Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

„Ruja Ignatova: Jetzt spreche ich“ – Echt jetzt?

OneCoin: Neues aus der Welt der angeblichen Kryptowährung / Konstantin Ignatov der Medienprofi / Zwei Urteile in den USA bestätigt

Sebastian Greenwood muss seine 20-jährige Haft absitzen und Mark Scott droht ab August ebenfalls der Knast. Scotts Gattin hat andere Sorgen, sie will ihre Handtaschen zurückhaben. Währenddessen verbreitet Konstantin Ignatov seine Botschaften auf allen möglichen medialen Kanälen. Duncan Arthur taucht in einer Doku auf. In Bielefeld hofft die Staatsanwaltschaft auf 20 Millionen Euro. Und Ruja Ignatova, die selbsternannte Kryptoqueen, hat wieder ein Buch geschrieben. Wirklich? Zeit für ein update also.

Der Reihe nach: Keine Hoffnung auf ein neues Verfahren gibt es für Sebastian Greenwood, den OneCoin-Top-Vermarkter: Ein Berufungsgericht (United States Court of Appeals) in New York hat seinen Antrag auf Neuverhandlung abgelehnt. Der OneCoin-Miterfinder und Ex-Geliebte von Ruja Ignatova sitzt seit 2018 in Haft. Dasselbe Gericht hat auch Mark Scotts Verurteilung bestätigt.

Berufungen verworfen

Ein anderes New Yorker Gericht hatte Greenwood bekanntlich unter anderem wegen Betrug und Geldwäsche zu 20 Jahren Haft verurteilt. Seine Strafe verbüßt er mittlerweile in einem Gefängnis mit niedrigerem Sicherheitsstandard in Danbury, Connecticut.

Greenwood hatte zusammen mit der in Schramberg aufgewachsenen Kryptoqueen das OneCoin-Schneeballsystem aufgebaut. Als selbsternannter „ZeroZeroOne“ (001) stand er an der Spitze der Pyramide und verdiente hunderte Millionen Euro. Konstantin Ignatov hat als Zeuge ausgesagt, Greenwood habe zeitweise 20 Millionen Euro pro Monat dank OneCoin kassiert.

Ruja Ignatova mit Sebastian Greenwood bei einem Auftritt in Bangkok im Herbst 2016. zwei Jahre später nahm die Polizei Greenwood in Thailand fest. Aus einem Facebook Eintrag von OneCoin.

In Thailand verhaftet ihn die Polizei im Jahr 2018 und liefert ihn später an die USA aus. Er sitzt vier Jahre in einem berüchtigten Gefängnis, dem MCC in New York. Nach einem Geständnis im Dezember 2022 verurteilt Richter Edgardo Ramos Greenwood im September 2023 zu 20 Jahren Haft. Dabei berücksichtigt er die menschenunwürdigen Zustände im Untersuchungsgefängnis. Außerdem muss Greenwood 300 Millionen Dollar zahlen.

Mark Scotts Zeit in Freiheit läuft ab

Mark Scott nach seiner Verhaftung im September 2018 auf einem Polizeifoto. Quelle: Inner City Press

Mark Scott hat die Polizei 2019 verhaftet. Gegen ihn wurde im November 2019 über mehrere Tage vor dem New Yorker Gericht verhandelt. In diesem Verfahren hat auch Konstantin Ignatov, wie seine Schwester in Schramberg aufgewachsen, als Zeuge der Anklage ausgesagt.

Sehr viele Details über das „System OneCoin“ kommen in diesem Verfahren ans Licht. Die Anklage veröffentlicht E-Mails von Ruja Ignatova an Greenwood, unter anderem das berühmte „Take the money and run, and blame somebody else for it.“ Ignatovas Rat an ihren Lover, das Geld zu nehmen, unterzutauchen und jemand anderem die Schuld zu geben, wenn der Schwindel auffliegt. Ihr ist es gelungen, Greenwood allerdings nicht.

Aus dem Gerichtsprotokoll vom 6. November 2019

Auch ihr Bruder Konstantin gewährt als Zeuge an drei Verhandlungstagen tiefe Einblicke in das OneCoin-System, aber auch in sein Leben. So erzählt er, dass er vor seiner Arbeit für Ignatova als Gabelstaplerfahrer bei Porsche in Stuttgart gearbeitet hat. Seine geizige Schwester habe ihm nur 300 Euro mehr als Porsche bezahlt, nämlich 3000 statt 2700 Euro pro Monat.

