Mariazeller Straße in Sulgen ab Pfingsten gesperrt
Regenwasserkanal von der Panoramastraße kommt hinzu

Ab Pfingsten starten die Bauarbeiten am zweiten Bauabschnitt in der Mariazeller Straße, kündigte Tiefbauabteilungsleiter Konrad Ginter im Ausschuss für Umwelt und Technik an. „Von den Pfingstferien bis zu den Sommerferien muss die Straße voll gesperrt werden.“ Gleichzeitig wird eine andere Baufirma einen Regenwasserkanal in diesem Bereich verlegen.
Schramberg. Wegen der Arbeitssicherheit sei die Vollsperrung erforderlich. Auch Busse könnten dann nicht passieren, so Ginter. Für die Anwohner bestehe morgens und abends die Möglichkeit, bis zu ihren Häusern zu fahren. Wegen der Schulbusse berate man gerade mit den Schulen.
Eine Bushaltestelle beim Pfarrhof werde anders als ursprünglich geplant, dort nicht eingerichtet. Stattdessen soll das Geld dafür verwendet werden, die Haltestelle bei der Ampel an der Kreuzung barrierefrei zu gestalten. Das Regierungspräsidium habe für den Vorschlag grünes Licht gegeben, so Ginter.

Wegen der Asphalt-Entsorgung hatte Ginter noch eine schlechte Nachricht. Man habe vor Beginn der Arbeiten Asphaltproben entnommen. Dabei habe man festgestellt, dass der Asphalt „leicht teerhaltig“ sei. Nun habe sich herausgestellt, dass die Belastungen doch stärker sind und „Bodenmaterial der Klasse F3“ (BM -F3) vorliege, das entsprechend entsorgt werden muss. Es handelt sich um gefährlichen Abfall. Die Entsorgung werde also teurer.

Regenwasserkanal und Regenrückhaltebecken
Wenn die Straßenbauer die Mariazeller Straße erneuern, kommen ihnen im wahrsten Sinne des Wortes noch Kanalbauer „in die Quere“: Sie müssen eine neue Regenwasserableitung von der Panoramastraße unter der Mariazeller Straße hindurch zu einem neuen Regenrückhaltebecken im Bereich Wittum / Moos verlegen.

Aus dem Bereich Schönblick, Schoren und Panoramastraße läuft bisher Schmutz- und Regenwasser in getrennten Rohren bis zu einem Schacht im Verbindungsweg von der Panoramastraße zur Mariazeller Straße. Dort kommt beides in einen Kanal Richtung Kläranlage. Warum man das mal so gemacht hat, ist Ginter „unerklärlich“. Jedenfalls läuft nun zu viel schmutziges Wasser in die Kläranlage.
Das Landratsamt hat der Stadt zur Auflage gemacht, das Trennsystem weiter zu führen und das Oberflächenwasser in Richtung Gewann Moos weiter zu leiten. Das Landratsamt will aber nicht, dass dieses Regenwasser direkt in den Bach fließt: „Ihr müsst auch noch ein Regenwasserrückhaltebecken bauen“, erläuterte Ginter die Wünsche aus Rottweil. Dieses Becken habe man so platziert, dass es nicht mit einem möglichen Neubaugebiet „Wohnen am Wittumpark“ kollidieren würde.

Die Stadtwerke und NetzeBW würden im Zug der Arbeiten auch ihre Strom- und Wasserleitungen in dem Bereich erneuern. Für die Kanalarbeiten, die die Stadt zahlen müsse, hatte ein Planungsbüro die Kosten mit 590.000 Euro berechnet, die Stadtwerke würden etwa 100.000, NetzeBW 63.000 Euro zahlen müssen. Insgesamt also 753.00 Euro. Die Ausschreibung ergab nun ein günstigeres Ergebnis mit knapp 700.000 Euro.
Pläne für Freizeitgelände und See im Wittum bleiben bestehen
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) wollte wissen, ob mit dem Regenwasserrückhaltebecken das „vor Jahren geplante Freizeitgelände und der Teich endgültig vom Tisch“ seien. Fachbereichsleiter Bent Liebrich entgegnete, im vom Gemeinderat beschlossenen Rahmenplan Sulgen seien sowohl das Freizeitgelände als auch der von Reuter so bezeichnete Teich enthalten. „Beschlüsse nehmen wir ernst.“
Reuter konterte: „Dann haben wir am Ende zwei Gewässer nebeneinander.“ Ginter widersprach: Das Wasser im Retentionsbecken werde ja schnell versickern. Der andere See sei ein in der ferneren Zukunft liegendes Projekt im Zusammenhang mit dem Industriepark Schießacker. „Beim Regenrückhaltebecken müssen wir jetzt handeln.“
Regenrückhaltebecken Steuergeldverschwendung?
Jürgen Kaupp (CDU) stellte die Sinnhaftigkeit des Regenrückhaltebeckens in Frage. Ginter hatte angemerkt, dass das Wasser auch so in den Wiesen versickern könnte. Ginter verwies auf entsprechende gesetzliche Vorschriften. Das Becken diene auch der „Havarievermeidung“.
Bei zwei Starkregenereignissen kurz hintereinander oder bei einem schweren Unfall mit Gefahrstoffen auf der Straße könne das Becken größere Schäden verhindern. Gleichwohl sprach Kaupp von einer „Steuergeldverschwendung sondergleichen.“ Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verwies auf den Gesetzgeber. „Wir müssen es umsetzen.“
Der Ausschuss hat die Bauarbeiten für die Summe von 698.700 Euro an die Firma Strabag vergeben.