Nähmaschinen für Kamerun
Houma Kustermann sucht noch einen Brennofen für ihr Projekt

Über 50 Nähmaschinen warten derzeit in der Halle der Firma Woszidlo Werkstatteinrichtungen in Deißlingen auf den Schiffscontainer, der sie nach Kamerun bringt. Dort, in der Berufsschule von Houma Kustermanns Verein „Hamami – Schenk ein Lächeln“, werden an ihnen die Schülerinnen und Schüler das Schneidern lernen und damit ihren Lebensunterhalt in dem bitterarmen Land selbst verdienen können.
Rottweil – Mit in den Container werden auch zahlreiche Kisten mit Stoffen kommen, die von hiesigen Firmen gespendet wurden. Die Nähmaschinen stammen unter anderem von der Oberndorfer Berufsschule, die ihre alten elektrisch betriebenen Maschinen gestiftet hat. Dazu hat Houma Kustermanns Zahnarztkollegin Dr. Uta Borrmann aus Dornhan ganze 36 Maschinen von ihren Bekannten und Patienten gesammelt, elektrische und solche mit Fußantrieb, teils richtige Familienschätze, die nun von Alex Lange und Frieder Sigle versandfertig verpackt werden. Die beiden jungen Schreiner unterstützen die Arbeit von Houma Kustermann ehrenamtlich.
In Meiganga, einer der ärmsten Gegenden des ohnehin armen Landes Kamerun, unterstützt der Verein Hamami nicht nur die angehenden Schneiderinnen und Schneider, die in der Schule auch ein warmes Essen bekommen. Dort entstehen derzeit auch die ersten Gebäude des Campus, aus Lehm und mit Strohdächern, erbaut von arbeitslosen jungen Männern. „Unser Ziel ist es, nur mit dem hier vorhandenen Material zu bauen“, erzählt Houma Kustermann, die selbst in Meiganga aufgewachsen ist – ihre Großmutter gründete einst die Schule. Dafür sammelt man derzeit Erfahrungen, denn einerseits gibt es in Kamerun eine intensive Regenzeit, andererseits ist es sechs Monate lang extrem trocken.
Einiges Vieh weidet bereits auf dem Campus-Gelände, Erdnüsse und anderes werden angebaut, denn die Schule soll langfristig ausschließlich mit selbst produzierten Lebensmitteln versorgt werden. Dafür reist im Container auch ein spezielles Gerät zur Wasserreinigung mit: Demnächst entsteht auf dem Campus auch eine Speisefischproduktion. Und mit dem „Aquaponik“ wird im Kreislauf das Fisch-Wasser durch Pflanzen gefiltert, das passiert dann auf dem Campus im Gewächshaus, und so kann dann auch in der Trockenzeit frisches Gemüse geerntet werden. Eine echte Win-Win-Situation.
Zudem kommen in den Container Werkzeuge zur Kerzenherstellung, die die Karl-Schubert-Werkstätten im Raum Stuttgart aussortiert haben. Denn auch Wachs gibt es in Meiganga, da dort viele Bienen gehalten werden, die Produktion von Honig und Kerzen läuft schon auf vollen Touren. Die Verpackungen für die Produkte können dann, wenn der Container angekommen ist, ebenfalls selbst produziert werden, denn Houma Kustermann und ihr Team haben sogar eine Papierpresse gespendet bekommen.
Was derzeit noch fehlt, ist ein Brennofen für Keramik. Denn der Lehm dient nicht nur zum Hausbau, auch Geschirr soll bald selbst hergestellt werden. Falls jemand einen übrig hat, darf er sich gerne bei Houma Kustermann unter 0741-2800191 oder über info@hamami.org melden. Auf der Homepage des Vereins findet man auch die Infos über die Hilfe für Kinder mit Kiefer- und Gaumenspalten, die die Zahnmedizinerin regelmäßig zusammen mit Kollegen in Kamerun vornimmt.