Die Frage, ab wann Kinder allein zu Hause bleiben dürfen, lässt sich nicht pauschal mit einer Jahreszahl beantworten. Und das ist auch gut so. In Deutschland gibt es nämlich keine starre gesetzliche Altersgrenze. Stattdessen hängt die Entscheidung immer von der individuellen Reife des Kindes und der elterlichen Einschätzung ab – eine Frage der Aufsichtspflicht. Es ist ein Prozess, der auf Vertrauen und einer schrittweisen Vorbereitung fußt.
- Der große Schritt zum Alleinsein: eine Frage des Vertrauens
- Die rechtliche Lage: Was das Gesetz wirklich sagt
- Altersgerechte Empfehlungen als Orientierung nutzen
- Die Reife Ihres Kindes richtig einschätzen
- Schritt für Schritt zu mehr Sicherheit in der Praxis
- Vertrauen und Verantwortung: der Weg zum Ziel
- Häufig gestellte Fragen
Der große Schritt zum Alleinsein: eine Frage des Vertrauens

Früher oder später kommt der Moment in jeder Familie: Das Kind soll zum ersten Mal für eine kurze Zeit die Verantwortung für sich und das Zuhause übernehmen. Das ist ein riesiger Meilenstein! Er steht für wachsende Unabhängigkeit, löst bei vielen Eltern aber verständlicherweise auch ein mulmiges Gefühl aus.
Dieser Leitfaden nimmt Sie an die Hand und führt Sie sicher durch diesen wichtigen Entwicklungsschritt. Anstatt Sie mit trockenen Paragrafen zu langweilen, übersetzen wir die rechtlichen Rahmenbedingungen in alltagstaugliche Ratschläge, die wirklich weiterhelfen.
Mehr als nur eine Zahl
Es geht nicht darum, eine starre Altersgrenze zu finden, sondern den richtigen Weg für Ihre Familie zu gestalten. Die eigentliche Frage lautet also nicht „Wie alt ist mein Kind?“, sondern „Ist mein Kind wirklich schon bereit dafür?“. Wir helfen Ihnen dabei, die Reife Ihres Kindes realistisch einzuschätzen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Dieser ganze Prozess baut auf gegenseitigem Vertrauen auf und stärkt ganz nebenbei die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Es ist eine gemeinsame Reise, die man aber sorgfältig planen sollte.
Ein Kind allein zu lassen, ist kein Schalter, den man plötzlich umlegt. Man kann es sich eher vorstellen wie das langsame Loslassen beim Fahrradfahrenlernen – ein schrittweiser Prozess, der auf beiden Seiten Sicherheit und Selbstvertrauen braucht.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Kind und Ihr Zuhause optimal auf diese neue Situation vorbereiten. Das Wichtigste dabei ist:
- Klare Kommunikation: Verständliche Regeln und feste Absprachen sind das A und O.
- Praktische Übungen: Fangen Sie mit kurzen, überschaubaren Zeiträumen an. Der schnelle Gang zum Bäcker um die Ecke ist ein perfekter Start.
- Ein sicheres Umfeld: Schaffen Sie eine Umgebung, in der sich Ihr Kind wohlfühlt und genau weiß, was im Notfall zu tun ist.
Gemeinsam meistern wir diese neue Phase. So können Sie als Familie diese spannende Entwicklung mit einem guten Gefühl und voller Zuversicht angehen.
Die rechtliche Lage: Was das Gesetz wirklich sagt
Die eine, klare Antwort auf die Frage, ab wann Kinder allein zu Hause bleiben dürfen, suchen viele Eltern vergeblich. Eine feste Altersgrenze? Fehlanzeige. Das deutsche Gesetz verzichtet bewusst darauf und rückt stattdessen einen anderen, viel entscheidenderen Begriff in den Mittelpunkt: die elterliche Aufsichtspflicht.
Klingt erstmal nach steifem Juristendeutsch, meint aber im Grunde etwas ganz Einfaches: Sie als Eltern sind die Experten für Ihr Kind. Niemand kann die Situation und die persönliche Reife Ihres Nachwuchses besser einschätzen als Sie. Das Gesetz vertraut auf Ihr Urteilsvermögen, statt eine starre Regel für alle aufzustellen.
