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„Musik öffnet die Herzen“

Kantor Jan-Piet Knijff ins Amt eingeführt / Evangelische Kirchengemeinde Schramberg-Lauterbach

Mit seinem Orgelspiel, seinem Gesang und freundlichen Worten hat Kantor Jan Piet Knijff die Herzen der Gottesdienstbesucher gewonnen. Am Sonntagmorgen ging es um die „Installation“ des neuen Kantors der evangelischen Kirchengemeinde Schramberg-Lauterbach. Mit einem Vorspiel von Joachim Schlüter stimmte Knijff die Gemeinde ein.  

Schramberg. Dass dies ein besonderer Gottesdienst sei, machte Pfarrer im Ruhestand Thomas Elser gleich zu Beginn klar: „Wir haben Großes vor…“Aber auch, dass Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ihre Vertreterin Tanja Witkowski für ein Grußwort entsandt hatte und noch etliche weitere Grußworte geplant waren, zeigte die Bedeutung der Veranstaltung.

Dass dies alles aber auch nicht tierisch ernst werden würde, das war an Pfarrer Elsers „Outfit“ zu erkennen: Ein schlichter grauer Anzug. Das habe aber keine „kirchenreformatorische Absicht“, stellte er klar. „Ich habe meinen Talar bei einer anderen Veranstaltung gestern Abend vergessen“, erzählte er unter dem Gelächter der Gemeinde. „Dann muss es eben so gehen.“

Seine Baritonstimme ließ Knijff dann bei der Vertonung des Psalms 112 durch Heinrich Schütz erklingen.

Die Heintz-Orgel in der evangelischen Stadtkirche in Schramberg. Foto: him

Pfarrer Elsers Predigt drehte sich um die Liebe Gottes, die Konflikte in Familien und wie heranwachsende ihren eigenen Weg finden müssen. Heute gebe es eben keine vorgezeichneten Wege mehr.

Zur Einsetzung in sein Amt erklärte Elser, ein Kantor sei ein wichtiger Teil der Gemeinde. Neben der Predigt sei die Musik es, „die die Herzen öffnet“.

In erster Linie Musiker

In seiner Vorstellung berichtete Knijff, sein Vater habe ein Klavier gekauft, als er vier Jahre alt war.  „Ich war fasziniert vom Klavier und vom Vater, der darauf gespielt hat.“

Er habe schon viel in seinem Leben gemacht, so Knijff. „In erster Linie bin ich aber Musiker und ich freue mich drauf, dass hier in Schramberg wieder machen zu können.“

Er sei schon vor 35 Jahren an einer Weggabelung gewesen, die in den Schwarzwald hätte führen können. Er habe dann aber die andere Richtung eingeschlagen. Er sei froh, dass es diesmal Schramberg und der Schwarzwald sei. Er freue sich auch die Arbeit mit dem Chor und mit Menschen, die Musik machen möchten, egal auf welchem Instrument.

„In erster Linie Musiker“. Foto: him

Netzwerken und kooperieren

Nach der Verpflichtung durch Pfarrer Elser folgten die Grußworte. Zunächst lobte Bezirkskantor Christof Wünsch die stimmige Verbindung von Wort und Musik im Gottesdienst. Die Gemeinde habe einen kompetenten Sänger gewonnen, ja einen „Universalgelehrten“, der die verschiedensten Instrumente, sowie alte und neue Sprachen beherrsche. Die Gemeinde dürfe sich glücklich schätzen, dass die Stelle des Kantors wieder besetzt sei.

Als Sprecherin des Chores berichtete Annette Fuchs, dass der Kirchenchor schon bei der ersten Begegnung große Freude am Miteinander gehabt habe. Knijff sei „ein Geschenk“. Musik verbinde die Herzen, schenke Trost und bringe uns dem Himmel ein Stück näher.

Oberbürgermeister-Stellvertreterin Tanja Witkowski zitierte Knijffs Motto auf seiner Homepage: „I like Music, I like languages, I love teaching“. Damit sei er in Schramberg am richtigen Platz. Hier gebe es interessante Orgeln, die Walcker-Orgel und die Späth-Orgel in den katholischen Kirchen und die Heintz-Orgel hier. Mit Rudi Schäfer habe er in der katholischen Kirche einen ebenfalls stark engagierten Kirchenmusiker als Partner.

Es gebe etliche musikalische und kulturschaffende Vereine in der Stadt, die sich über eine Zusammenarbeit freuen würden. Mit Knijff habe die Gemeinde „das große Los gezogen“, prophezeite sie abschließend.

Als Leiter der Musikschule hieß Meinrad Löffler den neuen Kantor willkommen und bot ihm ebenfalls die Zusammenarbeit an. „Schramberg hat eine lebendige und vielfältige Musikszene.“ In Zeiten klammer Kassen sei es wichtig, sich zu vernetzen. Schon bisher bestehe ein enger Kontakt zur evangelischen Kirche. Die Musikschule nutze immer wieder die Stadtkirche für ihre Konzerte.

Schließlich versicherte auch Matthias Krause als Vorsitzender der Stadtmusik, man sei „offen für Kooperationen“. Er hoffe, dass sich Knijffs Wege mit denen der Stadtmusik kreuzen werden, denn: „Musik öffnet Herzen und Musik ist immer dabei.“

Im Nachspiel musizierte der neue Kantor noch einmal auf der Heintz-Orgel: Lobgesang und Fuge von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Gemeinde nahm es mit starkem Beifall auf.

Zu einem Stehempfang ging es anschließend noch ins benachbarte Gemeindehaus.




Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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