Damian (12): „Ich bin so froh, dass ich überhaupt noch lebe“

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Zustand war äußerst kritisch

Die Kugel drang damals, Mitte Dezember, ins rechte Auge ein und zerstörte es, trat durch die linke Schläfe hinter dem Ohr wieder aus dem Schädel aus. Dabei wurde auch der Sehnerv des linken Auges irreparabel geschädigt. Außerdem wurde eine Hirnarterie verletzt. Mit einer Notoperation wurden Hirnblutungen vermieden. Über den furchtbaren Vorfall berichtete NRWZ.de.

Zwei Wochen lag Damian im Koma. „Sein Zustand war sehr kritisch“, führt Sascha Ivanovic aus. Die Ärzte hätten keine Prognose abgegeben. Wenn er überhaupt überlebt, wäre es möglich, dass Damian aus dem Koma nicht mehr erwache, dass er rechtsseitig gelähmt bleibe, Sprachstörungen oder epileptische Anfälle haben werde. Das einzige, was damals schon sicher war: Damian wird für immer blind bleiben.

Als der Zwölfjährige nach zwei Wochen aus dem Koma erwachte, habe er zu reden begonnen, erzählt Sascha Ivanovic. Den Eltern fällt in aller Sorge um ihren Sohn ein Stein vom Herzen. Kurz danach stellt sich heraus, dass wohl keine weiteren körperlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Im Augenblick leidet er noch unter Wortfindungsstörungen und hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, sagt der Vater des Jungen.

Zurückfinden ins Leben

Damian versucht nun, ins Leben zurückzufinden. „Ich habe einen Blindenstock“, sagt der Zwölfjährige. „Ich sehe halt schwarz, aber ich bin froh, dass ich überhaupt noch lebe“, umschreibt er seine aktuelle Situation. „Und ich bin froh, dass es meiner Familie gut geht“, erklärt er weiter.

Ich sehe halt schwarz, aber ich bin froh, dass ich überhaupt noch lebe. Damian Ivanovic

Seine Familie hat in den vergangenen Monaten eine Phase durchlebt, die von extremen Schwierigkeiten geprägt war. „Es ist, als ob man durch einen Nebel geht und man ist mit der Situation völlig überfordert“, führt Sascha Ivanovic aus. Allerdings finde man kaum Zeit, damit klarzukommen. Seine Frau Jaqueline Ivanovic und ihre Schwester Melina sowie Sascha Ivanovic sind abwechselnd von Irslingen nach Stuttgart ins Olgahospital gependelt. Es sei rund um die Uhr ein Familienmitglied bei Damian gewesen. Mitte Januar ist der Zwölfjährige dann in eine neurologische Reha gekommen, wurde dort vorsichtig an seine neue Situation herangeführt. „Das hat uns sehr geholfen“, sagt der Vater.

Parallel dazu hat Sascha Ivanovic zusammen mit seinem Schwiegervater, Freunden und Verwandten das neue Haus der Familie in Dietingen renoviert. So bekam Damian ein neues Zimmer, das komplett auf seine Ansprüche umgebaut wurde  – direkt neben dem Elternschlafzimmer. Eine auf diesem Stockwerk fehlende Toilette wird noch nachgerüstet. Das Badezimmer wurde behindertengerecht umgebaut. Das Haus sei nun blindengerecht, erklärt Sascha Ivanovic. Unter anderem für diese Arbeiten hat die Familie auch die Spenden benutzt, die über zwei Spendenaktionen geflossen sind. Dazu kommen ein für Blinde geeignetes Smartphone und entsprechende Spiele.

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