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Leserbrief: Berufsbezogene Impfpflicht – Mit Vollgas in die (Pflege)Katastrophe!

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(Meinung) – Ab dem 16.03.22 wird, ohne Rücksicht auf Verluste, die berufsbezogene Impfpflicht im Gesundheitswesen umgesetzt. Wer bis dahin nicht geimpft/genesen ist, darf seinen Beruf als Pflegekraft usw. nicht mehr ausüben, heißt er bekommt ein Beschäftigungsverbot vom Gesundheitsamt ausgesprochen.

Seit fast 20 Jahren bin ich selbst als Altenpflegerin tätig und der Pflegenotstand ist seither ein brennendes Thema. Seit der Pandemie wurde es kurzzeitig zum öffentlichen Thema, aber nur kurz. Es gab eine Bonuszahlung, damit wir durchhalten und nicht zu vergessen, es wurde geklatscht. Versprechen, dass sich etwas ändert, gab es viele, aber passiert ist nichts.

Doch es hat sich etwas geändert, es gibt noch mehr Arbeit; Tägliches testen, dokumentieren, kontrollieren der Nachweise usw. und nicht zu vergessen, die ständige Angst es kommt doch noch zu einem Ausbruch in der Einrichtung. Das alles erschwert die menschliche und qualitative Pflege, in einer sowieso schon angespannten Situation in den Einrichtungen.

Die Zeit zu knapp, das Personal zu wenig, die Bürokratie enorm. Ab März werden Mitarbeiter, die seit vielen Jahren in den Einrichtungen tätig sind, gezwungen sich zu entscheiden. Die Gründe gegen eine Impfung, sind vielfältig. Einige verständlich, manche wiederum nicht. Ich bin ein Befürworter der Impfung, aber wenn Impfpflicht dann für alle. Mit der berufsbezogenen Impfpflicht wird jedoch ein System geschädigt, das schon seit Jahren am Boden liegt.

Und ja, der Schutz unserer Bewohner steht im Vordergrund, das steht außer Frage. Aber nicht auf diesem Weg. Das Problem wird sein, dass ab März kein Personal mehr da ist, welches die Bewohner versorgen kann, es wird zu Versorgungsengpässen in allen Bereichen kommen. Die Pflege kann nicht mehr sichergestellt, Zimmer nicht mehr belegt werden und die noch verbleibenden Mitarbeiter werden diese Situation auf Dauer nicht tragen können.

Wer pflegt dann die Bewohner? Ist es dann noch relevant, ob geimpft oder nicht geimpft? Hängt eine gute Pflege vom Impfstatus ab? Betreffen wird das alle, nicht nur uns Mitarbeiter in den Pflegeheimen. Das Gesundheitssystem geht uns alle etwas an. Die Auswirkungen der berufsbezogenen Impfpflicht sind bei den Behörden und in der Politik bekannt, jedoch habe ich das Gefühl, dass diese ignoriert werden. So wie die Pflege seit Jahren ignoriert wird.

Die Pflege steht vor dem Kollaps und alle schauen weg…!!

Susanne Donderer

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NRWZ-Redaktion
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Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter [email protected] beziehungsweise [email protected]

7 Kommentare

  1. Ich verstehe die berufsbezogene Impfpflicht überhaupt nicht. Man weiss doch inzwischen, nicht der Expertenrat, aber jeder mit Menschenverstand, dass alle inzwischen ständig immer wieder andere anstecken können. Geimpfte, geboosterte, ungeimpfte, Genesene. Wobei diese ja, außer in Deutschland, einen deutlich längeren Schutz haben. Das ist doch Willkür und rein politisch.

  2. Um jeglichen Kommentaren von Querdenkern, Spaziergängern und Co den Wind aus den Segeln zu nehmen:
    Begreift hier JEDER, dass die Autorin des Leserbriefs PRO Impfung ist, eine Impfpflicht nur für spezielle Berufsgruppen aber nicht gut findet???

