Plant diesmal eine Sporthalle „mit Weitblick und Verstand“ – Handballer appellieren an Verwaltung und Räte

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ROTTWEIL. Der Handball „made in Rottweil“ ist in Sorge. Die Verantwortlichen von der Handballspielgemeinschaft (HSG) Rottweil mit den Stammvereinen TSV Bühlingen, TSV Göllsdorf, SV Hausen, TSV Rottweil und SV Zimmern hegen die Befürchtung, die Stadtverwaltung und der Gemeinderat könnten mit zwei Einschätzungen danebenliegen.

Und zwar einerseits in Bezug auf die Lebensdauer der bestehenden Doppelsporthalle – in der sich bereits ein Deckenteil gelöst hat – und andererseits im Hinblick auf die Anforderungen an eine neue Sporthalle. Die HSG hat sich daher in einem freundlich, aber klar formulierten Brief an die Verwaltung und den Gemeinderat gewandt. Es ist nicht das erste Mal, dass Rottweiler Vereinssportler hier vor falschen Entscheidungen warnen. Ihre Sorgen werden aber, so scheint es, gehört.

Eine Katastrophe, die dem Turnsport in Rottweil drohe – das befürchtete schon im vergangenen Oktober der TV Rottweil. Die Turner machten geltend, dass ihre Belange nicht berücksichtigt worden seien, dass der verfügbare Hallen- und damit Trainingsplatz verringert werde statt wenigstens beibehalten. Eine Zweifeldhalle, wie seinerzeit geplant, werde den Anforderungen nicht gerecht. Der gesamte Brief ist hier zu finden. Es blieb bei einer Zweifeldhalle als Ersatz für die marode ABG-Turnhalle. So hat es das Plenum des Rottweiler Gemeinderats mit großer Mehrheit beschlossen. Allerdings soll die Verwaltung bei der Prüfung der beiden Standorte auch untersuchen, ob ein Anbau für den Turnsport als Ersatz für den bisherigen Gymnastikraum machbar ist.

Nun melden sich die Handballer zu Wort. Mit ähnlichen Befürchtungen wie ihre Kolleginnen und Kollegen an den Geräten. Nachdem sich, wie die HSG Rottweil in einem am Abend des 1. Februars 2023 versandten Brief mitteilt, im vergangenen November ein Deckenteil in der Doppelsporthalle in der Heerstraße gefährlich gelöst hat, ein Drittel der stadteigenen Halle habe gesperrt werden müssen, glauben sie nicht mehr daran, dass das Bauwerk noch lange genug in Betrieb bleiben kann. Die Verwaltung rechnet hier offenbar mit mindestens zehn Jahren. Sollte die Halle aber vorher ausfallen, kein Trainings- und Wettkampfbetrieb darin mehr stattfinden können, drohe „ein großer Verlust“ für die gesamte Rottweiler Bevölkerung, nicht zuletzt auch für die Schülerinnen und Schüler. „Wir haben Sorge, dass die Halle nicht doch irgendwann ohne Alternative, unvorhergesehen nicht mehr zur Verfügung stehen könnte“, erklärt die HSG. Und: „Dies wäre das schlimmste Szenario, das für den Übungsbetrieb sowie auch den Schulsport in Rottweil eintreten könnte.“ 

Doch sind die Rufe anscheinend schon gehört worden. So erklärte etwa am Mittwoch im Rahmen der Haushaltsberatungen die Stadträtin Monika Hugger für die CDU (laut der NRWZ vorliegendem Redemanuskript): „Sport hat einen hohen Stellenwert für uns. Unsere Sportanlagen sind in die Jahre gekommen und für den Ersatzneubau der ABG Halle müssen wir den Standort festlegen. Wir danken den Kollegen, dass Sie dem CDU-Antrag auf Erhöhung des HH-Ansatzes im Hinblick auf eine mögliche Bundesförderung zugestimmt haben. Wenn wir es schaffen in die Bundesförderung zu kommen, können wir den Turnbereich als Stadt bauen, ohne dass unser Ansatz gesprengt wird. Dies kommt allen zugute.“ Und weiter führte Hugger aus: „Hinsichtlich der Hallengröße nehmen wir Sorgen der Sportvereine wahr. Wir werden eine wettkampffähige Zweifeld-Halle bauen, die deutlich größer wird als die bisherige ABG-Halle. Es wird gut werden! Gleichzeitig können wir somit auch die Kapazitäten für den Schulsport bieten.“

