahre, halten. „Wir haben beim Straßenunterhalt eine recht gute Strategie gefahren“, betonte er.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr erinnerte daran, dass nun auch die Brücken regelmäßig überprüft würden. „Wir wollen der künftigen Generation keinen Investitionsstau hinterlassen.“
Der Ausschuss hat dem Vorschlag der Verwaltung einmütig zugestimmt.