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Kirchplatzschule-Umbau mit Hindernissen

Streit mit Baufirmen und Statiker / Überplanmäßige Kosten von 1,4 Millionen Euro / Eröffnung im Februar 2026?

Die Stadt hat zwar ein Riesenhaushaltsloch von deutlich mehr als acht Millionen Euro. Es wird gespart an allen Ecken und Enden. Doch nun tut sich ein weiteres Loch auf: Weil der Umbau der Kirchplatzschule zu einem Kindergarten immer länger dauert, reichen die eigentlich im Haushalt 2025 vorgesehenen Mittel nicht aus, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Gemeinderat soll deshalb 1,4 Millionen Euro außerplanmäßige Mittel bewilligen.

Schramberg. In einer Vorlage für den am Abend tagenden Gemeinderat heißt es, die Bauarbeiten an der Kirchplatzschule hätten im August 2024 begonnen, „nachdem zuvor eine umfassende Planungs- und Vorbereitungsphase abgeschlossen wurde“. Schon die Planung war von immer neuen schlechten Nachrichten bestimmt gewesen. Von ursprünglich angedachten 1,5 Millionen Euro landete man im Lauf der Planungen bei 4,7 Millionen Euro.

Es hat schlecht angefangen…

Aber auch die Umbauarbeiten standen von Anfang an unter einem schlechten Stern: „Bereits kurz nach Beginn der Bauarbeiten kam es zu ersten Verzögerungen. Grund hierfür waren freigelegte alte Fundamentreste sowie daraus resultierende schwierige Baugrundverhältnisse“, heißt es in der Vorlage.

Hinzu seien umfangreiche Betonsanierungsmaßnahmen im Untergeschoss gekommen. Schließlich hat eine Abbruchfirma denkmalgeschützte Türen unsachgemäß entfernt, „ein inzwischen behobener Schaden“.

… und geht schlecht weiter: Streit mit Statiker

Zoff hat die Stadt offenbar auch mit einem Statiker, denn sie beklagt die „nur schrittweise und verzögerte Zuarbeit des zuständigen Statikers“, die die Baufortschritte erheblich verzögere. „Die unvollständige Bereitstellung statischer Unterlagen führte dazu, dass Ausschreibungen nicht wie geplant durchgeführt werden konnten, was in der Folge zu Nachträgen führte.“ Diese Mehrkosten habe man „bislang teilweise durch günstige Ergebnisse“ bei anderen Ausschreibungen kompensieren können.

Architekt Roland Heß hat die Federführung und Bauleitung bei diesem Projekt. Er soll in der Sitzung den aktuellen Stand der Bauarbeiten sowie die Entwicklung des Bauzeitenplans vorstellen.

Statt Schuljahrsbeginn 25/26 nun Start im Februar 2026

Der Kindergarten wird noch ein weiteres halbes Jahr in den Modulen auf dem ehemaligen Schulhof untergebracht bleiben, kündigt die Stadtverwaltung an: „Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin im August 2025 konnte nicht eingehalten werden. Im Verlauf der Bauausführung verschob sich der Zeitplan zunächst auf Oktober 2025. Aufgrund anhaltender Schwierigkeiten ist jedoch bereits jetzt absehbar, dass auch dieser Termin nicht realistisch eingehalten werden kann.“

Schuld sei die „mangelnde Kooperationsbereitschaft einzelner Baufirmen – insbesondere zweier nicht ortsansässiger Unternehmen.“ Diese erschwerten den Baufortschritt erheblich.

Seit fünf Jahren stehen die Module für den Kindergarten. Archiv-Foto: him

Zoff mit Baufirmen

Bereits in der Vergangenheit habe die Stadt ein Unternehmen vom Projekt ausgeschlossen, weil es seine Verpflichtungen nicht eingehalten habe.

Bei den beiden jetzt nicht recht mitziehenden Unternehmen sei das aber schwierig, heißt es in der Vorlage: „Vertragskündigungen wären zwar möglich, würden aber mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiteren Verzögerungen und zusätzlichen Kosten führen.“

Im Februar Einzug?

Der „aktuell gültige“ Bauzeitenplan sehe die Fertigstellung des Kindergartens bis Ende 2025 vor. Der Umzug der Kindertageseinrichtung sei für Januar 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme zum 2. Februar 2026.

Finanziell in der Klemme

Für den Umbau Kita Kirchplatzschule sind im Haushalt 2025 zwei Millionen Euro im Haushalt eingeplant Die Gesamtkosten belaufen sich, Stand Juli 2025 auf 4,705. Millionen Euro. Bis 2024 hat die Stadt bereits 1.321.875,41 Millionen Euro bezahlt, weitere 750.000 Euro sind für dieses Jahr gebucht.

Es bleiben also noch zu finanzieren 2,633 Millionen Euro. Verfügbar im Haushalt 2025 sind noch 1,25 Millionen sodass die Verwaltung überplanmäßige Haushaltsmittel in Höhe von 1,383.124,59 Euro beantragt hat, die aus dem allgemeinen Haushalt kommen sollen.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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