Mark Scott immer noch frei

Scott war einer der OneCoin-Geldwäscher. Er hatte die Fenero-Funds mit entwickelt, über die die OneCoiner hunderte Millionen Dollar und Euro „gewaschen“ hatten. Richter Ramos hat Scott am 24. Januar 2024 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem muss er 392.940.000 Dollar zahlen. Scott ist gegenwärtig gegen Kaution auf freiem Fuß.

Das Berufungsgericht hat die Argumente von Greenwood und Scott gegen ihre Urteile überprüft. Es ist Mitte Mai zu dem Schluss gekommen, dass die Argumente nicht überzeugen und die Urteile der ersten Instanz unter Richter Edgardo Ramos deshalb Bestand haben.

Mark Scott.

Die Staatsanwaltschaft hat noch am selben Tag Richter Ramos aufgefordert, ein baldiges Datum für einen Haftantritt („a prompt surrender date“) für Scott anzuordnen. Darauf hat ebenfalls am 14. Mai der Verteidiger von Scott geantwortet.

Sein Anwalt Arlo Devlin-Brown schreibt, Mark Scott sei wegen verschiedener ernsthafter Erkrankungen in Behandlung, und es habe „verschiedene signifikante neue Entwicklungen“ gegeben. Diese sollten in den nächsten Wochen behandelt werden. Scott werde bis 19. Mai die entsprechenden Unterlagen vorlegen. Er bitte Richter Ramos, dies abzuwarten, bevor er einen Termin für den Haftantritt festlege.

Diesem Wunsch ist Ramos nachgekommen und hat den 18. August für den Haftantritt festgelegt. Mal sehen, was Scotts Anwälten bis dahin noch einfällt.

Scotts Gattin will Hermes-Taschen zurück

Scotts Ehefrau Lidia S. Kolesnikova hat gerade ganz andere Sorgen. Sie will ihre umfangreiche Handtaschensammlung zurück. Aber nicht nur die. Kolesnikova beklagt, die Regierung habe fast das gesamte Eigentum ihres Mannes Mark Scott beschlagnahmt. Dabei habe die Regierung aber auch ihr Eigentum einkassiert, einschließlich ihres Heims, schreiben ihre Anwälte ans Gericht.

Sie sei nie wegen irgendetwas verurteilt worden und wolle die Gelegenheit bekommen, zu beweisen, dass die beschlagnahmten Sachen ihr gehören. Dazu gehört eine Wohnung in 600 Coral Way, Miami, die sie mit Scott im Jahr 2015 gekauft habe, also lange vor seinen OneCoin-Aktivitäten.

Hier kauften sich die Scotts ein Apartment für knapp 1,6 Millionen Dollar. Aus den Prozessakten.

Das Apartment habe damals 1,58 Millionen Dollar gekostet. Sie selbst habe als Immobilienmaklerin bei der Transaktion gut 47.000 Dollar verdient, habe das Geld aber gleich für den Kauf aufgewendet, so Lidia S. Kolesnikova.

Die Staatsanwaltschaft allerdings sieht es als erwiesen an, dass Scott gut eine Million Dollar aus seinen OneCoin-Einnahmen genommen und damit das Apartment abbezahlt habe.

Hermes Birkin Bags für die Bildung

Schließlich fordert Kolesnikova die Herausgabe von fünf teuren Handtaschen, unter anderem eine schwarze und eine orange Hermes Birkin Bag. Die Hermes-Taschen werden gebraucht zu Preisen zwischen 10.000 und weit über 100.000 Euro angeboten. Auf Ebay ist eine solche Tasche gar für 325.000 Euro zu finden.

Die Handtaschen habe sie zwischen 2014 und 2018 gekauft, bevor Scott angeklagt worden sei. „Die Taschen möchte Frau Kolesnikova verkaufen, um das Haus erhalten und die Ausbildung ihres Sohnes bezahlen zu können“, schreiben ihre Anwälte.

Auch ihren Verlobungsring möge die Regierung doch bitte wieder hergeben. Es sei nicht bewiesen, dass Scott diesen mit OneCoin-Geldern bezahlt hat. Bis Ende Juni hat nun die Staatsanwaltschaft Zeit, auf diese Wunschliste einzugehen.