Ingeborg Gekle-Maier legte sich für die Grünen in ihrer Haushaltsrede (laut Manuskript) nicht fest, wohin die Reise führen soll. Aber sie nannte Zahlen: „Der Zustand der landeseigenen ABG-Halle, die von Rottweiler Schulen und Vereinen rege genutzt wird, ist so bedenklich, dass 2023 bis 2025 Investitionen in Höhe von 7,4 Millionen Euro für einen Ersatz-Neubau eingeplant sind“, formulierte sie. Und: „Ein optionaler Gymnastikraum wurde vorbehaltlich einer entsprechenden Förderung ebenfalls aufgenommen.“

Stadtverwaltung und Gemeinderat haben es also einerseits mit enormen Kosten, andererseits aber etwa mit den ausführlich formulierten Wünschen und Forderungen der Vereine zu tun. Jetzt auch mit jenen der HSG. Die NRWZ bringt den Brief im Wortlaut:

Stellungnahme zum Hallenneubau in Rottweil bzw. Ersatzbau für die ABG Halle 

der HSG Rottweil mit den Stammvereinen TSV Bühlinigen, SV Hausen, TSV Rottweil, TSV Göllsdorf und SV Zimmern. 

Rottweil, 01.02.2023 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, 
sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates Rottweil, 
sehr geehrte Vertreter des Stadtverband für Sport Rottweil e.V. 
sehr geehrte Vertreter der örtlichen Presse, 
sehr geehrte Damen und Herren, 

wir möchten Ihnen mit dieser Stellungnahme zum obigen Thema unsere aktuelle Situation, unsere Sorgen und Bedenken bezüglich der aktuellen Planungen für einen Hallenneubau mitteilen – mit der Bitte dies in Ihren Überlegungen und Planungen zu berücksichtigen und Ihre Entscheidungen zu überdenken. 

Unsere Besorgnis und die aus unserer Sicht bereits vorhandenen Risiken haben wir bereits bei der Sitzung des Standverbandes Sport offen kommuniziert. Weitere Vereine hatten sich in dieser Runde ebenfalls zur aktuellen Situation geäußert. Diese stehen vor ähnlichen Herausforderungen und Hindernissen und können teilweise heute schon keinen entsprechenden leistungsbezogenen Wettkampfbetrieb in den „Rottweiler Hallen“ mehr durchführen. 

Diese Feststellungen wurden anschließend über den Stadtverband Sport im Schreiben vom 04.07.2022 an die Stadtverwaltung adressiert. 

Wir, als HSG Rottweil, möchten Ihnen mit unserer Stellungnahme erneut aufzeigen, dass wir gegenüber unseren Mitgliedern, unseren Sportlern im Leistungssport und auch gegenüber unseren Handballern im Breitensport eine Verantwortung haben. Die Sportvereine leisten ehrenamtlich ein enormes Engagement und übernehmen hierdurch soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Die Vereine leisten so einen großen gesellschaftlichen Beitrag in Rottweil und der Umgebung, der gefühlt zur Gewohnheit geworden ist und erst vermisst wird, wenn er in diesem Umfang nicht mehr geleistet werden kann. 

Daher bitten wir Sie unsere Anliegen zu hören und für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen bzw. die bereits getroffenen Entscheidungen zu überdenken. Denn es geht hier um nichts anderes als die Zukunft einer lebenswerten Stadt. Durch kurzsichtige Entscheidungen wird diese jedoch in Gefahr gebracht.