Stellen Sie sich die Aufsichtspflicht nicht wie eine starre Checkliste vor. Es ist vielmehr wie ein elastisches Band, das Sie mit Ihrem Kind verbindet. Bei einem Kleinkind ist es kurz und straff, Sie sind immer in unmittelbarer Nähe. Wächst das Kind heran, wird es selbstständiger, und Sie können das Band langsam lockerer lassen, ihm mehr Freiraum geben. Ihre Aufgabe ist es, die Spannung dieses Bandes immer wieder neu an die Entwicklung Ihres Kindes anzupassen.
Was das Bürgerliche Gesetzbuch wirklich meint
Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist die Pflicht zur Personensorge verankert, und dazu zählt eben auch die Aufsicht. Das Ziel ist simpel: Ihr Kind vor Schaden zu bewahren und gleichzeitig zu verhindern, dass es selbst andere schädigt. Eine Verletzung dieser Pflicht liegt also nicht gleich vor, nur weil Sie kurz zum Briefkasten gehen, während Ihr Zehnjähriger im Wohnzimmer spielt.
Die alles entscheidende Frage, die sich auch ein Gericht im Ernstfall stellen würde, lautet immer: War das Verhalten der Eltern der Situation, dem Alter und dem Charakter des Kindes angemessen? Es geht also immer um die konkreten Umstände des Einzelfalls.
Ein gesetzliches Mindestalter gibt es in Deutschland also nicht. Die Grundlage ist und bleibt die elterliche Aufsichtspflicht. Klar ist aber auch: Eltern haften zivil- und strafrechtlich, wenn sie ihr Kind so lange unbeaufsichtigt lassen, dass eine ernsthafte Gefahr entsteht. Wer sich tiefer in die rechtlichen Hintergründe einlesen möchte, findet fundierte Informationen in den Veröffentlichungen der Bertelsmann Stiftung zum Thema Familienrecht.
Faktoren, die Ihre Entscheidung beeinflussen
Ob Sie Ihr Kind allein lassen können, hängt von einem ganzen Bündel von Faktoren ab. Man kann es sich ein bisschen wie beim Kochen vorstellen – damit das Gericht am Ende schmeckt, müssen alle Zutaten zueinander passen.
- Alter und Reife: Ist Ihr Kind eher ein kleiner Angsthase oder schon sehr selbstständig? Hält es sich an Absprachen, auch wenn Sie nicht danebenstehen?
- Dauer der Abwesenheit: Geht es um zehn Minuten für den schnellen Einkauf oder um zwei Stunden?
- Die Uhrzeit: Tagsüber sieht die Welt anders aus als spät am Abend, wenn es draußen dunkel ist.
- Die Umgebung: Wohnen Sie in einer ruhigen Siedlung, wo jeder jeden kennt, oder in einer anonymen Großstadt? Gibt es Nachbarn, die im Notfall helfen könnten?
- Besondere Umstände: Ist Ihr Kind topfit oder kränkelt es gerade?
Letztendlich geht es nicht darum, eine rechtliche Grauzone zu fürchten. Es geht darum, eine verantwortungsbewusste und liebevolle Entscheidung zu treffen, die zu Ihrem Kind und Ihrer Situation passt. Sie kennen Ihren Nachwuchs am besten und wissen, was Sie ihm zutrauen können.
Altersgerechte Empfehlungen als Orientierung nutzen
Da der Gesetzgeber bewusst auf starre Altersgrenzen verzichtet, stehen viele Eltern vor der großen Frage: Ab wann ist mein Kind reif genug, um allein zu Hause zu bleiben? Das ist eine absolut berechtigte Sorge. Glücklicherweise müssen Sie diese Entscheidung nicht aus dem Bauch heraus treffen, denn es gibt bewährte Richtwerte aus der Entwicklungspsychologie und von pädagogischen Fachstellen, die als wertvoller Kompass dienen können.
Man sollte diese Empfehlungen aber nicht als unumstößliche Regeln verstehen, sondern vielmehr als eine Art Geländer, an dem man sich entlanghangeln kann. Sie helfen dabei, die Fähigkeiten des eigenen Kindes besser einzuordnen und die Dauer der Abwesenheit passend zum Alter und zur Persönlichkeit zu gestalten. Das gibt Sicherheit – für Sie und Ihr Kind.