Veska Ignatova hatte wohl auch eine

Apropos Hermes Bag, auch Veska Ignatova, Mutter von Ruja und Konstantin, ist vor Jahren in Sofia mit einer solchen Handtasche gesichtet worden. Bis heute lebt sie offenbar völlig unbehelligt in Bulgarien. Dabei hat sie auch bei OneCoin eine wesentliche Rolle gespielt.

Veska Ignatova beim Verlassen der OneCoin-Zentrale in Sofia

Nach Ruja Ignatovas Verschwinden Ende Oktober 2017 und Konstantin Ignatovs Verhaftung im März 2019 schoben die Leute im Hintergrund Veska Ignatova als „Legende“ auf die Bühne. Dieser Auftritt war eine ziemlich traurige Angelegenheit, wie man noch heute in einem Video sehen kann.

Konstantin Ignatov auf allen Kanälen

Wesentlich besser im Umgang mit den Medien kennt sich ihr Sohn Konstantin aus. Er lebt bekanntlich in einem schicken Stadthaus in Sofia, das ihm seine Mutter gekauft haben soll.

In Podcasts und Interviews tritt er häufig auf, ein Buch habe er geschrieben, erzählt er gern und sogar ein Theaterstück wird demnächst aufgeführt.

Seinen bulgarischen Gastgebern erzählt er von seiner Kindheit in Schramberg. Er habe mit den anderen, deutschen Kindern nicht spielen dürfen, weil deren Eltern es ihnen verboten hätten. „Ich habe allein gespielt“, übersetzt jedenfalls YouTube seine bulgarischen Worte. „In der Schule wurden meine Bücher zu meinem Freund.“

Konstantin Ignatov in einem bulgarischen Podcast. Aus: Youtube

In einem deutschen Podcast berichtet er allerdings von etlichen Weggefährten aus seiner Jugend, etwa seinem Freund Hani, den er gerade in Frankfurt besucht habe. „Rückblickend war alles nur geil, wie sorglos und schön das alles war.“ In diesem Podcast bedankt er sich auch bei seinem früheren Spanischlehrer Albert Bäumer….

Ignatov erzählt seinen bulgarischen Gesprächspartnern, er sei mit der deutschen Sprache groß geworden. „Ich war sogar Deutschlehrer.“ Er habe einen Abschluss von der Universität. Die Schule sei hart gewesen. Er habe in einigen Metal-Bands gespielt, begonnen, sich Tattoos stechen zu lassen. Später habe er ein Jahr als Deutschlehrer gearbeitet, aber auch Englisch, Wirtschaft und Politik unterrichtet.

Aber die anderen Lehrer seien schlimm gewesen, hätten Schülerinnen nach deren Aussehen beurteilt und deshalb habe er aufgehört. Die Schüler hätten ihn gemocht. „Den anderen Lehrern gefiel das nicht.“ Auch sei er eben Bulgare, deshalb dächten die Deutschen, er habe nur halb so viel IQ.

Einer der Talkmaster weiß, weshalb in Deutschland die Kinder Angst haben, Pornofilme anzuschauen: „Weil höchstwahrscheinlich ihre Eltern daran teilnehmen.“

Multitalent mit vielen Jobs

Danach habe er für eine Bank gearbeitet, erzählt Ignatov auf Bulgarisch, nachdem sich alle ausgeschüttet haben vor Lachen. Dann habe er Sport gemacht, Trainerlizenzen erworben, Gesundheitsmanagement betrieben und als Ernährungsberater fungiert. Schließlich habe er eine Ausbildung zum Buchhalter gemacht. 

Noch als Student habe er bei Porsche einen tollen Job bekommen. „Ich war im Vertrieb.“  (Ok, als Gabelstaplerfahrer, so hat er es in New York ausgesagt.) Nebenbei habe er als Ernährungsberater gearbeitet und sein erstes Buch als Ghostwriter über veganes Essen für einen Koch geschrieben.

Im Prozess gegen Mark Scott hat Konstantin Ignatov unter Eid am 5. November 2019 dies ausgesagt.

Von Jobs als Lehrer oder bei einer Bank war im Verhör in New York keine Rede. In einem Postamt habe er als Kassierer gearbeitet, sagte er laut Gerichtsprotokoll vom 5. November 2019.