Kooperationspartner Ausrüster 

Wir als HSG wissen sehr wohl, dass wir als Sportvereine von Rottweil und den Teilorten die Unterstützung der Stadt haben, die Hallen kostenlos nutzen zu dürfen. Dafür ein herzliches Dankeschön und an den Gemeinderat und die Stadtverwaltung. 

Allerdings haben wir heute schon Engpässe, unseren Gruppierungen entsprechende Trainingsmöglichkeiten bieten zu können. Teilweise können keine weiteren Angebote geschaffen werden, da keine weiteren Hallenkapazitäten zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass ein steigendes Leistungsniveau auch den erforderlichen Trainingsbedarf erhöht. Dies bedeutet für uns als HSG, dass wir bereits mit 9 Einheiten in privaten Hallen trainieren. D.h., dass dort für durchschnittlich 15 Handballerinnen und Handballer je Mannschaft jede Woche 14 Stunden an Übungseinheiten absolviert werden. 

In den städtischen Hallen sowie in der Halle der Gemeinde Zimmern werden weitere knapp 30 Trainingseinheiten je 1,5 Stunden durchgeführt. 

Somit ermöglichen wir über 350 Handballerinnen und Handballern jede Woche 1 bis 2 Übungseinheiten – mit einer Hallenkapazität von 60 Stunden. 

Der Spielbetrieb an Wochenenden ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. 

Die obigen Ausführungen betreffen nur den Bereich Handball! Von den sonstigen sportlichen Angeboten (wie Gymnastik, Aerobic, …) der einzelnen Stammvereine ist hier noch nicht einmal die Rede! 

Rottweil nennt sich Kultur- und Schulstadt, daher sollte auch an die passende Infrastruktur gedacht werden. 

Uns als HSG Rottweil treiben in diesem Zusammenhang auch noch zwei weitere wichtige Themen um. 

1. Trainingsbetrieb in der Doppelsporthalle (DSH) 

Für den Trainingsbetrieb stehen in der DSH 6 Hallendrittel zur Verfügung, so dass im besten Fall 6 Gruppierungen parallel trainieren können. 

Wenn Handball sinnvoll trainiert werden soll, wird eine komplette Halle benötigt, so dass maximal 3 weitere Gruppierungen im zweiten Hallendeck ihre Übungseinheiten abhalten können. 

Bei einem Ausfall der DSH hätten – selbst im Falle eines Neubau einer Dreifeldhalle – nicht alle zuvor parallel trainierenden Vereine die Möglichkeit ihre Trainingseinheiten abzuhalten. 

Nicht nur wir, sondern auch viele weitere Vereine stünden buchstäblich auf der Straße.

Kooperationspartner Ausrüster 

Die Stadtverwaltung Rottweil hat zwar in ihrem Antwortschreiben auf den Brief des Stadtverbandes Sport ausgeführt, dass die Doppelsporthalle noch mindestens zehn Jahre einsatzbereit sei (also grundsätzlich ein positives Signal), allerdings haben wir hier berechtigte Zweifel, ob dies tatsächlich der Fall sein wird. 

Denn am Montag, 14.11.2022 mussten Handballer, die zum Training erschienen, feststellen, dass in der Halle ein Hallendrittel abgesperrt war, da sich hier ein Deckenelement gelöst hatte! 

Zum Glück ist hier nichts passiert. 

Darüber hinaus wurde uns mitgeteilt, dass die Halle eine Woche früher wie gewohnt in den Weihnachtsferien geschlossen werden musste, um die Decke zu prüfen. 

Diese Tatsache wiegt uns nicht in Sicherheit bezüglich der Verfügbarkeit der DSH. 

Wir haben Sorge, dass die Halle nicht doch irgendwann ohne Alternative, unvorhergesehen nicht mehr zur Verfügung stehen könnte. 