Von 0 bis 6 Jahre: Kleine Entdecker brauchen Nähe.
Bei den Allerkleinsten ist die Sache absolut klar: Säuglinge, Kleinkinder und auch Vorschulkinder sollten niemals allein gelassen werden. Nicht mal für fünf Minuten, um schnell den Müll rauszubringen. In diesem Alter ist das Gefahrenbewusstsein praktisch nicht vorhanden, und sie können unvorhergesehene Situationen überhaupt nicht einschätzen. Ihre Welt dreht sich um die direkte Bezugsperson, die Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Schon bei einem kurzen Gang zum Briefkasten kann unendlich viel passieren. Die Neugier eines Vierjährigen ist grenzenlos, aber sein Verständnis für die Konsequenzen seines Handelns ist es eben nicht. Hier gilt also ohne Wenn und Aber: Ständige Aufsicht ist das A und O. Wie wichtig Gemeinschaft und eine sichere Umgebung für die Kleinsten sind, zeigen auch pädagogische Konzepte wie der neue Waldkindergartenwagen in Dunningen.
Von 7 bis 9 Jahre: die ersten kleinen Testläufe
Mit der Einschulung beginnt für Kinder ein riesiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Sie entwickeln ein besseres Gefühl für Zeit und können einfache, klare Anweisungen schon recht zuverlässig befolgen. Das ist das ideale Alter für die ersten, ganz kurzen Übungsphasen.
- 15 bis 30 Minuten: Der schnelle Einkauf im Supermarkt um die Ecke oder ein kurzer Plausch mit der Nachbarin – das sind perfekte Gelegenheiten für einen ersten Test.
- Ganz klare Regeln: Vorher muss besprochen werden, was erlaubt ist und was tabu ist. Zum Beispiel: nicht an die Tür gehen, keine Küchengeräte benutzen.
- Immer erreichbar sein: Ihr Kind muss wissen, wo das Telefon ist und wie es Sie im Notfall sofort erreichen kann.
Diese kleinen „Testläufe“ sind Gold wert. Sie bauen langsam Vertrauen auf beiden Seiten auf und geben Ihrem Kind die Chance, in eine neue Rolle hineinzuwachsen, ohne dass es sich überfordert fühlt.
Ab 10 Jahre: wachsende Verantwortung und mehr Zutrauen
Zwischen 10 und 12 Jahren machen Kinder noch einmal einen gewaltigen Sprung, sowohl kognitiv als auch emotional. Sie können plötzlich komplexere Zusammenhänge verstehen, fangen an, eigenständig Probleme zu lösen, und handeln zunehmend verantwortungsbewusst. Jetzt können die Zeiträume, in denen sie allein bleiben, ganz behutsam ausgedehnt werden.
Eine Stunde nach der Schule allein zu Hause zu sein, bis die Eltern von der Arbeit kommen, ist für viele Zehnjährige schon eine machbare Herausforderung. Entscheidend bleibt aber immer die offene Kommunikation. Sprechen Sie regelmäßig darüber, wie es Ihrem Kind damit geht, ob es sich sicher fühlt oder ob es Ängste gibt. So begleiten Sie den Weg in die Selbstständigkeit sicher und voller Vertrauen.
Orientierungshilfe nach Alter und Dauer
Die folgende Tabelle fasst die gängigen Empfehlungen zusammen und gibt Ihnen eine schnelle Übersicht, worauf es in den verschiedenen Altersstufen ankommt.
| Altersgruppe | Empfohlene Dauer | Wichtige Voraussetzungen |
|---|---|---|
| 0–6 Jahre | Niemals allein lassen, auch nicht für wenige Minuten. | Kind hat kein Gefahrenbewusstsein; ständige Aufsicht ist unerlässlich. |
| 7–9 Jahre | 15–60 Minuten, in vertrauter Umgebung | Klare Regeln, Erreichbarkeit der Eltern muss gesichert sein, Kind kennt Notfallnummern. |
| 10–12 Jahre | Bis zu 2 Stunden, auch nach der Schule. | Kind ist verantwortungsbewusst, fühlt sich sicher, es gibt einen Notfallplan. |
| Ab 13 Jahren | Mehrere Stunden, auch abends (Einzelfallentscheidung). | Hohe Reife und Zuverlässigkeit, offene Kommunikation über Pläne, gute Erreichbarkeit. |
Diese Tabelle dient als grober Rahmen. Letztendlich kennen Sie Ihr Kind am besten und können einschätzen, was Sie ihm zutrauen können.
