Mit dem bundesweiten Start des neuen E-Passbildes beginnt auch für die professionellen Fotostudios eine neue Ära in der Ausweisfotografie. Wir haben uns bei den Profifotografen in Schramberg und Rottweil, bei Kasenbacher, Graner und Riede, umgehört. Und teils auch fotografieren lassen.
Eine Sonderveröffentlichung mit freundlicher Unterstützung durch:



Der Schramberger Fotograf Martin Kasenbacher bittet mich: „Den Kopf noch ein bisschen runter, ja. So bleiben.“ Mit seiner professionellen Kamera nimmt er mich auf, gleich mehrfach drückt er den Auslöser. Am Bildschirm betrachtet er die Bilder, wählt den richtigen Ausschnitt. Dann sucht er eine App auf dem Smartphone, um einen Sicherheitscode zu erhalten. „Das hat geklappt“, freut er sich. Den Code gibt er in einem Feld auf dem Bildschirm ein. Damit ist der Computer für diesen Tag freigegeben. „Jetzt muss ich noch meinen Personalausweis auf der Eingabemaske auflegen, um nachzuweisen, dass wirklich ich das Bild gemacht habe.“ Alles recht aufwändig, aber für die Datensicherheit so vorgeschrieben.
Studios bieten professionellen Service
Seit dem 1. Mai gehören Papier-Passbilder der Vergangenheit an. Für Reisepass oder Personalausweis können nur noch digitale Passbilder verwendet werden. Damit möchte der Gesetzgeber der Gefahr durch gefälschte Lichtbilder begegnen und Missbrauch verhindern. Die Bilder für die Ausweisdokumente müssen die Bürgerinnen und Bürger künftig direkt im Rathaus oder bei einem zertifizierten Fotografen oder Einzelhändler digital erstellen lassen.

„Als eines der professionellen Fotostudios in der Region haben wir in die erforderliche Technik investiert und sind offiziell lizenziert, die neuen biometrischen Passbilder inklusive digitalem Upload anzubieten“, betont dazu Annette Kasenbacher. Ihr Bruder Martin sieht viele Vorteile, wenn die Kunden sich weiterhin von einem Profi porträtieren lassen. „Wir sind Handwerker, können mit Brillenreflexen umgehen, setzen unsere Kunden ins richtige Licht.“ Hausbesuche bei kranken Personen oder Menschen mit Behinderungen oder Fotos von Babys seien für sie kein Problem. Die Fotostudios haben längere Öffnungszeiten als die Rathäuser und können auch Extra-Termine vereinbaren.
Anders als im Rathaus speicherten die Fotostudios die Aufnahmen bis zu einem halben Jahr, versichert Annette Kasenbacher. Falls man das Foto noch für einen anderen Ausweis benötigt, könne man es leicht anfordern.
Seit dem 2. Mai erhalten die Porträtierten im Fotostudio nicht nur das klassische Passbild im Printformat, sondern auch einen QR-Code, mit dem das Bild von der Cloud digital an die zuständige Behörde übermittelt wird. Die Mitarbeiterinnen im Rathaus scannen diesen Code einfach ein und haben das Bild sofort verfügbar.
Die Kasenbachers sehen in diesem digitalen Wandel auch die Chance, ihre Dienstleistung weiter zu verbessern. Für sie ist das Passfoto-Anfertigen aber auch aus einem anderen Grund wichtig: „Die Kunden kommen zu uns ins Geschäft, wir kommen ins Gespräch auch zu anderen möglichen Aufträgen“, erklärt Martin Kasenbacher. Seine Schwester Annette ergänzt: „Wir machen Passfotos seit 100 Jahren einfach gern. Wir lieben den Kundenkontakt, das ist einfach eine schöne Sache.“