Dies wäre das schlimmste Szenario, das für den Übungsbetrieb sowie auch den Schulsport in Rottweil eintreten könnte. 

Zudem weisen wir daraufhin, dass die Doppelsporthalle, in Rottweil inkl. Teilorte, die einzige stadteigene Halle ist, die für den Spielbetrieb die entsprechenden Abmaße verfügt und somit eine Zulassung für den Spielbetrieb aufweisen kann. 

Daneben gibt es nur noch die Kreisporthalle, in der offiziell Handball gespielt werden könnte. 

2. Spielbetrieb 

Aktuell nehmen von uns 20 Jugendmannschaften und 4 Erwachsenen-Mannschaften am Spielbetrieb teil. Wenn man betrachtet, dass wir von September bis Mai jedes zweite Wochenende ein Heimspiel haben, ergeben sich jedes Wochenende 12 Spiele, die aktuell in der Doppelsporthalle abgehalten werden. Rechnet man nun den Zeitbedarf für den Spielbetrieb zusammen, werden nur für den Handball ca. 20 Stunden Hallenkapazität je Wochenende benötigt! 

Wir hoffen daher inständig, dass die Stadtverwaltung Rottweil mit ihrer Einschätzung von einer weiteren 10-jährigen Nutzungsdauer der DSH richtig liegt. Nach den Vorkommnissen vom November 2022 sind wir davon nicht mehr überzeugt und machen uns daher große Sorgen. Denn voraussichtlich nicht nur wir Handballerinnen und Handballer, sondern alle Nutzer der Doppelsporthalle würden vor große Herausforderungen gestellt. Wir müssten einen großen Teil unserer sportlichen Angebote einschränken oder teilweise komplett einstellen. Dies wäre nicht nur

Kooperationspartner Ausrüster 

ein Verlust für die Sporttreibenden, dies wäre auch großer Verlust für die gesamte Bevölkerung von Rottweil – nicht zuletzt für die vielen Schülerinnen und Schüler. 

Unseres Erachtens ist es unabdingbar, eine Alternative zu haben um ggf. ausweichen zu können. Bei den letzten Hallenum- oder Neubauten in Rottweil und Teilorten wurde dies nicht betrachtet. Die Entscheidungen wurden mit zu wenig Weitblick in die Zukunft getroffen. 

Wir fordern daher, dass dieses Mal mit entsprechendem Weitblick und Verstand eine Halle geplant wird, die auch einen ordentlichen Spielbetrieb zulässt. 

Und hierzu gehören nicht nur die entsprechenden Spielfeldabmessungen, sondern auch die passende Infrastruktur, um an Spieltagen eine ordentliche Bewirtung der Gäste zu ermöglichen. 

Denn je hochklassiger hier die sportlichen Veranstaltungen sind, desto mehr Gäste müssen anwesend sein, um kostendeckend agieren zu können. 

So können nicht einmal die Schiedsrichterkosten durch die Einnahmen von den in den ersten Planungen genannten 60 Plätzen gedeckt werden. 

Diese Anzahl an Zuschauerplätzen reicht schlichtweg nicht aus. 

Sollte dann auch keine entsprechende Infrastruktur zur Bewirtung vorhanden sein, erschwert dies zusätzlich eine Kostendeckung zu erreichen. 

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Anzahl an Räumlichkeiten, um beispielsweise zwei Spiele direkt nacheinander abzuwickeln. So werden hierzu mindestens 5 Umkleidekabinen benötigt: 

1x Schiedsrichter, 4x Mannschaften. 

Dies sind unseres Erachtens die wichtigsten Aspekte, um unseren Auftrag als Vereine sicherzustellen und unseren sportlichen, gesellschaftlichen und sozialen Beitrag für die Rottweiler Bürgerinnen und Bürger leisten zu können. Daher bitte wir um Ihre Unterstützung wohl überlegt die richtige Entscheidung in Sachen Hallenneubau zu treffen, um dann gemeinsam sicher in die Zukunft blicken zu können. 

