Freitag, 29. März 2024

Der erste Herbststurm ist da

Das interessiert gerade

NRWZ-Redaktion
Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne. Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de
Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

Auf dem Atlantik braut sich der erste kräftige Herbststurm zusammen. Uns steht turbulentes Wetter mit Windböen um Tempo 100 bevor. Für Donnerstag gibt es eine Warnung vor Sturm, auch für den Raum Rottweil. Der erste Herbststurm des Jahres ist an diesem Morgen bereits da, Feuerwehren sind im Einsatz. Die Expertinnen und Experten von WetterOnline zeigen, wo es stürmt. Sie erklären außerdem, warum es im Herbst so windig ist, welche Windgeschwindigkeit eine „leichte Brise“ hat und woran man einen orkanartigen Sturm erkennt.

Foto: Feuerwehr Spaichingen

Update Donnerstag, 12.45 Uhr: Das Sturmtief „Ignatz“ hat in Spaichingen wie auch im gesamten Südwesten Deutschlands Sturmschäden verursacht. Deswegen wurde die Feuerwehr Spaichingen bis 11 Uhr zu drei Einsätzen alarmiert. Die erste Alarmierung erfolgte bereits um kurz vor 6 Uhr morgens. Ein Pavillon hatte dem Wind nicht standgehalten. Nach Rücksprache des Kommandanten lag hier jedoch kein Einsatz für die Feuerwehr vor. Gegen 8 Uhr erfolgte dann die nächste Alarmierung. Mehrere Bäume versperrten die Landstraße 431 zwischen Spaichingen und dem Dreifaltigkeitsberg. Diese wurden durch die Einsatzkräfte mithilfe von Kettensägen beseitigt. Eine halbe Stunde später erfolgte dann ein erneuter Alarm: in der Spaichinger Hauptstraße drohten lose Teile eines Kamins abzustürzen. Mithilfe der Drehleiter konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Spaichingen die Gefahrenquelle beseitigen. Die ausgerückten Feuerwehrleute konnten nach erfolgter Arbeit einrücken und an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Natürlich beobachten wir die Wetterentwicklung und sind auf weitere Sturmschäden vorbereitet.

Foto: gg

Update Donnerstag, 11 Uhr: Die Verbindungsstraße zwischen Oberndorf-Beffendorf und -Hochmössingen ist aktuell gesperrt. Der Anhänger eines Lkw wurde von einer Sturmböe auf der Dornhaner Platte umgeweht, das Gespann blockiert die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Der örtliche Bauhof leitet den Verkehr um.

Laut Polizei ist es bislang bei kleineren Schäden geblieben. Ein paar umgestürzte Bäume und eben der Lkw-Unfall. Sonst ist es ruhig.

Herbststurm bringt teils schwere Sturmböen 

In der Nacht zum Donnerstag nähert sich ein kleines, aber kräftiges Sturmtief. Bereits in der zweiten Nachthälfte legt der Wind in der Westhälfte zu, ab Donnerstagvormittag dann auch weiter ostwärts. „Die Windböen liegen meist zwischen 70 und 90 Kilometer pro Stunde, wie unsere WindRadar-Vorhersage zeigt. In Schauer- und Gewitternähe sind auch einzelne schwere Sturmböen um Tempo 100 nicht auszuschließen“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.

Der Deutsche Wetterdienst hat für den Raum Rottweil angekündigt: „Es treten schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 75 km/h (21m/s, 41kn, Bft 9) und 90 km/h (25m/s, 48kn, Bft 10) anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung auf. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit orkanartigen Böen bis 110 km/h (31m/s, 60kn, Bft 11) gerechnet werden.“

Tatsächlich meldet eine Leserin kurz vor sechs Uhr herumfliegenden Papiermüll etwa im Bereich des Rottweiler Wohngebiets Hegneberg.

„Bisher war villingendorf wegen eines kleineren Baumes im Einsatz und Dorhahn ist noch bei Busenweiler wegen mehreren Bäumen im Einsatz“, so Feuerwehrsprecher Sven Haberer auf Nachfrage der NRWZ.

Übrigens: Während, aber auch nach Sturmereignissen gilt besondere Vorsicht. Etliche Waldwege sind durch umgefallene Bäume nicht nutzbar und müssen frei geschnitten werden. Selbst wenn der Wind nachgelassen hat, können im Wald auch Tage später noch Bäume um- und Äste herabfallen. Es besteht Lebensgefahr.

Warum es im Herbst stürmt

Das Sturmtief ist der erste Herbststurm des Jahres. Im Herbst stürmt es naturgemäß oft. Doch warum ist das so? Dass ab Oktober Wind und Stürme zunehmen, liegt an den jährlich auftretenden Temperaturunterschieden zwischen den nördlichen und südlichen Ländern. Während hierzulande im Herbst der erste Frost entsteht, sind das Mittelmeer und die angrenzenden Länder oft noch sehr warm. Björn Goldhausen erläutert: „Unterschiedliche Temperaturen zwischen verschiedenen Orten bewirken auch Unterschiede im Luftdruck. Diese Druckunterschiede werden durch Luftbewegungen ausgeglichen, die wir als Wind spüren. Im Prinzip ist Wind nichts anderes als die Bewegung der Luft – und vor allem im Herbst gibt es viel davon.“

Windgeschwindigkeiten richtig einordnen

Windgeschwindigkeiten werden üblicherweise nach der sogenannten Beaufortskala von 0 bis 12 angegeben – entwickelt vom gleichnamigen britischen Wissenschaftler Sir Francis Beaufort. Eine leichte Brise wird mit Windstärke 2 klassifiziert und entspricht einer Windgeschwindigkeit von sieben bis 13 Stundenkilometern. So schnell bewegt man sich ungefähr joggend fort. Der Wind bei einem Sturm ist etwa 75 bis 89 Stundenkilometer schnell – Windstärke 9. Bei Windstärke 10 spricht man von einem schweren Sturm, bei 11 von einem orkanartigen Sturm. Stürme mit Geschwindigkeiten von 118 Stundenkilometern und mehr erreichen Windstärke 12 und heißen Orkan. Der Wind bewegt sich dann so schnell wie ein Auto auf der Autobahn.  

image_pdfPDF öffnenimage_printArtikel ausdrucken

Mehr auf NRWZ.de

Neu auf NRWZ.de