Rottweil: Die neuen Passfotos gibt es bei Ralf Graner und bei Foto-Riede
In Rottweil gibt es sowohl bei Ralf Graner Photodesign als auch bei Foto-Riede die neuen E-Passfotos. Auch für sie gilt, was ihre Kollegen aus Schramberg aufgezählt haben: handwerklich professionell gemacht von ausgebildeten und geschulten Fotografen, wie auch Ralf Graner vom gleichnamigen Studio und Thomas Feder von Foto-Riede betonen, in einem professionellen Studio.
Die Software für die E-Passfotos, so berichtet Graner, prüft das Foto gleich und schaut, ob die formalen Vorgaben auch eingehalten wurden. Beispielsweise, ob es ein Porträt ist, ob der Kopf nicht zu groß oder zu klein drauf ist.
Das in der Cloud gespeicherte Foto aber können die Fotografen nicht mehr nachbearbeiten, berichtet Graner. Beispielsweise auch nicht, um eine nachträglich entdeckte Hautunreinheit zu kaschieren. Dies steht im Gegensatz zur klassischen Porträtfotografie.
Auf Wunsch bekommen die Kunden ihre Fotos auch ausgedruckt. Und wer das möchte, erhält es bei ihm auch digital.
„Wir haben die Anlage schon vor drei Jahren gekauft“, berichtet Thomas Feder, Inhaber von Foto Riede. So brauchte er nur noch ein Update, um termingerecht mit den digitalen Fotos und dem QR-Code beginnen zu können. Die bei professionellen Fotografen wie ihm gemachten Bilder können bei dem für Pass oder Ausweis zuständigen Amt vorgelegt werden, egal wo in Deutschland. Er selbst, berichtet Feder, dürfe das Bild nicht abspeichern. Er kann auch die Datei nicht an den Kunden weitergeben.
Und hier zwei amtliche Hinweise am Schluss
Aus kommunaler Sicht haben Tobias Hermann für Rottweil und Hannes Herrmann für Schramberg die Rechtslage geschildert. Sie weisen darauf hin, dass eben seit dem 2. Mai bundesweit „ausschließlich biometrische Lichtbilder in fälschungssicherer digitaler Form bei der Beantragung neuer Ausweisdokumente“ genutzt werden dürften. Dies gelte für Personalausweise und Reisepässe sowie Aufenthaltstitel und Reiseausweise inklusive der jeweils möglichen vorläufigen Dokumente. Wichtig aber: „Ausgenommen sind Bilder für Führerscheine, die weiterhin in Papierform einzureichen sind.“ Und natürlich auch Gesundheitskarte und mehr.
Die Bilder für die Ausweisdokumente müssten künftig direkt im Rathaus oder bei einem zertifizierten Fotografen oder Einzelhändler digital erstellt werden. Ein Verzeichnis dieser autorisierten Fotografen findet man im Internet unter www.e-passfoto.de/teilnehmer.
„Die Gemeinde- und Stadtverwaltungen in ganz Deutschland werden derzeit mit sogenannten PointID-Geräten vonseiten der Bundesdruckerei ausgestattet“, so Tobias Herrmann. Bis diese Geräte in der Stadtverwaltung Rottweil sowie in den Ortschaftsverwaltungen angekommen und installiert sind, gelte eine Übergangsregelung des Bundes. „Die Stadtverwaltung akzeptiert daher bis auf Weiteres noch Bilder in Papierform. „Sobald sich dies ändert, werden wir die Bürgerinnen und Bürger zeitnah informieren.“
Auch in Schramberg seien während einer Übergangsfrist bis 31. Juli „noch Ausnahmen mit Papierbildern möglich“, teilt Hannes Herrmann mit. Er verweist auf die örtlichen Fotogeschäfte. „Dort erhalten die Bürger auch weiterhin Ausdrucke ihrer Passbilder für Monatskarten, Krankenkassenkarten, Führerscheine, Schwerbehindertenausweise und vieles mehr.“ Wer sich im Rathaus fotografieren lässt, hat diese Möglichkeit nicht. Dort werden die Bilder nicht gespeichert.
Ob und wie die Schramberger Bürgerbüros und Ortsverwaltungen mit den neuen Geräten ausgestattet werden, ist bisher nicht entschieden, wie Herrmann schreibt. „Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats der Stadt Schramberg wird sich im Mai zudem mit Lichtbildaufnahmegeräten für den Bürgerservice befassen.“
Info: Fragen beantwortet das Rottweiler Bürgerbüro unter Telefon 0741/494-214 oder per E-Mail an buergerbuero@rottweil.de.