Erkältungszeit: Welche Hausmittel wirklich helfen

Gerade in den kühlen Monaten haben Infekte Hochsaison. Viele schwören dann auf die sanfte Kraft der Hausmittel – doch was ist wissenschaftlich belegt und was ist die reine Tradition? Ein Blick auf klassisch-bewährte und moderne Erkenntnisse zeigt, welche Mittel bei Erkältungen wirklich Linderung bringen.
Klassiker unter den Hausmitteln
Viele natürliche Hausmittel können die Beschwerden einer Erkältung lindern und den Heilungsprozess unterstützen. Zu den bekanntesten und am besten erforschten zählen:
- Viel trinken: Wasser und ungesüßte Kräutertees halten die Schleimhäute feucht und helfen dem Körper, Krankheitserreger auszuschwemmen.
- Inhalieren: Das Einatmen von heißem Wasserdampf – gegebenenfalls mit Zusätzen wie Kamillenblüten oder Salz – befeuchtet die Atemwege, hilft beim Schleimlösen und verschafft Erleichterung bei verstopfter Nase oder Husten.
- Honig: Besonders bei Husten ist Honig bewährt. Studien schreiben ihm entzündungshemmende und reizlindernde Eigenschaften zu. Verzehr beispielsweise in Tee – aber niemals bei Kindern unter einem Jahr!
- Hühnersuppe: Sie spendet Flüssigkeit, versorgt den Körper mit essenziellen Nährstoffen und kann sogar entzündungshemmende Effekte haben. Nicht umsonst ein Klassiker unter den Hausmitteln.
- Ingwer und Kräutertees: Ingwer wirkt nachweislich antiseptisch. Tees aus Thymian, Salbei oder Lindenblüten können entzündungshemmend wirken und ebenfalls zur Linderung beitragen.
Tradition mit modernem Blick
Manche Rezepte klingen wie aus Großmutters Zeiten, sind aber effektiv:
- Gurgeln mit Salzwasser oder Salbeitee lindert Halsschmerzen und wirkt desinfizierend.
- Zwiebelsaft bei Husten: Die antibakteriellen Stoffe in der Zwiebel wirken reizstillend und können zähen Schleim lösen. Einfach Zwiebeln mit Zucker ansetzen und den entstandenen Saft mehrmals täglich einnehmen.
- Wadenwickel können bei Fieber helfen, sofern keine Kältesymptome vorliegen.
Wann helfen Hausmittel wirklich?
Hausmittel können Symptome lindern und das Wohlbefinden stärken, heilen aber keine viralen Infekte. Nach heutigem wissenschaftlichen Stand gibt es kein Mittel, das eine Erkältung messbar verkürzt. Viel wichtiger sind Ausruhen, Schlaf und die gezielte Linderung der individuellen Beschwerden.
Vorsicht ist geboten
Nicht alle Hausmittel sind für jeden geeignet. Bei schweren Beschwerden, anhaltendem Fieber, Problemen mit der Atmung oder starker Schwäche sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Und: Babys und Kleinkinder dürfen keinen Honig bekommen, da das Risiko des Botulismus besteht.
Fazit
Hausmittel wie Tee, Inhalation, Honig und Hühnersuppe können unverzichtbare Begleiter durch eine Erkältung sein. Richtig angewendet lindern sie Beschwerden sanft und unterstützen das Immunsystem – ganz im Sinne der bewährten alten Tradition, aber immer auf Basis aktueller Erkenntnisse.
Welche Hausmittel eignen sich für Kinder?
Für Kinder sind einige Hausmittel besonders geeignet, um Erkältungsbeschwerden sanft und sicher zu lindern. Wichtig ist, altersgerecht auszuwählen und auf mögliche Risiken wie Allergien oder Verschluckungsgefahr zu achten.
Bewährte Hausmittel für Kinder
- Inhalieren mit Wasserdampf oder Kochsalzlösung: Für ältere Kinder kann das Inhalieren helfen, die Atemwege zu befreien und Schleim zu lösen. Bei kleineren Kindern reicht ein dampfendes Bad im Badezimmer.
- Zwiebelsäckchen oder Zwiebelsirup: Die ätherischen Öle der Zwiebel wirken schleimlösend. Für die Allerkleinsten empfiehlt sich ein Zwiebelsäckchen neben dem Bett, ab etwa einem Jahr kann auch Zwiebelsirup gegeben werden.
- Viel trinken: Kinder sollten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, wie Wasser, Kräutertees (z. B. Kamille, Lindenblüte, Fenchel) oder Hühnerbrühe – das hält die Schleimhäute feucht und unterstützt das Immunsystem.
- Nasenspülung oder Kochsalz-Nasenspray: Diese Methoden helfen, abgestandenen Schleim zu lösen, sind für Kinder jeden Alters geeignet und können selbst hergestellt werden.
