Freitag, 19. April 2024

Druckspezialist Celebrate verlässt Schramberg

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Schramberg. Die Druckspezialisten der „Celebrate Company“ werden im kommenden Sommer nach Schwenningen umziehen. Schramberg verliert so etwa 110 Arbeitsplätze. Im Videogespräch mit der NRWZ hat Patrick Leibold die Entscheidung damit begründet, dass das Unternehmen in Schwenningen ein passendes Gebäude mit Erweiterungsmöglichkeit gefunden habe.

„Wir wollten eigentlich neu bauen“, so der Chef des Druckspezialisten. Das Problem. Mit Planung, Genehmigung und Bau hätte es bis zur Fertigstellung bis 2024 gedauert, bis man hätte einziehen können. Zu lange für die Firma, die dieses Jahr um 30 Prozent gewachsen ist und ein ähnliches Wachstum für 2022 erwartet.

Patrick Leibold im Videogespräch. Foto: him

Belegschaft ist informiert

Er habe schon vor ein paar Wochen die Belegschaft über einen möglichen Umzug informiert. Nun habe man ein passendes Gebäude in Schwenningen gefunden und werde diese Woche noch den Mietvertrag unterschreiben.

Die Stadt Schramberg habe sich kooperativ gezeigt und ein Grundstück in Waldmössingen angeboten. Aber: „Das Gebäude in Schwenningen passt einfach zu gut.“

Auf drei großen Digitaldruckmaschinen drucken die „Celebrate“-Leute in dem ehemaligen Räumen von Straub Druck derzeit noch Karten für besondere Ereignisse, Hochzeiten, Geburten, runde Geburtstage und natürlich Weihnachten. „Jede Karte ist ein Unikat“, so Leibold bei einem Besuch in diesem Sommer. Damals  versicherte er: „Wir wollen hier bleiben. Aber wir müssen erweitern.“

Umzug bis Mitte 2022

Nun ein halbes Jahr später ist es so weit. Der Umzug kann nur bis zum Sommer laufen, denn danach kommt das Weihnachtsgeschäft. Das neue Gebäude in Schwenningen hat früher ebenfalls eine Druckerei beherbergt. „Sehr modern, sehr offen und groß“, lobt Leibold.

Auch die erforderliche Infrastruktur wie Hochregale seien vorhanden. Schließlich sei neben dem Gebäude noch eine Wiese, sodass man die vorhandenen knapp 5000 Quadratmeter Fläche noch verdoppeln kann. „Das passt wie die Faust aufs Auge.“

Alle 110 Leute sollen mitkommen

Sein Unternehmen möchte alle derzeit 110 Beschäftigten mit nach Schwenningen übernehmen. Wegen der zusätzlichen Entfernung wolle er der Belegschaft weit entgegen kommen, verspricht Leibold. So könnte ein Bus die Beschäftigten zu Schichtbeginn in Schramberg abholen und nach Schwenningen bringen und am Feierabend umgekehrt. „Auf unsere Kosten und unsere Zeit.“

Auch bei einer möglichen Wohnungssuche in Schwenningen würde die Firma helfen. Zunächst werde man beide Standorten arbeiten. Auf Dauer sei das bei weit mehr als einer Million Bestellungen aber keine Lösung.

Im Juli zeigte Leibold die modernen Digitaldruckmaschinen in Sulgener Werk. Archiv-Foto: him

Makler sucht Nachmieter für Straub

Was aus dem dann leer stehenden Gebäude in Sulgen wird, sei noch offen. Die Vermieter seien sehr gesprächsbereit, was den eigentlich langfristigen Mietvertrag angehe. Ein Makler werde nach einem Nachmieter suchen. Der Makler sei sicher, jemanden als langfristigen Mieter für die Räume von Straub-Druck zu finden.

Leibold betont, er wäre gern in Schramberg geblieben. „Wir müssen aber realistisch sein. Wir hätten nächstes Jahr schon nicht mehr in diese Produktionshalle reingepasst.“ Sein Unternehmen werde 2022 mit der Produktion von Fotobüchern starten und auch das Kartengeschäft wachse „deutlich über den Erwartungen“. Trotz Corona erwarte er in diesem Jahr 70 Millionen Euro Umsatz. Das werde in den nächsten Jahren wohl so weitergehen.

Eine Arbeitsgruppe aus allen Teilen der Belegschaft soll den Umzug und die damit zusammenhängenden Probleme gemeinsam mit der Geschäftsleitung diskutieren und nach Lösungen suchen. Weil das nun so kurzfristig sei, sei er bereit, „sehr weit auf die Belegschaft zuzugehen“, versichert Leibold.  Er werde sicherstellen, „dass es für die Leute nicht zum Nachteil sein wird“.

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Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.