Vielen Dank 

Mit sportlichen Grüßen
die Vertreter der Vereine: 

HSG Rottweil 

mit den Stammvereinen: TSV Bühlingen // TSV Göllsdorf // SV Hausen / TSV Rottweil // SV Zimmern 

Mehr zum Thema

https://www.nrwz.de/rottweil/zweifeldhalle-vorgeschlagen/360460
https://www.nrwz.de/rottweil/hallen-anbau-statt-neubau/387681

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Und zwar einerseits in Bezug auf die Lebensdauer der bestehenden Doppelsporthalle – in der sich bereits ein Deckenteil gelöst hat – und andererseits im Hinblick auf die Anforderungen an eine neue Sporthalle. Die HSG hat sich daher in einem freundlich, aber klar formulierten Brief an die Verwaltung und den Gemeinderat gewandt. Es ist nicht das erste Mal, dass Rottweiler Vereinssportler hier vor falschen Entscheidungen warnen. Ihre Sorgen werden aber, so scheint es, gehört.

Eine Katastrophe, die dem Turnsport in Rottweil drohe – das befürchtete schon im vergangenen Oktober der TV Rottweil. Die Turner machten geltend, dass ihre Belange nicht berücksichtigt worden seien, dass der verfügbare Hallen- und damit Trainingsplatz verringert werde statt wenigstens beibehalten. Eine Zweifeldhalle, wie seinerzeit geplant, werde den Anforderungen nicht gerecht. Der gesamte Brief ist hier zu finden. Es blieb bei einer Zweifeldhalle als Ersatz für die marode ABG-Turnhalle. So hat es das Plenum des Rottweiler Gemeinderats mit großer Mehrheit beschlossen. Allerdings soll die Verwaltung bei der Prüfung der beiden Standorte auch untersuchen, ob ein Anbau für den Turnsport als Ersatz für den bisherigen Gymnastikraum machbar ist.

Nun melden sich die Handballer zu Wort. Mit ähnlichen Befürchtungen wie ihre Kolleginnen und Kollegen an den Geräten. Nachdem sich, wie die HSG Rottweil in einem am Abend des 1. Februars 2023 versandten Brief mitteilt, im vergangenen November ein Deckenteil in der Doppelsporthalle in der Heerstraße gefährlich gelöst hat, ein Drittel der stadteigenen Halle habe gesperrt werden müssen, glauben sie nicht mehr daran, dass das Bauwerk noch lange genug in Betrieb bleiben kann. Die Verwaltung rechnet hier offenbar mit mindestens zehn Jahren. Sollte die Halle aber vorher ausfallen, kein Trainings- und Wettkampfbetrieb darin mehr stattfinden können, drohe „ein großer Verlust“ für die gesamte Rottweiler Bevölkerung, nicht zuletzt auch für die Schülerinnen und Schüler. „Wir haben Sorge, dass die Halle nicht doch irgendwann ohne Alternative, unvorhergesehen nicht mehr zur Verfügung stehen könnte“, erklärt die HSG. Und: „Dies wäre das schlimmste Szenario, das für den Übungsbetrieb sowie auch den Schulsport in Rottweil eintreten könnte.“ 

Doch sind die Rufe anscheinend schon gehört worden. So erklärte etwa am Mittwoch im Rahmen der Haushaltsberatungen die Stadträtin Monika Hugger für die CDU (laut der NRWZ vorliegendem Redemanuskript): „Sport hat einen hohen Stellenwert für uns. Unsere Sportanlagen sind in die Jahre gekommen und für den Ersatzneubau der ABG Halle müssen wir den Standort festlegen. Wir danken den Kollegen, dass Sie dem CDU-Antrag auf Erhöhung des HH-Ansatzes im Hinblick auf eine mögliche Bundesförderung zugestimmt haben. Wenn wir es schaffen in die Bundesförderung zu kommen, können wir den Turnbereich als Stadt bauen, ohne dass unser Ansatz gesprengt wird. Dies kommt allen zugute.“ Und weiter führte Hugger aus: „Hinsichtlich der Hallengröße nehmen wir Sorgen der Sportvereine wahr. Wir werden eine wettkampffähige Zweifeld-Halle bauen, die deutlich größer wird als die bisherige ABG-Halle. Es wird gut werden! Gleichzeitig können wir somit auch die Kapazitäten für den Schulsport bieten.“