- Brustwickel mit Quark oder Kartoffeln: Solche Wickel bieten bei Husten Linderung, indem sie Wärme spenden und die Durchblutung fördern. Die Temperatur vorher immer sorgfältig prüfen.
- Lauwarme Wadenwickel: Bei Fieber können sie dem Körper helfen, die Temperatur sanft zu senken – jedoch nicht bei Schüttelfrost oder Durchblutungsstörungen verwenden.
- Hühnersuppe: Dieser Klassiker wird gut vertragen, wärmt von innen und versorgt Kinder mit wichtigen Nährstoffen.
Was sollte man vermeiden?
- Honig ist wegen der Gefahr von Botulismus für Kinder unter einem Jahr tabu. Ältere Kinder ab zwei Jahren dürfen ihn in kleinen Mengen einnehmen.
- Starke ätherische Öle wie Menthol, Eukalyptus oder Kampfer sind für Kleinkinder wegen möglicher Nebenwirkungen nicht geeignet.
Hinweise
Bei Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Atemnot oder wenn das Kind sehr klein ist (insbesondere Babys), sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Die genannten Hausmittel lindern meistens nur die Beschwerden, ersetzen jedoch keinen Arztbesuch bei schweren oder anhaltenden Symptomen.
Bei der Anwendung von Hausmitteln sind gerade bei Kindern besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig, um Nebenwirkungen und Gefahren zu vermeiden.
Die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen
- Keine ätherischen Öle (wie Menthol, Kampfer, Eukalyptus) bei Kindern unter 3 Jahren anwenden, da sie giftig sein und schwere Atemprobleme auslösen können.
- Honig ist erst ab einem Alter von einem Jahr geeignet, da bei Babys das Risiko für Säuglingsbotulismus besteht.
- Vor jeder Anwendung von Wickeln (besonders kalten) prüfen, ob das Kind warme Gliedmaßen hat. Kalte Wickel nur verwenden, wenn das Kind insgesamt warm ist, und niemals bei Schüttelfrost oder wenn das Kind friert.
- Äußere Hausmittel wie Wickel oder Umschläge dürfen nie als unangenehm empfunden werden. Bei Hautrötungen oder Unwohlsein sofort entfernen.
- Zwiebel- und andere Heilpflanzenmittel können bei sehr empfindlicher Haut oder Allergien Nebenwirkungen auslösen. Im Zweifel auf kleine Teststellen beschränken.
- Beim Inhalieren mit Kindern keine offenen Kochtöpfe oder Schüsseln mit heißem Wasser nutzen, um Verbrühungen zu vermeiden. Empfehlenswert sind spezielle Inhalationsgeräte aus der Apotheke.
- Medikamente, Hausmittel und potenziell giftige Substanzen immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
- Bei Allergien, chronischen Erkrankungen oder wenn Unsicherheit über die Anwendung besteht, vorher ärztlichen Rat einholen.
Hinweis
Hausmittel ersetzen keinen Arztbesuch! Bei anhaltendem Fieber, Atemnot, starkem Krankheitsgefühl oder Unsicherheit sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Weiterführende Links
Sie wollen weiterlesen? Hier sind zehn fundierte, aktuelle Quellen, auf die sich die Aussagen zum Thema Hausmittel bei Erkältungen und deren Anwendung bei Kindern sowie zu Sicherheitsmaßnahmen stützen:
- Stiftung Gesundheitswissen – Hausmittel bei Erkältung: Was hilft wirklich?: stiftung-gesundheitswissen
- Pinimenthol – Erkältung: Hausmittel, die wirklich helfen: Pinimenthol
- AOK Magazin – Omas Hausmittel gegen Erkältung: aok
- Sinupret eXtract – Hausmittel gegen Schnupfen & Erkältung: sinupret-extract
- Münchener Verein – Hausmittel bei Erkältung: 9 Tipps gegen Husten und Schnupfen: muenchener-verein
- Kepler Universitätsklinikum – Hausmittel zur Behandlung und Prävention von Infekten bei Kindern: kepleruniklinikum
- DAK Gesundheit – Erkältung bei Kindern: Das müssen Sie beachten: DAK
- Österreichische Apothekerkammer – Hausmittel für Kinder: apothekerkammer+1
- Kindergesundheit-info.de – Hausmittel für Kinder, Alltagstipps im Krankheitsfall und Wickel richtig anwenden: kindergesundheit-info+1
- Kinderaerzte-im-Netz – Gefährliche Hausmittel bei Fieber und Erkältung: kinderaerzte-im-netz
Diese Quellen bieten aktuelle, praxisnahe Informationen und basieren auf dem Stand medizinischer Erkenntnisse sowie auf Empfehlungen von Fachleuten.