Die Reife Ihres Kindes richtig einschätzen
Während die Alters-Empfehlungen eine gute erste Orientierung geben, kommt es am Ende auf etwas viel Wichtigeres an: die individuelle Reife Ihres Kindes. Manchmal ist ein achtjähriges Kind schon viel verantwortungsbewusster als ein Zehnjähriges. Die Frage „Ab wann dürfen Kinder allein zu Hause bleiben?“ lässt sich also nur beantworten, wenn man ganz genau hinschaut.
Und wer könnte das besser als Sie? Als Eltern kennen Sie Ihr Kind am allerbesten. Es geht darum, ein Gespür dafür zu entwickeln, ob Ihr Nachwuchs nicht nur alt genug, sondern auch wirklich bereit für diesen großen Schritt ist.
Mehr als nur das Alter: ein kleiner Reife-Check
Um die Sache etwas objektiver anzugehen, können Sie sich ein paar zentrale Fragen stellen. Sehen Sie es als eine Art praktischen „Reife-Check“, der Ihnen hilft, die Fähigkeiten und die Gefühlswelt Ihres Kindes besser einzuordnen.
- Verantwortung und Regeln: Hält sich Ihr Kind an Absprachen, auch wenn Sie mal nicht im Zimmer sind? Und ganz wichtig: Versteht es auch, warum es eine Regel gibt, oder befolgt es sie nur mechanisch?
- Umgang mit Unerwartetem: Was passiert, wenn etwas nicht nach Plan läuft? Bleibt Ihr Kind eher ruhig und überlegt, was zu tun ist, oder bricht schnell Panik aus? Denken Sie an Situationen wie einen überraschenden Anruf oder einen kurzen Stromausfall.
- Emotionale Stabilität: Fühlt sich Ihr Kind grundsätzlich sicher und wohl in den eigenen vier Wänden? Was macht es, wenn es Angst bekommt oder ein komisches Geräusch hört? Kann es sich selbst wieder beruhigen?
Ganz wichtig: Reife ist keine Einbahnstraße. Reden Sie offen mit Ihrem Kind darüber, wie es sich selbst dabei fühlt. Seine Perspektive ist ein entscheidendes Puzzlestück auf dem Weg zur Selbstständigkeit.
Was Ihr Kind praktisch draufhaben sollte
Neben der emotionalen Seite sind es die ganz konkreten Fähigkeiten, die für die Sicherheit entscheidend sind. Ein Kind, das allein bleibt, muss ein paar Grundlagen beherrschen, um für typische Situationen gewappnet zu sein.
Wichtige Alltagsfähigkeiten:
- Hilfe rufen: Weiß Ihr Kind, wie man ein Telefon bedient – egal ob Festnetz oder Handy? Kennt es die Notrufnummer 112 und weiß es, welche Infos (Name, Adresse) es im Ernstfall durchgeben muss?
- Umgang mit Fremden: Ist Ihrem Kind klar, warum es niemals die Tür für Unbekannte öffnen oder am Telefon persönliche Dinge ausplaudern darf?
- Kleine Handgriffe: Kann es sich selbstständig ein Glas Wasser holen oder einen einfachen Snack zubereiten, ohne dafür den Herd oder scharfe Messer zu brauchen?
Die ehrlichen Antworten auf diese Fragen zeigen Ihnen ganz gut, wo Ihr Kind gerade steht. Sie zeigen nicht nur die Stärken, sondern auch, wo Sie Ihr Kind vielleicht noch ein bisschen unterstützen können. So wird der Schritt ins Alleinsein kein Sprung ins kalte Wasser, sondern ein sicherer und gut begleiteter Übergang.
Schritt für Schritt zu mehr Sicherheit in der Praxis

Der große Schritt zum Alleinbleiben gelingt am besten, wenn er gut vorbereitet wird. Das ist kein Sprung ins kalte Wasser, sondern eher eine Treppe, die man Stufe für Stufe gemeinsam als Familie erklimmt. Dieser Fahrplan soll Ihnen dabei helfen, Vertrauen aufzubauen und für ein sicheres Gefühl auf beiden Seiten zu sorgen.
