Auf verbotenen Wegen: Mit Ruf & Co. über die Rottweiler Landesgartenschau-Baustelle

Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Mit dem Neckar und den Fischen darin bestens vertraut

Doch, nein, zunächst geht es in die entgegengesetzte Richtung. Zur Wendeplatte hoch, von der aus man einen guten Blick auf einen Teil der laufenden Umbaumaßnahmen hat. Dort könnten neben den obligatorischen Warnwesten eigentlich auch schon Kaltgetränke und Häppchen gereicht, Stühle bereitgestellt werden, denn der OB und die ihn begleitenden Ingenieure werden dort erstmals in ihr Thema eintauchen. Tief, für den Laien jedenfalls sehr tief. Ingenieure, eben, die Spaß an ihrem Job haben und die ihre Freude gerne weiterreichen wollen. Man bringe Zeit mit.

Es ist dies an diesem Samstag etwa der Gewässerexperte Peter Geitz, der schon für die Landesgartenschau Wangen gearbeitet hat, der vom Neckar wie von einem lebendigen Wesen mit eigenem Willen spricht, der die Verhaltensweisen von Aal, Äsche, Barbe und so weiter kennt wie andere den Werdegang ihrer Kinder nicht. Geitz, der mit einem Oldtimer-Spider anrauscht wie ein Lebensgenießer und das Projekt Landesgartenschau und den damit verbundenen massiven Umbau des Neckars am Fuße der alten Stadt erklärt wie ein Jobgenießer. Dieser Geitz beschreibt später, mit welchen Tricks er als Ingenieur-Biologe arbeitet, um das neu angelegte Ufer des Neckars zu sichern. Mit Weiden, Erlen, Eschen. Und wo sie tausende dieser Eschen herhaben, nämlich definitiv nicht vom Gartenbaucenter. Sie verwenden die Hölzer, um das neue Neckarufer so zu befestigen, dass dort dauerhaft keine Erosion mehr stattfindet. Außer, der Biber findet die Hölzer zu lecker … Aber das sei ein anderes Thema, auf das er ein anderes Mal eingehen wolle.

Unglaublich viel zu berichten

OB Ruf wiederum nutzt die Führungen, um für Verständnis und Unterstützung für die vielen Baustellen in der Stadt zu werben. Immerhin handele es sich bei der Landesgartenschau 2028 um ein umfangreiches Stadtentwicklungsprojekt, das den Menschen auch über das Veranstaltungsjahr hinaus Verbesserungen bringen solle und werde – als Naherholungsgebiet am Stadtrand, etwa. Wie erwähnt: Ruf könnte eigentlich da auf der Anhöhe in der Au stehenbleiben. Es würde der Tag gehen und die Nacht kommen und gehen und ein neuer Tag anbrechen, und er könnte immer noch berichten. Es gibt, ganz offensichtlich, unglaublich viel zu planen, zu beachten, richtig zu machen und dann zu erzählen. Er kann auf dieser Anhöhe in der vorgegebenen Zeit – manche der Besucher wollen noch auf den Wochenmarkt und davor die verbotene Baustelle betreten – nur ein paar Stichworte liefern. Diese hier wiederzugeben, bringt einfach nichts, weil sie unterfüttert werden müssten. Entschuldigung.

Das ganze Projekt sei, so Ruf, eines, für das man dauernd umplanen, kreativ reagieren und hemdsärmelig handeln müsse. „Eine stetige Herausforderung.“ Aber der OB berichtet sehr gerne darüber, lässt jede Nachfrage zu, beantwortet und weiß alles aus dem Kopf, benötigt keine Notizen, schüttelt die Details aus dem Ärmel, kennt das Projekt aus dem Effeff. Außer vielleicht ein Detail: Die Zahl der erwarteten Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Landesgartenschau 2028 in Rottweil nennt Ruf nicht. Es werde „eine Vielzahl kommen“, sagt er. Begründung: Auf eine Zahl werde man festgelegt, den einen sei sie zu niedrig, den anderen zu hoch, keinem sozusagen recht. Also lässt er die Finger davon.

Vorherige Seite 1 2 3Nächste Seite



Peter Arnegger (gg)

… ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.
Back to top button