    Wenn wir eine berufsbezogene Impfpflicht einführen, dann ist das nachvollziehbar auf dem Standpunkt, vulnerable Gruppen schützen zu wollen, es birgt aber den Nachteil, dass, wer gegen die Covid-Impfung ist, sich ein neues Berufsfeld sucht und ergo die Lage in der Pflege sich dramatisch verschlechtert. Und diese Befürchtung wurde auch bei Politikern aller möglichen Parteien laut, noch bevor das Ding verabschiedet wurde.

    Nun kann man entweder als Spaziergänger oder sonstiger Impfgegner das ganze für sich und seine Einstellung verbuchen, man kann aber auch einen Schritt weiter denken und anfangen, sich selbst zu fragen, warum man denn so vehement gegen eine Impfung ist…

    • Vielleicht sind ja unter den „Querdenkern/Schwurblern/Spaziergängern…“ auch welche dabei die gegen die Maßnahmen auf die Strasse gehen und auch geimpft sind.
      Würde mich mal interessieren, wer von den 3.000 bei der Unterschriftenaktion jemals mit einem Spaziergänger gesprochen haben und sich selber aber so solidarisch und vernünftig nennen.

      • Hier, ich. Hab schon mit vielen geredet. Sagen wir mal versucht. Es kommt mit hier offenbar bei manchen immer noch nicht an, dass Protest gegen Impfzwang für die meisten Befürworter nicht das Problem ist. Sondern die Tatsache, wie dieser gezeigt wird. Leugnen und Lügenpresse schreien? Das ist der Weg der Wahl? Rechts Gesinnte Ok finden solange sie der Sache dienen?
        Als Gesundheits- und Krankenpfleger möchte ich mich da nicht auch noch vor den Karren spannen lassen. Mal ehrlich, jetzt auf einmal interessiert es jeden, dass Pflegende nicht mehr wollen/können. Wie hilft „spazieren gehen“? Geht aber leider nicht in die Köpfe. Die Impfpflicht wird eh nicht kommen. Der Druck zu groß, die Politiker nicht Willens ihre Arbeit zu tun.
        Und keine Angst liebe Spaziergänger. Wir behandeln jeden. Egal ob geimpft oder nicht. Denn im Gegensatz zu euch seid ihr uns nicht völlig egal.

        • na ja, hoffen wir mal wenn überhaupt dann eine Impfpflicht und kein Impfzwang.
          Und es kommt hier offenbar auch nicht an das der Gegenprotest für die „Spaziergänger“ nicht das Problem ist. Sondern die Tatsache wie eben dieser gezeigt wird. Schon mal auf einer Demo gewesen wo die sogenannte „Antifa“ dabei ist?
          Und ja, spazieren gehen hilft. Ich gehe jede Woche mit meiner Freundin (seit 30 Jahren in der Pflege) und mit Geimpften auf die Spaziergänge. Und nein, nicht an jeder Strassenecke lauern die rechtsgesinnten. Und wenn, auch das muss eine Demokratie ertragen können.Genaus wie den Protest gegen die Willkür der Coronamaßnahmen.

        • Sind Sie sicher, dass kein Pfleger unter den Spaziergänger sind? Denken Sie Pfleger sind generell nur Gutmenschen? Ich schließe im übrigen auch das weibl. Geschlecht damit ein ….

    • Sehr geehrte Sabrina,
      auch in anderen Berufsgruppen gab, bzw. gibt es eine Impfpflicht gegen Masern. Wenn man als Bediensteter der meinung ist es nicht zu wollen steht es selbstverständlich jedem frei. Das nennt man Eigenverantwortung und man muss dann mit den Konsequenzen leben. Es gibt zum Glück ja immer noch eine freie Berufswahl. Wenn sich also ein Pfleger oder Pflegerin sich nicht impfen lassen will steht es ihnen selbstverständlich frei. Es sit natürlich immer leicht mit den Finger auf andere (z.B. Spaziergänger) zu zeigen und selbst das Recht für die freie Entscheidung sich nicht impfen lassen zu wollen einzufordern. Ich habe mich fürs impfen entschieden. Nein nicht aus Überzeugung …… und was bringst? Unser MP will uns am liebsten bis Ostern gängeln …. Und gegen dieses Verhalten bin ich und werde sicherlich keinen Politiker wie unseren MP wählen. Mal abgesehen davon dass ich einen „Rentner“ eh nicht gewählt habe.

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