Damals, um 2010, sei er allein in Deutschland gewesen. Seine Schwester und seine Eltern waren wieder in Bulgarien. Er habe seine Eltern besucht, und das sei sehr schön gewesen. In Bulgarien habe er keine Freunde gehabt, aber gespürt, er gehöre da hin.

Schließlich habe ihn seine Schwester aus einem besonderen Grund angeheuert: „Ich habe niemanden, dem ich vertrauen kann“, übersetzt die KI-gesteuerte YouTube-Untertitelung sein bulgarisch.

Keine Ahnung, wo seine Schwester Ruja ist

Über sein heutiges Leben erzählt Ignatov, die Leute dächten, er habe Millionen kassiert. Er stehe zu seiner Schuld. Er habe eigentlich nichts gewusst über Kryptowährungen, das Internet sei seine Quelle gewesen. Sein Job sei gewesen, Flüge und Veranstaltungen für seine Schwester Ruja zu organisieren. „Manchmal war ich ihr Leibwächter.“ Mit dem Verkauf der angeblichen Krypto-Währung habe er nichts zu tun gehabt.

Zum Untertauchen seiner Schwester versichert er, sie sei plötzlich verschwunden gewesen. „Ich weiß nicht, ob ihr jemand hilft oder ob sie noch da ist.“ Er wolle es auch gar nicht wissen.

Dann kommt er noch auf eine „bulgarische Frau“ zu sprechen, die eigentlich alle Dinge eingefädelt habe. „Sie war die Nummer drei nach meiner Schwester und ihrem Partner.“ Diese Frau sei die einzige Bulgarin gewesen, die an die USA ausgeliefert wurde. Ignatov spricht von Irina Dilkinska.

In den bulgarischen Medien sei das komplett totgeschwiegen worden, klagt er, obwohl Dilkinska das gesamte Konstrukt aufgebaut habe. Und bei ihm werde alles zu einer Top-Nachricht: „Konstantin hat sich ein Tattoo auf den Schädel machen lassen.“ Er bedauert sich: „Meine Strafe wird niemals enden.“ Ignatov hat allerdings das Bild mit seinem Schädeltattoo selbst auf Instagram veröffentlicht. „Invincible“ hat er sich auf die Platte schreiben lassen. Unbesiegbar.

Ein Buch und ein Theaterstück

Konstantin Ignatov hat grade einen medialen Lauf. Auf Instagram kündigt er das Erscheinen seines Buches an, das am 3. Juni in Bulgarien erscheinen soll. „Rock Bottom“, also „ganz unten“, soll es heißen. Er habe ja schon immer gedacht, Bücher seien „besser als Leute“, versichert Ignatov auf einem dazugehörigen Post.

„Ganz unten“: Konstantin Ignatov freut sich auf Instagram auf sein Buch

Sein erstes Buch (das vegane Kochbuch hat er vergessen?)  sei als Begleiter gedacht, es soll die Leserinnen und Leser „zum Lachen bringen, wenn sie heulen wollen“. Und Konstantin bekommt ganz viele Likes und lobende Kommentare auch von seinen Fans aus Deutschland.

Das lässt sich noch toppen: Am 3. Juni sollte ein Theaterstück über ihn Premiere feiern: Der bulgarische Schauspieler Mak Marinov soll dann im City Mark Art Center in Sofia Konstantin Ignatovs Leben spielen.

Auf Instagram kündigte Konstantin Ignatov das Stück an.

Es sei Zeit, „meine Seele zu entblößen“, schreibt Ignatov auf Instagram. Das Stück zeige seinen Kampf, seine Wiedergeburt. Er werde gespielt vom „unglaublich talentierten Mak Marinov“. Den konnten Bulgaren in einigen Fernsehserien und Filmen bewundern. Auf der Seite des City Mark Art Centers sucht man am Tag nach der Premiere das Stück „Konstantin“ allerdings vergebens.

Björn Bjercke und Duncan Arthur

Wer nicht nach Bulgarien fahren und im hiesigen Fernsehen mehr über OneCoin erfahren möchte, der kann am 13. Juni auf ZDFinfo eine Doku anschauen: „Die Hochstaplerin – Der große Krypto-Betrug.“ Im Original (und doppelt so lang) heißt der Film „Lie to me“ und ist auf YouTube zu finden.