Die goldene Regel hierbei ist: langsam anfangen und dann schrittweise steigern. Niemand erwartet, dass Ihr Kind von einem Tag auf den anderen stundenlang allein zurechtkommt. Fangen Sie lieber mit kleinen, überschaubaren „Testläufen“ an.
- Der 5-Minuten-Test: einmal kurz zum Briefkasten gehen oder den Müll rausbringen, während das Kind drinnen wartet.
- Der 15-Minuten-Test: Schnell zum Bäcker um die Ecke huschen.
- Die 30-Minuten-Übung: ein kurzer Plausch bei den Nachbarn oder ein kleiner Spaziergang durchs Viertel.
Ganz wichtig: Sprechen Sie nach jeder Übung mit Ihrem Kind. Wie hat es sich gefühlt? Gab es einen Moment der Unsicherheit? Dieses ehrliche Feedback ist Gold wert, um den nächsten Schritt zu planen und Ihrem Kind zu zeigen, dass seine Gefühle ernst genommen werden.
Der Notfallplan als gemeinsames Projekt
Ein klarer und einfacher Notfallplan ist das A und O der ganzen Vorbereitung. Er sollte aber nicht nur irgendwo in einer Schublade liegen, sondern am besten gemeinsam mit dem Kind erstellt werden. So versteht es jeden Punkt und weiß genau, was im Fall der Fälle zu tun ist. Hängen Sie den Plan gut sichtbar auf – der Kühlschrank ist dafür der Klassiker.
Was gehört unbedingt auf die Notfall-Liste?
- Ihre Handynummern: Mama und Papa, groß und deutlich geschrieben.
- Wichtige Kontakte: die Nummern von Oma und Opa, vertrauenswürdigen Nachbarn oder guten Freunden der Familie.
- Die Notrufnummer: die 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst. Besprechen Sie genau, wann diese Nummer gewählt werden darf – und wann nicht.
- Ihre vollständige Adresse: Im Notfall muss Ihr Kind diese klar und deutlich durchgeben können. Üben Sie das ruhig ein paar Mal.
Ein guter Notfallplan ist wie ein Sicherheitsnetz. Er gibt nicht nur dem Kind Halt, sondern auch Ihnen als Eltern das beruhigende Gefühl, an alles Wichtige gedacht zu haben. So wird aus anfänglicher Unsicherheit schnell Zuversicht.
Das Zuhause kindersicher machen
Bevor Sie die Tür hinter sich zuziehen, werfen Sie einen prüfenden Blick durch die Wohnung. Ein sicheres Zuhause ist die Grundlage dafür, dass sich Ihr Kind auch allein wohl und geborgen fühlt. Dabei geht es um mehr als nur die offensichtlichen Gefahrenquellen.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich die generelle Sicherheit des Hauses. Es kann sich lohnen, sich über verschiedene Optionen für Sicherheitstechnik im eigenen Zuhause zu informieren, um Ihr Heim besser zu schützen. Gerade im Herbst und Winter ist es zudem sinnvoll, sich mit einfachen, aber wirksamen Maßnahmen zum Einbruchschutz in der dunklen Jahreszeit vertraut zu machen.
Auch die Wohnsituation selbst spielt eine Rolle. Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass die Verhältnisse in Deutschland sehr unterschiedlich sind. Während rund 80 % der Zwölfjährigen über ausreichend Platz verfügen, sieht das in einkommensschwächeren Familien oft anders aus. Ein eigenes Zimmer zum Zurückziehen kann das Gefühl von Sicherheit und Selbstständigkeit enorm beeinflussen.
Vertrauen und Verantwortung: der Weg zum Ziel
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Die Frage, ab wann ein Kind allein zu Hause bleiben kann, lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten. Es ist immer ein Mix aus rechtlichen Pflichten, der seelischen Entwicklung und vor allem der ganz persönlichen Reife Ihres Kindes. Eine Patentlösung gibt es nicht, denn jede Familie tickt anders.
