30 Millionen Euro für Abwasserbeseitigung
Schramberger Gemeinderat hat Kanal und Kläranlagenumbau beschlossen / Auch Hardt und Lauterbach dabei

Ohne weitere Diskussion hat der Gemeinderat den Vorschlägen der Verwaltung zur Abwasserbeseitigung und den Kläranlagen in Tennenbronn und Schramberg zugestimmt. Ausführlich beraten hatte die Vorlage bereits der Ausschuss für Umwelt und Technik. Insgesamt 30 Millionen Euro kosten der neue Kanal und die Erweiterung der Gemeinschaftskläranlage.
Schramberg. Der Bau eines Kanals durch das Bernecktal und die Aufgabe der bisherigen Kläranlage in Tennenbronn sind damit beschlossen. Die Stadt kann jetzt die Arbeiten ausschreiben. Auch für die Gemeinschaftskläranlage hat die Stadt jetzt die Weichen für die erforderliche Erweiterung um eine vierte Klärstufe gestellt. Mit den Gemeinden Hardt, Lauterbach und St. Georgen möchte die Stadt einen neuen Vertrag schließen.
Planung fortgeschritten
Im Ausschuss hatte Tiefbau-Abteilungsleiter Konrad Ginter daran erinnert, dass der Gemeinderat bereits 2022 beschlossen hatte, die Tennenbronner Kläranlage still zu legen und Tennenbronn an die Gemeinschaftskläranlage anzuschließen. „Inzwischen ist die Planung für die Ableitung im Entwurfsstadium abgeschlossen“, so Ginter. Eine mündliche Förderzusage habe er ebenfalls erhalten. Mit dem Bescheid rechne er im Juli oder August. „Dann können wir ausschreiben.“

Die Kosten für den Kanal von 4,7 Euro fördert das Land mit 1,3 Millionen Euro St. Georgen beteiligt sich mit 14 Prozent an den nicht förderfähigen Kosten, weil auch das Abwasser aus Langenschiltach über den Kanal abfließen wird. Im Herbst möchte Ginter ausschreiben, sodass die Bauarbeiten im Frühjahr beginnen können.
Kein Radweg, aber auch kein durchgehender Gehweg?
Die Hoffnung, im Zug der Kanalarbeiten könnte ein Radweg im Bernecktal gleich mitgebaut werden, hat sich schon vor längerer Zeit zerschlagen. Im März hat das Regierungspräsidium der Idee erneut eine Absage erteilt. Das Bernecktal befindet sich nicht im Radwegenetz Baden-Württemberg. Allerdings rät das RP, die Stadt solle mit der Straßenbauverwaltung darüber beraten, wie die Fahrbahn im Rahmen der Kanalsanierung erneuert werden könnte. „Durch die Hangsicherungsmaßnahmen hat die Fahrbahn doch etliche Schäden abbekommen“, so Ginter.

Wenn schon der Radweg nicht möglich sei, so möge man doch zumindest für einen durchgehenden Gehweg sorgen, forderte Oskar Rapp (Freie/Neue Liste). Da die Straße dem Land gehöre, habe er „wenig Hoffnung“, dass das passieren werde, erwiderte Ginter. Die Kanalarbeiten würden im Straßenbereich vollzogen. Dass ein drei Kilometer langer Gehweg von der Forellenstube bis Tennenbronn gebaut werde, sei wohl nicht zu erreichen.


Emil Rode (Freie Neue List) erkundigte sich, weshalb der Kanal 3,80 Meter tief liege. Das sei nur an einer Stelle so, versicherte Ginter. An dieser Stelle steige die Straße leicht an. Um das nötige Gefälle zu erreichen, müssten die Tiefbauer entsprechend tiefer graben. Ansonsten bleibe es bei den üblichen 1,50 bis 180 Meter Tiefe.
Kläranlage mit weiterem Belebungsbecken
Die Erweiterungspläne zur Kläranlage hatte die Verwaltung schon bei früherer Gelegenheit ausführlich vorgestellt. Unter anderem wird der Zulauf verändert und – was die Kosten enorm erhöht – ein weiteres Belebungsbecken gebaut. Statt der ursprünglich veranschlagten sechs Millionen Kosten erwartet Ginter nun insgesamt 22 Millionen Euro Kosten für die Kläranlage.
Viel Geld fürs Abwasser
Zusammen mit dem neuen Kanal und dem Rück- und Umbau der Tennenbronner Kläranlage kommt Ginter auf insgesamt 30 Millionen Euro. Dafür erhofft er sich 8,5 Millionen aus Fördermitteln. 4,5 Millionen Euro sollen die beteiligten Nachbarkommunen Hardt, Lauterbach und St. Georgen beisteuern.
Der Ausschuss hat dem Gemeinderat einstimmig empfohlen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, zu verfahren. Bei einer Gegenstimme von Peter Bösch (CDU) stimmte der Rat dann am Donnerstag ohne weitere Debatte für die Vorlage. Die Vertreterin der vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuften AfD war nicht anwesend.