Ingeborg Gekle-Maier legte sich für die Grünen in ihrer Haushaltsrede (laut Manuskript) nicht fest, wohin die Reise führen soll. Aber sie nannte Zahlen: „Der Zustand der landeseigenen ABG-Halle, die von Rottweiler Schulen und Vereinen rege genutzt wird, ist so bedenklich, dass 2023 bis 2025 Investitionen in Höhe von 7,4 Millionen Euro für einen Ersatz-Neubau eingeplant sind“, formulierte sie. Und: „Ein optionaler Gymnastikraum wurde vorbehaltlich einer entsprechenden Förderung ebenfalls aufgenommen.“

Stadtverwaltung und Gemeinderat haben es also einerseits mit enormen Kosten, andererseits aber etwa mit den ausführlich formulierten Wünschen und Forderungen der Vereine zu tun. Jetzt auch mit jenen der HSG. Die NRWZ bringt den Brief im Wortlaut:

Stellungnahme zum Hallenneubau in Rottweil bzw. Ersatzbau für die ABG Halle 

der HSG Rottweil mit den Stammvereinen TSV Bühlinigen, SV Hausen, TSV Rottweil, TSV Göllsdorf und SV Zimmern. 

Rottweil, 01.02.2023 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, 
sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates Rottweil, 
sehr geehrte Vertreter des Stadtverband für Sport Rottweil e.V. 
sehr geehrte Vertreter der örtlichen Presse, 
sehr geehrte Damen und Herren, 

wir möchten Ihnen mit dieser Stellungnahme zum obigen Thema unsere aktuelle Situation, unsere Sorgen und Bedenken bezüglich der aktuellen Planungen für einen Hallenneubau mitteilen – mit der Bitte dies in Ihren Überlegungen und Planungen zu berücksichtigen und Ihre Entscheidungen zu überdenken. 

Unsere Besorgnis und die aus unserer Sicht bereits vorhandenen Risiken haben wir bereits bei der Sitzung des Standverbandes Sport offen kommuniziert. Weitere Vereine hatten sich in dieser Runde ebenfalls zur aktuellen Situation geäußert. Diese stehen vor ähnlichen Herausforderungen und Hindernissen und können teilweise heute schon keinen entsprechenden leistungsbezogenen Wettkampfbetrieb in den „Rottweiler Hallen“ mehr durchführen. 

Diese Feststellungen wurden anschließend über den Stadtverband Sport im Schreiben vom 04.07.2022 an die Stadtverwaltung adressiert. 

Wir, als HSG Rottweil, möchten Ihnen mit unserer Stellungnahme erneut aufzeigen, dass wir gegenüber unseren Mitgliedern, unseren Sportlern im Leistungssport und auch gegenüber unseren Handballern im Breitensport eine Verantwortung haben. Die Sportvereine leisten ehrenamtlich ein enormes Engagement und übernehmen hierdurch soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Die Vereine leisten so einen großen gesellschaftlichen Beitrag in Rottweil und der Umgebung, der gefühlt zur Gewohnheit geworden ist und erst vermisst wird, wenn er in diesem Umfang nicht mehr geleistet werden kann. 

Daher bitten wir Sie unsere Anliegen zu hören und für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen bzw. die bereits getroffenen Entscheidungen zu überdenken. Denn es geht hier um nichts anderes als die Zukunft einer lebenswerten Stadt. Durch kurzsichtige Entscheidungen wird diese jedoch in Gefahr gebracht.