Es geht um den Blockchain-Experten Björn Bjercke, der als einer der ersten nachgewiesen hatte, das OneCoin keine Blockchain besitzt. In der Doku trifft er auch auf Duncan Arthur. Der Banker und Rechtsanwalt mit Wurzeln in Südafrika hatte an der Organisation von OneCoin mitgewirkt, die OneCoin-Handelsplattform Dealshaker aufgebaut und unter anderem Ignatovas privaten Fund RavenR gemanagt. In dieser Doku bekennt Duncan Arthur, dass er mit den Ermittlungsbehörden zusammengearbeitet habe.

Konstantin Ignatov, Gerry Salvini, ein anderer OneCoin-Verkäufer, und Duncan Arthur (von links). Foto: aus Instagram/Archiv es

Arthur war mit Konstantin Ignatov am 6. März 2019 auf dem Flughafen in Los Angeles. Konstantin kam in Haft, Arthur flog zurück nach Sofia. Ob diese Enthüllung Ignatov überrascht?

Bielefelder Staatsanwaltschaft kann 20 Millionen Euro einziehen

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte es geschafft, dass das Geld aus dem Verkauf von Ignatovas Kensingtoner Penthouse sichergestellt wird. Es liegt auf einem Konto der Bank of Scotland auf der Insel Guernsey. Die Staatsanwaltschaft hat die Einziehung beim Landgericht beantragt.

Konstantin Ignatov postete ein Foto von sich bei einem Aufenthalt im Kensingtoner Appartment.

Nun will sie über ein Rechtshilfeverfahren auch die Überweisung der 10 Millionen Euro aus dem Immobilienverkauf nach Deutschland erreichen. Erst wenn dieses Geld hier ist, könnten die zehntausende in Deutschland Betrogenen sich melden, hatte Carsten Nowak von der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld vor knapp einem Jahr erklärt.

Dealshaker und OneCoin: Dramatischer Rückgang auf allen Plattformen

Inzwischen scheint das OneCoin-Imperium immer mehr zu bröckeln. Zwar erscheint weiterhin ein monatlicher Newsletter mit bombastischen Ankündigungen. Aber der CEO Ventsislav Zlatkov ist zurückgetreten, ein Nachfolger wurde bisher nicht benannt. . Auf der Handelsplattform Dealshaker laufen die Händler davon.

Bei Dealshaker sollte man mit OneCoin bezahlen können, das war einst die Idee. Auf Facebook zählt die offizielle Seite gerade mal noch 1545 Follower. Der „Dealshaker“ war die einzige Möglichkeit, auf der die OneCoin-Besitzer einen Teil ihrer ansonsten wertlosen OneCoins loswerden konnten.

Heute wird überwiegend Zeug aus Asien angeboten. Und meist man muss die Ware beim Verkäufer abholen. Einen Plastikstuhl für 10,15 Euro beispielsweise in Kampala, Uganda. Sehr praktisch.

„Ruja Ignatovas“ neues Buch

Wenn man dem Internet Glauben schenken mag – und das tut man in diesem Falle lieber nicht -, hat auch Konstantins Schwester Ruja Ignatova, die Kryptoqueen, ein Buch verfasst. Auf X kündigt jedenfalls eine Ruja Ignatova an, sie werde nun ihre wahre Geschichte veröffentlichen: „Verraten, gejagt. Bereit zu sprechen.“ Es folgen dutzende Einträge der angeblichen Kryptoqueen, in denen sie den potenziellen Leserinnen und Lesern den Mund wässrig machen will.

Aus X. Screenshot vom 1.Juni 25

Natürlich alles Humbug, auf X eben.

Die angebliche Ruja Ignatova versucht, ihr Buch als NFT zu verkaufen, bislang vergebens.

Aber vielleicht hat die „X-Ruja Ignatova“ das echte Buch der Kryptoqueen noch nicht gelesen? Es erschien kurz vor dem Start des OneCoin-Betrugs mit dem bezeichnenden Titel „Learning for Profit“. In einem bulgarischen Onlineshop kann man es bestellen. Und bei Amazon. Für 59,90 Dollar.

Das Original aus dem Jahr 2013.



Martin Himmelheber (him)

... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

Schreiben Sie einen Kommentar

Back to top button