Der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist ein behutsames Herantasten, das auf gegenseitigem Vertrauen aufbaut. Fangen Sie mit kurzen, gut geplanten Zeitfenstern an und dehnen Sie diese langsam aus. Wichtig ist dabei, immer im Gespräch zu bleiben und die Sorgen – aber auch den Stolz – Ihres Kindes ernst zu nehmen.
Betrachten Sie diesen Schritt als eine riesige Chance: Indem Sie Ihr Kind Stück für Stück in die Eigenverantwortung entlassen, wächst nicht nur sein Selbstbewusstsein, sondern auch das Vertrauen innerhalb der ganzen Familie.
Letztlich haben Sie als Eltern das Bauchgefühl und die Erfahrung, um den richtigen Moment und den passenden Weg für Ihr Kind zu finden. Dieser Prozess ist ein wichtiger Meilenstein, der die Bindung stärkt und Ihr Kind auf dem Weg zu einem selbstständigen jungen Menschen begleitet.
Häufig gestellte Fragen
Immer wieder tauchen dieselben Fragen auf, wenn es darum geht, Kinder das erste Mal allein zu lassen. Hier gibt’s die Antworten auf die häufigsten Unsicherheiten – kurz, bündig und direkt aus der Praxis.
Was passiert rechtlich, wenn meinem Kind etwas zustößt?
Sollte tatsächlich etwas passieren, kommt es auf eine entscheidende Frage an: Haben Sie Ihre Aufsichtspflicht verletzt? Eine pauschale Antwort gibt es hier nicht, es wird immer der konkrete Einzelfall geprüft.
Wenn Sie alle vernünftigen Vorkehrungen getroffen haben und Ihr Kind dem Alter und seiner Entwicklung nach reif genug für die Situation war, sind Sie rechtlich in der Regel auf der sicheren Seite. Anders sieht es bei grober Fahrlässigkeit aus – wer ein Kleinkind stundenlang allein lässt, muss mit zivil- oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Dürfen Geschwister gemeinsam allein bleiben?
Ja, das geht. Aber hier kommt es ganz stark auf die Beziehung der Kinder untereinander an. Meistens schlüpft das ältere Kind ganz automatisch in die Rolle des „Aufpassers“. Dafür muss es aber auch wirklich reif genug sein und darf sich von dieser Verantwortung nicht überfordert fühlen.
Wichtig ist, die Regeln und Zuständigkeiten vorher glasklar zu besprechen. Die Geschwister müssen sich gut verstehen und im Ernstfall als Team funktionieren können, ohne sich in die Haare zu kriegen.
Sollte ich Nachbarn informieren, wenn mein Kind allein ist?
Eine gesetzliche Pflicht gibt es dafür nicht, aber es ist eine absolute Empfehlung und schafft ein zusätzliches Sicherheitsnetz. Sprechen Sie mit einem Nachbarn, zu dem Sie und Ihr Kind ein gutes Vertrauensverhältnis haben.
Geben Sie ihm Ihre Handynummer und notieren Sie seine Telefonnummer für Ihr Kind gut sichtbar. Das beruhigt ungemein und gibt allen Beteiligten ein deutlich besseres Gefühl.
Darf mein Kind auch über Nacht allein bleiben?
Eine ganze Nacht allein zu Hause zu verbringen, ist eine ganz andere Hausnummer. Experten raten dazu erst bei sehr reifen Teenagern (etwa ab 16 Jahren) und auch dann nur als absolute Ausnahme.
Selbst dann muss eine Vertrauensperson in unmittelbarer Nähe sein, die im Notfall sofort zur Stelle ist. Für jüngere Kinder und Jugendliche ist eine Übernachtung ohne erwachsene Aufsichtsperson generell keine gute Idee.
Das Jonglieren von Haushalt und Familie ist schon eine Kunst für sich. Wer sich im Alltag etwas Luft verschaffen und so mehr wertvolle Zeit für die Kinder gewinnen möchte, für den kann eine professionelle Entlastung im Privathaushalt eine echte Überlegung wert sein.
Die Organisation des Familienlebens ist für viele eine ständige Herausforderung, was nicht zuletzt auch die Debatten um steigende Kitagebühren in Schramberg zeigen. Jede Form der Unterstützung, die am Ende mehr Zeit für die Familie bedeutet, ist Gold wert.