Kooperationspartner Ausrüster 

Wir als HSG wissen sehr wohl, dass wir als Sportvereine von Rottweil und den Teilorten die Unterstützung der Stadt haben, die Hallen kostenlos nutzen zu dürfen. Dafür ein herzliches Dankeschön und an den Gemeinderat und die Stadtverwaltung. 

Allerdings haben wir heute schon Engpässe, unseren Gruppierungen entsprechende Trainingsmöglichkeiten bieten zu können. Teilweise können keine weiteren Angebote geschaffen werden, da keine weiteren Hallenkapazitäten zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass ein steigendes Leistungsniveau auch den erforderlichen Trainingsbedarf erhöht. Dies bedeutet für uns als HSG, dass wir bereits mit 9 Einheiten in privaten Hallen trainieren. D.h., dass dort für durchschnittlich 15 Handballerinnen und Handballer je Mannschaft jede Woche 14 Stunden an Übungseinheiten absolviert werden. 

In den städtischen Hallen sowie in der Halle der Gemeinde Zimmern werden weitere knapp 30 Trainingseinheiten je 1,5 Stunden durchgeführt. 

Somit ermöglichen wir über 350 Handballerinnen und Handballern jede Woche 1 bis 2 Übungseinheiten – mit einer Hallenkapazität von 60 Stunden. 

Der Spielbetrieb an Wochenenden ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. 

Die obigen Ausführungen betreffen nur den Bereich Handball! Von den sonstigen sportlichen Angeboten (wie Gymnastik, Aerobic, …) der einzelnen Stammvereine ist hier noch nicht einmal die Rede! 

Rottweil nennt sich Kultur- und Schulstadt, daher sollte auch an die passende Infrastruktur gedacht werden. 

Uns als HSG Rottweil treiben in diesem Zusammenhang auch noch zwei weitere wichtige Themen um. 

1. Trainingsbetrieb in der Doppelsporthalle (DSH) 

Für den Trainingsbetrieb stehen in der DSH 6 Hallendrittel zur Verfügung, so dass im besten Fall 6 Gruppierungen parallel trainieren können. 

Wenn Handball sinnvoll trainiert werden soll, wird eine komplette Halle benötigt, so dass maximal 3 weitere Gruppierungen im zweiten Hallendeck ihre Übungseinheiten abhalten können. 

Bei einem Ausfall der DSH hätten – selbst im Falle eines Neubau einer Dreifeldhalle – nicht alle zuvor parallel trainierenden Vereine die Möglichkeit ihre Trainingseinheiten abzuhalten. 

Nicht nur wir, sondern auch viele weitere Vereine stünden buchstäblich auf der Straße.

Kooperationspartner Ausrüster 

Die Stadtverwaltung Rottweil hat zwar in ihrem Antwortschreiben auf den Brief des Stadtverbandes Sport ausgeführt, dass die Doppelsporthalle noch mindestens zehn Jahre einsatzbereit sei (also grundsätzlich ein positives Signal), allerdings haben wir hier berechtigte Zweifel, ob dies tatsächlich der Fall sein wird. 

Denn am Montag, 14.11.2022 mussten Handballer, die zum Training erschienen, feststellen, dass in der Halle ein Hallendrittel abgesperrt war, da sich hier ein Deckenelement gelöst hatte! 

Zum Glück ist hier nichts passiert. 

Darüber hinaus wurde uns mitgeteilt, dass die Halle eine Woche früher wie gewohnt in den Weihnachtsferien geschlossen werden musste, um die Decke zu prüfen. 

Diese Tatsache wiegt uns nicht in Sicherheit bezüglich der Verfügbarkeit der DSH. 

Wir haben Sorge, dass die Halle nicht doch irgendwann ohne Alternative, unvorhergesehen nicht mehr zur Verfügung stehen könnte. 

Dies wäre das schlimmste Szenario, das für den Übungsbetrieb sowie auch den Schulsport in Rottweil eintreten könnte. 

Zudem weisen wir daraufhin, dass die Doppelsporthalle, in Rottweil inkl. Teilorte, die einzige stadteigene Halle ist, die für den Spielbetrieb die entsprechenden Abmaße verfügt und somit eine Zulassung für den Spielbetrieb aufweisen kann. 

Daneben gibt es nur noch die Kreisporthalle, in der offiziell Handball gespielt werden könnte. 

2. Spielbetrieb 

Aktuell nehmen von uns 20 Jugendmannschaften und 4 Erwachsenen-Mannschaften am Spielbetrieb teil. Wenn man betrachtet, dass wir von September bis Mai jedes zweite Wochenende ein Heimspiel haben, ergeben sich jedes Wochenende 12 Spiele, die aktuell in der Doppelsporthalle abgehalten werden. Rechnet man nun den Zeitbedarf für den Spielbetrieb zusammen, werden nur für den Handball ca. 20 Stunden Hallenkapazität je Wochenende benötigt! 

Wir hoffen daher inständig, dass die Stadtverwaltung Rottweil mit ihrer Einschätzung von einer weiteren 10-jährigen Nutzungsdauer der DSH richtig liegt. Nach den Vorkommnissen vom November 2022 sind wir davon nicht mehr überzeugt und machen uns daher große Sorgen. Denn voraussichtlich nicht nur wir Handballerinnen und Handballer, sondern alle Nutzer der Doppelsporthalle würden vor große Herausforderungen gestellt. Wir müssten einen großen Teil unserer sportlichen Angebote einschränken oder teilweise komplett einstellen. Dies wäre nicht nur

Kooperationspartner Ausrüster 

ein Verlust für die Sporttreibenden, dies wäre auch großer Verlust für die gesamte Bevölkerung von Rottweil – nicht zuletzt für die vielen Schülerinnen und Schüler. 

Unseres Erachtens ist es unabdingbar, eine Alternative zu haben um ggf. ausweichen zu können. Bei den letzten Hallenum- oder Neubauten in Rottweil und Teilorten wurde dies nicht betrachtet. Die Entscheidungen wurden mit zu wenig Weitblick in die Zukunft getroffen. 

Wir fordern daher, dass dieses Mal mit entsprechendem Weitblick und Verstand eine Halle geplant wird, die auch einen ordentlichen Spielbetrieb zulässt. 

Und hierzu gehören nicht nur die entsprechenden Spielfeldabmessungen, sondern auch die passende Infrastruktur, um an Spieltagen eine ordentliche Bewirtung der Gäste zu ermöglichen. 

Denn je hochklassiger hier die sportlichen Veranstaltungen sind, desto mehr Gäste müssen anwesend sein, um kostendeckend agieren zu können. 

So können nicht einmal die Schiedsrichterkosten durch die Einnahmen von den in den ersten Planungen genannten 60 Plätzen gedeckt werden. 

Diese Anzahl an Zuschauerplätzen reicht schlichtweg nicht aus. 

Sollte dann auch keine entsprechende Infrastruktur zur Bewirtung vorhanden sein, erschwert dies zusätzlich eine Kostendeckung zu erreichen. 

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Anzahl an Räumlichkeiten, um beispielsweise zwei Spiele direkt nacheinander abzuwickeln. So werden hierzu mindestens 5 Umkleidekabinen benötigt: 

1x Schiedsrichter, 4x Mannschaften. 

Dies sind unseres Erachtens die wichtigsten Aspekte, um unseren Auftrag als Vereine sicherzustellen und unseren sportlichen, gesellschaftlichen und sozialen Beitrag für die Rottweiler Bürgerinnen und Bürger leisten zu können. Daher bitte wir um Ihre Unterstützung wohl überlegt die richtige Entscheidung in Sachen Hallenneubau zu treffen, um dann gemeinsam sicher in die Zukunft blicken zu können. 

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